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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Bei der Auflösung des Zinkes in der Schwefelsäure wird jedoch gleichzeitig
1 Gramm Wasserstoffgas entwickelt, wozu eine Wärmemenge von 34.462 Calorien
verbraucht wird; diese muß daher von obiger Wärmemenge in Abzug gebracht
werden. Es ergeben sich daher für die durch den chemischen Proceß erzeugte
Wärmemenge

52.743
-- 34.462
18.281 Calorien.

Zieht man die unvermeidlichen Beobachtungsfehler mit in Betracht, so zeigt
dieser Werth mit dem vorhin angegebenen hinlängliche Uebereinstimmung, um die
Richtigkeit des von Favre aufgestellten Satzes zu bestätigen.

Die durch den chemischen Proceß entwickelten Wärmemengen müssen sich bei
den constanten Ketten aber auch so verhalten, wie ihre elektromotorischen Kräfte.
Dies können wir bei der Vergleichung eines Daniell- und eines Grove-Elementes
aus nachstehenden Zahlen ersehen. Durch die Ueberführung des Zinkes in eine
Lösung von Zinkvitriol werden 52.743 Calorien erzeugt. Im Daniell'schen
Elemente wird nun für jedes Aequivalent *) gelösten Zinkes ein Aequivalent Kupfer
metallisch ausgeschieden; zu dieser Ausscheidung oder Reduction des Kupfers aus
dem Kupfervitriol werden 29.645 Calorien verbraucht; wir erhalten daher im
Daniell-Element:
52.743 -- 29.645 = 23.098 Calorien.

Im Elemente von Grove wird entsprechend der aufgelösten Zinkmenge
Salpetersäure zu Untersalpetersäure reducirt; zu dieser Reduction sind 6900 Calorien
erforderlich und daher bekommen wir für die Wärmemenge im Grove-Element
52.743 -- 6900 = 45.843 Calorien.

Das Verhältniß der bei gleichem Zinkverbrauche und in gleicher Zeit im
Daniell- und im Grove-Element erzeugten Wärmemengen ist sonach
[Formel 1] oder beiläufig gleich 1·9. Diese Zahl stimmt aber mit dem Verhältnisse der elektro-
motorischen Kräfte beider Elemente überein.

Die in einem bestimmten Elemente erzeugte gesammte Wärmemenge ist, wie
wir gehört haben, proportional der Menge des verbrauchten Zinkes und ist nach
Helmholtz gleich jener Wärmemenge, welche durch den chemischen Proceß in der
Kette frei wird. Ist also das Element kurz geschlossen, so hat die Elektricität
keinerlei Arbeit zu leisten. Die beiden Elektricitäten gleichen sich immer in dem-
selben Maße aus, als sie entstehen. Da aber eine Kraft oder Energie (in unserem
Falle die elektrische) nie vernichtet, sondern nur umgewandelt werden kann und
wir auch in der That die Erwärmung des Stromkreises beobachten, während
sonst keine anderweitige Energie auftritt, hingegen aber die elektrische verschwindet,
so muß die Erregung der Wärme eben jene Arbeit sein, welche der galvanische
Strom leistet. Hieraus hat man sich auch zu erklären, warum die Umwandlung
von Elektricität in Wärme nach dem Joule'schen Gesetze erfolgen muß, und dies

*) Unter Aequivalenten versteht man jene Zahlen, welche die Verhältnisse ausdrücken,
nach welchen sich die Körper in den chemischen Verbindungen gegenseitig ersetzen können.

Bei der Auflöſung des Zinkes in der Schwefelſäure wird jedoch gleichzeitig
1 Gramm Waſſerſtoffgas entwickelt, wozu eine Wärmemenge von 34.462 Calorien
verbraucht wird; dieſe muß daher von obiger Wärmemenge in Abzug gebracht
werden. Es ergeben ſich daher für die durch den chemiſchen Proceß erzeugte
Wärmemenge

52.743
— 34.462
18.281 Calorien.

Zieht man die unvermeidlichen Beobachtungsfehler mit in Betracht, ſo zeigt
dieſer Werth mit dem vorhin angegebenen hinlängliche Uebereinſtimmung, um die
Richtigkeit des von Favre aufgeſtellten Satzes zu beſtätigen.

Die durch den chemiſchen Proceß entwickelten Wärmemengen müſſen ſich bei
den conſtanten Ketten aber auch ſo verhalten, wie ihre elektromotoriſchen Kräfte.
Dies können wir bei der Vergleichung eines Daniell- und eines Grove-Elementes
aus nachſtehenden Zahlen erſehen. Durch die Ueberführung des Zinkes in eine
Löſung von Zinkvitriol werden 52.743 Calorien erzeugt. Im Daniell’ſchen
Elemente wird nun für jedes Aequivalent *) gelöſten Zinkes ein Aequivalent Kupfer
metalliſch ausgeſchieden; zu dieſer Ausſcheidung oder Reduction des Kupfers aus
dem Kupfervitriol werden 29.645 Calorien verbraucht; wir erhalten daher im
Daniell-Element:
52.743 — 29.645 = 23.098 Calorien.

Im Elemente von Grove wird entſprechend der aufgelöſten Zinkmenge
Salpeterſäure zu Unterſalpeterſäure reducirt; zu dieſer Reduction ſind 6900 Calorien
erforderlich und daher bekommen wir für die Wärmemenge im Grove-Element
52.743 — 6900 = 45.843 Calorien.

Das Verhältniß der bei gleichem Zinkverbrauche und in gleicher Zeit im
Daniell- und im Grove-Element erzeugten Wärmemengen iſt ſonach
[Formel 1] oder beiläufig gleich 1·9. Dieſe Zahl ſtimmt aber mit dem Verhältniſſe der elektro-
motoriſchen Kräfte beider Elemente überein.

Die in einem beſtimmten Elemente erzeugte geſammte Wärmemenge iſt, wie
wir gehört haben, proportional der Menge des verbrauchten Zinkes und iſt nach
Helmholtz gleich jener Wärmemenge, welche durch den chemiſchen Proceß in der
Kette frei wird. Iſt alſo das Element kurz geſchloſſen, ſo hat die Elektricität
keinerlei Arbeit zu leiſten. Die beiden Elektricitäten gleichen ſich immer in dem-
ſelben Maße aus, als ſie entſtehen. Da aber eine Kraft oder Energie (in unſerem
Falle die elektriſche) nie vernichtet, ſondern nur umgewandelt werden kann und
wir auch in der That die Erwärmung des Stromkreiſes beobachten, während
ſonſt keine anderweitige Energie auftritt, hingegen aber die elektriſche verſchwindet,
ſo muß die Erregung der Wärme eben jene Arbeit ſein, welche der galvaniſche
Strom leiſtet. Hieraus hat man ſich auch zu erklären, warum die Umwandlung
von Elektricität in Wärme nach dem Joule’ſchen Geſetze erfolgen muß, und dies

*) Unter Aequivalenten verſteht man jene Zahlen, welche die Verhältniſſe ausdrücken,
nach welchen ſich die Körper in den chemiſchen Verbindungen gegenſeitig erſetzen können.
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[230/0244] Bei der Auflöſung des Zinkes in der Schwefelſäure wird jedoch gleichzeitig 1 Gramm Waſſerſtoffgas entwickelt, wozu eine Wärmemenge von 34.462 Calorien verbraucht wird; dieſe muß daher von obiger Wärmemenge in Abzug gebracht werden. Es ergeben ſich daher für die durch den chemiſchen Proceß erzeugte Wärmemenge 52.743 — 34.462 18.281 Calorien. Zieht man die unvermeidlichen Beobachtungsfehler mit in Betracht, ſo zeigt dieſer Werth mit dem vorhin angegebenen hinlängliche Uebereinſtimmung, um die Richtigkeit des von Favre aufgeſtellten Satzes zu beſtätigen. Die durch den chemiſchen Proceß entwickelten Wärmemengen müſſen ſich bei den conſtanten Ketten aber auch ſo verhalten, wie ihre elektromotoriſchen Kräfte. Dies können wir bei der Vergleichung eines Daniell- und eines Grove-Elementes aus nachſtehenden Zahlen erſehen. Durch die Ueberführung des Zinkes in eine Löſung von Zinkvitriol werden 52.743 Calorien erzeugt. Im Daniell’ſchen Elemente wird nun für jedes Aequivalent *) gelöſten Zinkes ein Aequivalent Kupfer metalliſch ausgeſchieden; zu dieſer Ausſcheidung oder Reduction des Kupfers aus dem Kupfervitriol werden 29.645 Calorien verbraucht; wir erhalten daher im Daniell-Element: 52.743 — 29.645 = 23.098 Calorien. Im Elemente von Grove wird entſprechend der aufgelöſten Zinkmenge Salpeterſäure zu Unterſalpeterſäure reducirt; zu dieſer Reduction ſind 6900 Calorien erforderlich und daher bekommen wir für die Wärmemenge im Grove-Element 52.743 — 6900 = 45.843 Calorien. Das Verhältniß der bei gleichem Zinkverbrauche und in gleicher Zeit im Daniell- und im Grove-Element erzeugten Wärmemengen iſt ſonach [FORMEL] oder beiläufig gleich 1·9. Dieſe Zahl ſtimmt aber mit dem Verhältniſſe der elektro- motoriſchen Kräfte beider Elemente überein. Die in einem beſtimmten Elemente erzeugte geſammte Wärmemenge iſt, wie wir gehört haben, proportional der Menge des verbrauchten Zinkes und iſt nach Helmholtz gleich jener Wärmemenge, welche durch den chemiſchen Proceß in der Kette frei wird. Iſt alſo das Element kurz geſchloſſen, ſo hat die Elektricität keinerlei Arbeit zu leiſten. Die beiden Elektricitäten gleichen ſich immer in dem- ſelben Maße aus, als ſie entſtehen. Da aber eine Kraft oder Energie (in unſerem Falle die elektriſche) nie vernichtet, ſondern nur umgewandelt werden kann und wir auch in der That die Erwärmung des Stromkreiſes beobachten, während ſonſt keine anderweitige Energie auftritt, hingegen aber die elektriſche verſchwindet, ſo muß die Erregung der Wärme eben jene Arbeit ſein, welche der galvaniſche Strom leiſtet. Hieraus hat man ſich auch zu erklären, warum die Umwandlung von Elektricität in Wärme nach dem Joule’ſchen Geſetze erfolgen muß, und dies *) Unter Aequivalenten verſteht man jene Zahlen, welche die Verhältniſſe ausdrücken, nach welchen ſich die Körper in den chemiſchen Verbindungen gegenſeitig erſetzen können.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/244>, abgerufen am 21.11.2024.