Der Stromlauf in der primären Spule ist sonach folgender: Der Strom tritt durch die Klemme k in die Messingsäule t, gelangt durch die Feder f und das Platinplättchen p in die Schraube s, von welcher er durch die Klemmschraube k1 in die primäre Spule B fließt; aus dieser herauskommend geht er über n und k3 in die Drahtwindungen des Elektromagnetes E und verläßt durch die Klemm- schraube k2 den Apparat. Ist in dieser Weise der Strom geschlossen, so wird das Hufeisen E magnetisch und zieht den Anker a an; dadurch kommt das Platin- plättchen außer Contact mit dem Stifte s und somit wird der Strom in der primären Spirale unterbrochen. Nun läßt aber der Elektromagnet, der hierdurch seine Kraft verloren, sofort wieder den Anker a aus und das Plättchen p gelangt durch die Wirkung der Feder abermals in Berührung mit dem Stifte s. Der Strom in der primären Spirale ist abermals hergestellt und ruft dieselben Wir- kungen hervor wie zuvor.
[Abbildung]
Fig. 193.
Schlitten-Apparat von Du Bois-Reymond.
Der Wagner'sche Hammer bewirkt also ein fortwährendes rasch aufeinander- folgendes Oeffnen und Schließen des Stromes, wodurch in der secundären Spirale A Inductionsströme stets wechselnder Richtung in rascher Folge auftreten müssen. Leitet man diese durch Drähte, welche von den Klemmschrauben K K1 ausgehen, zu den Handhaben h h1 und faßt diese an, so kann man die Inductionsströme auf den menschlichen Körper wirken lassen.
Die Inductionsapparate erfuhren, um sie verschiedenen Anforderungen an- zupassen, mannigfache Veränderungen. Stöhrer und namentlich Ruhmkorff brachten es in der Anfertigung solcher Apparate zu hoher Vollendung. Ein der- artiges, sogenanntes großes Inductorium, wie es Ruhmkorff verfertigte, ist in Fig. 194 abgebildet. Der kleine Apparat links stellt den Unterbrecher, der große Apparat das eigentliche Inductorium dar. Den Kern der Inductionsrolle bildet ein Bündel Eisendrähte, die einzeln gefirnißt sind; über dieses Bündel ist eine Röhre aus Pappe geschoben und auf derselben der primäre Draht in etwa 300 Win- dungen aufgewunden. Er ist aus Kupfer, 2 bis 21/2 Millimeter dick und mit Seide gut übersponnen.
Der Stromlauf in der primären Spule iſt ſonach folgender: Der Strom tritt durch die Klemme k in die Meſſingſäule t, gelangt durch die Feder f und das Platinplättchen p in die Schraube s, von welcher er durch die Klemmſchraube k1 in die primäre Spule B fließt; aus dieſer herauskommend geht er über n und k3 in die Drahtwindungen des Elektromagnetes E und verläßt durch die Klemm- ſchraube k2 den Apparat. Iſt in dieſer Weiſe der Strom geſchloſſen, ſo wird das Hufeiſen E magnetiſch und zieht den Anker a an; dadurch kommt das Platin- plättchen außer Contact mit dem Stifte s und ſomit wird der Strom in der primären Spirale unterbrochen. Nun läßt aber der Elektromagnet, der hierdurch ſeine Kraft verloren, ſofort wieder den Anker a aus und das Plättchen p gelangt durch die Wirkung der Feder abermals in Berührung mit dem Stifte s. Der Strom in der primären Spirale iſt abermals hergeſtellt und ruft dieſelben Wir- kungen hervor wie zuvor.
[Abbildung]
Fig. 193.
Schlitten-Apparat von Du Bois-Reymond.
