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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Salzsäure und Salpetersäure), Chlorsäure u. s. w., erzielte aber keine brauchbaren
Resultate.

Auf der Ausstellung für Elektricität in Paris war ein von Howess construirtes
Element zu sehen, welches nachstehende Zusammensetzung zeigt. In dem cylindrischen
Thongefäße A, Fig. 346, befindet sich eine mit Längsschlitzen versehene Zelle B
und innerhalb dieser das Diaphragma C mit der Zinkstange Z. Die Kohlenplatte
K im Batteriegefäße ist von einem Gemenge, bestehend aus Pyrolusit, Retorten-
kohlenklein und einem Zusatze von Mangansulfat umgeben. Dieses Gemenge wird
fest eingestampft und durch eine Schichte bituminöser Kohlenmasse bedeckt, um das
Herausfallen der Körner zu verhindern; einige Oeffnungen in dieser Decke gestatten
den Gasen zu entweichen.

In die poröse Thonzelle kommt etwas Quecksilber, um das Zink stets gut
amalgamirt zu erhalten, und eine 2·5procentige Lösung von Ammoniumsulfat.
Die Flüssigkeit außerhalb der Thonzelle besteht aus verdünnter Schwefelsäure.

Der Widerstand des Elementes wird zu fünf bis sechs Ohms, die elektro-

[Abbildung] Fig. 346.

Howell-Element.

motorische Kraft zu 2 1/4 Volts angegeben; die
Depolarisation soll ausreichend und die Wirkung des
Elementes andauernd sein. Nähere Angaben hierüber
fehlen leider.

Das Bestreben, ein billiges und geruchloses
Element herzustellen, führte Buff zur Construction
des Eisenchlorid-Elementes. Bei diesem steht
das Zink in einer mit verdünnter Schwefelsäure gefüllten
Thonzelle, die Kohle hingegen in einer syrupdicken Lösung
von Eisenchlorid. Bei dieser Combination trat jedoch
eine sehr rasche Stromabnahme ein. Das Element gab
bessere Resultate, wenn zur Eisenchloridlösung Salzsäure
zugesetzt und die verdünnte Schwefelsäure durch eine
concentrirte Kochsalzlösung ersetzt wurde.

Die Depolarisation wird bei diesem Elemente nicht
sehr vollständig erreicht und überdies bilden sich auf
den Elektroden nichtleitende Ueberzüge, die in kurzer
Zeit eine Stromschwächung bewirken.

Im Scrivanow-Csemente ist die Anwendung von Flüssigkeiten ganz
vermieden. Dieses trockene Element besteht aus einer Kohle- und einer Zinkplatte
und einer depolarisirenden Masse, welche zusammengesetzt ist aus Ammonium-
Quecksilberchlorid (10 Gewichtstheile), Chlornatrium (3 Gewichtstheile) und Chlor-
silber (0·25 Gewichtstheile). Dieses Gemenge wird nämlich mit einer schwach
sauren Lösung von Zinkchlorür zu einer teigartigen Masse gemischt und dann in
einer zwei Millimeter dicken Schichte auf die paraffinirte Kohlenplatte aufgetragen.
Auf diese Schichte kommen fünf bis sechs Lagen aus schwedischem Filtrirpapier,
welches mit einer Lösung getränkt wurde, die aus gleichen Theilen Chlorzink und
Chlornatrium gebildet wurde. Die Ränder der Papierscheiben werden mit Paraffin
auf der Kohle befestigt.

Das Element ist ein trockenes und nimmt wenig Raum ein; es konnte
daher von Scrivanow gleich in die Form eines Tasters, wie solche bei Klingel-
werken üblich sind, gebracht werden. Fig. 347 stellt einen solchen Taster dar,
welcher gleichzeitig das stromgebende Element in sich trägt. C ist die Kohle,

Salzſäure und Salpeterſäure), Chlorſäure u. ſ. w., erzielte aber keine brauchbaren
Reſultate.

