Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. sinnl. Eindr.
des geschehenen innern sinnlichen Eindrucks, der nicht erst
durch die Zwischenkunft eines zugleich erregten äußern, son-
dern ursprünglich als ein innerer hervorgebracht wor-
den ist.

§. 485.

Der innere sinnliche Eindruck ohne Vorstellungen wir-
ket nur von dem Orte im Nerven an, wo er geschieht, ab-
wärts vom Gehirne, und kann also durch alle Zweige die
unter diesem Orte aus ihm ausgehen, wenn keine Hinder-
nisse vorhanden sind, in diejenigen mechanischen Maschi-
nen wirken, die dieser Nerve von da an durch seine Zweige
regieret, §. 484. ja er kann sich auch, wie der von Vor-
stellungen, andern Nerven und mechanischen Maschinen
mittheilen, wenn sie sich unter diesem Orte mit dem inner-
lich sinnlich gerührten Nerven oder seinen Zweigen in Kno-
ten verwickeln. §. 124.

§. 486.

Da es in den mechanischen Maschinen einerley Wir-
kung thut, ob der innere sinnliche Eindruck in die Nerven
von Vorstellungen, oder von andern Reizen verursachet
wird, §. 360. so kann auch in der Fortpflanzung beyder
bis in die mechanischen Maschinen kein wesentlicher Unter-
schied seyn. Da nun die innern sinnlichen Eindrücke von
Vorstellungen von dem Orte ihres Ursprungs an durch die
Nervenstämme bis in die Spitzen sich fortpflanzen, ohne
sich mit den zugleich geschehenen innern sinnlichen Eindrü-
cken andrer Vorstellungen zu vermischen, ob sie gleich alle
durch einerley Stämme, z. E. durch das Rückenmark,
durch größere Nervenstämme und durch Zweige, gemein-
schaftlich herabgehen; §. 125. so müssen auch verschiedene
innere sinnliche Eindrücke ohne Vorstellungen, die zugleich
in einen gemeinschaftlichen Stamm mehrerer Nerven oder
mehrerer Zweige geschehen, bis zu ihren bestimmten me-
chanischen Maschinen fortgehen, ohne sich einander zu hin-
dern, oder miteinander zu verwirren; wovon der Grund

darinn

II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr.
des geſchehenen innern ſinnlichen Eindrucks, der nicht erſt
durch die Zwiſchenkunft eines zugleich erregten aͤußern, ſon-
dern urſpruͤnglich als ein innerer hervorgebracht wor-
den iſt.

§. 485.

Der innere ſinnliche Eindruck ohne Vorſtellungen wir-
ket nur von dem Orte im Nerven an, wo er geſchieht, ab-
waͤrts vom Gehirne, und kann alſo durch alle Zweige die
unter dieſem Orte aus ihm ausgehen, wenn keine Hinder-
niſſe vorhanden ſind, in diejenigen mechaniſchen Maſchi-
nen wirken, die dieſer Nerve von da an durch ſeine Zweige
regieret, §. 484. ja er kann ſich auch, wie der von Vor-
ſtellungen, andern Nerven und mechaniſchen Maſchinen
mittheilen, wenn ſie ſich unter dieſem Orte mit dem inner-
lich ſinnlich geruͤhrten Nerven oder ſeinen Zweigen in Kno-
ten verwickeln. §. 124.

§. 486.

Da es in den mechaniſchen Maſchinen einerley Wir-
kung thut, ob der innere ſinnliche Eindruck in die Nerven
von Vorſtellungen, oder von andern Reizen verurſachet
wird, §. 360. ſo kann auch in der Fortpflanzung beyder
bis in die mechaniſchen Maſchinen kein weſentlicher Unter-
ſchied ſeyn. Da nun die innern ſinnlichen Eindruͤcke von
Vorſtellungen von dem Orte ihres Urſprungs an durch die
Nervenſtaͤmme bis in die Spitzen ſich fortpflanzen, ohne
ſich mit den zugleich geſchehenen innern ſinnlichen Eindruͤ-
cken andrer Vorſtellungen zu vermiſchen, ob ſie gleich alle
durch einerley Staͤmme, z. E. durch das Ruͤckenmark,
durch groͤßere Nervenſtaͤmme und durch Zweige, gemein-
ſchaftlich herabgehen; §. 125. ſo muͤſſen auch verſchiedene
innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen, die zugleich
in einen gemeinſchaftlichen Stamm mehrerer Nerven oder
mehrerer Zweige geſchehen, bis zu ihren beſtimmten me-
chaniſchen Maſchinen fortgehen, ohne ſich einander zu hin-
dern, oder miteinander zu verwirren; wovon der Grund

