chanischen Maschinen wirken, und insbesondere in wie fern sie dieses als thierische Seelenkräfte der Nerven verrichten, das wird erst im dritten Kapitel zu erklären seyn. §. 8. Aber wie wirken die sinnlichen Eindrücke in den thierischen Maschinen an sich? welcher thierischer, und insbesondere, welcher thierischer Seelenkräfte werden diese dadurch theilhaftig?
Von den äußerlichen Empfindungen.
§. 34.
Wenn ein Nerve eines beseelten Thiers einen äußern sinnlichen Eindruck empfängt, so pflanzet sich derselbe in ihm fort, weil darauf, wie die übereinstimmigsten Beob- achtungen lehren, jederzeit gewisse thierische Wirkungen entweder im Gehirne, aus welchem der Nerve entspringt, §. 12. oder in solchen Theilen des Körpers erfolgen, mit welchen dieser Nerve vereinigt ist, und weil eben diese Wirkungen nicht mehr erfolgen, obgleich der äußere sinn- liche Eindruck gemachet wird, wenn man durch Unterbin- dung oder Zerschneidung des Nerven, seinen Fortgang bis zu den Theilen hemmet, worinn diese thierischen Wirkun- gen vorher erfolgeten. (vergl. §. 43.) Diese Fortpflan- zung geht von dem Punkte des äußern sinnlichen Ein- drucks an aufwärts, §. 31. 32. und zwar entweder bis ins Gehirn, oder nicht. Beyde Fälle sind in der Natur. (Vom letzten S. die Beweise §. 47 -- 51.) Jm ersten Falle bringt der augenblicklich zum Gehirn dringende äußere sinnliche Eindruck §. 19. darinn diejenige materielle Jdee hervor, welche zur Entwickelung einer Vorstellung, die er veranlasset, erfodert wird. Weil nun dergleichen, der Seele durch äußere sinnliche Eindrücke beygebrachte Vorstellungen, äußerliche Empfindungen heißen; so nennet man diese thierische Kraft der Nerven, durch äußere sinnliche Eindrücke äußere Empfindungen zu erregen, ihre empfindende Kraft, (Empfindlichkeit. S. §. 52.) Vergl. d. A. 2 B. 60 St.
Anmer-
I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
chaniſchen Maſchinen wirken, und insbeſondere in wie fern ſie dieſes als thieriſche Seelenkraͤfte der Nerven verrichten, das wird erſt im dritten Kapitel zu erklaͤren ſeyn. §. 8. Aber wie wirken die ſinnlichen Eindruͤcke in den thieriſchen Maſchinen an ſich? welcher thieriſcher, und insbeſondere, welcher thieriſcher Seelenkraͤfte werden dieſe dadurch theilhaftig?
Von den aͤußerlichen Empfindungen.
§. 34.
Wenn ein Nerve eines beſeelten Thiers einen aͤußern ſinnlichen Eindruck empfaͤngt, ſo pflanzet ſich derſelbe in ihm fort, weil darauf, wie die uͤbereinſtimmigſten Beob- achtungen lehren, jederzeit gewiſſe thieriſche Wirkungen entweder im Gehirne, aus welchem der Nerve entſpringt, §. 12. oder in ſolchen Theilen des Koͤrpers erfolgen, mit welchen dieſer Nerve vereinigt iſt, und weil eben dieſe Wirkungen nicht mehr erfolgen, obgleich der aͤußere ſinn- liche Eindruck gemachet wird, wenn man durch Unterbin- dung oder Zerſchneidung des Nerven, ſeinen Fortgang bis zu den Theilen hemmet, worinn dieſe thieriſchen Wirkun- gen vorher erfolgeten. (vergl. §. 43.) Dieſe Fortpflan- zung geht von dem Punkte des aͤußern ſinnlichen Ein- drucks an aufwaͤrts, §. 31. 32. und zwar entweder bis ins Gehirn, oder nicht. Beyde Faͤlle ſind in der Natur. (Vom letzten S. die Beweiſe §. 47 — 51.) Jm erſten Falle bringt der augenblicklich zum Gehirn dringende aͤußere ſinnliche Eindruck §. 19. darinn diejenige materielle Jdee hervor, welche zur Entwickelung einer Vorſtellung, die er veranlaſſet, erfodert wird. Weil nun dergleichen, der Seele durch aͤußere ſinnliche Eindruͤcke beygebrachte Vorſtellungen, aͤußerliche Empfindungen heißen; ſo nennet man dieſe thieriſche Kraft der Nerven, durch aͤußere ſinnliche Eindruͤcke aͤußere Empfindungen zu erregen, ihre empfindende Kraft, (Empfindlichkeit. S. §. 52.) Vergl. d. A. 2 B. 60 St.
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I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
chaniſchen Maſchinen wirken, und insbeſondere in wie fern
ſie dieſes als thieriſche Seelenkraͤfte der Nerven verrichten,
das wird erſt im dritten Kapitel zu erklaͤren ſeyn. §. 8.
Aber wie wirken die ſinnlichen Eindruͤcke in den thieriſchen
Maſchinen an ſich? welcher thieriſcher, und insbeſondere,
welcher thieriſcher Seelenkraͤfte werden dieſe dadurch
theilhaftig?
Von den aͤußerlichen Empfindungen.
§. 34.
Wenn ein Nerve eines beſeelten Thiers einen aͤußern
ſinnlichen Eindruck empfaͤngt, ſo pflanzet ſich derſelbe in
ihm fort, weil darauf, wie die uͤbereinſtimmigſten Beob-
achtungen lehren, jederzeit gewiſſe thieriſche Wirkungen
entweder im Gehirne, aus welchem der Nerve entſpringt,
§. 12. oder in ſolchen Theilen des Koͤrpers erfolgen, mit
welchen dieſer Nerve vereinigt iſt, und weil eben dieſe
Wirkungen nicht mehr erfolgen, obgleich der aͤußere ſinn-
liche Eindruck gemachet wird, wenn man durch Unterbin-
dung oder Zerſchneidung des Nerven, ſeinen Fortgang bis
zu den Theilen hemmet, worinn dieſe thieriſchen Wirkun-
gen vorher erfolgeten. (vergl. §. 43.) Dieſe Fortpflan-
zung geht von dem Punkte des aͤußern ſinnlichen Ein-
drucks an aufwaͤrts, §. 31. 32. und zwar entweder bis
ins Gehirn, oder nicht. Beyde Faͤlle ſind in der Natur.
(Vom letzten S. die Beweiſe §. 47 — 51.) Jm erſten
Falle bringt der augenblicklich zum Gehirn dringende
aͤußere ſinnliche Eindruck §. 19. darinn diejenige materielle
Jdee hervor, welche zur Entwickelung einer Vorſtellung,
die er veranlaſſet, erfodert wird. Weil nun dergleichen,
der Seele durch aͤußere ſinnliche Eindruͤcke beygebrachte
Vorſtellungen, aͤußerliche Empfindungen heißen; ſo
nennet man dieſe thieriſche Kraft der Nerven, durch aͤußere
ſinnliche Eindruͤcke aͤußere Empfindungen zu erregen, ihre
empfindende Kraft, (Empfindlichkeit. S. §. 52.)
Vergl. d. A. 2 B. 60 St.
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/76>, abgerufen am 21.11.2024.
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