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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Den Betrieb der Lichtmaschine besorgt eine Compound-Dampfmaschine D
der Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft; diese Dampfmaschine entwickelt bei
180 Touren per Minute 150 Pferdekräfte. Dank der innigen Vereinigung der
Dampf- und Lichtmaschine besitzt die Gesammtmaschine nur drei Lager L und konnten
die rotirenden Theile der elektrischen Maschine ohne Anbringung neuer Lager auf-
montirt werden.

Auch bei der Maschine von Ganz & Comp. ist wie bei jener von Gordon
die Rotationsaxe möglichst tief gelegt und daher die Trommel zum Theile in eine
ausgemauerte Grube versenkt. Auch auf leichte Demontage der Maschine bei
Reparatursbedürftigkeit ist Rücksicht genommen. Die Trommel ist zu diesen Behufe
an zwei Seiten mit Ringen versehen, mittelst welcher sie auf den Stangen d des
Grundgestelles verschoben werden kann. Es wird dies durch Drehen des Speichen-
rades b bewirkt, welches durch sein Getriebe die Zahnräder c in Bewegung setzt,
die ihrerseits wieder durch die Schraubenspindeln a die Trommel verschieben.
Hierdurch ist dann das Schwungrad mit seinen Elektromagneten und dem Gramme'schen
Ringe freigelegt und die Trommel mit den Inductionsspulen und den inducirenden
Elektromagneten der Erreger-Maschine gleichfalls leicht zugänglich. (Das Handrad
auf der linken Seite der perspectivischen Zeichnung dient zur Stellung der
Schleifbürsten.)

Die enge Verbindung von Licht- und Dampfmaschine bringt nachstehende
Vortheile mit sich. Die Betriebssicherheit der Anlage wird erhöht, weil die
Riemen- oder Seiltransmissionen wegfallen; die Wartung der Maschine ist eine
einfache eben wegen des Wegfalles dieser Transmissionen und weil nur drei
Lager zu besorgen sind. Letztere werden überdies noch im Verhältnisse zu jenen
anderer Maschinen wenig abgenützt, da die Tourenzahl eine niedrige ist.

Schließlich mögen hier noch die Disposition und die elektrischen Größen
mitgetheilt werden nach Angaben der genannten Firma. Die 36 Drahtrollen der
Wechselstrommaschine sind sämmtlich auf Quantität geschaltet und haben einen
Widerstand von 0·0039 Ohm. Die 36 in sechs Stromkreise geschalteten Elektro-
magnete besitzen einen Widerstand von 0·41 Ohm, der Ring der Erreger-Maschine
mit seinen sechs Bürsten am Collector 0·165 Ohm und die 24 in sechs Strom-
kreisen angeordneten Elektromagnetspulen der Erregermaschine 0·24 Ohm. Bei
180 Touren und einem normalen äußeren Widerstande von 0·038 Ohm ist die
Potentialdifferenz an den Klemmen der Wechselstrommaschine 57·6 Volt und
zwischen den Bürsten der Erregermaschine während ihrer Magnetisirungsarbeit
(also bei 0·24 Ohm äußerem Widerstand) 36·4 Volt. Hieraus wird eine gesammte
elektrische Arbeit von 140 Pferdekräften und 85 Procent Nutzeffect der elektrischen
Arbeitswerthe berechnet.

Die Maschine speiste auf der elektrischen Ausstellung in Wien (1883) 1035
Glühlichter, System Swan, welche zur Beleuchtung des Theaters, sowohl Bühne
als auch Zuschauerraum, dienten. Nach einer in der Zeitschrift des "Wiener elektro-
technischen Vereines" veröffentlichten Erklärung des Directions-Comites hat diese
Maschine während der Dauer der Ausstellung den Strom für die Beleuchtung des
Ausstellungstheaters ohne die geringste Störung geliefert.

Es erübrigt uns noch eine Gruppe von Maschinen zu besprechen, welche von den
bisher betrachteten dadurch abweichen, daß die Leiter, in welchen Ströme inducirt

Den Betrieb der Lichtmaſchine beſorgt eine Compound-Dampfmaſchine D
der Prager Maſchinenbau-Actiengeſellſchaft; dieſe Dampfmaſchine entwickelt bei
180 Touren per Minute 150 Pferdekräfte. Dank der innigen Vereinigung der
Dampf- und Lichtmaſchine beſitzt die Geſammtmaſchine nur drei Lager L und konnten
die rotirenden Theile der elektriſchen Maſchine ohne Anbringung neuer Lager auf-
montirt werden.

