kommende Strom vereinigt sich bei b mit jenem Zweigstrome, der durch das Galvanometer fließt, und beide kehren zusammen wieder zur Batterie zurück. Dieser Stromlauf ist durch die (voll gezeichneten) Pfeile angedeutet. Der Zweigstrom, welcher durch das Galvanometer geht, würde in diesem einen Nadelausschlag von bestimmter Richtung und Größe bewirken. Dies verhindert man jedoch in der Weise, daß man auf jener Seite der Nadel, nach welcher hin sie ausschlagen will, einen Stift steckt; der Zweigstrom kann nun die Nadel nicht ablenken, sondern nur gegen diesen Stift andrücken. Unterbricht man jetzt den Batteriestrom, so wird die Spirale S von einem Extrastrome gleicher Richtung durchflossen; dies zeigt die Galvano- meternadel durch einen Ausschlag in der entgegengesetzten Richtung wie beim Durch- fließen des Batteriestromes an. Daß der entgegengesetzte Nadelausschlag dieselbe Stromrichtung in der Spirale anzeigt, ergiebt sich aus der Zeichnung durch die punktirt gezeichneten Pfeile; der Strom kommt jetzt eben von der linken Seite in das Galvanometer, während er vorher von der rechten kam.
[Abbildung]
Fig. 188.
Nachweis der Extraströme.
Ein Extrastrom entsteht auch, wenn der Stromkreis geschlossen wird; die Richtung desselben ist aber jener des primären Stromes entgegengesetzt. Dies hat zur Folge, daß der Extrastrom den primären Strom anfänglich schwächen muß, so daß also letzterer erst nach und nach seine volle Stärke erhält. Auch der beim Schließen eines Stromkreises auftretende Extrastrom läßt sich durch die in Fig. 188 dargestellte Anordnung demonstriren. Man schließt zunächst den Stromkreis und wartet, bis die Magnetnadel einen constanten Ausschlag zeigt; dann bringt man ihr zur Seite einen Stift derart an, daß sie beim Unterbrechen des Stromes nicht mehr in ihre Ruhelage zurückkehren kann. Schließt man dann den Stromkreis neuerdings, so schlägt die Nadel noch stärker nach der Richtung aus, in welche sie durch den Batteriestrom abgelenkt wurde. Dieser verstärkte Ausschlag in der- selben Richtung zeigt offenbar das Hinzukommen eines die Spirale S in entgegen- gesetzter Richtung durchfließenden Extrastromes an. Es fließt nämlich der Batterie- strom von rechts gegen a, der Extrastrom aus der Spule also von links gegen a; von hier fließen beide in der gleichen Richtung durch das Galvanometer nach b und müssen sich daher in ihrer Wirkung auf die Nadel summiren.
kommende Strom vereinigt ſich bei b mit jenem Zweigſtrome, der durch das Galvanometer fließt, und beide kehren zuſammen wieder zur Batterie zurück. Dieſer Stromlauf iſt durch die (voll gezeichneten) Pfeile angedeutet. Der Zweigſtrom, welcher durch das Galvanometer geht, würde in dieſem einen Nadelausſchlag von beſtimmter Richtung und Größe bewirken. Dies verhindert man jedoch in der Weiſe, daß man auf jener Seite der Nadel, nach welcher hin ſie ausſchlagen will, einen Stift ſteckt; der Zweigſtrom kann nun die Nadel nicht ablenken, ſondern nur gegen dieſen Stift andrücken. Unterbricht man jetzt den Batterieſtrom, ſo wird die Spirale S von einem Extraſtrome gleicher Richtung durchfloſſen; dies zeigt die Galvano- meternadel durch einen Ausſchlag in der entgegengeſetzten Richtung wie beim Durch- fließen des Batterieſtromes an. Daß der entgegengeſetzte Nadelausſchlag dieſelbe Stromrichtung in der Spirale anzeigt, ergiebt ſich aus der Zeichnung durch die punktirt gezeichneten Pfeile; der Strom kommt jetzt eben von der linken Seite in das Galvanometer, während er vorher von der rechten kam.
[Abbildung]
Fig. 188.
Nachweis der Extraſtröme.
