Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.etwas gethan, dazu er nicht hinreichenden m
etwas gethan, dazu er nicht hinreichenden m
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0070" n="40"/> etwas gethan, dazu er nicht hinreichenden<lb/> Grund gehabt haͤtte. Denn unter allen denen<lb/> Gruͤnden, warum GOtt die Koͤrperwelt er-<lb/> ſchaffen, iſt auch dieſes einer der vornehmſten,<lb/> daß die Menſchen eine Erkenntniß davon er-<lb/> halten ſollen, welche zu ſeinem Ruhme gereicht.<lb/> Alle einzelne Bewegungsgruͤnde GOttes die<lb/> Koͤrper zu erſchaffen, machen zuſammengenom-<lb/> men den zureichenden Grund davon aus. Alſo<lb/> haͤtte die Erſchaffung der Koͤrper ohne hinrei-<lb/> chenden Grund unternommen werden muͤſſen,<lb/> wofern nur einer von allen dieſen einzeln Gruͤn-<lb/> den nicht ſtatt gefunden haͤtte. Jch ſage, nach<lb/> der Meinung dieſer Harmoniſten, haͤtte die<lb/> Sele die Kenntniß der Koͤrper eben ſo gruͤnd-<lb/> lich haben koͤnnen, wenn ſie auch nicht wuͤrck-<lb/> lich waͤren: alſo waͤre es unnoͤthig geweſen,<lb/> aus dieſem Grunde die Koͤrper zu erſchaffen:<lb/> Solchergeſtalt fiele ein Grund dieſer Schoͤpfung<lb/> hinweg, und daher haͤtte GOtt darzu nicht hin-<lb/> reichenden Grund gehabt. Es kommt hierbey<lb/> alles darauf an, ob dieſes in der That einer<lb/> von denen Gruͤnden geweſen, vermoͤge welcher<lb/> es ſich GOtt gefallen laſſen, die Koͤrper zu er-<lb/> ſchaffen. Weil wir aber hiervon theils in der<lb/> heiligen Offenbarung zu verſchiedenen malen<lb/> verſichert werden, und weil uns theils auch die<lb/> Vernunft Gruͤnde darbietet, woher wir dieſes<lb/> ſchlieſſen koͤnnen; ſo halte ich vor unnoͤthig,<lb/> mich bey dem Beweiſe dieſes Satzes laͤnger<lb/> aufzuhalten. Dieſes ſind die Zweifel, welch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">m</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0070]
etwas gethan, dazu er nicht hinreichenden
Grund gehabt haͤtte. Denn unter allen denen
Gruͤnden, warum GOtt die Koͤrperwelt er-
ſchaffen, iſt auch dieſes einer der vornehmſten,
daß die Menſchen eine Erkenntniß davon er-
halten ſollen, welche zu ſeinem Ruhme gereicht.
Alle einzelne Bewegungsgruͤnde GOttes die
Koͤrper zu erſchaffen, machen zuſammengenom-
men den zureichenden Grund davon aus. Alſo
haͤtte die Erſchaffung der Koͤrper ohne hinrei-
chenden Grund unternommen werden muͤſſen,
wofern nur einer von allen dieſen einzeln Gruͤn-
den nicht ſtatt gefunden haͤtte. Jch ſage, nach
der Meinung dieſer Harmoniſten, haͤtte die
Sele die Kenntniß der Koͤrper eben ſo gruͤnd-
lich haben koͤnnen, wenn ſie auch nicht wuͤrck-
lich waͤren: alſo waͤre es unnoͤthig geweſen,
aus dieſem Grunde die Koͤrper zu erſchaffen:
Solchergeſtalt fiele ein Grund dieſer Schoͤpfung
hinweg, und daher haͤtte GOtt darzu nicht hin-
reichenden Grund gehabt. Es kommt hierbey
alles darauf an, ob dieſes in der That einer
von denen Gruͤnden geweſen, vermoͤge welcher
es ſich GOtt gefallen laſſen, die Koͤrper zu er-
ſchaffen. Weil wir aber hiervon theils in der
heiligen Offenbarung zu verſchiedenen malen
verſichert werden, und weil uns theils auch die
Vernunft Gruͤnde darbietet, woher wir dieſes
ſchlieſſen koͤnnen; ſo halte ich vor unnoͤthig,
mich bey dem Beweiſe dieſes Satzes laͤnger
aufzuhalten. Dieſes ſind die Zweifel, welch
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