darinn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0506" n="482"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. &#x017F;innl. Eindr.</hi></fw><lb/>
des ge&#x017F;chehenen innern &#x017F;innlichen Eindrucks, der nicht er&#x017F;t<lb/>
durch die Zwi&#x017F;chenkunft eines zugleich erregten a&#x0364;ußern, &#x017F;on-<lb/>
dern ur&#x017F;pru&#x0364;nglich als ein innerer hervorgebracht wor-<lb/>
den i&#x017F;t.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 485.</head><lb/>
              <p>Der innere &#x017F;innliche Eindruck ohne Vor&#x017F;tellungen wir-<lb/>
ket nur von dem Orte im Nerven an, wo er ge&#x017F;chieht, ab-<lb/>
wa&#x0364;rts vom Gehirne, und kann al&#x017F;o durch alle Zweige die<lb/>
unter die&#x017F;em Orte aus ihm ausgehen, wenn keine Hinder-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e vorhanden &#x017F;ind, in diejenigen mechani&#x017F;chen Ma&#x017F;chi-<lb/>
nen wirken, die die&#x017F;er Nerve von da an durch &#x017F;eine Zweige<lb/>
regieret, §. 484. ja er kann &#x017F;ich auch, wie der von Vor-<lb/>
&#x017F;tellungen, andern Nerven und mechani&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen<lb/>
mittheilen, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich unter die&#x017F;em Orte mit dem inner-<lb/>
lich &#x017F;innlich geru&#x0364;hrten Nerven oder &#x017F;einen Zweigen in Kno-<lb/>
ten verwickeln. §. 124.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 486.</head><lb/>
              <p>Da es in den mechani&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen einerley Wir-<lb/>
kung thut, ob der innere &#x017F;innliche Eindruck in die Nerven<lb/>
von Vor&#x017F;tellungen, oder von andern Reizen verur&#x017F;achet<lb/>
wird, §. 360. &#x017F;o kann auch in der Fortpflanzung beyder<lb/>
bis in die mechani&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen kein we&#x017F;entlicher Unter-<lb/>
&#x017F;chied &#x017F;eyn. Da nun die innern &#x017F;innlichen Eindru&#x0364;cke von<lb/>
Vor&#x017F;tellungen von dem Orte ihres Ur&#x017F;prungs an durch die<lb/>
Nerven&#x017F;ta&#x0364;mme bis in die Spitzen &#x017F;ich fortpflanzen, ohne<lb/>
&#x017F;ich mit den zugleich ge&#x017F;chehenen innern &#x017F;innlichen Eindru&#x0364;-<lb/>
cken andrer Vor&#x017F;tellungen zu vermi&#x017F;chen, ob &#x017F;ie gleich alle<lb/>
durch einerley Sta&#x0364;mme, z. E. durch das Ru&#x0364;ckenmark,<lb/>
durch gro&#x0364;ßere Nerven&#x017F;ta&#x0364;mme und durch Zweige, gemein-<lb/>
&#x017F;chaftlich herabgehen; §. 125. &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch ver&#x017F;chiedene<lb/>
innere &#x017F;innliche Eindru&#x0364;cke ohne Vor&#x017F;tellungen, die zugleich<lb/>
in einen gemein&#x017F;chaftlichen Stamm mehrerer Nerven oder<lb/>
mehrerer Zweige ge&#x017F;chehen, bis zu ihren be&#x017F;timmten me-<lb/>
chani&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen fortgehen, ohne &#x017F;ich einander zu hin-<lb/>
dern, oder miteinander zu verwirren; wovon der Grund<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">darinn</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[482/0506] II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr. des geſchehenen innern ſinnlichen Eindrucks, der nicht erſt durch die Zwiſchenkunft eines zugleich erregten aͤußern, ſon- dern urſpruͤnglich als ein innerer hervorgebracht wor- den iſt. §. 485. Der innere ſinnliche Eindruck ohne Vorſtellungen wir- ket nur von dem Orte im Nerven an, wo er geſchieht, ab- waͤrts vom Gehirne, und kann alſo durch alle Zweige die unter dieſem Orte aus ihm ausgehen, wenn keine Hinder- niſſe vorhanden ſind, in diejenigen mechaniſchen Maſchi- nen wirken, die dieſer Nerve von da an durch ſeine Zweige regieret, §. 484. ja er kann ſich auch, wie der von Vor- ſtellungen, andern Nerven und mechaniſchen Maſchinen mittheilen, wenn ſie ſich unter dieſem Orte mit dem inner- lich ſinnlich geruͤhrten Nerven oder ſeinen Zweigen in Kno- ten verwickeln. §. 124. §. 486. Da es in den mechaniſchen Maſchinen einerley Wir- kung thut, ob der innere ſinnliche Eindruck in die Nerven von Vorſtellungen, oder von andern Reizen verurſachet wird, §. 360. ſo kann auch in der Fortpflanzung beyder bis in die mechaniſchen Maſchinen kein weſentlicher Unter- ſchied ſeyn. Da nun die innern ſinnlichen Eindruͤcke von Vorſtellungen von dem Orte ihres Urſprungs an durch die Nervenſtaͤmme bis in die Spitzen ſich fortpflanzen, ohne ſich mit den zugleich geſchehenen innern ſinnlichen Eindruͤ- cken andrer Vorſtellungen zu vermiſchen, ob ſie gleich alle durch einerley Staͤmme, z. E. durch das Ruͤckenmark, durch groͤßere Nervenſtaͤmme und durch Zweige, gemein- ſchaftlich herabgehen; §. 125. ſo muͤſſen auch verſchiedene innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen, die zugleich in einen gemeinſchaftlichen Stamm mehrerer Nerven oder mehrerer Zweige geſchehen, bis zu ihren beſtimmten me- chaniſchen Maſchinen fortgehen, ohne ſich einander zu hin- dern, oder miteinander zu verwirren; wovon der Grund darinn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/506
Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/506>, abgerufen am 22.11.2024.