Auch bei der Maſchine von Ganz & Comp. iſt wie bei jener von Gordon
die Rotationsaxe möglichſt tief gelegt und daher die Trommel zum Theile in eine
ausgemauerte Grube verſenkt. Auch auf leichte Demontage der Maſchine bei
Reparatursbedürftigkeit iſt Rückſicht genommen. Die Trommel iſt zu dieſen Behufe
an zwei Seiten mit Ringen verſehen, mittelſt welcher ſie auf den Stangen d des
Grundgeſtelles verſchoben werden kann. Es wird dies durch Drehen des Speichen-
rades b bewirkt, welches durch ſein Getriebe die Zahnräder c in Bewegung ſetzt,
die ihrerſeits wieder durch die Schraubenſpindeln a die Trommel verſchieben.
Hierdurch iſt dann das Schwungrad mit ſeinen Elektromagneten und dem Gramme’ſchen
Ringe freigelegt und die Trommel mit den Inductionsſpulen und den inducirenden
Elektromagneten der Erreger-Maſchine gleichfalls leicht zugänglich. (Das Handrad
auf der linken Seite der perſpectiviſchen Zeichnung dient zur Stellung der
Schleifbürſten.)

Die enge Verbindung von Licht- und Dampfmaſchine bringt nachſtehende
Vortheile mit ſich. Die Betriebsſicherheit der Anlage wird erhöht, weil die
Riemen- oder Seiltransmiſſionen wegfallen; die Wartung der Maſchine iſt eine
einfache eben wegen des Wegfalles dieſer Transmiſſionen und weil nur drei
Lager zu beſorgen ſind. Letztere werden überdies noch im Verhältniſſe zu jenen
anderer Maſchinen wenig abgenützt, da die Tourenzahl eine niedrige iſt.

Schließlich mögen hier noch die Dispoſition und die elektriſchen Größen
mitgetheilt werden nach Angaben der genannten Firma. Die 36 Drahtrollen der
Wechſelſtrommaſchine ſind ſämmtlich auf Quantität geſchaltet und haben einen
Widerſtand von 0·0039 Ohm. Die 36 in ſechs Stromkreiſe geſchalteten Elektro-
magnete beſitzen einen Widerſtand von 0·41 Ohm, der Ring der Erreger-Maſchine
mit ſeinen ſechs Bürſten am Collector 0·165 Ohm und die 24 in ſechs Strom-
kreiſen angeordneten Elektromagnetſpulen der Erregermaſchine 0·24 Ohm. Bei
180 Touren und einem normalen äußeren Widerſtande von 0·038 Ohm iſt die
Potentialdifferenz an den Klemmen der Wechſelſtrommaſchine 57·6 Volt und
zwiſchen den Bürſten der Erregermaſchine während ihrer Magnetiſirungsarbeit
(alſo bei 0·24 Ohm äußerem Widerſtand) 36·4 Volt. Hieraus wird eine geſammte
elektriſche Arbeit von 140 Pferdekräften und 85 Procent Nutzeffect der elektriſchen
Arbeitswerthe berechnet.

Die Maſchine ſpeiſte auf der elektriſchen Ausſtellung in Wien (1883) 1035
Glühlichter, Syſtem Swan, welche zur Beleuchtung des Theaters, ſowohl Bühne
als auch Zuſchauerraum, dienten. Nach einer in der Zeitſchrift des „Wiener elektro-
techniſchen Vereines“ veröffentlichten Erklärung des Directions-Comités hat dieſe
Maſchine während der Dauer der Ausſtellung den Strom für die Beleuchtung des
Ausſtellungstheaters ohne die geringſte Störung geliefert.

