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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Influenzmaschinen erhalten werden. Man verbindet zu diesem Ende die Klemmschrauben
der secundären Spirale mit gegeneinander gestellten Metallspitzen oder noch besser
mit einer Metallspitze und einer ihr gegenübergestellten Metallplatte; es geht dann,
bei einer der Größe des Apparates entsprechenden Entfernung beider voneinander,
ein constanter Funkenstrom über, so lange das Inductorium in Thätigkeit ist.
Dieser Funkenstrom besteht aus zackigen, baumartig sich verzweigenden Lichtblitzen,
welche die Stellung, die sie beim Ueberschlagen von der Spitze auf die Platte ein-
nehmen, häufig wechseln, so lange die Entfernung der Spitze von der Platte noch
eine verhältnißmäßig große ist. Wird die Entfernung verringert, so tritt die Aus-
gleichung der Elektricitäten in Form eines hell leuchtenden Funkenstrahles ein, der
beiläufig dasselbe Aussehen hat, wie der in Fig. 75, Seite 144 abgebildete.

Bringt man die Drahtenden der Inductionsspule noch näher aneinander, so
erscheinen sie durch eine intensiv leuchtende Feuerlinie verbunden. Diese ist jedoch
umgeben von einer nicht sehr hellen, leicht beweglichen Lichtwolke, der sogenannten
Aureole. Letztere läßt sich von
der Hauptentladung, dem Fun-
ken, schon durch Anblasen trennen.
Sie wird dann in ähnlicher Weise
abgelenkt, wie eine Flamme durch
das Löthrohr. Noch auffälliger
zeigte Perrot die Trennung der
Aureole vom Funken durch einen
Versuch, den Fig. 196 versinn-
lichen soll. In ein aufgebogenes
Glasrohr sind bei a und b
Drähte eingeschmolzen, deren
Enden sich bei D D1 gegenüber-
stehen. Der von a ausgehende
Draht ist mit dem einen Pole
des Inductoriums verbunden,
der von b ausgehende Draht
steht bei c mit dem zweiten
Poldrahte in Verbindung. Von

[Abbildung] Fig. 196.

Trennung der Aureole vom Funken.

c geht noch ein dritter Draht c A aus, dessen Ende der engen Mündung des
Glasrohres gegenübergestellt wird. Durch das Rohr selbst treibt man in der
Richtung des Pfeiles einen Luftstrom. Wird hierauf der Inductionsapparat in
Thätigkeit gesetzt, so geht der glänzende Funke zwischen D und D1 über, während
die Aureole bei A erscheint.

Berührt man ein Elektroskop einen Augenblick mit einem Ende der Induc-
tionsspirale, so zeigt ersteres einmal positive, einmal negative Ladung an, was der
fortwährend wechselnden Richtung der Inductionsströme wegen wohl erklärlich ist.
Läßt man hingegen Funken überschlagen, so erhält man durch das Elektroskop ganz
bestimmte Anzeigen. Aus den bisher mitgetheilten Erscheinungen ist bereits zu
erkennen, daß die Inductionsströme im ununterbrochenen Stromkreise ein anderes
Verhalten zeigen, als im unterbrochenen. Die Anzeigen des Elektroskopes zusammen-
gehalten mit den übrigen Erscheinungen lehren, daß dieses verschiedene Verhalten
durch verschiedene Arten der Entladung bewirkt wird. Im geschlossenen Strom-
kreise gehen stets abwechselnd beiderlei Inductionsströme hin und her, beim unter-

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Influenzmaſchinen erhalten werden. Man verbindet zu dieſem Ende die Klemmſchrauben
der ſecundären Spirale mit gegeneinander geſtellten Metallſpitzen oder noch beſſer
mit einer Metallſpitze und einer ihr gegenübergeſtellten Metallplatte; es geht dann,
bei einer der Größe des Apparates entſprechenden Entfernung beider voneinander,
ein conſtanter Funkenſtrom über, ſo lange das Inductorium in Thätigkeit iſt.
Dieſer Funkenſtrom beſteht aus zackigen, baumartig ſich verzweigenden Lichtblitzen,
welche die Stellung, die ſie beim Ueberſchlagen von der Spitze auf die Platte ein-
nehmen, häufig wechſeln, ſo lange die Entfernung der Spitze von der Platte noch
eine verhältnißmäßig große iſt. Wird die Entfernung verringert, ſo tritt die Aus-
gleichung der Elektricitäten in Form eines hell leuchtenden Funkenſtrahles ein, der
beiläufig dasſelbe Ausſehen hat, wie der in Fig. 75, Seite 144 abgebildete.

Bringt man die Drahtenden der Inductionsſpule noch näher aneinander, ſo
erſcheinen ſie durch eine intenſiv leuchtende Feuerlinie verbunden. Dieſe iſt jedoch
umgeben von einer nicht ſehr hellen, leicht beweglichen Lichtwolke, der ſogenannten
Aureole. Letztere läßt ſich von
der Hauptentladung, dem Fun-
ken, ſchon durch Anblaſen trennen.
Sie wird dann in ähnlicher Weiſe
abgelenkt, wie eine Flamme durch
das Löthrohr. Noch auffälliger
zeigte Perrot die Trennung der
Aureole vom Funken durch einen
Verſuch, den Fig. 196 verſinn-
lichen ſoll. In ein aufgebogenes
Glasrohr ſind bei a und b
Drähte eingeſchmolzen, deren
Enden ſich bei D D1 gegenüber-
ſtehen. Der von a ausgehende
Draht iſt mit dem einen Pole
des Inductoriums verbunden,
der von b ausgehende Draht
ſteht bei c mit dem zweiten
Poldrahte in Verbindung. Von

[Abbildung] Fig. 196.