Ein Extraſtrom entſteht auch, wenn der Stromkreis geſchloſſen wird; die Richtung desſelben iſt aber jener des primären Stromes entgegengeſetzt. Dies hat zur Folge, daß der Extraſtrom den primären Strom anfänglich ſchwächen muß, ſo daß alſo letzterer erſt nach und nach ſeine volle Stärke erhält. Auch der beim Schließen eines Stromkreiſes auftretende Extraſtrom läßt ſich durch die in Fig. 188 dargeſtellte Anordnung demonſtriren. Man ſchließt zunächſt den Stromkreis und wartet, bis die Magnetnadel einen conſtanten Ausſchlag zeigt; dann bringt man ihr zur Seite einen Stift derart an, daß ſie beim Unterbrechen des Stromes nicht mehr in ihre Ruhelage zurückkehren kann. Schließt man dann den Stromkreis neuerdings, ſo ſchlägt die Nadel noch ſtärker nach der Richtung aus, in welche ſie durch den Batterieſtrom abgelenkt wurde. Dieſer verſtärkte Ausſchlag in der- ſelben Richtung zeigt offenbar das Hinzukommen eines die Spirale S in entgegen- geſetzter Richtung durchfließenden Extraſtromes an. Es fließt nämlich der Batterie- ſtrom von rechts gegen a, der Extraſtrom aus der Spule alſo von links gegen a; von hier fließen beide in der gleichen Richtung durch das Galvanometer nach b und müſſen ſich daher in ihrer Wirkung auf die Nadel ſummiren.
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kommende Strom vereinigt ſich bei b mit jenem Zweigſtrome, der durch das
Galvanometer fließt, und beide kehren zuſammen wieder zur Batterie zurück. Dieſer
Stromlauf iſt durch die (voll gezeichneten) Pfeile angedeutet. Der Zweigſtrom,
welcher durch das Galvanometer geht, würde in dieſem einen Nadelausſchlag von
beſtimmter Richtung und Größe bewirken. Dies verhindert man jedoch in der Weiſe,
daß man auf jener Seite der Nadel, nach welcher hin ſie ausſchlagen will, einen
Stift ſteckt; der Zweigſtrom kann nun die Nadel nicht ablenken, ſondern nur gegen
dieſen Stift andrücken. Unterbricht man jetzt den Batterieſtrom, ſo wird die Spirale
S von einem Extraſtrome gleicher Richtung durchfloſſen; dies zeigt die Galvano-
meternadel durch einen Ausſchlag in der entgegengeſetzten Richtung wie beim Durch-
fließen des Batterieſtromes an. Daß der entgegengeſetzte Nadelausſchlag dieſelbe
Stromrichtung in der Spirale anzeigt, ergiebt ſich aus der Zeichnung durch die
punktirt gezeichneten Pfeile; der Strom kommt jetzt eben von der linken Seite in
das Galvanometer, während er vorher von der rechten kam.
[Abbildung Fig. 188.
Nachweis der Extraſtröme.]
Ein Extraſtrom entſteht auch, wenn der Stromkreis geſchloſſen wird; die
Richtung desſelben iſt aber jener des primären Stromes entgegengeſetzt. Dies hat
zur Folge, daß der Extraſtrom den primären Strom anfänglich ſchwächen muß,
ſo daß alſo letzterer erſt nach und nach ſeine volle Stärke erhält. Auch der beim
Schließen eines Stromkreiſes auftretende Extraſtrom läßt ſich durch die in Fig. 188
dargeſtellte Anordnung demonſtriren. Man ſchließt zunächſt den Stromkreis und
wartet, bis die Magnetnadel einen conſtanten Ausſchlag zeigt; dann bringt man
ihr zur Seite einen Stift derart an, daß ſie beim Unterbrechen des Stromes nicht
mehr in ihre Ruhelage zurückkehren kann. Schließt man dann den Stromkreis
neuerdings, ſo ſchlägt die Nadel noch ſtärker nach der Richtung aus, in welche
ſie durch den Batterieſtrom abgelenkt wurde. Dieſer verſtärkte Ausſchlag in der-
ſelben Richtung zeigt offenbar das Hinzukommen eines die Spirale S in entgegen-
geſetzter Richtung durchfließenden Extraſtromes an. Es fließt nämlich der Batterie-
ſtrom von rechts gegen a, der Extraſtrom aus der Spule alſo von links gegen
a; von hier fließen beide in der gleichen Richtung durch das Galvanometer nach
b und müſſen ſich daher in ihrer Wirkung auf die Nadel ſummiren.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/307>, abgerufen am 24.11.2024.
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