mag: denn es wird doch nie eine mittelbare entstehen kön- nen, wenn nicht derselbe auch ungehindert im Nerven fort- gehen kann. So werden die Fäserchen eines Muskels, dessen Nerve da, wo er aus ihm herauskömmt, gebunden ist, von der Berührung einer Nadel unmittelbar zum Zu- sammenziehen gereizet: aber andre entfernte Muskeln, wel- che sonst eben derselbe Reiz dieses Nerven, weil er ihnen weiter oben Zweige zusendet, mittelbarer Weise mit zu be- wegen pfleget, bleiben itzt in Ruhe, weil sich der äußere sinnliche Eindruck, wegen des Bandes, im Nerven nicht aufwärts bis zu den Punkten bewegen kann, wo die Zweige für diese Muskeln aus ihm ausgehen.
2. Wenn der äußere sinnliche Eindruck, ob er gleich bis zu diesen Punkt aufgestiegen wäre, in demselben nicht in einen innern ohne Vorstellungen verwandelt, das ist, in seiner Richtung nach dem Gehirne hin, wenigstens zum Theil §. 423. unterbrochen und vom Gehirne abwärts ge- wendet wird. §. 422. N. 2. So würde ein äußerer sinn- licher Eindruck in eine Nervenspitze, welcher sonst einen ent- fernten Muskel in Zuckung zu setzen pfleget, weil der Stamm dieses berührten Nerven einen Zweig irgendwo zu ihm ab- gehen läßt, in dessen Scheidepunkte vom Stamme er um- gewendet und zum innern sinnlichen Eindrucke ohne Vor- stellungen gemachet wird, diesen Muskel nicht mehr bewe- gen, ob er er gleich bis zu diesem Scheidepunkte aufgestie- gen wäre, wenn man den letztern zusammendrückte, daß er seine Verrichtung nicht thun könnte, oder wenn dieser Scheidepunkt, durch eine in ihm entstandene Verhärtung oder andre Ursache, zu seiner Verrichtung untüchtig gema- chet worden wäre. Wenn man einen enthaupteten Frosch in die Zehe kneipet, so ist das Aufheben seiner Schenkel ei- ne mittelbare Nervenwirkung von diesem äußern sinnlichen Eindrucke. §. 419. 415. N. 2. Könnte man diejenigen Punkte des Nervenstammes, dessen Spitze den Eindruck in der Zehe empfangen hat, aus welchen die Zweige zu den Schenkelmuskeln ausgehen, zusammendrücken, oder sonst
zu
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1 Abſchn. uͤberhaupt.
mag: denn es wird doch nie eine mittelbare entſtehen koͤn- nen, wenn nicht derſelbe auch ungehindert im Nerven fort- gehen kann. So werden die Faͤſerchen eines Muskels, deſſen Nerve da, wo er aus ihm herauskoͤmmt, gebunden iſt, von der Beruͤhrung einer Nadel unmittelbar zum Zu- ſammenziehen gereizet: aber andre entfernte Muskeln, wel- che ſonſt eben derſelbe Reiz dieſes Nerven, weil er ihnen weiter oben Zweige zuſendet, mittelbarer Weiſe mit zu be- wegen pfleget, bleiben itzt in Ruhe, weil ſich der aͤußere ſinnliche Eindruck, wegen des Bandes, im Nerven nicht aufwaͤrts bis zu den Punkten bewegen kann, wo die Zweige fuͤr dieſe Muskeln aus ihm ausgehen.
