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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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wollen wir im Nachstehenden der chemischen Theorie nur noch einige Zeilen
widmen.

Taucht man ein Stück Zink in verdünnte Schwefelsäure, so bemerkt man
alsbald, daß sich aus der Flüssigkeit Gasblasen entwickeln. Die nähere Unter-
suchung zeigt, daß diese Gasblasen Wasserstoffgas sind, und daß gleichzeitig mit der
Gasentwicklung die Flüssigkeit sich ändert und das Zink an Gewicht verliert. Die
Flüssigkeit besteht nicht mehr allein aus verdünnter Schwefelsäure, sondern sie enthält
auch schwefelsaures Zink (Zinkvitriol). Es ist also, veranlaßt durch die chemischen
Spannkräfte im Zink und in der Schwefelsäure, ein chemischer Proceß vor sich
gegangen, als dessen Resultat die Bildung von Zinkvitriol erfolgte. Die chemische
Energie im Zink und in der Schwefelsäure ist als solche verschwunden; da aber
nach dem Gesetze der Erhaltung der Kraft keine Energie verloren gehen oder vernichtet
werden kann, muß die chemische Energie blos in eine andere Form der Energie
übergegangen sein. Wir finden diese Umwandlungsform bei unserem Experimente
im Auftreten der Wärme. Die Flüssigkeit hat sich während der Bildung von Zink-
vitriol erwärmt.

Untersucht man das Metall und die Flüssigkeit in zweckentsprechender Weise
auf das elektrische Verhalten, so findet man beide einander entgegengesetzt elektrisch;
auch die Entstehung dieses Zustandes ist als eine Umwandlung der früher vor-
handenen chemischen Energie aufzufassen. Bei dieser Erklärung für die Entstehung
der galvanischen Elektricität, wonach also letztere nur als ein Umwandlungsproduct
aus der chemischen Energie erscheint, ist ein etwaiger Widerspruch mit dem allgemein
giltigen Gesetze der Erhaltung der Kraft vollkommen ausgeschlossen. Dies ist eben
ein Vorwurf, welchen die Anhänger der chemischen Theorie den Contacttheoretikern
machen, indem sie sagen, daß durch die bloße Berührung zweier Metalle keine
Arbeit geleistet würde, die bei ihrem Verschwinden als solche in der Form des
elektrischen Stromes wieder auftreten könnte. Man müßte deshalb das Entstehen
einer Energie (nämlich des elektrischen Stromes) aus Nichts annehmen, was nicht
möglich ist.

Wird der galvanische Strom in der Weise erregt, daß man Metalle mit
Flüssigkeiten in Berührung bringt, so treten jederzeit so augenfällige chemische
Processe ein und verlaufen, was ihre Intensität betrifft, so genau parallel mit
der Stromstärke, daß man hierin wohl eine wesentliche Stütze der chemischen
Theorie zu erblicken hat. Wie aber läßt sich Volta's Fundamentalversuch mit der
chemischen Theorie vereinigen? Zunächst darf nicht übersehen werden, daß die
empfindlichsten Instrumente zur Verwendung kommen müssen, wenn der Versuch
überhaupt gelingen soll. Es entstehen eben so minimale elektrische Differenzen, daß
sie sonst nicht nachweisbar sind. Ferner muß man sich daran erinnern, daß sich auf der
Oberfläche jedes Körpers stets Gase condensiren, die den Körper mit einer Gas-
schicht, der sogenannten Oberflächenschicht, überziehen. Es ist auch bekannt, daß
diese Oberflächenschicht äußerst schwierig vollkommen zu beseitigen ist. Daher, sagen
die Anhänger der chemischen Theorie, hat man es auch beim Volta'schen Fundamental-
versuche nicht mit der Berührung zweier Metalle zu thun, sondern mit zwei
Metallen, die durch eine Flüssigkeitsschichte voneinander getrennt sind. Ist auch
diese Schichte außerordentlich dünn, so kann sie doch immerhin ausreichen, einen
chemischen Proceß einzuleiten, der dann Ursache der hierbei auftretenden geringen
Elektricitätsmengen ist. Den chemischen Proceß als Ursache der Elektricitäts-
erregung anzusehen, hat umsomehr Berechtigung, als irgendwie erhebliche Mengen

wollen wir im Nachſtehenden der chemiſchen Theorie nur noch einige Zeilen
widmen.