Der Wagner’ſche Hammer bewirkt alſo ein fortwährendes raſch aufeinander- folgendes Oeffnen und Schließen des Stromes, wodurch in der ſecundären Spirale A Inductionsſtröme ſtets wechſelnder Richtung in raſcher Folge auftreten müſſen. Leitet man dieſe durch Drähte, welche von den Klemmſchrauben K K1 ausgehen, zu den Handhaben h h1 und faßt dieſe an, ſo kann man die Inductionsſtröme auf den menſchlichen Körper wirken laſſen.
Die Inductionsapparate erfuhren, um ſie verſchiedenen Anforderungen an- zupaſſen, mannigfache Veränderungen. Stöhrer und namentlich Ruhmkorff brachten es in der Anfertigung ſolcher Apparate zu hoher Vollendung. Ein der- artiges, ſogenanntes großes Inductorium, wie es Ruhmkorff verfertigte, iſt in Fig. 194 abgebildet. Der kleine Apparat links ſtellt den Unterbrecher, der große Apparat das eigentliche Inductorium dar. Den Kern der Inductionsrolle bildet ein Bündel Eiſendrähte, die einzeln gefirnißt ſind; über dieſes Bündel iſt eine Röhre aus Pappe geſchoben und auf derſelben der primäre Draht in etwa 300 Win- dungen aufgewunden. Er iſt aus Kupfer, 2 bis 2½ Millimeter dick und mit Seide gut überſponnen.
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Der Stromlauf in der primären Spule iſt ſonach folgender: Der Strom
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das Platinplättchen p in die Schraube s, von welcher er durch die Klemmſchraube k1
in die primäre Spule B fließt; aus dieſer herauskommend geht er über n und k3
in die Drahtwindungen des Elektromagnetes E und verläßt durch die Klemm-
ſchraube k2 den Apparat. Iſt in dieſer Weiſe der Strom geſchloſſen, ſo wird das
Hufeiſen E magnetiſch und zieht den Anker a an; dadurch kommt das Platin-
plättchen außer Contact mit dem Stifte s und ſomit wird der Strom in der
primären Spirale unterbrochen. Nun läßt aber der Elektromagnet, der hierdurch
ſeine Kraft verloren, ſofort wieder den Anker a aus und das Plättchen p gelangt
durch die Wirkung der Feder abermals in Berührung mit dem Stifte s. Der
Strom in der primären Spirale iſt abermals hergeſtellt und ruft dieſelben Wir-
kungen hervor wie zuvor.
[Abbildung Fig. 193.
Schlitten-Apparat von Du Bois-Reymond.]
Der Wagner’ſche Hammer bewirkt alſo ein fortwährendes raſch aufeinander-
folgendes Oeffnen und Schließen des Stromes, wodurch in der ſecundären Spirale A
Inductionsſtröme ſtets wechſelnder Richtung in raſcher Folge auftreten müſſen.
Leitet man dieſe durch Drähte, welche von den Klemmſchrauben K K1 ausgehen,
zu den Handhaben h h1 und faßt dieſe an, ſo kann man die Inductionsſtröme
auf den menſchlichen Körper wirken laſſen.
Die Inductionsapparate erfuhren, um ſie verſchiedenen Anforderungen an-
zupaſſen, mannigfache Veränderungen. Stöhrer und namentlich Ruhmkorff
brachten es in der Anfertigung ſolcher Apparate zu hoher Vollendung. Ein der-
artiges, ſogenanntes großes Inductorium, wie es Ruhmkorff verfertigte, iſt in
Fig. 194 abgebildet. Der kleine Apparat links ſtellt den Unterbrecher, der große
Apparat das eigentliche Inductorium dar. Den Kern der Inductionsrolle bildet
ein Bündel Eiſendrähte, die einzeln gefirnißt ſind; über dieſes Bündel iſt eine
Röhre aus Pappe geſchoben und auf derſelben der primäre Draht in etwa 300 Win-
dungen aufgewunden. Er iſt aus Kupfer, 2 bis 2½ Millimeter dick und mit Seide
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/316>, abgerufen am 24.11.2024.
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