wenn ihr die Condensatorplatte gegenübersteht, als wenn letzteres nicht der Fall ist, die Collectorplatte also als einfacher Leiter benützt wird. Die Verstärkungs- zahl ist hiernach der Quotient der Potentialwerthe der betreffenden Metallplatte vor und während der Gegenüberstellung einer Condensatorplatte. Die Größe der Verstärkungszahl verschiedener Condensatoren hängt von verschiedenen Umständen ab; sie wird geringer, wenn die Entfernung zwischen den beiden Platten vergrößert wird, sie wird größer, wenn man den Zuleitungsdraht zur Collectorplatte erheblich verkürzt; ebenso wirkt die Vergrößerung der Platten. Man erhält auch eine stärkere Ladung, wenn man die Elektricität auf die Mitte der Platte leitet, als wenn der Zuleitungsdraht an ihrem Rande befestigt wird. Ferner ist auch die isolirende Zwischenschicht von Einfluß. Ersetzt man die Luftschicht zwischen beiden Platten durch einen festen Isolator, so bekommt man eine stärkere Ladung der Platten, weil sowohl die Zerstreuung durch die Luft entfällt, als auch dem Ueberschlagen eines Funkens durch einen starren Isolator ein größerer Widerstand entgegengesetzt wird wie durch die Luftschicht. Bei Anwendung eines starren Isolators ziehen sich die beiden Elektricitäten von den Metallplatten auf die obersten Schichten des Isolators und kommen dadurch einander näher.
Wendet man als Schicht zwischen den beiden Platten des Condensators starre Isolatoren an, so äußert auch die Verschiedenheit der Substanz der letzteren eine Einwirkung auf die Ladung des Condensators; diese Thatsache wurde zuerst von Faraday beobachtet, und dieser nannte die Eigenschaft eines Isolators, unter sonst gleichen Umständen in Folge seiner chemischen Zusammensetzung auf die Ladung der Platten verändernd einzuwirken, die Dielektricität. Unter Dielektricitäts- constante eines Isolators versteht man die Zahl, welche angiebt, um wie viel- mal größer die Ladung der Platten wird, wenn als Zwischenschicht an Stelle der Luft dieser Isolator zur Anwendung kommt; hierbei ist natürlich vorausgesetzt, daß die übrigen Umstände, welche auf die Ladung der Platten Einfluß ausüben können, nicht geändert werden.
Boltzmann hat diese Verhältnisse eingehend untersucht und hierbei als Dielektricitätsconstante folgende Zahlen gefunden:
für Schwefel 3·84
" Colophonium 2·55
" Paraffin 2·32
" Ebonit 3·15
Die Dielektricitätsconstante z. B. für Ebonit beträgt 3·15, heißt also, wenn zwischen den beiden Platten des Condensators eine Ebonitscheibe an Stelle der Luftschicht angewandt wird, so kann man die Ladung des Condensators im ersten Falle 3·15 mal stärker erhalten als im letzten. Da Schwefel, Paraffin u. s. w. verschieden auf die Ladung der Platten einwirken, muß offenbar in diesen Körpern selbst ein elektrischer Vorgang stattfinden. Als Träger dieses Vorganges betrachtet man die Moleküle des Isolators und nimmt an, daß durch die Einwirkung der elektrischen Platten die Elektricität jedes Moleküles so vertheilt wird, daß seine positive Elektricität sich an das Ende des Moleküles begebe, welches der negativ elektrischen Platte zugewandt ist, und die negative Elektricität des Moleküles sich an jenem Ende ansammle, welches der negativ elektrischen Platte am nächsten steht. Es werden dann also alle Moleküle des Isolators ihre positiv elektrischen Enden der negativ elektrischen Platte, ihre negativ elektrischen Enden der positiv elektrischen