Taucht man ein Stück Zink in verdünnte Schwefelſäure, ſo bemerkt man
alsbald, daß ſich aus der Flüſſigkeit Gasblaſen entwickeln. Die nähere Unter-
ſuchung zeigt, daß dieſe Gasblaſen Waſſerſtoffgas ſind, und daß gleichzeitig mit der
Gasentwicklung die Flüſſigkeit ſich ändert und das Zink an Gewicht verliert. Die
Flüſſigkeit beſteht nicht mehr allein aus verdünnter Schwefelſäure, ſondern ſie enthält
auch ſchwefelſaures Zink (Zinkvitriol). Es iſt alſo, veranlaßt durch die chemiſchen
Spannkräfte im Zink und in der Schwefelſäure, ein chemiſcher Proceß vor ſich
gegangen, als deſſen Reſultat die Bildung von Zinkvitriol erfolgte. Die chemiſche
Energie im Zink und in der Schwefelſäure iſt als ſolche verſchwunden; da aber
nach dem Geſetze der Erhaltung der Kraft keine Energie verloren gehen oder vernichtet
werden kann, muß die chemiſche Energie blos in eine andere Form der Energie
übergegangen ſein. Wir finden dieſe Umwandlungsform bei unſerem Experimente
im Auftreten der Wärme. Die Flüſſigkeit hat ſich während der Bildung von Zink-
vitriol erwärmt.

Unterſucht man das Metall und die Flüſſigkeit in zweckentſprechender Weiſe
auf das elektriſche Verhalten, ſo findet man beide einander entgegengeſetzt elektriſch;
auch die Entſtehung dieſes Zuſtandes iſt als eine Umwandlung der früher vor-
handenen chemiſchen Energie aufzufaſſen. Bei dieſer Erklärung für die Entſtehung
der galvaniſchen Elektricität, wonach alſo letztere nur als ein Umwandlungsproduct
aus der chemiſchen Energie erſcheint, iſt ein etwaiger Widerſpruch mit dem allgemein
giltigen Geſetze der Erhaltung der Kraft vollkommen ausgeſchloſſen. Dies iſt eben
ein Vorwurf, welchen die Anhänger der chemiſchen Theorie den Contacttheoretikern
machen, indem ſie ſagen, daß durch die bloße Berührung zweier Metalle keine
Arbeit geleiſtet würde, die bei ihrem Verſchwinden als ſolche in der Form des
elektriſchen Stromes wieder auftreten könnte. Man müßte deshalb das Entſtehen
einer Energie (nämlich des elektriſchen Stromes) aus Nichts annehmen, was nicht
möglich iſt.

Wird der galvaniſche Strom in der Weiſe erregt, daß man Metalle mit
Flüſſigkeiten in Berührung bringt, ſo treten jederzeit ſo augenfällige chemiſche
Proceſſe ein und verlaufen, was ihre Intenſität betrifft, ſo genau parallel mit
der Stromſtärke, daß man hierin wohl eine weſentliche Stütze der chemiſchen
Theorie zu erblicken hat. Wie aber läßt ſich Volta’s Fundamentalverſuch mit der
chemiſchen Theorie vereinigen? Zunächſt darf nicht überſehen werden, daß die
empfindlichſten Inſtrumente zur Verwendung kommen müſſen, wenn der Verſuch
überhaupt gelingen ſoll. Es entſtehen eben ſo minimale elektriſche Differenzen, daß
ſie ſonſt nicht nachweisbar ſind. Ferner muß man ſich daran erinnern, daß ſich auf der
Oberfläche jedes Körpers ſtets Gaſe condenſiren, die den Körper mit einer Gas-
ſchicht, der ſogenannten Oberflächenſchicht, überziehen. Es iſt auch bekannt, daß
dieſe Oberflächenſchicht äußerſt ſchwierig vollkommen zu beſeitigen iſt. Daher, ſagen
die Anhänger der chemiſchen Theorie, hat man es auch beim Volta’ſchen Fundamental-
verſuche nicht mit der Berührung zweier Metalle zu thun, ſondern mit zwei
Metallen, die durch eine Flüſſigkeitsſchichte voneinander getrennt ſind. Iſt auch
dieſe Schichte außerordentlich dünn, ſo kann ſie doch immerhin ausreichen, einen
chemiſchen Proceß einzuleiten, der dann Urſache der hierbei auftretenden geringen
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[166/0180] wollen wir im Nachſtehenden der chemiſchen Theorie nur noch einige Zeilen widmen. Taucht man ein Stück Zink in verdünnte Schwefelſäure, ſo bemerkt man alsbald, daß ſich aus der Flüſſigkeit Gasblaſen entwickeln. Die nähere Unter- ſuchung zeigt, daß dieſe Gasblaſen Waſſerſtoffgas ſind, und daß gleichzeitig mit der Gasentwicklung die Flüſſigkeit ſich ändert und das Zink an Gewicht verliert. Die Flüſſigkeit beſteht nicht mehr allein aus verdünnter Schwefelſäure, ſondern ſie enthält auch ſchwefelſaures Zink (Zinkvitriol). Es iſt alſo, veranlaßt durch die chemiſchen Spannkräfte im Zink und in der Schwefelſäure, ein chemiſcher Proceß vor ſich gegangen, als deſſen Reſultat die Bildung von Zinkvitriol erfolgte. Die chemiſche Energie im Zink und in der Schwefelſäure iſt als ſolche verſchwunden; da aber nach dem Geſetze der Erhaltung der Kraft keine Energie verloren gehen oder vernichtet werden kann, muß die chemiſche Energie blos in eine andere Form der Energie übergegangen ſein. Wir finden dieſe Umwandlungsform bei unſerem Experimente im Auftreten der Wärme. Die Flüſſigkeit hat ſich während der Bildung von Zink- vitriol erwärmt. Unterſucht man das Metall und die Flüſſigkeit in zweckentſprechender Weiſe auf das elektriſche Verhalten, ſo findet man beide einander entgegengeſetzt elektriſch; auch die Entſtehung dieſes Zuſtandes iſt als eine Umwandlung der früher vor- handenen chemiſchen Energie aufzufaſſen. Bei dieſer Erklärung für die Entſtehung der galvaniſchen Elektricität, wonach alſo letztere nur als ein Umwandlungsproduct aus der chemiſchen Energie erſcheint, iſt ein etwaiger Widerſpruch mit dem allgemein giltigen Geſetze der Erhaltung der Kraft vollkommen ausgeſchloſſen. Dies iſt eben ein Vorwurf, welchen die Anhänger der chemiſchen Theorie den Contacttheoretikern machen, indem ſie ſagen, daß durch die bloße Berührung zweier Metalle keine Arbeit geleiſtet würde, die bei ihrem Verſchwinden als ſolche in der Form des elektriſchen Stromes wieder auftreten könnte. Man müßte deshalb das Entſtehen einer Energie (nämlich des elektriſchen Stromes) aus Nichts annehmen, was nicht möglich iſt. Wird der galvaniſche Strom in der Weiſe erregt, daß man Metalle mit Flüſſigkeiten in Berührung bringt, ſo treten jederzeit ſo augenfällige chemiſche Proceſſe ein und verlaufen, was ihre Intenſität betrifft, ſo genau parallel mit der Stromſtärke, daß man hierin wohl eine weſentliche Stütze der chemiſchen Theorie zu erblicken hat. Wie aber läßt ſich Volta’s Fundamentalverſuch mit der chemiſchen Theorie vereinigen? Zunächſt darf nicht überſehen werden, daß die empfindlichſten Inſtrumente zur Verwendung kommen müſſen, wenn der Verſuch überhaupt gelingen ſoll. Es entſtehen eben ſo minimale elektriſche Differenzen, daß ſie ſonſt nicht nachweisbar ſind. Ferner muß man ſich daran erinnern, daß ſich auf der Oberfläche jedes Körpers ſtets Gaſe condenſiren, die den Körper mit einer Gas- ſchicht, der ſogenannten Oberflächenſchicht, überziehen. Es iſt auch bekannt, daß dieſe Oberflächenſchicht äußerſt ſchwierig vollkommen zu beſeitigen iſt. Daher, ſagen die Anhänger der chemiſchen Theorie, hat man es auch beim Volta’ſchen Fundamental- verſuche nicht mit der Berührung zweier Metalle zu thun, ſondern mit zwei Metallen, die durch eine Flüſſigkeitsſchichte voneinander getrennt ſind. Iſt auch dieſe Schichte außerordentlich dünn, ſo kann ſie doch immerhin ausreichen, einen chemiſchen Proceß einzuleiten, der dann Urſache der hierbei auftretenden geringen Elektricitätsmengen iſt. Den chemiſchen Proceß als Urſache der Elektricitäts- erregung anzuſehen, hat umſomehr Berechtigung, als irgendwie erhebliche Mengen

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/180>, abgerufen am 24.11.2024.