Das Tischchen, sowie auch die Arme können höher oder tiefer gestellt werden, indem sowohl ersteres, als auch letztere nicht unmittelbar an den betreffenden Glasröhren, sondern an Metallstäben befestigt sind, welche in die Röhren ein- geschoben und durch die Klemmschrauben s in der gewünschten Höhe festgehalten werden. Die Metallstäbchen in den Röhren a und c besitzen an ihren oberen Enden Gelenke, um welche sich die Hülsen h und mit ihnen die durchgeschobenen Arme in verticaler Ebene drehen können. Die Arme des Entladers können durch Verschieben in den Hülsen h einander genähert oder voneinander entfernt werden, und haben an den einander zugekehrten Enden Schraubengewinde eingeschnitten, mittelst welcher Kugeln k oder auch Spitzen oder Scheiben befestigt werden können. Die anderen Enden der Entladerarme tragen Ringe oder Klemmschrauben S zur Aufnahme der Zuleitungsdrähte.
Zur Bestimmung und Untersuchung der Schlagweite oder überhaupt zu messenden Versuchen verwendet man das Funkenmikrometer von Rieß. Dieses
[Abbildung]
Fig. 63.
Funkenmikrometer von Rieß.
besteht aus einem schweren Metallfuße A, Fig. 63, auf welchem eine Metallplatte horizontal befestigt ist. Letztere trägt einerseits eine verticale Glassäule, die an ihrem oberen Ende mit einem verticalen Metallzapfen und einer horizontalen Klemmschraube zur Aufnahme eines Zu- leitungsdrahtes versehen ist, andererseits einen auf der Platte verschiebbaren Schlitten. Die zweite verticale Glas- säule, an ihrem oberen Ende ebenso wie die erste be- schaffen, ist auf dem Schlitten befestigt. Die verticalen Zapfen an den oberen Enden der Säulen dienen zum Aufstecken von Kugeln u. dergl. Die Bewegung des Schlittens wird durch eine sehr feine Schraube (Mikro- meterschraube) bewirkt und die Größe der Verschiebung an der Theilung abgelesen.
Rieß hat mit seinem Funkenmikrometer eine große Anzahl von Versuchen durchgeführt und die gesetzmäßigen Beziehungen zwischen Schlagweite und Dichtigkeit bestimmt. So untersuchte er die Schlagweiten bei dem früher beschriebenen Ansammlungs-Apparate, sowohl wenn Collec- tor- und Condensatorscheibe einander gegenübergestellt waren, als auch mit der Collectorscheibe allein. Die Schlagweite wurde hierbei bestimmt, indem man die bewegliche Kugel der feststehenden durch Vermittlung der Mikrometerschraube so lange näherte, bis der Funke übersprang; die Ablesung an der Theilung gab dann die Entfernung der beiden Kugeln voneinander, also die Schlagweite. Rieß schloß aus seinen Versuchen, daß die Schlagweiten an einem Punkte der inneren Belegung eines Ansammlungs-Apparates der elektrischen Dichtigkeit in diesem Punkte pro- portional seien. Wird also eine Batterie immer an derselben Stelle ihrer inneren Belegung entladen, so ist ihre Schlagweite der mittleren Dichtigkeit der Elektrici- tät in der Batterie proportional.
