Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.würden. Allein es kam bald darauf ein drit- ich F
wuͤrden. Allein es kam bald darauf ein drit- ich F
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0085" n="55"/> wuͤrden. Allein es kam bald darauf ein drit-<lb/> ter herzu, welcher ſeine Uhr hervorſuchte und<lb/> auf den Tiſch legte. Hier bemerckte ich nun<lb/> eben dieienigen Veraͤnderungen, welche ich vor-<lb/> hin an der erſten Uhr geſehen. Da fing ich an<lb/> zu zweifeln, und es fiel mir ſogleich ein, ob nicht<lb/> die Bewegung der einen Uhr etwan die Urſach<lb/> waͤre, warum der Zeiger auf der andern her-<lb/> umgetrieben wuͤrde. Jch haͤtte mir in der<lb/> That dieſen Zweifel nicht heben koͤnnen, wenn<lb/> nicht zu allem Gluͤck die letztre Uhr abgelaufen<lb/> waͤre, und angefangen haͤtte ſtille zu ſtehen.<lb/> Es konte mir nichts erwuͤnſchters ſeyn, als die-<lb/> ſes. Denn nunmehro machte ich den Schluß:<lb/> Wenn die Bewegung iener Uhr die Urſach ge-<lb/> weſen waͤre, daß ſich der Zeiger auf dieſer be-<lb/> wegt; ſo muͤſte ia auch der Zeiger aufgehoͤrt<lb/> haben ſich auf dieſer Uhr zu bewegen, nach-<lb/> dem iene ſtille ſtand. Da aber dieſes nicht ge-<lb/> ſchahe; ſo war ich ſo vollkommen uͤberzeugt,<lb/> daß die innere Bewegung der erſtern Uhr, das<lb/> herumlaufen des Zeigers auf eben derſelben ver-<lb/> urſachte, ſo gewiß ich wuſte, daß iene nichts<lb/> darzu beytragen konte. Auf dieſe Art habe ich<lb/> gelernet, wie ich erfahren ſoll, ob dieſe oder ie-<lb/> ne Sache eine gewiſſe Wuͤrckung verrichte,<lb/> ob mir gleich das Weſen derſelben unbekandt<lb/> iſt. Denn ich abſtrahirte mir hernachmals,<lb/> aus vorigen Exempel folgende Regeln: wenn<lb/> ich zwey Dinge vor mir habe, deren innere Be-<lb/> ſchaffenheit mir gaͤntzlich unbekandt iſt; ſo muß<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0085]
wuͤrden. Allein es kam bald darauf ein drit-
ter herzu, welcher ſeine Uhr hervorſuchte und
auf den Tiſch legte. Hier bemerckte ich nun
eben dieienigen Veraͤnderungen, welche ich vor-
hin an der erſten Uhr geſehen. Da fing ich an
zu zweifeln, und es fiel mir ſogleich ein, ob nicht
die Bewegung der einen Uhr etwan die Urſach
waͤre, warum der Zeiger auf der andern her-
umgetrieben wuͤrde. Jch haͤtte mir in der
That dieſen Zweifel nicht heben koͤnnen, wenn
nicht zu allem Gluͤck die letztre Uhr abgelaufen
waͤre, und angefangen haͤtte ſtille zu ſtehen.
Es konte mir nichts erwuͤnſchters ſeyn, als die-
ſes. Denn nunmehro machte ich den Schluß:
Wenn die Bewegung iener Uhr die Urſach ge-
weſen waͤre, daß ſich der Zeiger auf dieſer be-
wegt; ſo muͤſte ia auch der Zeiger aufgehoͤrt
haben ſich auf dieſer Uhr zu bewegen, nach-
dem iene ſtille ſtand. Da aber dieſes nicht ge-
ſchahe; ſo war ich ſo vollkommen uͤberzeugt,
daß die innere Bewegung der erſtern Uhr, das
herumlaufen des Zeigers auf eben derſelben ver-
urſachte, ſo gewiß ich wuſte, daß iene nichts
darzu beytragen konte. Auf dieſe Art habe ich
gelernet, wie ich erfahren ſoll, ob dieſe oder ie-
ne Sache eine gewiſſe Wuͤrckung verrichte,
ob mir gleich das Weſen derſelben unbekandt
iſt. Denn ich abſtrahirte mir hernachmals,
aus vorigen Exempel folgende Regeln: wenn
ich zwey Dinge vor mir habe, deren innere Be-
ſchaffenheit mir gaͤntzlich unbekandt iſt; ſo muß
ich
F
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |