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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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erste Blick auf die Zeichnung lehrt, aus zwei übereinander gestellten Siemens'schen
Maschinen I und II. Die permanenten Magnete M M der Maschine I erregen
durch ihre Halbanker c c in der Cylinder-Armatur n Ströme, welche durch die
Klemmen a und b in die Drahtwindungen der Elektromagnete E E der Ma-
schine II geleitet werden. Zwischen den Halbankern K K dieser Magnete rotirt
abermals eine Cylinder-Armatur m.

[Abbildung] Fig. 224.

Maschine von Wilde.

Die Wirkungen, die
mit dieser Maschine erzielt
wurden, übertrafen alle bis-
her erhaltenen Resultate um
ein Bedeutendes. Die praktische
Verwerthung ließ daher auch
nicht lange auf sich warten.
Elkington benützte die Ma-
schine in seiner galvanoplasti-
schen Fabrik zu Birmingham
zur Darstellung galvanoplasti-
scher Niederschläge, andere ge-
brauchten sie zur Erzeugung
elektrischen Lichtes in photo-
graphischen Ateliers oder zur
Darstellung von Ozon für
Bleichzwecke u. s. w. Wilde's
Maschine zeigt jedoch einen be-
deutenden Uebelstand, der um
so störender auftrat, je länger
die Maschine in Gang war;
dieser bestand nämlich in der
starken Erhitzung der Eisen-
massen, welche eine erhebliche
Stromschwächung bewirkte und
so die Erregung gleich stark
bleibender Ströme unmöglich
machte.

Eine mächtige Förde-
rung wurde der Entwicklung
der elektrischen Maschinen
durch die Entdeckung des
dynamischen Principes
von Dr. Werner Siemens einerseits und durch die Construction der Ring-
Armatur
von Pacinotti andererseits zu Theil. Hierdurch erhielten die Maschinen
überhaupt jene Leistungsfähigkeit, durch welche sie heute zu so hoher Bedeutung
gelangt sind.

Beschäftigen wir uns zunächst mit dem dynamischen Principe. Wie es bei
großen Entdeckungen so häufig der Fall ist, ging es auch hier: Siemens hatte
Vorläufer, die seine epochemachende Entdeckung zwar nicht in der klaren und un-
zweideutigen Weise öffentlich aussprachen, wie es Siemens that und wie es zur
Feststellung einer Priorität strenge gefordert werden muß, die aber immerhin

erſte Blick auf die Zeichnung lehrt, aus zwei übereinander geſtellten Siemens’ſchen
Maſchinen I und II. Die permanenten Magnete M M der Maſchine I erregen
durch ihre Halbanker c c in der Cylinder-Armatur n Ströme, welche durch die
Klemmen a und b in die Drahtwindungen der Elektromagnete E E der Ma-
ſchine II geleitet werden. Zwiſchen den Halbankern K K dieſer Magnete rotirt
abermals eine Cylinder-Armatur m.

[Abbildung] Fig. 224.

Maſchine von Wilde.

Die Wirkungen, die
mit dieſer Maſchine erzielt
wurden, übertrafen alle bis-
her erhaltenen Reſultate um
ein Bedeutendes. Die praktiſche
Verwerthung ließ daher auch
nicht lange auf ſich warten.
Elkington benützte die Ma-
ſchine in ſeiner galvanoplaſti-
ſchen Fabrik zu Birmingham
zur Darſtellung galvanoplaſti-
ſcher Niederſchläge, andere ge-
brauchten ſie zur Erzeugung
elektriſchen Lichtes in photo-
graphiſchen Ateliers oder zur
Darſtellung von Ozon für
Bleichzwecke u. ſ. w. Wilde’s
Maſchine zeigt jedoch einen be-
deutenden Uebelſtand, der um
ſo ſtörender auftrat, je länger
die Maſchine in Gang war;
dieſer beſtand nämlich in der
ſtarken Erhitzung der Eiſen-
maſſen, welche eine erhebliche
Stromſchwächung bewirkte und
ſo die Erregung gleich ſtark
bleibender Ströme unmöglich
machte.

Eine mächtige Förde-
rung wurde der Entwicklung
der elektriſchen Maſchinen
durch die Entdeckung des
dynamiſchen Principes
von Dr. Werner Siemens einerſeits und durch die Conſtruction der Ring-
Armatur
von Pacinotti andererſeits zu Theil. Hierdurch erhielten die Maſchinen
überhaupt jene Leiſtungsfähigkeit, durch welche ſie heute zu ſo hoher Bedeutung
gelangt ſind.

Beſchäftigen wir uns zunächſt mit dem dynamiſchen Principe. Wie es bei
großen Entdeckungen ſo häufig der Fall iſt, ging es auch hier: Siemens hatte
Vorläufer, die ſeine epochemachende Entdeckung zwar nicht in der klaren und un-
zweideutigen Weiſe öffentlich ausſprachen, wie es Siemens that und wie es zur
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[346/0360] erſte Blick auf die Zeichnung lehrt, aus zwei übereinander geſtellten Siemens’ſchen Maſchinen I und II. Die permanenten Magnete M M der Maſchine I erregen durch ihre Halbanker c c in der Cylinder-Armatur n Ströme, welche durch die Klemmen a und b in die Drahtwindungen der Elektromagnete E E der Ma- ſchine II geleitet werden. Zwiſchen den Halbankern K K dieſer Magnete rotirt abermals eine Cylinder-Armatur m. [Abbildung Fig. 224. Maſchine von Wilde.] Die Wirkungen, die mit dieſer Maſchine erzielt wurden, übertrafen alle bis- her erhaltenen Reſultate um ein Bedeutendes. Die praktiſche Verwerthung ließ daher auch nicht lange auf ſich warten. Elkington benützte die Ma- ſchine in ſeiner galvanoplaſti- ſchen Fabrik zu Birmingham zur Darſtellung galvanoplaſti- ſcher Niederſchläge, andere ge- brauchten ſie zur Erzeugung elektriſchen Lichtes in photo- graphiſchen Ateliers oder zur Darſtellung von Ozon für Bleichzwecke u. ſ. w. Wilde’s Maſchine zeigt jedoch einen be- deutenden Uebelſtand, der um ſo ſtörender auftrat, je länger die Maſchine in Gang war; dieſer beſtand nämlich in der ſtarken Erhitzung der Eiſen- maſſen, welche eine erhebliche Stromſchwächung bewirkte und ſo die Erregung gleich ſtark bleibender Ströme unmöglich machte. Eine mächtige Förde- rung wurde der Entwicklung der elektriſchen Maſchinen durch die Entdeckung des dynamiſchen Principes von Dr. Werner Siemens einerſeits und durch die Conſtruction der Ring- Armatur von Pacinotti andererſeits zu Theil. Hierdurch erhielten die Maſchinen überhaupt jene Leiſtungsfähigkeit, durch welche ſie heute zu ſo hoher Bedeutung gelangt ſind. Beſchäftigen wir uns zunächſt mit dem dynamiſchen Principe. Wie es bei großen Entdeckungen ſo häufig der Fall iſt, ging es auch hier: Siemens hatte Vorläufer, die ſeine epochemachende Entdeckung zwar nicht in der klaren und un- zweideutigen Weiſe öffentlich ausſprachen, wie es Siemens that und wie es zur Feſtſtellung einer Priorität ſtrenge gefordert werden muß, die aber immerhin

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/360>, abgerufen am 22.11.2024.