Rijke, der sich mit demselben Gegenstande befaßte, fand jedoch, daß das von Rieß aufgestellte Gesetz nur annäherungsweise Geltung besitze und daß die Schlagweite etwas schneller wachse wie die Dichtigkeit. Rijke hat auch zur Berechnung der Schlagweite aus der Dichtigkeit eine Formel aufgestellt, und die nach dieser Formel berechneten Schlagweiten stimmen mit den wirklich beobachteten
Das Tiſchchen, ſowie auch die Arme können höher oder tiefer geſtellt werden, indem ſowohl erſteres, als auch letztere nicht unmittelbar an den betreffenden Glasröhren, ſondern an Metallſtäben befeſtigt ſind, welche in die Röhren ein- geſchoben und durch die Klemmſchrauben s in der gewünſchten Höhe feſtgehalten werden. Die Metallſtäbchen in den Röhren a und c beſitzen an ihren oberen Enden Gelenke, um welche ſich die Hülſen h und mit ihnen die durchgeſchobenen Arme in verticaler Ebene drehen können. Die Arme des Entladers können durch Verſchieben in den Hülſen h einander genähert oder voneinander entfernt werden, und haben an den einander zugekehrten Enden Schraubengewinde eingeſchnitten, mittelſt welcher Kugeln k oder auch Spitzen oder Scheiben befeſtigt werden können. Die anderen Enden der Entladerarme tragen Ringe oder Klemmſchrauben S zur Aufnahme der Zuleitungsdrähte.
Zur Beſtimmung und Unterſuchung der Schlagweite oder überhaupt zu meſſenden Verſuchen verwendet man das Funkenmikrometer von Rieß. Dieſes
[Abbildung]
Fig. 63.
Funkenmikrometer von Rieß.
beſteht aus einem ſchweren Metallfuße A, Fig. 63, auf welchem eine Metallplatte horizontal befeſtigt iſt. Letztere trägt einerſeits eine verticale Glasſäule, die an ihrem oberen Ende mit einem verticalen Metallzapfen und einer horizontalen Klemmſchraube zur Aufnahme eines Zu- leitungsdrahtes verſehen iſt, andererſeits einen auf der Platte verſchiebbaren Schlitten. Die zweite verticale Glas- ſäule, an ihrem oberen Ende ebenſo wie die erſte be- ſchaffen, iſt auf dem Schlitten befeſtigt. Die verticalen Zapfen an den oberen Enden der Säulen dienen zum Aufſtecken von Kugeln u. dergl. Die Bewegung des Schlittens wird durch eine ſehr feine Schraube (Mikro- meterſchraube) bewirkt und die Größe der Verſchiebung an der Theilung abgeleſen.
Rieß hat mit ſeinem Funkenmikrometer eine große Anzahl von Verſuchen durchgeführt und die geſetzmäßigen Beziehungen zwiſchen Schlagweite und Dichtigkeit beſtimmt. So unterſuchte er die Schlagweiten bei dem früher beſchriebenen Anſammlungs-Apparate, ſowohl wenn Collec- tor- und Condenſatorſcheibe einander gegenübergeſtellt waren, als auch mit der Collectorſcheibe allein. Die Schlagweite wurde hierbei beſtimmt, indem man die bewegliche Kugel der feſtſtehenden durch Vermittlung der Mikrometerſchraube ſo lange näherte, bis der Funke überſprang; die Ableſung an der Theilung gab dann die Entfernung der beiden Kugeln voneinander, alſo die Schlagweite. Rieß ſchloß aus ſeinen Verſuchen, daß die Schlagweiten an einem Punkte der inneren Belegung eines Anſammlungs-Apparates der elektriſchen Dichtigkeit in dieſem Punkte pro- portional ſeien. Wird alſo eine Batterie immer an derſelben Stelle ihrer inneren Belegung entladen, ſo iſt ihre Schlagweite der mittleren Dichtigkeit der Elektrici- tät in der Batterie proportional.
