gen, zufammengenommen für die ursprünglichen thieri- schen Lebenskräfte halten, unter welcher Benennung wir im Folgenden keine andern als diese beyden verstehen, und die thierische Seelenkraft des Gehirns, die nicht allen Thieren gemein ist, davon ausschließen.
§. 676.
Es mag seyn, daß ein Thier vor seiner Geburt oder Selbstständigkeit, seine Säfte von dem mütterlichen Thiere allein empfängt, H. P. §. 891. u. f. keine derselben durch eigne Kräfte ausarbeitet, und also auch aus seinen eignen keine andern absondert: allein seitdem es für sich besteht, empfängt es seine Säfte durch seine Nahrung, bereitet sie sich selbst daraus zu, und sondert durch die Absonderungs- maschinen, denen das Herz durch den Umlauf sie zusendet, verschiedene Arten derselben zu verschiedenen Absichten des thierischen Lebens ab. Unter allen diesen natürlichen Ab- sonderungen ist nun auch die, der Lebensgeister, ohne deren Vermittelung keine thierische Kraft im ganzen Thiere na- türlich ordentlich wirket; §. 21. mithin hängt diese ur- sprüngliche thierische Lebenskraft der Thiere im Zustande ihrer Selbstständigkeit und Vollkommenheit von der thieri- schen Kraft des Herzens ab, welche das Blut in die thieri- schen Maschinen, die sie absondern, hintreibt. Der Ein- fluß der Lebensgeister ins Herz aber unterhält wieder, durch seinen innern sinnlichen Eindruck ohne Vorstellungen, die stetige natürliche Bewegung desselben, §. 515. 532. Anm. und es könnte selbst die Eindrücke des Bluts nicht sinnlich annehmen, mithin könnte seine ganze thierische bewegende Kraft nicht wirken, §. 665. 457. wenn nicht seine Ner- ven mit Lebensgeistern erfüllet wären. §. 22. Also subor- diniren sich natürlich die beyderley ursprünglichen thierischen Lebenskräfte des Herzens und des Gehirns, oder ihrer Aehn- lichkeiten, §. 675. einander wechselsweise und sind einan- der wechselsweise natürlich subordiniret. §. 666. Keine kann ohne die andre in ihrer natürlichen Ordnung und un-
unterbro-
III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
gen, zufammengenommen fuͤr die urſpruͤnglichen thieri- ſchen Lebenskraͤfte halten, unter welcher Benennung wir im Folgenden keine andern als dieſe beyden verſtehen, und die thieriſche Seelenkraft des Gehirns, die nicht allen Thieren gemein iſt, davon ausſchließen.
§. 676.
Es mag ſeyn, daß ein Thier vor ſeiner Geburt oder Selbſtſtaͤndigkeit, ſeine Saͤfte von dem muͤtterlichen Thiere allein empfaͤngt, H. P. §. 891. u. f. keine derſelben durch eigne Kraͤfte ausarbeitet, und alſo auch aus ſeinen eignen keine andern abſondert: allein ſeitdem es fuͤr ſich beſteht, empfaͤngt es ſeine Saͤfte durch ſeine Nahrung, bereitet ſie ſich ſelbſt daraus zu, und ſondert durch die Abſonderungs- maſchinen, denen das Herz durch den Umlauf ſie zuſendet, verſchiedene Arten derſelben zu verſchiedenen Abſichten des thieriſchen Lebens ab. Unter allen dieſen natuͤrlichen Ab- ſonderungen iſt nun auch die, der Lebensgeiſter, ohne deren Vermittelung keine thieriſche Kraft im ganzen Thiere na- tuͤrlich ordentlich wirket; §. 