2. Wenn der aͤußere ſinnliche Eindruck, ob er gleich bis zu dieſen Punkt aufgeſtiegen waͤre, in demſelben nicht in einen innern ohne Vorſtellungen verwandelt, das iſt, in ſeiner Richtung nach dem Gehirne hin, wenigſtens zum Theil §. 423. unterbrochen und vom Gehirne abwaͤrts ge- wendet wird. §. 422. N. 2. So wuͤrde ein aͤußerer ſinn- licher Eindruck in eine Nervenſpitze, welcher ſonſt einen ent- fernten Muskel in Zuckung zu ſetzen pfleget, weil der Stamm dieſes beruͤhrten Nerven einen Zweig irgendwo zu ihm ab- gehen laͤßt, in deſſen Scheidepunkte vom Stamme er um- gewendet und zum innern ſinnlichen Eindrucke ohne Vor- ſtellungen gemachet wird, dieſen Muskel nicht mehr bewe- gen, ob er er gleich bis zu dieſem Scheidepunkte aufgeſtie- gen waͤre, wenn man den letztern zuſammendruͤckte, daß er ſeine Verrichtung nicht thun koͤnnte, oder wenn dieſer Scheidepunkt, durch eine in ihm entſtandene Verhaͤrtung oder andre Urſache, zu ſeiner Verrichtung untuͤchtig gema- chet worden waͤre. Wenn man einen enthaupteten Froſch in die Zehe kneipet, ſo iſt das Aufheben ſeiner Schenkel ei- ne mittelbare Nervenwirkung von dieſem aͤußern ſinnlichen Eindrucke. §. 419. 415. N. 2. Koͤnnte man diejenigen Punkte des Nervenſtammes, deſſen Spitze den Eindruck in der Zehe empfangen hat, aus welchen die Zweige zu den Schenkelmuskeln ausgehen, zuſammendruͤcken, oder ſonſt
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1 Abſchn. uͤberhaupt.
mag: denn es wird doch nie eine mittelbare entſtehen koͤn-
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gehen kann. So werden die Faͤſerchen eines Muskels,
deſſen Nerve da, wo er aus ihm herauskoͤmmt, gebunden
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che ſonſt eben derſelbe Reiz dieſes Nerven, weil er ihnen
weiter oben Zweige zuſendet, mittelbarer Weiſe mit zu be-
wegen pfleget, bleiben itzt in Ruhe, weil ſich der aͤußere
ſinnliche Eindruck, wegen des Bandes, im Nerven nicht
aufwaͤrts bis zu den Punkten bewegen kann, wo die Zweige
fuͤr dieſe Muskeln aus ihm ausgehen.
2. Wenn der aͤußere ſinnliche Eindruck, ob er gleich
bis zu dieſen Punkt aufgeſtiegen waͤre, in demſelben nicht
in einen innern ohne Vorſtellungen verwandelt, das iſt, in
ſeiner Richtung nach dem Gehirne hin, wenigſtens zum
Theil §. 423. unterbrochen und vom Gehirne abwaͤrts ge-
wendet wird. §. 422. N. 2. So wuͤrde ein aͤußerer ſinn-
licher Eindruck in eine Nervenſpitze, welcher ſonſt einen ent-
fernten Muskel in Zuckung zu ſetzen pfleget, weil der Stamm
dieſes beruͤhrten Nerven einen Zweig irgendwo zu ihm ab-
gehen laͤßt, in deſſen Scheidepunkte vom Stamme er um-
gewendet und zum innern ſinnlichen Eindrucke ohne Vor-
ſtellungen gemachet wird, dieſen Muskel nicht mehr bewe-
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er ſeine Verrichtung nicht thun koͤnnte, oder wenn dieſer
Scheidepunkt, durch eine in ihm entſtandene Verhaͤrtung
oder andre Urſache, zu ſeiner Verrichtung untuͤchtig gema-
chet worden waͤre. Wenn man einen enthaupteten Froſch
in die Zehe kneipet, ſo iſt das Aufheben ſeiner Schenkel ei-
ne mittelbare Nervenwirkung von dieſem aͤußern ſinnlichen
Eindrucke. §. 419. 415. N. 2. Koͤnnte man diejenigen
Punkte des Nervenſtammes, deſſen Spitze den Eindruck
in der Zehe empfangen hat, aus welchen die Zweige zu den
Schenkelmuskeln ausgehen, zuſammendruͤcken, oder ſonſt
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/449>, abgerufen am 22.11.2024.
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