von einerley äußern sinnlichen Eindrücken durch bloße Ner- venwirkungen ersetzet werden können.
§. 560.
Daß die Seelenwirkungen des Triebes zur Fort- pflanzung des Geschlechts §. 289. von einerley äußern sinnlichen Eindrücken durch bloße Nervenwirkungen ersetzet werden können, brauchet keines weitern Beweises, nach- dem man beobachtet, daß enthauptete Grillen durch das Schwirren ihrer Flügel zur Begattung locken, und Redi, Bibiena, u. a. gesehen haben, daß enthauptete Schmet- terlinge, wenn sie sich nur schon in ihrem Leben einmal be- gattet haben, dasselbe aufs vollständigste wiederholen; und daß es mit den Seelenwirkungen der Triebe für die Nach- kommenschaft nicht anders sey, erhellet daraus schon hin- länglich, daß die enthaupteten Weibchen dieser Thiere nach der Begattung eben so sorgfältig ihre Eyer legen, als ob sie ihr Trieb dazu reizete.
§. 561.
Alle die bisher geführten Beweise aus der Erfahrung, daß die Seelenwirkungen der blinden Triebe bey Thieren sowohl überhaupt, als insbesondre durch einerley und eben dieselben äußern sinnlichen Eindrücke, als Nervenwirkun- gen, ersetzet werden können, §. 553 -- 560. entscheiden unwidersprechlich die Wahrheit dessen, was schon §. 293. und §. 552. erinnert worden, daß alle diese Seelenwirkun- gen überhaupt nur thierische Bewegungen sind, die eben so- wohl von den bloßen Nervenkräften allein, als von den thierischen Seelenkräften gewirket werden können; daß sie bey manchen Thieren blos durch die von der Natur vorbe- stimmte zweckmäßige Folge der äußern sinnlichen Eindrücke in ihre Nerven gehörig hervorgebracht; bey manchen zu- gleich durch die thierischen Seelenkräfte als Seelenwirkun- gen mitgewirket; bey eben den letztern zuweilen nur als Ner- venwirkungen allein, und ein andermal zugleich als See-
lenwir-
N n
1 Abſchn. Erſetz. der Seelenw. durch Nervenw.
von einerley aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken durch bloße Ner- venwirkungen erſetzet werden koͤnnen.
§. 560.
Daß die Seelenwirkungen des Triebes zur Fort- pflanzung des Geſchlechts §. 289. von einerley aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken durch bloße Nervenwirkungen erſetzet werden koͤnnen, brauchet keines weitern Beweiſes, nach- dem man beobachtet, daß enthauptete Grillen durch das Schwirren ihrer Fluͤgel zur Begattung locken, und Redi, Bibiena, u. a. geſehen haben, daß enthauptete Schmet- terlinge, wenn ſie ſich nur ſchon in ihrem Leben einmal be- gattet haben, daſſelbe aufs vollſtaͤndigſte wiederholen; und daß es mit den Seelenwirkungen der Triebe fuͤr die Nach- kommenſchaft nicht anders ſey, erhellet daraus ſchon hin- laͤnglich, daß die enthaupteten Weibchen dieſer Thiere nach der Begattung eben ſo ſorgfaͤltig ihre Eyer legen, als ob ſie ihr Trieb dazu reizete.
§. 561.
Alle die bisher gefuͤhrten Beweiſe aus der Erfahrung, daß die Seelenwirkungen der blinden Triebe bey Thieren ſowohl uͤberhaupt, als insbeſondre durch einerley und eben dieſelben aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, als Nervenwirkun- gen, erſetzet werden koͤnnen, §. 553 — 560. entſcheiden unwiderſprechlich die Wahrheit deſſen, was ſchon §. 293. und §. 552. erinnert worden, daß alle dieſe Seelenwirkun- gen uͤberhaupt nur thieriſche Bewegungen ſind, die eben ſo- wohl von den bloßen Nervenkraͤften allein, als von den thieriſchen Seelenkraͤften gewirket werden koͤnnen; daß ſie bey manchen Thieren blos durch die von der Natur vorbe- ſtimmte zweckmaͤßige Folge der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke in ihre Nerven gehoͤrig hervorgebracht; bey manchen zu- gleich durch die thieriſchen Seelenkraͤfte als Seelenwirkun- gen mitgewirket; bey eben den letztern zuweilen nur als Ner- venwirkungen allein, und ein andermal zugleich als See-
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1 Abſchn. Erſetz. der Seelenw. durch Nervenw.
von einerley aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken durch bloße Ner-
venwirkungen erſetzet werden koͤnnen.
§. 560.
Daß die Seelenwirkungen des Triebes zur Fort-
pflanzung des Geſchlechts §. 289. von einerley aͤußern
ſinnlichen Eindruͤcken durch bloße Nervenwirkungen erſetzet
werden koͤnnen, brauchet keines weitern Beweiſes, nach-
dem man beobachtet, daß enthauptete Grillen durch das
Schwirren ihrer Fluͤgel zur Begattung locken, und Redi,
Bibiena, u. a. geſehen haben, daß enthauptete Schmet-
terlinge, wenn ſie ſich nur ſchon in ihrem Leben einmal be-
gattet haben, daſſelbe aufs vollſtaͤndigſte wiederholen; und
daß es mit den Seelenwirkungen der Triebe fuͤr die Nach-
kommenſchaft nicht anders ſey, erhellet daraus ſchon hin-
laͤnglich, daß die enthaupteten Weibchen dieſer Thiere nach
der Begattung eben ſo ſorgfaͤltig ihre Eyer legen, als ob ſie
ihr Trieb dazu reizete.
§. 561.
Alle die bisher gefuͤhrten Beweiſe aus der Erfahrung,
daß die Seelenwirkungen der blinden Triebe bey Thieren
ſowohl uͤberhaupt, als insbeſondre durch einerley und eben
dieſelben aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, als Nervenwirkun-
gen, erſetzet werden koͤnnen, §. 553 — 560. entſcheiden
unwiderſprechlich die Wahrheit deſſen, was ſchon §. 293.
und §. 552. erinnert worden, daß alle dieſe Seelenwirkun-
gen uͤberhaupt nur thieriſche Bewegungen ſind, die eben ſo-
wohl von den bloßen Nervenkraͤften allein, als von den
thieriſchen Seelenkraͤften gewirket werden koͤnnen; daß ſie
bey manchen Thieren blos durch die von der Natur vorbe-
ſtimmte zweckmaͤßige Folge der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke
in ihre Nerven gehoͤrig hervorgebracht; bey manchen zu-
gleich durch die thieriſchen Seelenkraͤfte als Seelenwirkun-
gen mitgewirket; bey eben den letztern zuweilen nur als Ner-
venwirkungen allein, und ein andermal zugleich als See-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/585>, abgerufen am 26.11.2024.
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