Auch die Seelenwirkungen aller Arten der Furcht, Angst, Verzweifelung und des Schreckens, das Herz- klopfen, die Unordnung des Pulses, das Erblassen und die willkührlichen Bewegungen, nebst ihren Folgen, §. 314 -- 316. 318 -- 320. können einzeln durch bloße Nerven- kräfte ersetzet werden. Geht man aber bey den meisten Ar- ten der Furcht und des Schreckens bis auf ihre erste veran- lassende Empfindung zurück, um aus ihren äußern sinnli- chen Eindrücken allein, z. E. aus den Nervenwirkungen eines unvermutheten oder schrecklichen Anblicks, Schalles oder Gefühls, alle diese thierische Bewegungen in der Ord- nung, wie sie daraus Seelenwirkungen der Furcht oder des Schreckens werden, nebst allen ihren natürlichen Fol- gen in der thierischen Oeconomie, z. E. die gehinderte Aus- dünstung, das Beben der Glieder, die Flucht, und andre willkührliche Bewegungen zur Rettung, auf eben die Wei- se wie bey den Trieben, herzuleiten, so findet man in der Natur davon keine Beyspiele, außer in den Fällen, wo diese Leidenschaft sich nach Art eines Triebes, zunächst aus den äußern Empfindungen dieser äußern sinnlichen Ein- drücke entwickelt, wovon schon §. 566. Beyspiele gege- ben worden sind.
§. 572.
Endlich können auch die Seelenwirkungen aller Arten des Zorns und der Rachgier, die äußerste Heftigkeit des Herzschlages und Pulses, die Erröthung, die convulsivi- sche Bewegung der Muskeln, die Wuth der willkührlichen Bewegungen zur Selbstvertheidigung und Verletzung an- derer, nebst ihren Folgen, §. 323 -- 325. durch bloße Nervenkräfte einzeln ersetzet werden. Geht man aber bey vielen dieser Leidenschaften auf ihre erste veranlassende Em- pfindung zurück, um aus ihren äußern sinnlichen Eindrü- cken allein, z. E. aus dem Anblicke, den Worten, den Handlungen eines Beleidigers, alle diese thierische Bewe-
gungen
II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
§. 571.
Auch die Seelenwirkungen aller Arten der Furcht, Angſt, Verzweifelung und des Schreckens, das Herz- klopfen, die Unordnung des Pulſes, das Erblaſſen und die willkuͤhrlichen Bewegungen, nebſt ihren Folgen, §. 314 — 316. 318 — 320. koͤnnen einzeln durch bloße Nerven- kraͤfte erſetzet werden. Geht man aber bey den meiſten Ar- ten der Furcht und des Schreckens bis auf ihre erſte veran- laſſende Empfindung zuruͤck, um aus ihren aͤußern ſinnli- chen Eindruͤcken allein, z. E. aus den Nervenwirkungen eines unvermutheten oder ſchrecklichen Anblicks, Schalles oder Gefuͤhls, alle dieſe thieriſche Bewegungen in der Ord- nung, wie ſie daraus Seelenwirkungen der Furcht oder des Schreckens werden, nebſt allen ihren natuͤrlichen Fol- gen in der thieriſchen Oeconomie, z. E. die gehinderte Aus- duͤnſtung, das Beben der Glieder, die Flucht, und andre willkuͤhrliche Bewegungen zur Rettung, auf eben die Wei- ſe wie bey den Trieben, herzuleiten, ſo findet man in der Natur davon keine Beyſpiele, außer in den Faͤllen, wo dieſe Leidenſchaft ſich nach Art eines Triebes, zunaͤchſt aus den aͤußern Empfindungen dieſer aͤußern ſinnlichen Ein- druͤcke entwickelt, wovon ſchon §. 566. Beyſpiele gege- ben worden ſind.
§. 572.
Endlich koͤnnen auch die Seelenwirkungen aller Arten des Zorns und der Rachgier, die aͤußerſte Heftigkeit des Herzſchlages und Pulſes, die Erroͤthung, die convulſivi- ſche Bewegung der Muskeln, die Wuth der willkuͤhrlichen Bewegungen zur Selbſtvertheidigung und Verletzung an- derer, nebſt ihren Folgen, §. 323 — 325. durch bloße Nervenkraͤfte einzeln erſetzet werden. Geht man aber bey vielen dieſer Leidenſchaften auf ihre erſte veranlaſſende Em- pfindung zuruͤck, um aus ihren aͤußern ſinnlichen Eindruͤ- cken allein, z. E. aus dem Anblicke, den Worten, den Handlungen eines Beleidigers, alle dieſe thieriſche Bewe-
gungen
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II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
§. 571.
Auch die Seelenwirkungen aller Arten der Furcht,
Angſt, Verzweifelung und des Schreckens, das Herz-
klopfen, die Unordnung des Pulſes, das Erblaſſen und die
willkuͤhrlichen Bewegungen, nebſt ihren Folgen, §. 314 —
316. 318 — 320. koͤnnen einzeln durch bloße Nerven-
kraͤfte erſetzet werden. Geht man aber bey den meiſten Ar-
ten der Furcht und des Schreckens bis auf ihre erſte veran-
laſſende Empfindung zuruͤck, um aus ihren aͤußern ſinnli-
chen Eindruͤcken allein, z. E. aus den Nervenwirkungen
eines unvermutheten oder ſchrecklichen Anblicks, Schalles
oder Gefuͤhls, alle dieſe thieriſche Bewegungen in der Ord-
nung, wie ſie daraus Seelenwirkungen der Furcht oder
des Schreckens werden, nebſt allen ihren natuͤrlichen Fol-
gen in der thieriſchen Oeconomie, z. E. die gehinderte Aus-
duͤnſtung, das Beben der Glieder, die Flucht, und andre
willkuͤhrliche Bewegungen zur Rettung, auf eben die Wei-
ſe wie bey den Trieben, herzuleiten, ſo findet man in der
Natur davon keine Beyſpiele, außer in den Faͤllen, wo
dieſe Leidenſchaft ſich nach Art eines Triebes, zunaͤchſt aus
den aͤußern Empfindungen dieſer aͤußern ſinnlichen Ein-
druͤcke entwickelt, wovon ſchon §. 566. Beyſpiele gege-
ben worden ſind.
§. 572.
Endlich koͤnnen auch die Seelenwirkungen aller Arten
des Zorns und der Rachgier, die aͤußerſte Heftigkeit des
Herzſchlages und Pulſes, die Erroͤthung, die convulſivi-
ſche Bewegung der Muskeln, die Wuth der willkuͤhrlichen
Bewegungen zur Selbſtvertheidigung und Verletzung an-
derer, nebſt ihren Folgen, §. 323 — 325. durch bloße
Nervenkraͤfte einzeln erſetzet werden. Geht man aber bey
vielen dieſer Leidenſchaften auf ihre erſte veranlaſſende Em-
pfindung zuruͤck, um aus ihren aͤußern ſinnlichen Eindruͤ-
cken allein, z. E. aus dem Anblicke, den Worten, den
Handlungen eines Beleidigers, alle dieſe thieriſche Bewe-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/600>, abgerufen am 24.11.2024.
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