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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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cylindrische Hals der Zinkelektrode geht durch einen Ebonitring, an welchem das
Körbchen angekittet ist. Das Zink wird an einer Seite, nahe der Wand, in das
vierseitige Glasgefäß eingesetzt und die Kohlenelektrode an der gegenüberliegenden
Gefäßwand eingesenkt. Den Zwischenraum erfüllt die Pyrolusitmischung. Der
Widerstand des Elementes, der gegenüber der älteren Form des Leclanche-Elementes
schon durch die Anwendung des Korbgeflechtes und die Form der Zinkelektrode
vermindert ist, wird durch Zusatz von doppeltschwefelsaurem Natron noch weiter
verringert, weil dieses die Auflösung der Zinksalze befördert.

Das Pyrolusitgemenge ist überall ganz gleichförmig durchtränkt und von
der Luft vollkommen abgeschlossen; hierdurch ist das "Athmen", wie sich Leclanche
ausdrückt, unmöglich gemacht. Trotzdem sind diese Elemente kräftig und wirken
andauernd. Sie stehen sowohl im Telegraphendienste wie auch bei der österreichischen
Marine in Verwendung.

[Abbildung] Fig. 322.

Tyer-Element.

Das Leclanche-Element ist noch von Clark
und Muirhead, Binder, Beetz, Gaiffe, Leiter und
Anderen modificirt worden, worauf jedoch hier
nicht näher eingegangen werden kann. Es möge
schließlich nur noch Nachstehendes über das Ver-
halten des Pyrolusit-Elementes bei seinem Gebrauche
gesagt werden. Läßt man ein derartiges Element
in einem Stromkreise arbeiten, der geringen Wider-
stand besitzt, oder schließt man es kurz, so wird es,
wenn der Schluß auch nur kurze Zeit gedauert
hat, stark polarisirt. Es erholt sich jedoch rasch
wieder, wenn der Stromkreis unterbrochen wird.
Dieser Wechsel kann beliebig oft hintereinander
bewirkt werden. Bleibt jedoch der Stromkreis längere
Zeit geschlossen, so sinkt die elektromotorische Kraft
des Elementes sehr bald auf die Hälfte herab.

Hat hingegen das Element in einem Strom-
kreise von großem Widerstande zu arbeiten, so wird
es selbst bei länger andauerndem Stromschlusse
befriedigend fungiren, wenngleich die Stromstärke nicht die anfängliche Größe
beibehält.

Aus diesem Verhalten des Pyrolusit-Elementes ergiebt sich, daß dieses für
Arbeitsleistung in einem Stromkreise von geringem Widerstande unbrauchbar ist,
dafür aber sehr gute Dienste leistet, wenn es in einem Stromkreise mit hohem
Widerstande verwendet wird und unter Verhältnissen arbeitet, wie sie der
Telegraphendienst darbietet.

Auf der internationalen elektrischen Ausstellung in Wien (1883) zog ein
Element die Aufmerksamkeit aller Fachmänner auf sich, bei welchem die Depolari-
sation durch Kupferoxyd
bewirkt wird. Die Erfinder desselben, de Lalande
und Chaperon, geben in "La lumiere electrique (T. IX)" eine Beschreibung
und Abbildung der verschiedenen Formen ihres Elementes, der nachstehende Angaben
entnommen sind.

Auf dem Boden eines cylindrischen Glasgefäßes V, Fig. 323, ist eine Büchse
A aus Eisenblech gesetzt, welche das Kupferoxyd B enthält. An dieser Büchse ist ein
Kupferdraht C befestigt, welcher durch eine Kautschukhülle vor der metallischen

cylindriſche Hals der Zinkelektrode geht durch einen Ebonitring, an welchem das
Körbchen angekittet iſt. Das Zink wird an einer Seite, nahe der Wand, in das
vierſeitige Glasgefäß eingeſetzt und die Kohlenelektrode an der gegenüberliegenden
Gefäßwand eingeſenkt. Den Zwiſchenraum erfüllt die Pyroluſitmiſchung. Der
Widerſtand des Elementes, der gegenüber der älteren Form des Leclanché-Elementes
ſchon durch die Anwendung des Korbgeflechtes und die Form der Zinkelektrode
vermindert iſt, wird durch Zuſatz von doppeltſchwefelſaurem Natron noch weiter
verringert, weil dieſes die Auflöſung der Zinkſalze befördert.

Das Pyroluſitgemenge iſt überall ganz gleichförmig durchtränkt und von
der Luft vollkommen abgeſchloſſen; hierdurch iſt das „Athmen“, wie ſich Leclanché
ausdrückt, unmöglich gemacht. Trotzdem ſind dieſe Elemente kräftig und wirken
andauernd. Sie ſtehen ſowohl im Telegraphendienſte wie auch bei der öſterreichiſchen
Marine in Verwendung.

[Abbildung] Fig. 322.

Tyer-Element.

Das Leclanché-Element iſt noch von Clark
und Muirhead, Binder, Beetz, Gaiffe, Leiter und
Anderen modificirt worden, worauf jedoch hier
nicht näher eingegangen werden kann. Es möge
ſchließlich nur noch Nachſtehendes über das Ver-
halten des Pyroluſit-Elementes bei ſeinem Gebrauche
geſagt werden. Läßt man ein derartiges Element
in einem Stromkreiſe arbeiten, der geringen Wider-
ſtand beſitzt, oder ſchließt man es kurz, ſo wird es,
wenn der Schluß auch nur kurze Zeit gedauert
hat, ſtark polariſirt. Es erholt ſich jedoch raſch
wieder, wenn der Stromkreis unterbrochen wird.
Dieſer Wechſel kann beliebig oft hintereinander
bewirkt werden. Bleibt jedoch der Stromkreis längere
Zeit geſchloſſen, ſo ſinkt die elektromotoriſche Kraft
des Elementes ſehr bald auf die Hälfte herab.

