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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Erdleitung gelegt wird, sondern daß man vielmehr a an die Linienleitung L1
anschließt, wodurch also das Zwischenamt in eine Schleife der Linienleitung L L1
geschaltet erscheint. In Telegraphenstationen endlich, in welchen mehrere Leitungen
vorhanden sind, verwendet man, um das Vermitteln von Telegrammen zu vermeiden,
Umschalter; als solche dienen die bekannten Stöpselumschalter.

Der Hughes-Apparat.

Der Hughes-Apparat gehört zu jener Classe von Telegraphenapparaten,
welche bleibende Zeichen erzeugen, jedoch nicht in einer eigenen Telegraphenschrift,
sondern in der gewöhnlichen Druckschrift. Da von allen derartigen Typendruck-
Apparaten
der Hughes-Apparat, namentlich in Europa, die weitaus größte
Anwendung gefunden hat, soll auch nur dieser hier beschrieben werden.

Der Hughes-Apparat ist zwar, dank seiner überaus sorgfältigen und
gründlich durchgebildeten Construction, ein ausgezeichnet und verläßlich arbeitender
Apparat geworden, bildet aber nun auch einen sehr complicirten Mechanismus.
Es ist daher nicht möglich, hier mehr als eine allgemeine Beschreibung zu geben,
um so doch wenigstens eine beiläufige Vorstellung von dem höchst wichtigen
Apparate zu erhalten. Eine perspectivische Ansicht des Gesammtapparates giebt
Fig. 773. Auf der vorderen Seite des Apparatentisches erblickt man das Tasten-
werk, bestehend aus 28 schwarzen und weißen Tasten, durch deren Anschlagen die
Stromgebung erfolgt. Diese Tasten sind, mit Ausnahme der ersten und fünften*)
weißen Taste (von links aus gezählt), alle mit Buchstaben, Zeichen und Zahlen
bezeichnet. Hinter den Tasten ist auf der Tischfläche die Contactvorrichtung D mit
dem Contactschlitten C, der um die Axe a rotirt, angebracht. Dieser Schlitten
wird von einem, durch ein schweres Gewicht betriebenen Uhrwerke in vollkommen
gleich schnelle Rotation versetzt wie das Typenrad F, an dessen Umfange die
Buchstaben, Zahlen und Zeichen reliefartig angebracht sind. Die Farbrolle K
versieht das Typenrad mit der nöthigen Druckfarbe, und ein hinter dem Typenrade
angebrachtes Correctionsrad behebt etwa eintretende Unregelmäßigkeiten im
Gange des Apparates. Links von dem Räderwerke befindet sich der Magnet E,
der seinen Anker p losläßt, sobald ein Strom entsprechender Richtung und Stärke
die Drahtwindungen durchfließt. Das Abschnellen des Ankers unter Mitwirkung
einer an dem Winkelhebel r angebrachten Feder hebt das sichtbare (linke) Ende
des zweiarmigen Hebels l, dessen rechter Arm hierdurch das Druckwerk auslöst.
Der Papierstreifen läuft von der Rolle auf der rechten Seite des Apparates unter
dem Typenrade weg und wird im geeigneten Momente durch Aufwärtsbewegung
der Druckrolle M gegen den unteren Rand des Typenrades gedrückt. Zur Sicherung
einer gleichförmigen Bewegung ist auch noch ein schweres Schwungrad V angebracht.

Wie man hieraus ersieht, sind Sender und Empfänger zu einem Apparate
vereinigt; die Absende- und Empfangsstation sind mit ganz gleichen Apparaten
ausgerüstet, und in beiden Stationen bewegen sich der Schlitten und das Typen-
rad in vollkommen synchronem Gange. Es wird dies durch eine eigenthümliche
Pendelvorrichtung bewirkt, auf die wir nicht näher eingehen können. Die Wirkungs-

*) Die erste Taste führt den Namen Buchstabenblanktaste und die fünfte den
Namen Zahlenblanktaste; durch sie wird die Einstellung des Correctionsrades zum Typen-
rade entweder für Buchstaben- oder für Zahlendruck bewerkstelligt; die Blanktasten dienen
auch zur Hervorbringung der kleinen trennenden Zwischenräume in der Druckschrift.