Auf der Ausſtellung für Elektricität in Paris war ein von Howeſſ conſtruirtes
Element zu ſehen, welches nachſtehende Zuſammenſetzung zeigt. In dem cylindriſchen
Thongefäße A, Fig. 346, befindet ſich eine mit Längsſchlitzen verſehene Zelle B
und innerhalb dieſer das Diaphragma C mit der Zinkſtange Z. Die Kohlenplatte
K im Batteriegefäße iſt von einem Gemenge, beſtehend aus Pyroluſit, Retorten-
kohlenklein und einem Zuſatze von Manganſulfat umgeben. Dieſes Gemenge wird
feſt eingeſtampft und durch eine Schichte bituminöſer Kohlenmaſſe bedeckt, um das
Herausfallen der Körner zu verhindern; einige Oeffnungen in dieſer Decke geſtatten
den Gaſen zu entweichen.

In die poröſe Thonzelle kommt etwas Queckſilber, um das Zink ſtets gut
amalgamirt zu erhalten, und eine 2·5procentige Löſung von Ammoniumſulfat.
Die Flüſſigkeit außerhalb der Thonzelle beſteht aus verdünnter Schwefelſäure.

Der Widerſtand des Elementes wird zu fünf bis ſechs Ohms, die elektro-

[Abbildung] Fig. 346.

Howell-Element.

motoriſche Kraft zu 2 ¼ Volts angegeben; die
Depolariſation ſoll ausreichend und die Wirkung des
Elementes andauernd ſein. Nähere Angaben hierüber
fehlen leider.

Das Beſtreben, ein billiges und geruchloſes
Element herzuſtellen, führte Buff zur Conſtruction
des Eiſenchlorid-Elementes. Bei dieſem ſteht
das Zink in einer mit verdünnter Schwefelſäure gefüllten
Thonzelle, die Kohle hingegen in einer ſyrupdicken Löſung
von Eiſenchlorid. Bei dieſer Combination trat jedoch
eine ſehr raſche Stromabnahme ein. Das Element gab
beſſere Reſultate, wenn zur Eiſenchloridlöſung Salzſäure
zugeſetzt und die verdünnte Schwefelſäure durch eine
concentrirte Kochſalzlöſung erſetzt wurde.

Die Depolariſation wird bei dieſem Elemente nicht
ſehr vollſtändig erreicht und überdies bilden ſich auf
den Elektroden nichtleitende Ueberzüge, die in kurzer
Zeit eine Stromſchwächung bewirken.

Im Scrivanow-Cſemente iſt die Anwendung von Flüſſigkeiten ganz
vermieden. Dieſes trockene Element beſteht aus einer Kohle- und einer Zinkplatte
und einer depolariſirenden Maſſe, welche zuſammengeſetzt iſt aus Ammonium-
Queckſilberchlorid (10 Gewichtstheile), Chlornatrium (3 Gewichtstheile) und Chlor-
ſilber (0·25 Gewichtstheile). Dieſes Gemenge wird nämlich mit einer ſchwach
ſauren Löſung von Zinkchlorür zu einer teigartigen Maſſe gemiſcht und dann in
einer zwei Millimeter dicken Schichte auf die paraffinirte Kohlenplatte aufgetragen.
Auf dieſe Schichte kommen fünf bis ſechs Lagen aus ſchwediſchem Filtrirpapier,
welches mit einer Löſung getränkt wurde, die aus gleichen Theilen Chlorzink und
Chlornatrium gebildet wurde. Die Ränder der Papierſcheiben werden mit Paraffin
auf der Kohle befeſtigt.

