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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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Jnhalt.
thierische bewegende Kraft, unabhänglich von den Nerven,
besitze, welches die Hallerische Lehre von der Reizbar-
keit
ist.     S. 377
§. 380. Es ist unerwiesen, daß ein Muskel ohne Nerven reiz-
bar sey.     378
381. Das Abschneiden der Nerven beweist es nicht: denn
ein zerschnittener Nerve behält noch immer
1) Die Nervenkraft vom äußern, und     379
2) Die, vom innern sinnlichen Eindrucke, um das Glied,
dem er sich einverleibt, thierisch zu bewegen.     380
382. Der Reiz eines Muskels ist stets zugleich ein Reiz sei-
nes ihm einverleibten Nerven.     381
383. Es beweist nichts für die ursprüngliche thierische Kraft
der Muskeln, daß die sinnlichen Eindrücke den Nerven nicht
regen, wohl aber die Muskelfaser;     381
384. auch nichts, daß die Muskeln unmöglich aus den Ner-
venfasern bestehen können;     382
385. auch nichts, daß Thiere, die weder ein Gehirn, noch
Rückenmark, noch Nerven, wie andre haben, dennoch von
äußern Reizen thierisch bewegt werden;     383
386. auch nichts, daß die thierischen Bewegungen der Mus-
keln von äußern Reizen nicht, wie die Seelenwirkungen,
von der Seele kommen,     384 ff.
387. noch daß jene nach dem Tode fortdauren, diese hin-
gegen aufhören:     387
388. Vielmehr beweisen die triftigsten Gründe, daß jeder
Muskel seine ganze Reizbarkeit nur blos von dem ihm ein-
verleibten Nerven habe,     388
389. und daß sowohl die thierischen Seelenkräfte, als die
Nervenkräfte, nur durch die Nerven allein in die mechanischen
Maschinen außerhalb dem Gehirne thierisch wirken.     389
390. Die mechanischen Maschinen thierischer Körper, die gar
keine Nerven haben, sind keiner Nervenkräfte fähig:     390
391. hingegen sind alle, denen sich Nerven einverleiben, oder
beygesellen, durch diese Nerven sowohl einiger Seelen- als
Nervenwirkungen fähig,     390
392. welches von den Muskeln, dem Herzen, den Blutgefäßen,     390
393. dem Schlunde, dem Magen, den Gedärmen, dem
Zwerchfelle und andern fleischigten Häuten,     391
394. den Drüsen, der Leber, den Nieren, und     391
395. den Geschlechtstheilen, die Erfahrung bestätigt.     392
396. Alle thierische Bewegungen der Gliedmaßen, die durch
fleischigte mechanische Maschinen regiert werden, sind oft
nur Nervenwirkungen, und     392
§. 397. so
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Jnhalt.
thieriſche bewegende Kraft, unabhaͤnglich von den Nerven,
beſitze, welches die Halleriſche Lehre von der Reizbar-
keit
iſt.     S. 377
§. 380. Es iſt unerwieſen, daß ein Muskel ohne Nerven reiz-
bar ſey.     378
381. Das Abſchneiden der Nerven beweiſt es nicht: denn
ein zerſchnittener Nerve behaͤlt noch immer
1) Die Nervenkraft vom aͤußern, und     379
2) Die, vom innern ſinnlichen Eindrucke, um das Glied,
dem er ſich einverleibt, thieriſch zu bewegen.     380
382. Der Reiz eines Muskels iſt ſtets zugleich ein Reiz ſei-
nes ihm einverleibten Nerven.     381
383. Es beweiſt nichts fuͤr die urſpruͤngliche thieriſche Kraft
der Muskeln, daß die ſinnlichen Eindruͤcke den Nerven nicht
regen, wohl aber die Muskelfaſer;     381
384. auch nichts, daß die Muskeln unmoͤglich aus den Ner-
venfaſern beſtehen koͤnnen;     382
385. auch nichts, daß Thiere, die weder ein Gehirn, noch
Ruͤckenmark, noch Nerven, wie andre haben, dennoch von
aͤußern Reizen thieriſch bewegt werden;     383
386. auch nichts, daß die thieriſchen Bewegungen der Mus-
keln von aͤußern Reizen nicht, wie die Seelenwirkungen,
von der Seele kommen,     384 ff.
387. noch daß jene nach dem Tode fortdauren, dieſe hin-
gegen aufhoͤren:     387
388. Vielmehr beweiſen die triftigſten Gruͤnde, daß jeder
Muskel ſeine ganze Reizbarkeit nur blos von dem ihm ein-
verleibten Nerven habe,     388
389. und daß ſowohl die thieriſchen Seelenkraͤfte, als die
Nervenkraͤfte, nur durch die Nerven allein in die mechaniſchen
Maſchinen außerhalb dem Gehirne thieriſch wirken.     389
390. Die mechaniſchen Maſchinen thieriſcher Koͤrper, die gar
keine Nerven haben, ſind keiner Nervenkraͤfte faͤhig:     390
391. hingegen ſind alle, denen ſich Nerven einverleiben, oder
beygeſellen, durch dieſe Nerven ſowohl einiger Seelen- als
Nervenwirkungen faͤhig,     390
392. welches von den Muskeln, dem Herzen, den Blutgefaͤßen,     390
393. dem Schlunde, dem Magen, den Gedaͤrmen, dem
Zwerchfelle und andern fleiſchigten Haͤuten,     391
394. den Druͤſen, der Leber, den Nieren, und     391
395. den Geſchlechtstheilen, die Erfahrung beſtaͤtigt.     392
396. Alle thieriſche Bewegungen der Gliedmaßen, die durch
fleiſchigte mechaniſche Maſchinen regiert werden, ſind oft
nur Nervenwirkungen, und     392
§. 397. ſo
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[[759]/0783] Jnhalt. thieriſche bewegende Kraft, unabhaͤnglich von den Nerven, beſitze, welches die Halleriſche Lehre von der Reizbar- keit iſt. S. 377 §. 380. Es iſt unerwieſen, daß ein Muskel ohne Nerven reiz- bar ſey. 378 381. Das Abſchneiden der Nerven beweiſt es nicht: denn ein zerſchnittener Nerve behaͤlt noch immer 1) Die Nervenkraft vom aͤußern, und 379 2) Die, vom innern ſinnlichen Eindrucke, um das Glied, dem er ſich einverleibt, thieriſch zu bewegen. 380 382. Der Reiz eines Muskels iſt ſtets zugleich ein Reiz ſei- nes ihm einverleibten Nerven. 381 383. Es beweiſt nichts fuͤr die urſpruͤngliche thieriſche Kraft der Muskeln, daß die ſinnlichen Eindruͤcke den Nerven nicht regen, wohl aber die Muskelfaſer; 381 384. auch nichts, daß die Muskeln unmoͤglich aus den Ner- venfaſern beſtehen koͤnnen; 382 385. auch nichts, daß Thiere, die weder ein Gehirn, noch Ruͤckenmark, noch Nerven, wie andre haben, dennoch von aͤußern Reizen thieriſch bewegt werden; 383 386. auch nichts, daß die thieriſchen Bewegungen der Mus- keln von aͤußern Reizen nicht, wie die Seelenwirkungen, von der Seele kommen, 384 ff. 387. noch daß jene nach dem Tode fortdauren, dieſe hin- gegen aufhoͤren: 387 388. Vielmehr beweiſen die triftigſten Gruͤnde, daß jeder Muskel ſeine ganze Reizbarkeit nur blos von dem ihm ein- verleibten Nerven habe, 388 389. und daß ſowohl die thieriſchen Seelenkraͤfte, als die Nervenkraͤfte, nur durch die Nerven allein in die mechaniſchen Maſchinen außerhalb dem Gehirne thieriſch wirken. 389 390. Die mechaniſchen Maſchinen thieriſcher Koͤrper, die gar keine Nerven haben, ſind keiner Nervenkraͤfte faͤhig: 390 391. hingegen ſind alle, denen ſich Nerven einverleiben, oder beygeſellen, durch dieſe Nerven ſowohl einiger Seelen- als Nervenwirkungen faͤhig, 390 392. welches von den Muskeln, dem Herzen, den Blutgefaͤßen, 390 393. dem Schlunde, dem Magen, den Gedaͤrmen, dem Zwerchfelle und andern fleiſchigten Haͤuten, 391 394. den Druͤſen, der Leber, den Nieren, und 391 395. den Geſchlechtstheilen, die Erfahrung beſtaͤtigt. 392 396. Alle thieriſche Bewegungen der Gliedmaßen, die durch fleiſchigte mechaniſche Maſchinen regiert werden, ſind oft nur Nervenwirkungen, und 392 §. 397. ſo B b b 4

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. [759]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/783>, abgerufen am 24.11.2024.