Erdleitung gelegt wird, ſondern daß man vielmehr a an die Linienleitung L1
anſchließt, wodurch alſo das Zwiſchenamt in eine Schleife der Linienleitung L L1
geſchaltet erſcheint. In Telegraphenſtationen endlich, in welchen mehrere Leitungen
vorhanden ſind, verwendet man, um das Vermitteln von Telegrammen zu vermeiden,
Umſchalter; als ſolche dienen die bekannten Stöpſelumſchalter.

Der Hughes-Apparat.

Der Hughes-Apparat gehört zu jener Claſſe von Telegraphenapparaten,
welche bleibende Zeichen erzeugen, jedoch nicht in einer eigenen Telegraphenſchrift,
ſondern in der gewöhnlichen Druckſchrift. Da von allen derartigen Typendruck-
Apparaten
der Hughes-Apparat, namentlich in Europa, die weitaus größte
Anwendung gefunden hat, ſoll auch nur dieſer hier beſchrieben werden.

Der Hughes-Apparat iſt zwar, dank ſeiner überaus ſorgfältigen und
gründlich durchgebildeten Conſtruction, ein ausgezeichnet und verläßlich arbeitender
Apparat geworden, bildet aber nun auch einen ſehr complicirten Mechanismus.
Es iſt daher nicht möglich, hier mehr als eine allgemeine Beſchreibung zu geben,
um ſo doch wenigſtens eine beiläufige Vorſtellung von dem höchſt wichtigen
Apparate zu erhalten. Eine perſpectiviſche Anſicht des Geſammtapparates giebt
Fig. 773. Auf der vorderen Seite des Apparatentiſches erblickt man das Taſten-
werk, beſtehend aus 28 ſchwarzen und weißen Taſten, durch deren Anſchlagen die
Stromgebung erfolgt. Dieſe Taſten ſind, mit Ausnahme der erſten und fünften*)
weißen Taſte (von links aus gezählt), alle mit Buchſtaben, Zeichen und Zahlen
bezeichnet. Hinter den Taſten iſt auf der Tiſchfläche die Contactvorrichtung D mit
dem Contactſchlitten C, der um die Axe a rotirt, angebracht. Dieſer Schlitten
wird von einem, durch ein ſchweres Gewicht betriebenen Uhrwerke in vollkommen
gleich ſchnelle Rotation verſetzt wie das Typenrad F, an deſſen Umfange die
Buchſtaben, Zahlen und Zeichen reliefartig angebracht ſind. Die Farbrolle K
verſieht das Typenrad mit der nöthigen Druckfarbe, und ein hinter dem Typenrade
angebrachtes Correctionsrad behebt etwa eintretende Unregelmäßigkeiten im
Gange des Apparates. Links von dem Räderwerke befindet ſich der Magnet E,
der ſeinen Anker p losläßt, ſobald ein Strom entſprechender Richtung und Stärke
die Drahtwindungen durchfließt. Das Abſchnellen des Ankers unter Mitwirkung
einer an dem Winkelhebel r angebrachten Feder hebt das ſichtbare (linke) Ende
des zweiarmigen Hebels l, deſſen rechter Arm hierdurch das Druckwerk auslöſt.
Der Papierſtreifen läuft von der Rolle auf der rechten Seite des Apparates unter
dem Typenrade weg und wird im geeigneten Momente durch Aufwärtsbewegung
der Druckrolle M gegen den unteren Rand des Typenrades gedrückt. Zur Sicherung
einer gleichförmigen Bewegung iſt auch noch ein ſchweres Schwungrad V angebracht.

Wie man hieraus erſieht, ſind Sender und Empfänger zu einem Apparate
vereinigt; die Abſende- und Empfangsſtation ſind mit ganz gleichen Apparaten
ausgerüſtet, und in beiden Stationen bewegen ſich der Schlitten und das Typen-
rad in vollkommen ſynchronem Gange. Es wird dies durch eine eigenthümliche
Pendelvorrichtung bewirkt, auf die wir nicht näher eingehen können. Die Wirkungs-

