Thierische Kräfte, in so fern sie wirken können, ohne daß die Vorstellungskraft der Seele mit ihnen zu- gleich übereinstimmend wirken müßte, (es mag übrigens dieses wirklich geschehen, oder nicht,) heißen Ner- venkräfte, (blos thierische Kräfte,) und ihre Wirkun- gen, Nervenwirkungen, (blos thierische Bewegun- gen.) §. 183. 6.
§. 354.
Durch die Nervenkräfte wird der thierische Körper sol- cher Verrichtungen fähig, die sich weder aus den physischen und mechanischen Gesetzen der Bewegung, noch aus den Gesetzen der thierischen Seelenkräfte des Gehirns erklären und herleiten lassen, sondern durch die mit Lebensgeistern versehenen thierischen Maschinen nach ganz eignen Gesetzen hervorgebracht werden. §. 6. 183. Hierher gehören die blos thierischen Bewegungen vom äußern sinnlichen Ein- drucke in die Nerven, ehe er eine materielle äußere Em- pfindung im Gehirne verursachet, §. 98. N. 1. zu wel- chen der Muskelreiz des Herrn v. Haller mitgerechnet werden muß; S. §. 388. wie auch die vom innern sinnli- chen Eindrucke in das Mark der thierischen Maschinen, den keine Vorstellungen der Seele machen, oder in so fern er, außer den Vorstellungen, von andern Reizen gewirket
wird,
Y 4
Einleitung.
§. 353.
Thieriſche Kraͤfte, in ſo fern ſie wirken koͤnnen, ohne daß die Vorſtellungskraft der Seele mit ihnen zu- gleich uͤbereinſtimmend wirken muͤßte, (es mag uͤbrigens dieſes wirklich geſchehen, oder nicht,) heißen Ner- venkraͤfte, (blos thieriſche Kraͤfte,) und ihre Wirkun- gen, Nervenwirkungen, (blos thieriſche Bewegun- gen.) §. 183. 6.
§. 354.
Durch die Nervenkraͤfte wird der thieriſche Koͤrper ſol- cher Verrichtungen faͤhig, die ſich weder aus den phyſiſchen und mechaniſchen Geſetzen der Bewegung, noch aus den Geſetzen der thieriſchen Seelenkraͤfte des Gehirns erklaͤren und herleiten laſſen, ſondern durch die mit Lebensgeiſtern verſehenen thieriſchen Maſchinen nach ganz eignen Geſetzen hervorgebracht werden. §. 6. 183. Hierher gehoͤren die blos thieriſchen Bewegungen vom aͤußern ſinnlichen Ein- drucke in die Nerven, ehe er eine materielle aͤußere Em- pfindung im Gehirne verurſachet, §. 98. N. 1. zu wel- chen der Muskelreiz des Herrn v. Haller mitgerechnet werden muß; S. §. 388. wie auch die vom innern ſinnli- chen Eindrucke in das Mark der thieriſchen Maſchinen, den keine Vorſtellungen der Seele machen, oder in ſo fern er, außer den Vorſtellungen, von andern Reizen gewirket
wird,
Y 4
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0367"n="[343]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Einleitung.</hi></hi></head><lb/><divn="3"><head>§. 353.</head><lb/><p><hirendition="#in">T</hi>hieriſche Kraͤfte, in ſo fern ſie wirken koͤnnen, ohne<lb/>
daß die Vorſtellungskraft der Seele mit ihnen zu-<lb/>
gleich uͤbereinſtimmend wirken muͤßte, (es mag<lb/>
uͤbrigens dieſes wirklich geſchehen, oder nicht,) heißen <hirendition="#fr">Ner-<lb/>
venkraͤfte, (blos thieriſche Kraͤfte,)</hi> und ihre Wirkun-<lb/>
gen, <hirendition="#fr">Nervenwirkungen, (blos thieriſche Bewegun-<lb/>
gen.)</hi> §. 183. 6.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 354.</head><lb/><p>Durch die Nervenkraͤfte wird der thieriſche Koͤrper ſol-<lb/>
cher Verrichtungen faͤhig, die ſich weder aus den phyſiſchen<lb/>
und mechaniſchen Geſetzen der Bewegung, noch aus den<lb/>
Geſetzen der thieriſchen Seelenkraͤfte des Gehirns erklaͤren<lb/>
und herleiten laſſen, ſondern durch die mit Lebensgeiſtern<lb/>
verſehenen thieriſchen Maſchinen nach ganz eignen Geſetzen<lb/>
hervorgebracht werden. §. 6. 183. Hierher gehoͤren die<lb/>
blos thieriſchen Bewegungen vom aͤußern ſinnlichen Ein-<lb/>
drucke in die Nerven, ehe er eine materielle aͤußere Em-<lb/>
pfindung im Gehirne verurſachet, §. 98. <hirendition="#aq">N.</hi> 1. zu wel-<lb/>
chen der Muskelreiz des Herrn <hirendition="#fr">v. Haller</hi> mitgerechnet<lb/>
werden muß; S. §. 388. wie auch die vom innern ſinnli-<lb/>
chen Eindrucke in das Mark der thieriſchen Maſchinen,<lb/>
den keine Vorſtellungen der Seele machen, oder in ſo fern<lb/>
er, außer den Vorſtellungen, von andern Reizen gewirket<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">wird,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[343]/0367]
Einleitung.
§. 353.
Thieriſche Kraͤfte, in ſo fern ſie wirken koͤnnen, ohne
daß die Vorſtellungskraft der Seele mit ihnen zu-
gleich uͤbereinſtimmend wirken muͤßte, (es mag
uͤbrigens dieſes wirklich geſchehen, oder nicht,) heißen Ner-
venkraͤfte, (blos thieriſche Kraͤfte,) und ihre Wirkun-
gen, Nervenwirkungen, (blos thieriſche Bewegun-
gen.) §. 183. 6.
§. 354.
Durch die Nervenkraͤfte wird der thieriſche Koͤrper ſol-
cher Verrichtungen faͤhig, die ſich weder aus den phyſiſchen
und mechaniſchen Geſetzen der Bewegung, noch aus den
Geſetzen der thieriſchen Seelenkraͤfte des Gehirns erklaͤren
und herleiten laſſen, ſondern durch die mit Lebensgeiſtern
verſehenen thieriſchen Maſchinen nach ganz eignen Geſetzen
hervorgebracht werden. §. 6. 183. Hierher gehoͤren die
blos thieriſchen Bewegungen vom aͤußern ſinnlichen Ein-
drucke in die Nerven, ehe er eine materielle aͤußere Em-
pfindung im Gehirne verurſachet, §. 98. N. 1. zu wel-
chen der Muskelreiz des Herrn v. Haller mitgerechnet
werden muß; S. §. 388. wie auch die vom innern ſinnli-
chen Eindrucke in das Mark der thieriſchen Maſchinen,
den keine Vorſtellungen der Seele machen, oder in ſo fern
er, außer den Vorſtellungen, von andern Reizen gewirket
wird,
Y 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. [343]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/367>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.