Trennung der Aureole vom Funken.

c geht noch ein dritter Draht c A aus, deſſen Ende der engen Mündung des
Glasrohres gegenübergeſtellt wird. Durch das Rohr ſelbſt treibt man in der
Richtung des Pfeiles einen Luftſtrom. Wird hierauf der Inductionsapparat in
Thätigkeit geſetzt, ſo geht der glänzende Funke zwiſchen D und D1 über, während
die Aureole bei A erſcheint.

Berührt man ein Elektroſkop einen Augenblick mit einem Ende der Induc-
tionsſpirale, ſo zeigt erſteres einmal poſitive, einmal negative Ladung an, was der
fortwährend wechſelnden Richtung der Inductionsſtröme wegen wohl erklärlich iſt.
Läßt man hingegen Funken überſchlagen, ſo erhält man durch das Elektroſkop ganz
beſtimmte Anzeigen. Aus den bisher mitgetheilten Erſcheinungen iſt bereits zu
erkennen, daß die Inductionsſtröme im ununterbrochenen Stromkreiſe ein anderes
Verhalten zeigen, als im unterbrochenen. Die Anzeigen des Elektroſkopes zuſammen-
gehalten mit den übrigen Erſcheinungen lehren, daß dieſes verſchiedene Verhalten
durch verſchiedene Arten der Entladung bewirkt wird. Im geſchloſſenen Strom-
kreiſe gehen ſtets abwechſelnd beiderlei Inductionsſtröme hin und her, beim unter-

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[307/0321] Influenzmaſchinen erhalten werden. Man verbindet zu dieſem Ende die Klemmſchrauben der ſecundären Spirale mit gegeneinander geſtellten Metallſpitzen oder noch beſſer mit einer Metallſpitze und einer ihr gegenübergeſtellten Metallplatte; es geht dann, bei einer der Größe des Apparates entſprechenden Entfernung beider voneinander, ein conſtanter Funkenſtrom über, ſo lange das Inductorium in Thätigkeit iſt. Dieſer Funkenſtrom beſteht aus zackigen, baumartig ſich verzweigenden Lichtblitzen, welche die Stellung, die ſie beim Ueberſchlagen von der Spitze auf die Platte ein- nehmen, häufig wechſeln, ſo lange die Entfernung der Spitze von der Platte noch eine verhältnißmäßig große iſt. Wird die Entfernung verringert, ſo tritt die Aus- gleichung der Elektricitäten in Form eines hell leuchtenden Funkenſtrahles ein, der beiläufig dasſelbe Ausſehen hat, wie der in Fig. 75, Seite 144 abgebildete. Bringt man die Drahtenden der Inductionsſpule noch näher aneinander, ſo erſcheinen ſie durch eine intenſiv leuchtende Feuerlinie verbunden. Dieſe iſt jedoch umgeben von einer nicht ſehr hellen, leicht beweglichen Lichtwolke, der ſogenannten Aureole. Letztere läßt ſich von der Hauptentladung, dem Fun- ken, ſchon durch Anblaſen trennen. Sie wird dann in ähnlicher Weiſe abgelenkt, wie eine Flamme durch das Löthrohr. Noch auffälliger zeigte Perrot die Trennung der Aureole vom Funken durch einen Verſuch, den Fig. 196 verſinn- lichen ſoll. In ein aufgebogenes Glasrohr ſind bei a und b Drähte eingeſchmolzen, deren Enden ſich bei D D1 gegenüber- ſtehen. Der von a ausgehende Draht iſt mit dem einen Pole des Inductoriums verbunden, der von b ausgehende Draht ſteht bei c mit dem zweiten Poldrahte in Verbindung. Von [Abbildung Fig. 196. Trennung der Aureole vom Funken.] c geht noch ein dritter Draht c A aus, deſſen Ende der engen Mündung des Glasrohres gegenübergeſtellt wird. Durch das Rohr ſelbſt treibt man in der Richtung des Pfeiles einen Luftſtrom. Wird hierauf der Inductionsapparat in Thätigkeit geſetzt, ſo geht der glänzende Funke zwiſchen D und D1 über, während die Aureole bei A erſcheint. Berührt man ein Elektroſkop einen Augenblick mit einem Ende der Induc- tionsſpirale, ſo zeigt erſteres einmal poſitive, einmal negative Ladung an, was der fortwährend wechſelnden Richtung der Inductionsſtröme wegen wohl erklärlich iſt. Läßt man hingegen Funken überſchlagen, ſo erhält man durch das Elektroſkop ganz beſtimmte Anzeigen. Aus den bisher mitgetheilten Erſcheinungen iſt bereits zu erkennen, daß die Inductionsſtröme im ununterbrochenen Stromkreiſe ein anderes Verhalten zeigen, als im unterbrochenen. Die Anzeigen des Elektroſkopes zuſammen- gehalten mit den übrigen Erſcheinungen lehren, daß dieſes verſchiedene Verhalten durch verſchiedene Arten der Entladung bewirkt wird. Im geſchloſſenen Strom- kreiſe gehen ſtets abwechſelnd beiderlei Inductionsſtröme hin und her, beim unter- 20*

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/321>, abgerufen am 24.11.2024.