wenn ihr die Condenſatorplatte gegenüberſteht, als wenn letzteres nicht der Fall iſt, die Collectorplatte alſo als einfacher Leiter benützt wird. Die Verſtärkungs- zahl iſt hiernach der Quotient der Potentialwerthe der betreffenden Metallplatte vor und während der Gegenüberſtellung einer Condenſatorplatte. Die Größe der Verſtärkungszahl verſchiedener Condenſatoren hängt von verſchiedenen Umſtänden ab; ſie wird geringer, wenn die Entfernung zwiſchen den beiden Platten vergrößert wird, ſie wird größer, wenn man den Zuleitungsdraht zur Collectorplatte erheblich verkürzt; ebenſo wirkt die Vergrößerung der Platten. Man erhält auch eine ſtärkere Ladung, wenn man die Elektricität auf die Mitte der Platte leitet, als wenn der Zuleitungsdraht an ihrem Rande befeſtigt wird. Ferner iſt auch die iſolirende Zwiſchenſchicht von Einfluß. Erſetzt man die Luftſchicht zwiſchen beiden Platten durch einen feſten Iſolator, ſo bekommt man eine ſtärkere Ladung der Platten, weil ſowohl die Zerſtreuung durch die Luft entfällt, als auch dem Ueberſchlagen eines Funkens durch einen ſtarren Iſolator ein größerer Widerſtand entgegengeſetzt wird wie durch die Luftſchicht. Bei Anwendung eines ſtarren Iſolators ziehen ſich die beiden Elektricitäten von den Metallplatten auf die oberſten Schichten des Iſolators und kommen dadurch einander näher.
Wendet man als Schicht zwiſchen den beiden Platten des Condenſators ſtarre Iſolatoren an, ſo äußert auch die Verſchiedenheit der Subſtanz der letzteren eine Einwirkung auf die Ladung des Condenſators; dieſe Thatſache wurde zuerſt von Faraday beobachtet, und dieſer nannte die Eigenſchaft eines Iſolators, unter ſonſt gleichen Umſtänden in Folge ſeiner chemiſchen Zuſammenſetzung auf die Ladung der Platten verändernd einzuwirken, die Dielektricität. Unter Dielektricitäts- conſtante eines Iſolators verſteht man die Zahl, welche angiebt, um wie viel- mal größer die Ladung der Platten wird, wenn als Zwiſchenſchicht an Stelle der Luft dieſer Iſolator zur Anwendung kommt; hierbei iſt natürlich vorausgeſetzt, daß die übrigen Umſtände, welche auf die Ladung der Platten Einfluß ausüben können, nicht geändert werden.
Boltzmann hat dieſe Verhältniſſe eingehend unterſucht und hierbei als Dielektricitätsconſtante folgende Zahlen gefunden:
für Schwefel 3·84
„ Colophonium 2·55
„ Paraffin 2·32
„ Ebonit 3·15
Die Dielektricitätsconſtante z. B. für Ebonit beträgt 3·15, heißt alſo, wenn zwiſchen den beiden Platten des Condenſators eine Ebonitſcheibe an Stelle der Luftſchicht angewandt wird, ſo kann man die Ladung des Condenſators im erſten Falle 3·15 mal ſtärker erhalten als im letzten. Da Schwefel, Paraffin u. ſ. w. verſchieden auf die Ladung der Platten einwirken, muß offenbar in dieſen Körpern ſelbſt ein elektriſcher Vorgang ſtattfinden. Als Träger dieſes Vorganges betrachtet man die Moleküle des Iſolators und nimmt an, daß durch die Einwirkung der elektriſchen Platten die Elektricität jedes Moleküles ſo vertheilt wird, daß ſeine poſitive Elektricität ſich an das Ende des Moleküles begebe, welches der negativ elektriſchen Platte zugewandt iſt, und die negative Elektricität des Moleküles ſich an jenem Ende anſammle, welches der negativ elektriſchen Platte am nächſten ſteht. Es werden dann alſo alle Moleküle des Iſolators ihre poſitiv elektriſchen Enden der negativ elektriſchen Platte, ihre negativ elektriſchen Enden der poſitiv elektriſchen
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wenn ihr die Condenſatorplatte gegenüberſteht, als wenn letzteres nicht der Fall