Das Element iſt ein trockenes und nimmt wenig Raum ein; es konnte
daher von Scrivanow gleich in die Form eines Taſters, wie ſolche bei Klingel-
werken üblich ſind, gebracht werden. Fig. 347 ſtellt einen ſolchen Taſter dar,
welcher gleichzeitig das ſtromgebende Element in ſich trägt. C iſt die Kohle,

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[500/0514] Salzſäure und Salpeterſäure), Chlorſäure u. ſ. w., erzielte aber keine brauchbaren Reſultate. Auf der Ausſtellung für Elektricität in Paris war ein von Howeſſ conſtruirtes Element zu ſehen, welches nachſtehende Zuſammenſetzung zeigt. In dem cylindriſchen Thongefäße A, Fig. 346, befindet ſich eine mit Längsſchlitzen verſehene Zelle B und innerhalb dieſer das Diaphragma C mit der Zinkſtange Z. Die Kohlenplatte K im Batteriegefäße iſt von einem Gemenge, beſtehend aus Pyroluſit, Retorten- kohlenklein und einem Zuſatze von Manganſulfat umgeben. Dieſes Gemenge wird feſt eingeſtampft und durch eine Schichte bituminöſer Kohlenmaſſe bedeckt, um das Herausfallen der Körner zu verhindern; einige Oeffnungen in dieſer Decke geſtatten den Gaſen zu entweichen. In die poröſe Thonzelle kommt etwas Queckſilber, um das Zink ſtets gut amalgamirt zu erhalten, und eine 2·5procentige Löſung von Ammoniumſulfat. Die Flüſſigkeit außerhalb der Thonzelle beſteht aus verdünnter Schwefelſäure. Der Widerſtand des Elementes wird zu fünf bis ſechs Ohms, die elektro- [Abbildung Fig. 346. Howell-Element.] motoriſche Kraft zu 2 ¼ Volts angegeben; die Depolariſation ſoll ausreichend und die Wirkung des Elementes andauernd ſein. Nähere Angaben hierüber fehlen leider. Das Beſtreben, ein billiges und geruchloſes Element herzuſtellen, führte Buff zur Conſtruction des Eiſenchlorid-Elementes. Bei dieſem ſteht das Zink in einer mit verdünnter Schwefelſäure gefüllten Thonzelle, die Kohle hingegen in einer ſyrupdicken Löſung von Eiſenchlorid. Bei dieſer Combination trat jedoch eine ſehr raſche Stromabnahme ein. Das Element gab beſſere Reſultate, wenn zur Eiſenchloridlöſung Salzſäure zugeſetzt und die verdünnte Schwefelſäure durch eine concentrirte Kochſalzlöſung erſetzt wurde. Die Depolariſation wird bei dieſem Elemente nicht ſehr vollſtändig erreicht und überdies bilden ſich auf den Elektroden nichtleitende Ueberzüge, die in kurzer Zeit eine Stromſchwächung bewirken. Im Scrivanow-Cſemente iſt die Anwendung von Flüſſigkeiten ganz vermieden. Dieſes trockene Element beſteht aus einer Kohle- und einer Zinkplatte und einer depolariſirenden Maſſe, welche zuſammengeſetzt iſt aus Ammonium- Queckſilberchlorid (10 Gewichtstheile), Chlornatrium (3 Gewichtstheile) und Chlor- ſilber (0·25 Gewichtstheile). Dieſes Gemenge wird nämlich mit einer ſchwach ſauren Löſung von Zinkchlorür zu einer teigartigen Maſſe gemiſcht und dann in einer zwei Millimeter dicken Schichte auf die paraffinirte Kohlenplatte aufgetragen. Auf dieſe Schichte kommen fünf bis ſechs Lagen aus ſchwediſchem Filtrirpapier, welches mit einer Löſung getränkt wurde, die aus gleichen Theilen Chlorzink und Chlornatrium gebildet wurde. Die Ränder der Papierſcheiben werden mit Paraffin auf der Kohle befeſtigt. Das Element iſt ein trockenes und nimmt wenig Raum ein; es konnte daher von Scrivanow gleich in die Form eines Taſters, wie ſolche bei Klingel- werken üblich ſind, gebracht werden. Fig. 347 ſtellt einen ſolchen Taſter dar, welcher gleichzeitig das ſtromgebende Element in ſich trägt. C iſt die Kohle,

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/514>, abgerufen am 22.11.2024.