21. mithin haͤngt dieſe ur- ſpruͤngliche thieriſche Lebenskraft der Thiere im Zuſtande ihrer Selbſtſtaͤndigkeit und Vollkommenheit von der thieri- ſchen Kraft des Herzens ab, welche das Blut in die thieri- ſchen Maſchinen, die ſie abſondern, hintreibt. Der Ein- fluß der Lebensgeiſter ins Herz aber unterhaͤlt wieder, durch ſeinen innern ſinnlichen Eindruck ohne Vorſtellungen, die ſtetige natuͤrliche Bewegung deſſelben, §. 515. 532. Anm. und es koͤnnte ſelbſt die Eindruͤcke des Bluts nicht ſinnlich annehmen, mithin koͤnnte ſeine ganze thieriſche bewegende Kraft nicht wirken, §. 665. 457. wenn nicht ſeine Ner- ven mit Lebensgeiſtern erfuͤllet waͤren. §. 22. Alſo ſubor- diniren ſich natuͤrlich die beyderley urſpruͤnglichen thieriſchen Lebenskraͤfte des Herzens und des Gehirns, oder ihrer Aehn- lichkeiten, §. 675. einander wechſelsweiſe und ſind einan- der wechſelsweiſe natuͤrlich ſubordiniret. §. 666. Keine kann ohne die andre in ihrer natuͤrlichen Ordnung und un-
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III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
gen, zufammengenommen fuͤr die urſpruͤnglichen thieri-
ſchen Lebenskraͤfte halten, unter welcher Benennung
wir im Folgenden keine andern als dieſe beyden verſtehen,
und die thieriſche Seelenkraft des Gehirns, die nicht allen
Thieren gemein iſt, davon ausſchließen.
§. 676.
Es mag ſeyn, daß ein Thier vor ſeiner Geburt oder
Selbſtſtaͤndigkeit, ſeine Saͤfte von dem muͤtterlichen Thiere
allein empfaͤngt, H. P. §. 891. u. f. keine derſelben durch
eigne Kraͤfte ausarbeitet, und alſo auch aus ſeinen eignen
keine andern abſondert: allein ſeitdem es fuͤr ſich beſteht,
empfaͤngt es ſeine Saͤfte durch ſeine Nahrung, bereitet ſie
ſich ſelbſt daraus zu, und ſondert durch die Abſonderungs-
maſchinen, denen das Herz durch den Umlauf ſie zuſendet,
verſchiedene Arten derſelben zu verſchiedenen Abſichten des
thieriſchen Lebens ab. Unter allen dieſen natuͤrlichen Ab-
ſonderungen iſt nun auch die, der Lebensgeiſter, ohne deren
Vermittelung keine thieriſche Kraft im ganzen Thiere na-
tuͤrlich ordentlich wirket; §. 21. mithin haͤngt dieſe ur-
ſpruͤngliche thieriſche Lebenskraft der Thiere im Zuſtande
ihrer Selbſtſtaͤndigkeit und Vollkommenheit von der thieri-
ſchen Kraft des Herzens ab, welche das Blut in die thieri-
ſchen Maſchinen, die ſie abſondern, hintreibt. Der Ein-
fluß der Lebensgeiſter ins Herz aber unterhaͤlt wieder, durch
ſeinen innern ſinnlichen Eindruck ohne Vorſtellungen, die
ſtetige natuͤrliche Bewegung deſſelben, §. 515. 532. Anm.
und es koͤnnte ſelbſt die Eindruͤcke des Bluts nicht ſinnlich
annehmen, mithin koͤnnte ſeine ganze thieriſche bewegende
Kraft nicht wirken, §. 665. 457. wenn nicht ſeine Ner-
ven mit Lebensgeiſtern erfuͤllet waͤren. §. 22. Alſo ſubor-
diniren ſich natuͤrlich die beyderley urſpruͤnglichen thieriſchen
Lebenskraͤfte des Herzens und des Gehirns, oder ihrer Aehn-
lichkeiten, §. 675. einander wechſelsweiſe und ſind einan-
der wechſelsweiſe natuͤrlich ſubordiniret. §. 666. Keine
kann ohne die andre in ihrer natuͤrlichen Ordnung und un-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/712>, abgerufen am 22.11.2024.
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