Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.3 Abschn. Nat. Gem. der th. Seelenk. u. Nervenk. sinnlichen Eindrucks von Natur im Ursprunge des empfin-denden Nerven im Gehirne eine materielle Jdee erreget, §. 35. 45. N. 2. 3. deren innerer sinnlicher Eindruck sich in ihm, wenn keine Hindernisse vorhanden sind, bis in die mechanischen Maschinen, welche dieser Nerve thierisch be- weget, abwärts vom Gehirne fortpflanzet, §. 143. und sie in diejenige thierische Bewegung versetzet, deren sie vermö- ge ihrer Strucktur und durch die Art, wie der äußere sinn- liche Eindruck sie thierisch bewegen kann, fähig sind, §. 193. und diese thierische Bewegung eben die unmittelbare See- lenwirkung seiner äußern Empfindung, §. 129. 188. und mit der unmittelbaren oder mittelbaren Nervenwirkung eben desselben äußern sinnlichen Eindrucks einerley ist. §. 418. 419. 358. Da es aber Hindernisse geben kann, die den Fortgang des innern sinnlichen Eindrucks von einer materiellen äußern Empfindung im Nerven bis in die me- chanische Maschine, die er regieret, unmöglich machen, §. 134. und solche auch selbst im natürlichen Zustande der Thiere Statt finden; §. 136 -- 139. so kann es aller- dings bey Thieren im natürlichen Zustande unmittelbare und mittelbare Nervenwirkungen äußerer sinnlicher Ein- drücke geben, welche, ob diese gleich wirklich empfunden werden, dennoch nicht Seelenwirkungen ihrer äußern Em- pfindung sind, noch seyn können. Hieraus muß man die Fälle auf die schon oben §. 127. angegebene Weise erklä- ren, da ein Glied die Empfindlichkeit seines Nerven besi- tzen, und doch entweder an der berührten Stelle, oder in andern Theilen, die dieser Nerve regieret, diejenigen thie- rischen Bewegungen durch seine Empfindlichkeit nicht her- vorbringen kann, die gleichwohl der äußere sinnliche Ein- druck dieser äußern Empfindung, als eine unmittelbare oder mittelbare Nervenwirkung, darstellen kann. Dieß sind aber widernatürliche Fälle. Jm natürlichen Zustande würde es schwer seyn, Beyspiele zu zeigen, wo die thierische Bewegung, die ein äußerer sinnlicher Eindruck durch eine unmit- P p 5
3 Abſchn. Nat. Gem. der th. Seelenk. u. Nervenk. ſinnlichen Eindrucks von Natur im Urſprunge des empfin-denden Nerven im Gehirne eine materielle Jdee erreget, §. 35. 45. N. 2. 3. deren innerer ſinnlicher Eindruck ſich in ihm, wenn keine Hinderniſſe vorhanden ſind, bis in die mechaniſchen Maſchinen, welche dieſer Nerve thieriſch be- weget, abwaͤrts vom Gehirne fortpflanzet, §. 143. und ſie in diejenige thieriſche Bewegung verſetzet, deren ſie vermoͤ- ge ihrer Strucktur und durch die Art, wie der aͤußere ſinn- liche Eindruck ſie thieriſch bewegen kann, faͤhig ſind, §. 193. und dieſe thieriſche Bewegung eben die unmittelbare See- lenwirkung ſeiner aͤußern Empfindung, §. 129. 188. und mit der unmittelbaren oder mittelbaren Nervenwirkung eben deſſelben aͤußern ſinnlichen Eindrucks einerley iſt. §. 418. 419. 358. Da es aber Hinderniſſe geben kann, die den Fortgang des innern ſinnlichen Eindrucks von einer materiellen aͤußern Empfindung im Nerven bis in die me- chaniſche Maſchine, die er regieret, unmoͤglich machen, §. 