Es erübrigt uns noch eine Gruppe von Maſchinen zu beſprechen, welche von den
bisher betrachteten dadurch abweichen, daß die Leiter, in welchen Ströme inducirt

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[436/0450] Den Betrieb der Lichtmaſchine beſorgt eine Compound-Dampfmaſchine D der Prager Maſchinenbau-Actiengeſellſchaft; dieſe Dampfmaſchine entwickelt bei 180 Touren per Minute 150 Pferdekräfte. Dank der innigen Vereinigung der Dampf- und Lichtmaſchine beſitzt die Geſammtmaſchine nur drei Lager L und konnten die rotirenden Theile der elektriſchen Maſchine ohne Anbringung neuer Lager auf- montirt werden. Auch bei der Maſchine von Ganz & Comp. iſt wie bei jener von Gordon die Rotationsaxe möglichſt tief gelegt und daher die Trommel zum Theile in eine ausgemauerte Grube verſenkt. Auch auf leichte Demontage der Maſchine bei Reparatursbedürftigkeit iſt Rückſicht genommen. Die Trommel iſt zu dieſen Behufe an zwei Seiten mit Ringen verſehen, mittelſt welcher ſie auf den Stangen d des Grundgeſtelles verſchoben werden kann. Es wird dies durch Drehen des Speichen- rades b bewirkt, welches durch ſein Getriebe die Zahnräder c in Bewegung ſetzt, die ihrerſeits wieder durch die Schraubenſpindeln a die Trommel verſchieben. Hierdurch iſt dann das Schwungrad mit ſeinen Elektromagneten und dem Gramme’ſchen Ringe freigelegt und die Trommel mit den Inductionsſpulen und den inducirenden Elektromagneten der Erreger-Maſchine gleichfalls leicht zugänglich. (Das Handrad auf der linken Seite der perſpectiviſchen Zeichnung dient zur Stellung der Schleifbürſten.) Die enge Verbindung von Licht- und Dampfmaſchine bringt nachſtehende Vortheile mit ſich. Die Betriebsſicherheit der Anlage wird erhöht, weil die Riemen- oder Seiltransmiſſionen wegfallen; die Wartung der Maſchine iſt eine einfache eben wegen des Wegfalles dieſer Transmiſſionen und weil nur drei Lager zu beſorgen ſind. Letztere werden überdies noch im Verhältniſſe zu jenen anderer Maſchinen wenig abgenützt, da die Tourenzahl eine niedrige iſt. Schließlich mögen hier noch die Dispoſition und die elektriſchen Größen mitgetheilt werden nach Angaben der genannten Firma. Die 36 Drahtrollen der Wechſelſtrommaſchine ſind ſämmtlich auf Quantität geſchaltet und haben einen Widerſtand von 0·0039 Ohm. Die 36 in ſechs Stromkreiſe geſchalteten Elektro- magnete beſitzen einen Widerſtand von 0·41 Ohm, der Ring der Erreger-Maſchine mit ſeinen ſechs Bürſten am Collector 0·165 Ohm und die 24 in ſechs Strom- kreiſen angeordneten Elektromagnetſpulen der Erregermaſchine 0·24 Ohm. Bei 180 Touren und einem normalen äußeren Widerſtande von 0·038 Ohm iſt die Potentialdifferenz an den Klemmen der Wechſelſtrommaſchine 57·6 Volt und zwiſchen den Bürſten der Erregermaſchine während ihrer Magnetiſirungsarbeit (alſo bei 0·24 Ohm äußerem Widerſtand) 36·4 Volt. Hieraus wird eine geſammte elektriſche Arbeit von 140 Pferdekräften und 85 Procent Nutzeffect der elektriſchen Arbeitswerthe berechnet. Die Maſchine ſpeiſte auf der elektriſchen Ausſtellung in Wien (1883) 1035 Glühlichter, Syſtem Swan, welche zur Beleuchtung des Theaters, ſowohl Bühne als auch Zuſchauerraum, dienten. Nach einer in der Zeitſchrift des „Wiener elektro- techniſchen Vereines“ veröffentlichten Erklärung des Directions-Comités hat dieſe Maſchine während der Dauer der Ausſtellung den Strom für die Beleuchtung des Ausſtellungstheaters ohne die geringſte Störung geliefert. Es erübrigt uns noch eine Gruppe von Maſchinen zu beſprechen, welche von den bisher betrachteten dadurch abweichen, daß die Leiter, in welchen Ströme inducirt

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/450>, abgerufen am 21.11.2024.