iſt, die Collectorplatte alſo als einfacher Leiter benützt wird. Die Verſtärkungs-
zahl iſt hiernach der Quotient der Potentialwerthe der betreffenden Metallplatte
vor und während der Gegenüberſtellung einer Condenſatorplatte. Die Größe der
Verſtärkungszahl verſchiedener Condenſatoren hängt von verſchiedenen Umſtänden
ab; ſie wird geringer, wenn die Entfernung zwiſchen den beiden Platten vergrößert
wird, ſie wird größer, wenn man den Zuleitungsdraht zur Collectorplatte erheblich
verkürzt; ebenſo wirkt die Vergrößerung der Platten. Man erhält auch eine ſtärkere
Ladung, wenn man die Elektricität auf die Mitte der Platte leitet, als wenn der
Zuleitungsdraht an ihrem Rande befeſtigt wird. Ferner iſt auch die iſolirende
Zwiſchenſchicht von Einfluß. Erſetzt man die Luftſchicht zwiſchen beiden Platten
durch einen feſten Iſolator, ſo bekommt man eine ſtärkere Ladung der Platten,
weil ſowohl die Zerſtreuung durch die Luft entfällt, als auch dem Ueberſchlagen
eines Funkens durch einen ſtarren Iſolator ein größerer Widerſtand entgegengeſetzt
wird wie durch die Luftſchicht. Bei Anwendung eines ſtarren Iſolators ziehen ſich
die beiden Elektricitäten von den Metallplatten auf die oberſten Schichten des
Iſolators und kommen dadurch einander näher.
Wendet man als Schicht zwiſchen den beiden Platten des Condenſators
ſtarre Iſolatoren an, ſo äußert auch die Verſchiedenheit der Subſtanz der letzteren
eine Einwirkung auf die Ladung des Condenſators; dieſe Thatſache wurde zuerſt
von Faraday beobachtet, und dieſer nannte die Eigenſchaft eines Iſolators, unter
ſonſt gleichen Umſtänden in Folge ſeiner chemiſchen Zuſammenſetzung auf die Ladung
der Platten verändernd einzuwirken, die Dielektricität. Unter Dielektricitäts-
conſtante eines Iſolators verſteht man die Zahl, welche angiebt, um wie viel-
mal größer die Ladung der Platten wird, wenn als Zwiſchenſchicht an Stelle der
Luft dieſer Iſolator zur Anwendung kommt; hierbei iſt natürlich vorausgeſetzt,
daß die übrigen Umſtände, welche auf die Ladung der Platten Einfluß ausüben
können, nicht geändert werden.
Boltzmann hat dieſe Verhältniſſe eingehend unterſucht und hierbei als
Dielektricitätsconſtante folgende Zahlen gefunden:
für Schwefel 3·84
„ Colophonium 2·55
„ Paraffin 2·32
„ Ebonit 3·15
Die Dielektricitätsconſtante z. B. für Ebonit beträgt 3·15, heißt alſo, wenn
zwiſchen den beiden Platten des Condenſators eine Ebonitſcheibe an Stelle der
Luftſchicht angewandt wird, ſo kann man die Ladung des Condenſators im erſten
Falle 3·15 mal ſtärker erhalten als im letzten. Da Schwefel, Paraffin u. ſ. w.
verſchieden auf die Ladung der Platten einwirken, muß offenbar in dieſen Körpern
ſelbſt ein elektriſcher Vorgang ſtattfinden. Als Träger dieſes Vorganges betrachtet
man die Moleküle des Iſolators und nimmt an, daß durch die Einwirkung der
elektriſchen Platten die Elektricität jedes Moleküles ſo vertheilt wird, daß ſeine
poſitive Elektricität ſich an das Ende des Moleküles begebe, welches der negativ
elektriſchen Platte zugewandt iſt, und die negative Elektricität des Moleküles ſich
an jenem Ende anſammle, welches der negativ elektriſchen Platte am nächſten ſteht.
Es werden dann alſo alle Moleküle des Iſolators ihre poſitiv elektriſchen Enden
der negativ elektriſchen Platte, ihre negativ elektriſchen Enden der poſitiv elektriſchen
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/128>, abgerufen am 23.11.2024.
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