Hat hingegen das Element in einem Strom-
kreiſe von großem Widerſtande zu arbeiten, ſo wird
es ſelbſt bei länger andauerndem Stromſchluſſe
befriedigend fungiren, wenngleich die Stromſtärke nicht die anfängliche Größe
beibehält.

Aus dieſem Verhalten des Pyroluſit-Elementes ergiebt ſich, daß dieſes für
Arbeitsleiſtung in einem Stromkreiſe von geringem Widerſtande unbrauchbar iſt,
dafür aber ſehr gute Dienſte leiſtet, wenn es in einem Stromkreiſe mit hohem
Widerſtande verwendet wird und unter Verhältniſſen arbeitet, wie ſie der
Telegraphendienſt darbietet.

Auf der internationalen elektriſchen Ausſtellung in Wien (1883) zog ein
Element die Aufmerkſamkeit aller Fachmänner auf ſich, bei welchem die Depolari-
ſation durch Kupferoxyd
bewirkt wird. Die Erfinder desſelben, de Lalande
und Chaperon, geben in „La lumière électrique (T. IX)” eine Beſchreibung
und Abbildung der verſchiedenen Formen ihres Elementes, der nachſtehende Angaben
entnommen ſind.

Auf dem Boden eines cylindriſchen Glasgefäßes V, Fig. 323, iſt eine Büchſe
A aus Eiſenblech geſetzt, welche das Kupferoxyd B enthält. An dieſer Büchſe iſt ein
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[474/0488] cylindriſche Hals der Zinkelektrode geht durch einen Ebonitring, an welchem das Körbchen angekittet iſt. Das Zink wird an einer Seite, nahe der Wand, in das vierſeitige Glasgefäß eingeſetzt und die Kohlenelektrode an der gegenüberliegenden Gefäßwand eingeſenkt. Den Zwiſchenraum erfüllt die Pyroluſitmiſchung. Der Widerſtand des Elementes, der gegenüber der älteren Form des Leclanché-Elementes ſchon durch die Anwendung des Korbgeflechtes und die Form der Zinkelektrode vermindert iſt, wird durch Zuſatz von doppeltſchwefelſaurem Natron noch weiter verringert, weil dieſes die Auflöſung der Zinkſalze befördert. Das Pyroluſitgemenge iſt überall ganz gleichförmig durchtränkt und von der Luft vollkommen abgeſchloſſen; hierdurch iſt das „Athmen“, wie ſich Leclanché ausdrückt, unmöglich gemacht. Trotzdem ſind dieſe Elemente kräftig und wirken andauernd. Sie ſtehen ſowohl im Telegraphendienſte wie auch bei der öſterreichiſchen Marine in Verwendung. [Abbildung Fig. 322. Tyer-Element.] Das Leclanché-Element iſt noch von Clark und Muirhead, Binder, Beetz, Gaiffe, Leiter und Anderen modificirt worden, worauf jedoch hier nicht näher eingegangen werden kann. Es möge ſchließlich nur noch Nachſtehendes über das Ver- halten des Pyroluſit-Elementes bei ſeinem Gebrauche geſagt werden. Läßt man ein derartiges Element in einem Stromkreiſe arbeiten, der geringen Wider- ſtand beſitzt, oder ſchließt man es kurz, ſo wird es, wenn der Schluß auch nur kurze Zeit gedauert hat, ſtark polariſirt. Es erholt ſich jedoch raſch wieder, wenn der Stromkreis unterbrochen wird. Dieſer Wechſel kann beliebig oft hintereinander bewirkt werden. Bleibt jedoch der Stromkreis längere Zeit geſchloſſen, ſo ſinkt die elektromotoriſche Kraft des Elementes ſehr bald auf die Hälfte herab. Hat hingegen das Element in einem Strom- kreiſe von großem Widerſtande zu arbeiten, ſo wird es ſelbſt bei länger andauerndem Stromſchluſſe befriedigend fungiren, wenngleich die Stromſtärke nicht die anfängliche Größe beibehält. Aus dieſem Verhalten des Pyroluſit-Elementes ergiebt ſich, daß dieſes für Arbeitsleiſtung in einem Stromkreiſe von geringem Widerſtande unbrauchbar iſt, dafür aber ſehr gute Dienſte leiſtet, wenn es in einem Stromkreiſe mit hohem Widerſtande verwendet wird und unter Verhältniſſen arbeitet, wie ſie der Telegraphendienſt darbietet. Auf der internationalen elektriſchen Ausſtellung in Wien (1883) zog ein Element die Aufmerkſamkeit aller Fachmänner auf ſich, bei welchem die Depolari- ſation durch Kupferoxyd bewirkt wird. Die Erfinder desſelben, de Lalande und Chaperon, geben in „La lumière électrique (T. IX)” eine Beſchreibung und Abbildung der verſchiedenen Formen ihres Elementes, der nachſtehende Angaben entnommen ſind. Auf dem Boden eines cylindriſchen Glasgefäßes V, Fig. 323, iſt eine Büchſe A aus Eiſenblech geſetzt, welche das Kupferoxyd B enthält. An dieſer Büchſe iſt ein Kupferdraht C befeſtigt, welcher durch eine Kautſchukhülle vor der metalliſchen

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/488>, abgerufen am 22.11.2024.