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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Inductionsspulen F befestigt, welche durch Holzplatten vom Ringe isolirt sind; die
Maschine besitzt also im Ganzen 128 Inductionsspulen.

Die Spulen sind in zwei voneinander getrennten Stromkreisen gruppirt, was
an der Maschine dadurch gekennzeichnet wird, daß man die Spulen abwechselnd
roth und blau überstreicht. Die Eisenkerne der Spulen besitzen Keilform; darüber
ist isolirter Kupferdraht gewickelt, dessen Durchmesser wie jener der Elektromagnet-
windungen 4·7 Millimeter Durchmesser beträgt. Die einzelnen Spulen sind mit
Hilfe von Verlängerungen ihres Kernes an die Eisenringe befestigt, von welchen
sie die bereits erwähnten Holzscheiben isoliren. Die Spulen sind an jener Seite,
welche sie den rotirenden Magneten zukehren, durch mehrfach geschlitzte Neusilber-
bleche gedeckt und geschützt. An diesen rotiren die Elektromagnete in einer Entfernung
von nur drei Millimeter vorbei.

Die Isolirung der zu den Umwindungen benützten Kupferdrähte besteht
aus einem zweifachen Baumwollüberzuge; jede fertig gewickelte Spule wird
in Schellackfirniß getaucht und hierauf bei höherer Temperatur getrocknet. Schließlich
erhält sie noch einen Anstrich mit Asbestfarbe, um das Abblättern zu vermeiden.

Das Gewicht der rotirenden Scheiben mit ihren Elektromagneten beträgt
7000 Kilogramm, das der ganzen Maschine 18.000 Kilogramm. Aus der perspec-
tivischen Ansicht dieser Maschine, Fig. 299, ersieht man, daß die, die Inductions-
spulen tragenden Ringe aus mehreren Stücken zusammengesetzt sind. Das kleine
mittlere Stück am oberen Theile des Ringes, welches zwischen den beiden seitlichen
an der unteren Seite zusammengeschraubten Ringsegmenten eingesetzt ist, läßt sich
leicht entfernen. Es bietet diese Anordnung die Möglichkeit dar, etwa an den
Magneten entstandene Schäden oder Fehler leicht beseitigen zu können.

Der "Engineering" theilt die bei einem Versuche mit dieser Maschine erhaltenen
Versuchsresultate mit. Hiernach wurde die den Strom für die Elektromagnete
liefernde dynamoelektrische Maschine durch eine fünfpferdige Dampfmaschine angetrieben
und gab einen Strom von 25 Ampere. Für die große Dampfmaschine, welche
die Wechselstrom-Maschine in Bewegung setzte, ergab die Messung 170 Pferdestärken,
also für beide Maschinen zusammen einen Gesammtkraftaufwand von 175 Pferde-
kräften. Die Wechselstrom-Maschine lieferte hierbei einen Strom, dessen elektro-
magnetische Kraft 103 Volt betrug; dieser speiste 1400 Swan-Lampen zu
je zwei Lampen hintereinander in zwei Stromreihen geschaltet. Die Leuchtkraft einer
Lampe wurde per 22--23 Kerzen bestimmt und ihr Widerstand zu 30 Ohm.
(Der Gesammtwiderstand der Maschine betrug 0·0985 Ohm und jener der Leitung
0·006 Ohm.) Hieraus ergiebt sich ein Strom von 1030 Ampere. Für jede
Pferdekraft wurden in den Lampen 180 Kerzen erzeugt. Das Verhältniß der im
Cylinder der Dampfmaschine gemessenen und der durch die Wechselstrom-Maschine
geleisteten elektrischen Arbeit war gleich 0·816.

Die Dampf-Lichtmaschine von Ganz und Comp. wurde von Mechwart
und Zipernowsky construirt. Erregermaschine, Lichtmaschine und Dampfmaschine
sind hierbei so innig miteinander verbunden, daß alle drei zusammen nur eine
Maschine darstellen. Am Schwungrade der Dampfmaschine sind alle rotirenden
Theile befestigt und es kommt weder irgend eine Art Riemen- oder Seiltransmission
noch eine Kuppelung vor. Die Fig 300 und 301 stellen die Dampflicht-Maschine in
perspectivischer Ansicht und im Schnitte dar.

Die beweglichen Theile der Maschine sind die Elektromagnete der Wechselstrom-
Maschine und der Gramme'sche Ring der Erregermaschine. Am Umfange des

Inductionsſpulen F befeſtigt, welche durch Holzplatten vom Ringe iſolirt ſind; die
Maſchine beſitzt alſo im Ganzen 128 Inductionsſpulen.