134. und ſolche auch ſelbſt im natuͤrlichen Zuſtande der Thiere Statt finden; §. 136 — 139. ſo kann es aller- dings bey Thieren im natuͤrlichen Zuſtande unmittelbare und mittelbare Nervenwirkungen aͤußerer ſinnlicher Ein- druͤcke geben, welche, ob dieſe gleich wirklich empfunden werden, dennoch nicht Seelenwirkungen ihrer aͤußern Em- pfindung ſind, noch ſeyn koͤnnen. Hieraus muß man die Faͤlle auf die ſchon oben §. 127. angegebene Weiſe erklaͤ- ren, da ein Glied die Empfindlichkeit ſeines Nerven beſi- tzen, und doch entweder an der beruͤhrten Stelle, oder in andern Theilen, die dieſer Nerve regieret, diejenigen thie- riſchen Bewegungen durch ſeine Empfindlichkeit nicht her- vorbringen kann, die gleichwohl der aͤußere ſinnliche Ein- druck dieſer aͤußern Empfindung, als eine unmittelbare oder mittelbare Nervenwirkung, darſtellen kann. Dieß ſind aber widernatuͤrliche Faͤlle. Jm natuͤrlichen Zuſtande wuͤrde es ſchwer ſeyn, Beyſpiele zu zeigen, wo die thieriſche Bewegung, die ein aͤußerer ſinnlicher Eindruck durch eine unmit- P p 5
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3 Abſchn. Nat. Gem. der th. Seelenk. u. Nervenk.
ſinnlichen Eindrucks von Natur im Urſprunge des empfin-
denden Nerven im Gehirne eine materielle Jdee erreget,
§. 35. 45. N. 2. 3. deren innerer ſinnlicher Eindruck ſich
in ihm, wenn keine Hinderniſſe vorhanden ſind, bis in die
mechaniſchen Maſchinen, welche dieſer Nerve thieriſch be-
weget, abwaͤrts vom Gehirne fortpflanzet, §. 143. und ſie
in diejenige thieriſche Bewegung verſetzet, deren ſie vermoͤ-
ge ihrer Strucktur und durch die Art, wie der aͤußere ſinn-
liche Eindruck ſie thieriſch bewegen kann, faͤhig ſind, §. 193.
und dieſe thieriſche Bewegung eben die unmittelbare See-
lenwirkung ſeiner aͤußern Empfindung, §. 129. 188. und
mit der unmittelbaren oder mittelbaren Nervenwirkung
eben deſſelben aͤußern ſinnlichen Eindrucks einerley iſt. §.
418. 419. 358. Da es aber Hinderniſſe geben kann, die
den Fortgang des innern ſinnlichen Eindrucks von einer
materiellen aͤußern Empfindung im Nerven bis in die me-
chaniſche Maſchine, die er regieret, unmoͤglich machen,
§. 134. und ſolche auch ſelbſt im natuͤrlichen Zuſtande der
Thiere Statt finden; §. 136 — 139. ſo kann es aller-
dings bey Thieren im natuͤrlichen Zuſtande unmittelbare
und mittelbare Nervenwirkungen aͤußerer ſinnlicher Ein-
druͤcke geben, welche, ob dieſe gleich wirklich empfunden
werden, dennoch nicht Seelenwirkungen ihrer aͤußern Em-
pfindung ſind, noch ſeyn koͤnnen. Hieraus muß man die
Faͤlle auf die ſchon oben §. 127. angegebene Weiſe erklaͤ-
ren, da ein Glied die Empfindlichkeit ſeines Nerven beſi-
tzen, und doch entweder an der beruͤhrten Stelle, oder in
andern Theilen, die dieſer Nerve regieret, diejenigen thie-
riſchen Bewegungen durch ſeine Empfindlichkeit nicht her-
vorbringen kann, die gleichwohl der aͤußere ſinnliche Ein-
druck dieſer aͤußern Empfindung, als eine unmittelbare oder
mittelbare Nervenwirkung, darſtellen kann. Dieß ſind
aber widernatuͤrliche Faͤlle. Jm natuͤrlichen Zuſtande
wuͤrde es ſchwer ſeyn, Beyſpiele zu zeigen, wo die thieriſche
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