Rijke, der ſich mit demſelben Gegenſtande befaßte, fand jedoch, daß das von Rieß aufgeſtellte Geſetz nur annäherungsweiſe Geltung beſitze und daß die Schlagweite etwas ſchneller wachſe wie die Dichtigkeit. Rijke hat auch zur Berechnung der Schlagweite aus der Dichtigkeit eine Formel aufgeſtellt, und die nach dieſer Formel berechneten Schlagweiten ſtimmen mit den wirklich beobachteten
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Das Tiſchchen, ſowie auch die Arme können höher oder tiefer geſtellt werden,
indem ſowohl erſteres, als auch letztere nicht unmittelbar an den betreffenden
Glasröhren, ſondern an Metallſtäben befeſtigt ſind, welche in die Röhren ein-
geſchoben und durch die Klemmſchrauben s in der gewünſchten Höhe feſtgehalten
werden. Die Metallſtäbchen in den Röhren a und c beſitzen an ihren oberen
Enden Gelenke, um welche ſich die Hülſen h und mit ihnen die durchgeſchobenen
Arme in verticaler Ebene drehen können. Die Arme des Entladers können durch
Verſchieben in den Hülſen h einander genähert oder voneinander entfernt werden,
und haben an den einander zugekehrten Enden Schraubengewinde eingeſchnitten,
mittelſt welcher Kugeln k oder auch Spitzen oder Scheiben befeſtigt werden können.
Die anderen Enden der Entladerarme tragen Ringe oder Klemmſchrauben S zur
Aufnahme der Zuleitungsdrähte.
Zur Beſtimmung und Unterſuchung der Schlagweite oder überhaupt zu
meſſenden Verſuchen verwendet man das Funkenmikrometer von Rieß. Dieſes
[Abbildung Fig. 63.
Funkenmikrometer
von Rieß.]
beſteht aus einem ſchweren Metallfuße A, Fig. 63, auf
welchem eine Metallplatte horizontal befeſtigt iſt. Letztere
trägt einerſeits eine verticale Glasſäule, die an ihrem
oberen Ende mit einem verticalen Metallzapfen und einer
horizontalen Klemmſchraube zur Aufnahme eines Zu-
leitungsdrahtes verſehen iſt, andererſeits einen auf der
Platte verſchiebbaren Schlitten. Die zweite verticale Glas-
ſäule, an ihrem oberen Ende ebenſo wie die erſte be-
ſchaffen, iſt auf dem Schlitten befeſtigt. Die verticalen
Zapfen an den oberen Enden der Säulen dienen zum
Aufſtecken von Kugeln u. dergl. Die Bewegung des
Schlittens wird durch eine ſehr feine Schraube (Mikro-
meterſchraube) bewirkt und die Größe der Verſchiebung
an der Theilung abgeleſen.
Rieß hat mit ſeinem Funkenmikrometer eine große
Anzahl von Verſuchen durchgeführt und die geſetzmäßigen
Beziehungen zwiſchen Schlagweite und Dichtigkeit beſtimmt.
So unterſuchte er die Schlagweiten bei dem früher
beſchriebenen Anſammlungs-Apparate, ſowohl wenn Collec-
tor- und Condenſatorſcheibe einander gegenübergeſtellt waren, als auch mit der
Collectorſcheibe allein. Die Schlagweite wurde hierbei beſtimmt, indem man die
bewegliche Kugel der feſtſtehenden durch Vermittlung der Mikrometerſchraube ſo lange
näherte, bis der Funke überſprang; die Ableſung an der Theilung gab dann die
Entfernung der beiden Kugeln voneinander, alſo die Schlagweite. Rieß ſchloß aus
ſeinen Verſuchen, daß die Schlagweiten an einem Punkte der inneren Belegung
eines Anſammlungs-Apparates der elektriſchen Dichtigkeit in dieſem Punkte pro-
portional ſeien. Wird alſo eine Batterie immer an derſelben Stelle ihrer inneren
Belegung entladen, ſo iſt ihre Schlagweite der mittleren Dichtigkeit der Elektrici-
tät in der Batterie proportional.
Rijke, der ſich mit demſelben Gegenſtande befaßte, fand jedoch, daß das
von Rieß aufgeſtellte Geſetz nur annäherungsweiſe Geltung beſitze und daß die
Schlagweite etwas ſchneller wachſe wie die Dichtigkeit. Rijke hat auch zur
Berechnung der Schlagweite aus der Dichtigkeit eine Formel aufgeſtellt, und die
nach dieſer Formel berechneten Schlagweiten ſtimmen mit den wirklich beobachteten
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/140>, abgerufen am 27.11.2024.
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