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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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rohre ersetzt, wie dies Fig. 236 zeigt, und an je einem Ende jedes Schlangen-
rohres einen Kolben in der Richtung der Pfeile auf das Wasser wirkend, so wird
offenbar der Druck jedes Kolbens auf das Wasser sich bis A fortpflanzen; sind
die Drücke bei C und D gleich stark, so werden sie sich wegen ihrer einander
entgegengesetzten Richtung aufheben und das Wasser erhält gar keine Bewegung.
Bringt man aber an der Vereinigungsstelle bei A ein Zweigrohr A B an, so
wird aus beiden Schlangenrohren das Wasser in der Richtung der Pfeile durch das
Rohr A B herausgetrieben. Dieses Gleichniß ist auch auf die Vereinigungsstelle
bei B anwendbar. Nur müßte man hier an Stelle des Druckes auf das Wasser
ein Ansaugen setzen. Hiermit erhielten wir für das Wasser einen ganz ähnlichen
Kreislauf wie früher für den elektrischen Strom.

Um die Wirkungsweise des Ringes ganz zu verstehen, erübrigt nun noch
die Bestimmung der Richtungen, welche die in den Spiralen inducirten Ströme
erhalten. Wir bekommen darüber Aufschlüsse durch Anwendung der Ampere'schen
Betrachtungsweise. Bewegen sich die Spiralen in der Richtung des bei N gezeich-
neten großen Pfeiles, so ergiebt sich zunächst die Richtung des in der Spirale 1

[Abbildung] Fig. 236.

Zur Erklärung
des Gramme'schen Ringes.

inducirten Stromes in folgender Weise: Die Spirale 1
nähert sich dem Nordpole, auf welchem die Ampere'schen
Ströme in der Richtung entgegen der Bewegung eines
Uhrzeigers gedacht werden, wenn der Nordpol dem Be-
schauer zugewandt ist. Da es sich um die Wirkung des
Stückes A N des Ringmagnetes, auf welchem sich die
Spirale 1 bewegt, handelt, ist der Nordpol dann dem
Beschauer zugekehrt, wann dieser sich bei C befindet. Die
der Uhrzeigerbewegung entgegengesetzte Richtung der
Ampere'schen Ströme am Nordpole ist in diesem Falle
durch den ungefiederten Pfeil im Ringe angegeben. Da
nun in einer Spirale, welche sich einem Magnetpole
nähert, ein Strom inducirt wird, der die entgegengesetzte
Richtung besitzt wie der Ampere'sche Strom an dem in
Rede stehenden Magnetpole, so muß in unserem Falle die Richtung des in der
Spirale 1 inducirten Stromes durch einen von der inneren Begrenzung des
Ringes zu dessen äußeren Umfange weisenden Pfeil bezeichnet werden. Diese
Betrachtung bleibt für die Spirale 2 dieselbe und überhaupt für jede Spirale
auf dem Ringstücke A N, unter der Voraussetzung, daß diese Spiralen sich in
der Richtung von A nach N bewegen.

Um die Richtung der in den Spiralen 3 und 4 inducirten Ströme zu
erfahren, muß sich der Beschauer in D aufstellen, um den Nordpol des Ring-
stückes N B gegen sich gewandt zu bekommen. Die der Uhrzeigerbewegung entgegen-
gesetzte Richtung der Ampere'schen Ströme ist dann durch den bei N gezeichneten
gefiederten Pfeil angegeben. Da sich die Spiralen 3 und 4 vom Nordpole ent-
fernen, erhalten sie Ströme inducirt, deren Richtung mit jener der Ampere'schen
Ströme am genannten Pole übereinstimmt. Die Ströme in den Spiralen zwischen
N und B sind also wie jene zwischen A und N gleichfalls von der inneren zur
äußeren Peripherie des Ringes gerichtet.

