ne hervorbringen, ohne daß die Vorstellungskraft der See- le dieselben eigenmächtig §. 27. vollständig im Gehirne er- regen, und sich selbst wahre äußere Empfindungen ver- schaffen könnte.
§. 36.
Die wahren äußern Empfindungen sind Vorstellungen, welche der äußere sinnliche Eindruck in die Nerven veran- lasset. §. 34. Dabey unterscheidet die Seele, bey jeder aufmerksamen Betrachtung, den Punkt, wo der äußere sinnliche Eindruck entsteht. Mithin ist der Wirkungs- kreis des äußern sinnlichen Eindrucks, der äußere Empfin- dungen machet, nur zwischen dem Punkte des Eindrucks, und der materiellen äußern Empfindung im Gehirne, und da der äußere sinnliche Eindruck vorhergeht, und die Fort- pflanzung desselben folget, so muß diese thierische Wirkung des erstern, welche die äußerlichen Empfindungen verur- sachet, vom Punkte des Eindrucks an, aufwärts nach dem Gehirne, nicht aber abwärts von demselben sich fortpflan- zen, in so fern er empfunden werden soll. (§. 31.) Wenn also ein Nervenzweig an einem dem Gehirne nähern Orte berühret wird, so kann der äußere sinnliche Eindruck der davon zum Gehirne für die materielle äußere Empfindung aufsteiget, in den entferntern Zweigen und durch sie, un- möglich thierische Wirkungen hervorbringen, und wenn ja dergleichen zugleich in den entferntern Zweigen, oder durch sie, entstehen sollten, so sind solches die Wirkungen des zu- gleich von der Seite des Gehirns her geschehenen sinnlichen Eindrucks, der unterwärts fortgeht, und zum Empfinden nichts beyträgt. §. 31. Hiermit stimmet die wahrschein- liche Bewegung der Lebensgeister überein. §. 18.
§. 37.
Es kann gleichwohl möglich seyn, daß bey manchen äußern sinnlichen Eindrücken die Berührung des Nerven so beschaffen ist, daß sie ihn, oder seine niedern, oder ent-
fern-
I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
ne hervorbringen, ohne daß die Vorſtellungskraft der See- le dieſelben eigenmaͤchtig §. 27. vollſtaͤndig im Gehirne er- regen, und ſich ſelbſt wahre aͤußere Empfindungen ver- ſchaffen koͤnnte.
§. 36.
Die wahren aͤußern Empfindungen ſind Vorſtellungen, welche der aͤußere ſinnliche Eindruck in die Nerven veran- laſſet. §. 34. Dabey unterſcheidet die Seele, bey jeder aufmerkſamen Betrachtung, den Punkt, wo der aͤußere ſinnliche Eindruck entſteht. Mithin iſt der Wirkungs- kreis des aͤußern ſinnlichen Eindrucks, der aͤußere Empfin- dungen machet, nur zwiſchen dem Punkte des Eindrucks, und der materiellen aͤußern Empfindung im Gehirne, und da der aͤußere ſinnliche Eindruck vorhergeht, und die Fort- pflanzung deſſelben folget, ſo muß dieſe thieriſche Wirkung des erſtern, welche die aͤußerlichen Empfindungen verur- ſachet, vom Punkte des Eindrucks an, aufwaͤrts nach dem Gehirne, nicht aber abwaͤrts von demſelben ſich fortpflan- zen, in ſo fern er empfunden werden ſoll. (§. 31.) Wenn alſo ein Nervenzweig an einem dem Gehirne naͤhern Orte beruͤhret wird, ſo kann der aͤußere ſinnliche Eindruck der davon zum Gehirne fuͤr die materielle aͤußere Empfindung aufſteiget, in den entferntern Zweigen und durch ſie, un- moͤglich thieriſche Wirkungen hervorbringen, und wenn ja dergleichen zugleich in den entferntern Zweigen, oder durch ſie, entſtehen ſollten, ſo ſind ſolches die Wirkungen des zu- gleich von der Seite des Gehirns her geſchehenen ſinnlichen Eindrucks, der unterwaͤrts fortgeht, und zum Empfinden nichts beytraͤgt. §. 31. Hiermit ſtimmet die wahrſchein- liche Bewegung der Lebensgeiſter uͤberein. §. 18.
§. 37.
Es kann gleichwohl moͤglich ſeyn, daß bey manchen aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken die Beruͤhrung des Nerven ſo beſchaffen iſt, daß ſie ihn, oder ſeine niedern, oder ent-
fern-
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I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
ne hervorbringen, ohne daß die Vorſtellungskraft der See-
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regen, und ſich ſelbſt wahre aͤußere Empfindungen ver-
ſchaffen koͤnnte.
§. 36.
Die wahren aͤußern Empfindungen ſind Vorſtellungen,
welche der aͤußere ſinnliche Eindruck in die Nerven veran-
laſſet. §. 34. Dabey unterſcheidet die Seele, bey jeder
aufmerkſamen Betrachtung, den Punkt, wo der aͤußere
ſinnliche Eindruck entſteht. Mithin iſt der Wirkungs-
kreis des aͤußern ſinnlichen Eindrucks, der aͤußere Empfin-
dungen machet, nur zwiſchen dem Punkte des Eindrucks,
und der materiellen aͤußern Empfindung im Gehirne, und
da der aͤußere ſinnliche Eindruck vorhergeht, und die Fort-
pflanzung deſſelben folget, ſo muß dieſe thieriſche Wirkung
des erſtern, welche die aͤußerlichen Empfindungen verur-
ſachet, vom Punkte des Eindrucks an, aufwaͤrts nach dem
Gehirne, nicht aber abwaͤrts von demſelben ſich fortpflan-
zen, in ſo fern er empfunden werden ſoll. (§. 31.) Wenn
alſo ein Nervenzweig an einem dem Gehirne naͤhern Orte
beruͤhret wird, ſo kann der aͤußere ſinnliche Eindruck der
davon zum Gehirne fuͤr die materielle aͤußere Empfindung
aufſteiget, in den entferntern Zweigen und durch ſie, un-
moͤglich thieriſche Wirkungen hervorbringen, und wenn ja
dergleichen zugleich in den entferntern Zweigen, oder durch
ſie, entſtehen ſollten, ſo ſind ſolches die Wirkungen des zu-
gleich von der Seite des Gehirns her geſchehenen ſinnlichen
Eindrucks, der unterwaͤrts fortgeht, und zum Empfinden
nichts beytraͤgt. §. 31. Hiermit ſtimmet die wahrſchein-
liche Bewegung der Lebensgeiſter uͤberein. §. 18.
§. 37.
Es kann gleichwohl moͤglich ſeyn, daß bey manchen
aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken die Beruͤhrung des Nerven
ſo beſchaffen iſt, daß ſie ihn, oder ſeine niedern, oder ent-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/78>, abgerufen am 21.11.2024.
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