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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Anforderungen entspricht, welche man an ihn bei der Leistung elektrochemischer
Arbeiten stellen muß. Wir wollen hierauf an dieser Stelle nicht näher eingehen,
da sich uns ohnehin später noch Gelegenheit zu ausführlichen Erörterungen
hierüber darbieten wird. Hingegen möge schon hier darauf hingewiesen werden,
daß in der Verwendung elektrischer Ströme für chemische und metallurgische
Processe ein Arbeitsfeld von unschätzbarer Ausdehnung gegeben ist. Der Grund,

[Abbildung] Fig. 304.

Unipolar-Maschine von Ferraris.

warum diese Gebiete gegen-
wärtig noch nicht von der
Elektricität beherrscht wer-
den, sondern noch immer
die Kohle die Hauptrolle
spielt, liegt darin, daß unsere
Kenntnisse aus der Elektro-
chemie noch sehr beschränkte
sind. Hier harrt noch ein
ebenso großes als ergiebiges
Feld der Bearbeitung.

Die Unipolar-Ma-
schine von Ferraris ist in
den Fig. 304, 305 und
306 in perspectivischer An-
sicht, in einem Längsschnitte
und in einem Querschnitte
dargestellt. Die Maschine besitzt gleich jener von Siemens zwei Armaturen, welche
auf den Axen A X isolirt befestigt sind. Sie bestehen aus parallel zur Axe
laufenden Kupferbarren b b, deren Enden an den Stirnseiten der Cylinder mit
Endscheiben r r verschraubt sind. Letztere gehen dann in Halsringe über, welche
zur Aufnahme der lagerförmig gestalteten Collectoren c c dienen. Es ist vortheil-

[Abbildung] Fig. 305.

Unipolar-Maschine von Ferraris.

hafter, den Cylinder aus voneinander getrennten Barren zu bilden, wie aus
einem geschlossenen Mantel, weil bei der erstgenannten Anordnung das Auftreten
störender Querströme vermieden wird. Sowohl die Endscheiben als auch die
Halsringe sind von der Rotationsaxe sorgfältig isolirt; auf einer Seite der
Cylinder sind die Lagerschalen durch das Stück s verbunden, während sie auf der
entgegengesetzten Seite die Polklemmen K k der Maschine tragen. Die Kupferbarren
beider Armaturen erscheinen dadurch hintereinander oder auf Spannung verbunden.

Anforderungen entſpricht, welche man an ihn bei der Leiſtung elektrochemiſcher
Arbeiten ſtellen muß. Wir wollen hierauf an dieſer Stelle nicht näher eingehen,
da ſich uns ohnehin ſpäter noch Gelegenheit zu ausführlichen Erörterungen
hierüber darbieten wird. Hingegen möge ſchon hier darauf hingewieſen werden,
daß in der Verwendung elektriſcher Ströme für chemiſche und metallurgiſche
Proceſſe ein Arbeitsfeld von unſchätzbarer Ausdehnung gegeben iſt. Der Grund,

[Abbildung] Fig. 304.

Unipolar-Maſchine von Ferraris.

warum dieſe Gebiete gegen-
wärtig noch nicht von der
Elektricität beherrſcht wer-
den, ſondern noch immer
die Kohle die Hauptrolle
ſpielt, liegt darin, daß unſere
Kenntniſſe aus der Elektro-
chemie noch ſehr beſchränkte
ſind. Hier harrt noch ein
ebenſo großes als ergiebiges
Feld der Bearbeitung.

Die Unipolar-Ma-
ſchine von Ferraris iſt in
den Fig. 304, 305 und
306 in perſpectiviſcher An-
ſicht, in einem Längsſchnitte
und in einem Querſchnitte
dargeſtellt. Die Maſchine beſitzt gleich jener von Siemens zwei Armaturen, welche
auf den Axen A X iſolirt befeſtigt ſind. Sie beſtehen aus parallel zur Axe
laufenden Kupferbarren b b, deren Enden an den Stirnſeiten der Cylinder mit
Endſcheiben r r verſchraubt ſind. Letztere gehen dann in Halsringe über, welche
zur Aufnahme der lagerförmig geſtalteten Collectoren c c dienen. Es iſt vortheil-

[Abbildung] Fig. 305.

Unipolar-Maſchine von Ferraris.

hafter, den Cylinder aus voneinander getrennten Barren zu bilden, wie aus
einem geſchloſſenen Mantel, weil bei der erſtgenannten Anordnung das Auftreten
ſtörender Querſtröme vermieden wird. Sowohl die Endſcheiben als auch die
Halsringe ſind von der Rotationsaxe ſorgfältig iſolirt; auf einer Seite der
Cylinder ſind die Lagerſchalen durch das Stück s verbunden, während ſie auf der
entgegengeſetzten Seite die Polklemmen K k der Maſchine tragen. Die Kupferbarren
beider Armaturen erſcheinen dadurch hintereinander oder auf Spannung verbunden.

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[440/0454] Anforderungen entſpricht, welche man an ihn bei der Leiſtung elektrochemiſcher Arbeiten ſtellen muß. Wir wollen hierauf an dieſer Stelle nicht näher eingehen, da ſich uns ohnehin ſpäter noch Gelegenheit zu ausführlichen Erörterungen hierüber darbieten wird. Hingegen möge ſchon hier darauf hingewieſen werden, daß in der Verwendung elektriſcher Ströme für chemiſche und metallurgiſche Proceſſe ein Arbeitsfeld von unſchätzbarer Ausdehnung gegeben iſt. Der Grund, [Abbildung Fig. 304. Unipolar-Maſchine von Ferraris.] warum dieſe Gebiete gegen- wärtig noch nicht von der Elektricität beherrſcht wer- den, ſondern noch immer die Kohle die Hauptrolle ſpielt, liegt darin, daß unſere Kenntniſſe aus der Elektro- chemie noch ſehr beſchränkte ſind. Hier harrt noch ein ebenſo großes als ergiebiges Feld der Bearbeitung. Die Unipolar-Ma- ſchine von Ferraris iſt in den Fig. 304, 305 und 306 in perſpectiviſcher An- ſicht, in einem Längsſchnitte und in einem Querſchnitte dargeſtellt. Die Maſchine beſitzt gleich jener von Siemens zwei Armaturen, welche auf den Axen A X iſolirt befeſtigt ſind. Sie beſtehen aus parallel zur Axe laufenden Kupferbarren b b, deren Enden an den Stirnſeiten der Cylinder mit Endſcheiben r r verſchraubt ſind. Letztere gehen dann in Halsringe über, welche zur Aufnahme der lagerförmig geſtalteten Collectoren c c dienen. Es iſt vortheil- [Abbildung Fig. 305. Unipolar-Maſchine von Ferraris.] hafter, den Cylinder aus voneinander getrennten Barren zu bilden, wie aus einem geſchloſſenen Mantel, weil bei der erſtgenannten Anordnung das Auftreten ſtörender Querſtröme vermieden wird. Sowohl die Endſcheiben als auch die Halsringe ſind von der Rotationsaxe ſorgfältig iſolirt; auf einer Seite der Cylinder ſind die Lagerſchalen durch das Stück s verbunden, während ſie auf der entgegengeſetzten Seite die Polklemmen K k der Maſchine tragen. Die Kupferbarren beider Armaturen erſcheinen dadurch hintereinander oder auf Spannung verbunden.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/454>, abgerufen am 22.11.2024.