Verfolgt man in ähnlicher Weise die Richtungen der Ampere'schen Ströme
am Südpole in ihrer inducirenden Wirkung auf die Spiralen 5, 6, 7 und 8,
so findet man, unter Beachtung des Umstandes, daß am Südpole die Ampere'schen

rohre erſetzt, wie dies Fig. 236 zeigt, und an je einem Ende jedes Schlangen-
rohres einen Kolben in der Richtung der Pfeile auf das Waſſer wirkend, ſo wird
offenbar der Druck jedes Kolbens auf das Waſſer ſich bis A fortpflanzen; ſind
die Drücke bei C und D gleich ſtark, ſo werden ſie ſich wegen ihrer einander
entgegengeſetzten Richtung aufheben und das Waſſer erhält gar keine Bewegung.
Bringt man aber an der Vereinigungsſtelle bei A ein Zweigrohr A B an, ſo
wird aus beiden Schlangenrohren das Waſſer in der Richtung der Pfeile durch das
Rohr A B herausgetrieben. Dieſes Gleichniß iſt auch auf die Vereinigungsſtelle
bei B anwendbar. Nur müßte man hier an Stelle des Druckes auf das Waſſer
ein Anſaugen ſetzen. Hiermit erhielten wir für das Waſſer einen ganz ähnlichen
Kreislauf wie früher für den elektriſchen Strom.

Um die Wirkungsweiſe des Ringes ganz zu verſtehen, erübrigt nun noch
die Beſtimmung der Richtungen, welche die in den Spiralen inducirten Ströme
erhalten. Wir bekommen darüber Aufſchlüſſe durch Anwendung der Ampère’ſchen
Betrachtungsweiſe. Bewegen ſich die Spiralen in der Richtung des bei N gezeich-
neten großen Pfeiles, ſo ergiebt ſich zunächſt die Richtung des in der Spirale 1

[Abbildung] Fig. 236.

Zur Erklärung
des Gramme’ſchen Ringes.

inducirten Stromes in folgender Weiſe: Die Spirale 1
nähert ſich dem Nordpole, auf welchem die Ampère’ſchen
Ströme in der Richtung entgegen der Bewegung eines
Uhrzeigers gedacht werden, wenn der Nordpol dem Be-
ſchauer zugewandt iſt. Da es ſich um die Wirkung des
Stückes A N des Ringmagnetes, auf welchem ſich die
Spirale 1 bewegt, handelt, iſt der Nordpol dann dem
Beſchauer zugekehrt, wann dieſer ſich bei C befindet. Die
der Uhrzeigerbewegung entgegengeſetzte Richtung der
Ampère’ſchen Ströme am Nordpole iſt in dieſem Falle
durch den ungefiederten Pfeil im Ringe angegeben. Da
nun in einer Spirale, welche ſich einem Magnetpole
nähert, ein Strom inducirt wird, der die entgegengeſetzte
Richtung beſitzt wie der Ampère’ſche Strom an dem in
Rede ſtehenden Magnetpole, ſo muß in unſerem Falle die Richtung des in der
Spirale 1 inducirten Stromes durch einen von der inneren Begrenzung des
Ringes zu deſſen äußeren Umfange weiſenden Pfeil bezeichnet werden. Dieſe
Betrachtung bleibt für die Spirale 2 dieſelbe und überhaupt für jede Spirale
auf dem Ringſtücke A N, unter der Vorausſetzung, daß dieſe Spiralen ſich in
der Richtung von A nach N bewegen.

Um die Richtung der in den Spiralen 3 und 4 inducirten Ströme zu
erfahren, muß ſich der Beſchauer in D aufſtellen, um den Nordpol des Ring-
ſtückes N B gegen ſich gewandt zu bekommen. Die der Uhrzeigerbewegung entgegen-
geſetzte Richtung der Ampère’ſchen Ströme iſt dann durch den bei N gezeichneten
gefiederten Pfeil angegeben. Da ſich die Spiralen 3 und 4 vom Nordpole ent-
fernen, erhalten ſie Ströme inducirt, deren Richtung mit jener der Ampère’ſchen
Ströme am genannten Pole übereinſtimmt. Die Ströme in den Spiralen zwiſchen
N und B ſind alſo wie jene zwiſchen A und N gleichfalls von der inneren zur
äußeren Peripherie des Ringes gerichtet.