*) Die erſte Taſte führt den Namen Buchſtabenblanktaſte und die fünfte den
Namen Zahlenblanktaſte; durch ſie wird die Einſtellung des Correctionsrades zum Typen-
rade entweder für Buchſtaben- oder für Zahlendruck bewerkſtelligt; die Blanktaſten dienen
auch zur Hervorbringung der kleinen trennenden Zwiſchenräume in der Druckſchrift.
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[1017/1031] Erdleitung gelegt wird, ſondern daß man vielmehr a an die Linienleitung L1 anſchließt, wodurch alſo das Zwiſchenamt in eine Schleife der Linienleitung L L1 geſchaltet erſcheint. In Telegraphenſtationen endlich, in welchen mehrere Leitungen vorhanden ſind, verwendet man, um das Vermitteln von Telegrammen zu vermeiden, Umſchalter; als ſolche dienen die bekannten Stöpſelumſchalter. Der Hughes-Apparat. Der Hughes-Apparat gehört zu jener Claſſe von Telegraphenapparaten, welche bleibende Zeichen erzeugen, jedoch nicht in einer eigenen Telegraphenſchrift, ſondern in der gewöhnlichen Druckſchrift. Da von allen derartigen Typendruck- Apparaten der Hughes-Apparat, namentlich in Europa, die weitaus größte Anwendung gefunden hat, ſoll auch nur dieſer hier beſchrieben werden. Der Hughes-Apparat iſt zwar, dank ſeiner überaus ſorgfältigen und gründlich durchgebildeten Conſtruction, ein ausgezeichnet und verläßlich arbeitender Apparat geworden, bildet aber nun auch einen ſehr complicirten Mechanismus. Es iſt daher nicht möglich, hier mehr als eine allgemeine Beſchreibung zu geben, um ſo doch wenigſtens eine beiläufige Vorſtellung von dem höchſt wichtigen Apparate zu erhalten. Eine perſpectiviſche Anſicht des Geſammtapparates giebt Fig. 773. Auf der vorderen Seite des Apparatentiſches erblickt man das Taſten- werk, beſtehend aus 28 ſchwarzen und weißen Taſten, durch deren Anſchlagen die Stromgebung erfolgt. Dieſe Taſten ſind, mit Ausnahme der erſten und fünften *) weißen Taſte (von links aus gezählt), alle mit Buchſtaben, Zeichen und Zahlen bezeichnet. Hinter den Taſten iſt auf der Tiſchfläche die Contactvorrichtung D mit dem Contactſchlitten C, der um die Axe a rotirt, angebracht. Dieſer Schlitten wird von einem, durch ein ſchweres Gewicht betriebenen Uhrwerke in vollkommen gleich ſchnelle Rotation verſetzt wie das Typenrad F, an deſſen Umfange die Buchſtaben, Zahlen und Zeichen reliefartig angebracht ſind. Die Farbrolle K verſieht das Typenrad mit der nöthigen Druckfarbe, und ein hinter dem Typenrade angebrachtes Correctionsrad behebt etwa eintretende Unregelmäßigkeiten im Gange des Apparates. Links von dem Räderwerke befindet ſich der Magnet E, der ſeinen Anker p losläßt, ſobald ein Strom entſprechender Richtung und Stärke die Drahtwindungen durchfließt. Das Abſchnellen des Ankers unter Mitwirkung einer an dem Winkelhebel r angebrachten Feder hebt das ſichtbare (linke) Ende des zweiarmigen Hebels l, deſſen rechter Arm hierdurch das Druckwerk auslöſt. Der Papierſtreifen läuft von der Rolle auf der rechten Seite des Apparates unter dem Typenrade weg und wird im geeigneten Momente durch Aufwärtsbewegung der Druckrolle M gegen den unteren Rand des Typenrades gedrückt. Zur Sicherung einer gleichförmigen Bewegung iſt auch noch ein ſchweres Schwungrad V angebracht. Wie man hieraus erſieht, ſind Sender und Empfänger zu einem Apparate vereinigt; die Abſende- und Empfangsſtation ſind mit ganz gleichen Apparaten ausgerüſtet, und in beiden Stationen bewegen ſich der Schlitten und das Typen- rad in vollkommen ſynchronem Gange. Es wird dies durch eine eigenthümliche Pendelvorrichtung bewirkt, auf die wir nicht näher eingehen können. Die Wirkungs- *) Die erſte Taſte führt den Namen Buchſtabenblanktaſte und die fünfte den Namen Zahlenblanktaſte; durch ſie wird die Einſtellung des Correctionsrades zum Typen- rade entweder für Buchſtaben- oder für Zahlendruck bewerkſtelligt; die Blanktaſten dienen auch zur Hervorbringung der kleinen trennenden Zwiſchenräume in der Druckſchrift.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1017. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1031>, abgerufen am 22.11.2024.