Die Spulen ſind in zwei voneinander getrennten Stromkreiſen gruppirt, was
an der Maſchine dadurch gekennzeichnet wird, daß man die Spulen abwechſelnd
roth und blau überſtreicht. Die Eiſenkerne der Spulen beſitzen Keilform; darüber
iſt iſolirter Kupferdraht gewickelt, deſſen Durchmeſſer wie jener der Elektromagnet-
windungen 4·7 Millimeter Durchmeſſer beträgt. Die einzelnen Spulen ſind mit
Hilfe von Verlängerungen ihres Kernes an die Eiſenringe befeſtigt, von welchen
ſie die bereits erwähnten Holzſcheiben iſoliren. Die Spulen ſind an jener Seite,
welche ſie den rotirenden Magneten zukehren, durch mehrfach geſchlitzte Neuſilber-
bleche gedeckt und geſchützt. An dieſen rotiren die Elektromagnete in einer Entfernung
von nur drei Millimeter vorbei.

Die Iſolirung der zu den Umwindungen benützten Kupferdrähte beſteht
aus einem zweifachen Baumwollüberzuge; jede fertig gewickelte Spule wird
in Schellackfirniß getaucht und hierauf bei höherer Temperatur getrocknet. Schließlich
erhält ſie noch einen Anſtrich mit Asbeſtfarbe, um das Abblättern zu vermeiden.

Das Gewicht der rotirenden Scheiben mit ihren Elektromagneten beträgt
7000 Kilogramm, das der ganzen Maſchine 18.000 Kilogramm. Aus der perſpec-
tiviſchen Anſicht dieſer Maſchine, Fig. 299, erſieht man, daß die, die Inductions-
ſpulen tragenden Ringe aus mehreren Stücken zuſammengeſetzt ſind. Das kleine
mittlere Stück am oberen Theile des Ringes, welches zwiſchen den beiden ſeitlichen
an der unteren Seite zuſammengeſchraubten Ringſegmenten eingeſetzt iſt, läßt ſich
leicht entfernen. Es bietet dieſe Anordnung die Möglichkeit dar, etwa an den
Magneten entſtandene Schäden oder Fehler leicht beſeitigen zu können.

Der „Engineering“ theilt die bei einem Verſuche mit dieſer Maſchine erhaltenen
Verſuchsreſultate mit. Hiernach wurde die den Strom für die Elektromagnete
liefernde dynamoelektriſche Maſchine durch eine fünfpferdige Dampfmaſchine angetrieben
und gab einen Strom von 25 Ampère. Für die große Dampfmaſchine, welche
die Wechſelſtrom-Maſchine in Bewegung ſetzte, ergab die Meſſung 170 Pferdeſtärken,
alſo für beide Maſchinen zuſammen einen Geſammtkraftaufwand von 175 Pferde-
kräften. Die Wechſelſtrom-Maſchine lieferte hierbei einen Strom, deſſen elektro-
magnetiſche Kraft 103 Volt betrug; dieſer ſpeiſte 1400 Swan-Lampen zu
je zwei Lampen hintereinander in zwei Stromreihen geſchaltet. Die Leuchtkraft einer
Lampe wurde per 22—23 Kerzen beſtimmt und ihr Widerſtand zu 30 Ohm.
(Der Geſammtwiderſtand der Maſchine betrug 0·0985 Ohm und jener der Leitung
0·006 Ohm.) Hieraus ergiebt ſich ein Strom von 1030 Ampère. Für jede
Pferdekraft wurden in den Lampen 180 Kerzen erzeugt. Das Verhältniß der im
Cylinder der Dampfmaſchine gemeſſenen und der durch die Wechſelſtrom-Maſchine
geleiſteten elektriſchen Arbeit war gleich 0·816.

Die Dampf-Lichtmaſchine von Ganz und Comp. wurde von Mechwart
und Zipernowsky conſtruirt. Erregermaſchine, Lichtmaſchine und Dampfmaſchine
ſind hierbei ſo innig miteinander verbunden, daß alle drei zuſammen nur eine
Maſchine darſtellen. Am Schwungrade der Dampfmaſchine ſind alle rotirenden
Theile befeſtigt und es kommt weder irgend eine Art Riemen- oder Seiltransmiſſion
noch eine Kuppelung vor. Die Fig 300 und 301 ſtellen die Dampflicht-Maſchine in
perſpectiviſcher Anſicht und im Schnitte dar.