Verfolgt man in ähnlicher Weiſe die Richtungen der Ampère’ſchen Ströme
am Südpole in ihrer inducirenden Wirkung auf die Spiralen 5, 6, 7 und 8,
ſo findet man, unter Beachtung des Umſtandes, daß am Südpole die Ampère’ſchen

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[364/0378] rohre erſetzt, wie dies Fig. 236 zeigt, und an je einem Ende jedes Schlangen- rohres einen Kolben in der Richtung der Pfeile auf das Waſſer wirkend, ſo wird offenbar der Druck jedes Kolbens auf das Waſſer ſich bis A fortpflanzen; ſind die Drücke bei C und D gleich ſtark, ſo werden ſie ſich wegen ihrer einander entgegengeſetzten Richtung aufheben und das Waſſer erhält gar keine Bewegung. Bringt man aber an der Vereinigungsſtelle bei A ein Zweigrohr A B an, ſo wird aus beiden Schlangenrohren das Waſſer in der Richtung der Pfeile durch das Rohr A B herausgetrieben. Dieſes Gleichniß iſt auch auf die Vereinigungsſtelle bei B anwendbar. Nur müßte man hier an Stelle des Druckes auf das Waſſer ein Anſaugen ſetzen. Hiermit erhielten wir für das Waſſer einen ganz ähnlichen Kreislauf wie früher für den elektriſchen Strom. Um die Wirkungsweiſe des Ringes ganz zu verſtehen, erübrigt nun noch die Beſtimmung der Richtungen, welche die in den Spiralen inducirten Ströme erhalten. Wir bekommen darüber Aufſchlüſſe durch Anwendung der Ampère’ſchen Betrachtungsweiſe. Bewegen ſich die Spiralen in der Richtung des bei N gezeich- neten großen Pfeiles, ſo ergiebt ſich zunächſt die Richtung des in der Spirale 1 [Abbildung Fig. 236. Zur Erklärung des Gramme’ſchen Ringes.] inducirten Stromes in folgender Weiſe: Die Spirale 1 nähert ſich dem Nordpole, auf welchem die Ampère’ſchen Ströme in der Richtung entgegen der Bewegung eines Uhrzeigers gedacht werden, wenn der Nordpol dem Be- ſchauer zugewandt iſt. Da es ſich um die Wirkung des Stückes A N des Ringmagnetes, auf welchem ſich die Spirale 1 bewegt, handelt, iſt der Nordpol dann dem Beſchauer zugekehrt, wann dieſer ſich bei C befindet. Die der Uhrzeigerbewegung entgegengeſetzte Richtung der Ampère’ſchen Ströme am Nordpole iſt in dieſem Falle durch den ungefiederten Pfeil im Ringe angegeben. Da nun in einer Spirale, welche ſich einem Magnetpole nähert, ein Strom inducirt wird, der die entgegengeſetzte Richtung beſitzt wie der Ampère’ſche Strom an dem in Rede ſtehenden Magnetpole, ſo muß in unſerem Falle die Richtung des in der Spirale 1 inducirten Stromes durch einen von der inneren Begrenzung des Ringes zu deſſen äußeren Umfange weiſenden Pfeil bezeichnet werden. Dieſe Betrachtung bleibt für die Spirale 2 dieſelbe und überhaupt für jede Spirale auf dem Ringſtücke A N, unter der Vorausſetzung, daß dieſe Spiralen ſich in der Richtung von A nach N bewegen. Um die Richtung der in den Spiralen 3 und 4 inducirten Ströme zu erfahren, muß ſich der Beſchauer in D aufſtellen, um den Nordpol des Ring- ſtückes N B gegen ſich gewandt zu bekommen. Die der Uhrzeigerbewegung entgegen- geſetzte Richtung der Ampère’ſchen Ströme iſt dann durch den bei N gezeichneten gefiederten Pfeil angegeben. Da ſich die Spiralen 3 und 4 vom Nordpole ent- fernen, erhalten ſie Ströme inducirt, deren Richtung mit jener der Ampère’ſchen Ströme am genannten Pole übereinſtimmt. Die Ströme in den Spiralen zwiſchen N und B ſind alſo wie jene zwiſchen A und N gleichfalls von der inneren zur äußeren Peripherie des Ringes gerichtet. Verfolgt man in ähnlicher Weiſe die Richtungen der Ampère’ſchen Ströme am Südpole in ihrer inducirenden Wirkung auf die Spiralen 5, 6, 7 und 8, ſo findet man, unter Beachtung des Umſtandes, daß am Südpole die Ampère’ſchen

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/378>, abgerufen am 22.11.2024.