Die unmittelbaren Nervenwirkungen in den Muskeln erfolgen ohne alles Zuthun der Vorstellungskraft eines Thieres, §. 418. 415. N. 1. ohne irgend einen innern sinnlichen Eindruck, wie etwa die mittelbaren, §. 422. weil die äußern sinnlichen Eindrücke, die sie erregen, im Nerven nicht aufzusteigen brauchen; §. 418. also auch oh- ne einen innern sinnlichen Eindruck im Gehirne. §. 121. Sie erfolgen, obgleich das Gehirn gedrücket, oder gar vom Körper getrennet, der Nerve zwischen dem Gehirne und Berührungspunkte gebunden oder abgeschnitten, oder der ganze Muskel vom Körper geschieden wird. §. 418. 358. Alles dieses sind Unterscheidungsmerkmale der unmittelba- ren Nervenwirkungen von den Seelenwirkungen überhaupt und insbesondre derer von äußern Empfindungen. §. 164. 204.
§. 450.
Ob also gleich ein Muskel, wenn das Gehirn in seiner Verrichtung gehindert, oder sein Nervenstamm gebunden oder abgeschnitten wird, weder durch thierische Seelenkräf- te, noch durch andre innere sinnliche Eindrücke in den Ner- venstamm über dem Orte der Trennung, mehr beweget wird, sondern gegen alle diese sinnlichen Eindrücke geläh- met bleibt, §. 415. N. 2. so behält sein Nerve doch im- mer noch das thierische Vermögen, von einem äußern sinn- lichen Eindrucke unmittelbare Nervenwirkungen in ihm her- vorzubringen, §. 449. und man hat also gar nicht nöthig, hieraus zu schließen, daß die Kraft der Muskeln zu den unmittelbaren Nervenwirkungen nicht von ihren Nerven herrühre, sondern der Muskelfaser besonders eigen sey. §. 388.
§. 451.
Nicht jeder Reiz, nicht jede äußere Berührung eines Muskels bringt unmittelbare Nervenwirkungen in ihm
hervor.
II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
§. 449.
Die unmittelbaren Nervenwirkungen in den Muskeln erfolgen ohne alles Zuthun der Vorſtellungskraft eines Thieres, §. 418. 415. N. 1. ohne irgend einen innern ſinnlichen Eindruck, wie etwa die mittelbaren, §. 422. weil die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, die ſie erregen, im Nerven nicht aufzuſteigen brauchen; §. 418. alſo auch oh- ne einen innern ſinnlichen Eindruck im Gehirne. §. 121. Sie erfolgen, obgleich das Gehirn gedruͤcket, oder gar vom Koͤrper getrennet, der Nerve zwiſchen dem Gehirne und Beruͤhrungspunkte gebunden oder abgeſchnitten, oder der ganze Muskel vom Koͤrper geſchieden wird. §. 418. 358. Alles dieſes ſind Unterſcheidungsmerkmale der unmittelba- ren Nervenwirkungen von den Seelenwirkungen uͤberhaupt und insbeſondre derer von aͤußern Empfindungen. §. 164. 204.
§. 450.
Ob alſo gleich ein Muskel, wenn das Gehirn in ſeiner Verrichtung gehindert, oder ſein Nervenſtamm gebunden oder abgeſchnitten wird, weder durch thieriſche Seelenkraͤf- te, noch durch andre innere ſinnliche Eindruͤcke in den Ner- venſtamm uͤber dem Orte der Trennung, mehr beweget wird, ſondern gegen alle dieſe ſinnlichen Eindruͤcke gelaͤh- met bleibt, §. 415. N. 2. ſo behaͤlt ſein Nerve doch im- mer noch das thieriſche Vermoͤgen, von einem aͤußern ſinn- lichen Eindrucke unmittelbare Nervenwirkungen in ihm her- vorzubringen, §. 449. und man hat alſo gar nicht noͤthig, hieraus zu ſchließen, daß die Kraft der Muskeln zu den unmittelbaren Nervenwirkungen nicht von ihren Nerven herruͤhre, ſondern der Muskelfaſer beſonders eigen ſey. §. 388.
§. 451.
Nicht jeder Reiz, nicht jede aͤußere Beruͤhrung eines Muskels bringt unmittelbare Nervenwirkungen in ihm
hervor.
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II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
§. 449.
Die unmittelbaren Nervenwirkungen in den Muskeln
erfolgen ohne alles Zuthun der Vorſtellungskraft eines
Thieres, §. 418. 415. N. 1. ohne irgend einen innern
ſinnlichen Eindruck, wie etwa die mittelbaren, §. 422.
weil die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, die ſie erregen, im
Nerven nicht aufzuſteigen brauchen; §. 418. alſo auch oh-
ne einen innern ſinnlichen Eindruck im Gehirne. §. 121.
Sie erfolgen, obgleich das Gehirn gedruͤcket, oder gar vom
Koͤrper getrennet, der Nerve zwiſchen dem Gehirne und
Beruͤhrungspunkte gebunden oder abgeſchnitten, oder der
ganze Muskel vom Koͤrper geſchieden wird. §. 418. 358.
Alles dieſes ſind Unterſcheidungsmerkmale der unmittelba-
ren Nervenwirkungen von den Seelenwirkungen uͤberhaupt
und insbeſondre derer von aͤußern Empfindungen. §. 164.
204.
§. 450.
Ob alſo gleich ein Muskel, wenn das Gehirn in ſeiner
Verrichtung gehindert, oder ſein Nervenſtamm gebunden
oder abgeſchnitten wird, weder durch thieriſche Seelenkraͤf-
te, noch durch andre innere ſinnliche Eindruͤcke in den Ner-
venſtamm uͤber dem Orte der Trennung, mehr beweget
wird, ſondern gegen alle dieſe ſinnlichen Eindruͤcke gelaͤh-
met bleibt, §. 415. N. 2. ſo behaͤlt ſein Nerve doch im-
mer noch das thieriſche Vermoͤgen, von einem aͤußern ſinn-
lichen Eindrucke unmittelbare Nervenwirkungen in ihm her-
vorzubringen, §. 449. und man hat alſo gar nicht noͤthig,
hieraus zu ſchließen, daß die Kraft der Muskeln zu den
unmittelbaren Nervenwirkungen nicht von ihren Nerven
herruͤhre, ſondern der Muskelfaſer beſonders eigen ſey.
§. 388.
§. 451.
Nicht jeder Reiz, nicht jede aͤußere Beruͤhrung eines
Muskels bringt unmittelbare Nervenwirkungen in ihm
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/478>, abgerufen am 22.11.2024.
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