Die beweglichen Theile der Maſchine ſind die Elektromagnete der Wechſelſtrom-
Maſchine und der Gramme’ſche Ring der Erregermaſchine. Am Umfange des

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[432/0446] Inductionsſpulen F befeſtigt, welche durch Holzplatten vom Ringe iſolirt ſind; die Maſchine beſitzt alſo im Ganzen 128 Inductionsſpulen. Die Spulen ſind in zwei voneinander getrennten Stromkreiſen gruppirt, was an der Maſchine dadurch gekennzeichnet wird, daß man die Spulen abwechſelnd roth und blau überſtreicht. Die Eiſenkerne der Spulen beſitzen Keilform; darüber iſt iſolirter Kupferdraht gewickelt, deſſen Durchmeſſer wie jener der Elektromagnet- windungen 4·7 Millimeter Durchmeſſer beträgt. Die einzelnen Spulen ſind mit Hilfe von Verlängerungen ihres Kernes an die Eiſenringe befeſtigt, von welchen ſie die bereits erwähnten Holzſcheiben iſoliren. Die Spulen ſind an jener Seite, welche ſie den rotirenden Magneten zukehren, durch mehrfach geſchlitzte Neuſilber- bleche gedeckt und geſchützt. An dieſen rotiren die Elektromagnete in einer Entfernung von nur drei Millimeter vorbei. Die Iſolirung der zu den Umwindungen benützten Kupferdrähte beſteht aus einem zweifachen Baumwollüberzuge; jede fertig gewickelte Spule wird in Schellackfirniß getaucht und hierauf bei höherer Temperatur getrocknet. Schließlich erhält ſie noch einen Anſtrich mit Asbeſtfarbe, um das Abblättern zu vermeiden. Das Gewicht der rotirenden Scheiben mit ihren Elektromagneten beträgt 7000 Kilogramm, das der ganzen Maſchine 18.000 Kilogramm. Aus der perſpec- tiviſchen Anſicht dieſer Maſchine, Fig. 299, erſieht man, daß die, die Inductions- ſpulen tragenden Ringe aus mehreren Stücken zuſammengeſetzt ſind. Das kleine mittlere Stück am oberen Theile des Ringes, welches zwiſchen den beiden ſeitlichen an der unteren Seite zuſammengeſchraubten Ringſegmenten eingeſetzt iſt, läßt ſich leicht entfernen. Es bietet dieſe Anordnung die Möglichkeit dar, etwa an den Magneten entſtandene Schäden oder Fehler leicht beſeitigen zu können. Der „Engineering“ theilt die bei einem Verſuche mit dieſer Maſchine erhaltenen Verſuchsreſultate mit. Hiernach wurde die den Strom für die Elektromagnete liefernde dynamoelektriſche Maſchine durch eine fünfpferdige Dampfmaſchine angetrieben und gab einen Strom von 25 Ampère. Für die große Dampfmaſchine, welche die Wechſelſtrom-Maſchine in Bewegung ſetzte, ergab die Meſſung 170 Pferdeſtärken, alſo für beide Maſchinen zuſammen einen Geſammtkraftaufwand von 175 Pferde- kräften. Die Wechſelſtrom-Maſchine lieferte hierbei einen Strom, deſſen elektro- magnetiſche Kraft 103 Volt betrug; dieſer ſpeiſte 1400 Swan-Lampen zu je zwei Lampen hintereinander in zwei Stromreihen geſchaltet. Die Leuchtkraft einer Lampe wurde per 22—23 Kerzen beſtimmt und ihr Widerſtand zu 30 Ohm. (Der Geſammtwiderſtand der Maſchine betrug 0·0985 Ohm und jener der Leitung 0·006 Ohm.) Hieraus ergiebt ſich ein Strom von 1030 Ampère. Für jede Pferdekraft wurden in den Lampen 180 Kerzen erzeugt. Das Verhältniß der im Cylinder der Dampfmaſchine gemeſſenen und der durch die Wechſelſtrom-Maſchine geleiſteten elektriſchen Arbeit war gleich 0·816. Die Dampf-Lichtmaſchine von Ganz und Comp. wurde von Mechwart und Zipernowsky conſtruirt. Erregermaſchine, Lichtmaſchine und Dampfmaſchine ſind hierbei ſo innig miteinander verbunden, daß alle drei zuſammen nur eine Maſchine darſtellen. Am Schwungrade der Dampfmaſchine ſind alle rotirenden Theile befeſtigt und es kommt weder irgend eine Art Riemen- oder Seiltransmiſſion noch eine Kuppelung vor. Die Fig 300 und 301 ſtellen die Dampflicht-Maſchine in perſpectiviſcher Anſicht und im Schnitte dar. Die beweglichen Theile der Maſchine ſind die Elektromagnete der Wechſelſtrom- Maſchine und der Gramme’ſche Ring der Erregermaſchine. Am Umfange des

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/446>, abgerufen am 22.11.2024.