Maschinen oder für Kabel keine Verwendung finden, da man hiefür ein Material beansprucht, welches 90 Procent der Leitungsfähigkeit des reinen Kupfers besitzt.
In Bezug auf die Herstellung der Leitung muß zunächst zwischen Außen- und Innenleitung, d. h. zwischen Leitungen außerhalb und innerhalb der Gebäude unterschieden werden.
Die Außenleitungen können sowohl ober- als auch unterirdisch an- gelegt werden. Zu Leitungen im Freien bedürfen die Kupferdrähte in der Regel keiner isolirenden Umhüllung. Isolirende Umhüllungen sind für Außenleitungen überhaupt nur dann brauchbar, wenn sie gegen die Einflüsse der Witterung geschützt sind, was z. B. durch Bleiumpressung erreicht werden kann. Man verwendet also gewöhnlich blanke Drähte oder Drahtseile aus weichem Kupfer, da harter oder zu starker Kupferdraht die Manipulationen sehr erschwert. Vor der Befestigung auf den Isolatoren ist der Draht oder das Seil möglichst gerade auszulegen und dann dessen Spannung etwa durch zwei Flaschenzüge entsprechend zu reguliren.
Die Isolatoren selbst können verschiedene Formen erhalten; die gegen- wärtig gebräuchlichsten haben die Gestalt einer Doppelglocke und sind aus Hart- feuerporzellan verfertigt. Man fordert, daß sie in ihrer Masse vollkommen homogen sind, einen muscheligen, fein- körnigen Bruch zeigen und eine Glasur besitzen, welche in glatten, vollkommen zusammenhängenden Flächen den Körper des Isolators innen und außen über- zieht. Zwei Formen solcher Isolatoren sammt ihren Maßen sind in Fig. 406 abgebildet. Die kleinere Form, welche am Kopfe mit einem Loche versehen ist, kommt dann in Verwendung, wenn der
[Abbildung]
Fig. 407.
Isolatorenträger.
Isolator nur als Träger dienen soll und daher keine besondere Befestigung erfor- derlich ist.
Die Isolatoren werden auf Haken aus gutem Schmiedeeisen befestigt, indem man den verticalen, cylindrischen Theil eines solchen (Fig. 407) mit Hanf um- wickelt, welcher mit Leinölfirniß getränkt wurde, und dann in das Gewinde des Isolators einschraubt; damit die Hanfumwicklung besser haftet, ist der cylindrische Theil des Hakens mit "Hieb" (d. h. Einkerbungen) versehen. Als Stützen für die Isolatoren können die Lampenständer selbst, Säulen nach Art der Telegraphensäulen oder in die Mauer eingelassene Arme benützt werden. In jedem Falle muß aber für eine entsprechende Stärke der Stützen, beziehungsweise Festigkeit der Einmauerung gesorgt werden, da die viel schwereren Kupferleitungen ihre Stützen erheblich mehr belasten als die Telegraphen- oder Telephonleitungen; im Uebrigen stellt man die Leitungen für starke Ströme ebenso her wie die letzterwähnten Leitungen.
Sehr zu empfehlen sind unterirdische Kabelleitungen. Siemens und Halske stellen in neuerer Zeit Bleirohrkabel nach einem eigenen Verfahren her. Die Seele dieser Kabel besteht (nach Mittheilungen v. Hefner-Alteneck's) aus einem massiven Kupferdrahte von 3·4 Millimeter Durchmesser. Derselbe ist mit Jute umsponnen, die nach einem der Firma Siemens und Halske patentirten Verfahren
Maſchinen oder für Kabel keine Verwendung finden, da man hiefür ein Material beanſprucht, welches 90 Procent der Leitungsfähigkeit des reinen Kupfers beſitzt.
In Bezug auf die Herſtellung der Leitung muß zunächſt zwiſchen Außen- und Innenleitung, d. h. zwiſchen Leitungen außerhalb und innerhalb der Gebäude unterſchieden werden.
Die Außenleitungen können ſowohl ober- als auch unterirdiſch an- gelegt werden. Zu Leitungen im Freien bedürfen die Kupferdrähte in der Regel keiner iſolirenden Umhüllung. Iſolirende Umhüllungen ſind für Außenleitungen überhaupt nur dann brauchbar, wenn ſie gegen die Einflüſſe der Witterung geſchützt ſind, was z. B. durch Bleiumpreſſung erreicht werden kann. Man verwendet alſo gewöhnlich blanke Drähte oder Drahtſeile aus weichem Kupfer, da harter oder zu ſtarker Kupferdraht die Manipulationen ſehr erſchwert. Vor der Befeſtigung auf den Iſolatoren iſt der Draht oder das Seil möglichſt gerade auszulegen und dann deſſen Spannung etwa durch zwei Flaſchenzüge entſprechend zu reguliren.
Die Iſolatoren ſelbſt können verſchiedene Formen erhalten; die gegen- wärtig gebräuchlichſten haben die Geſtalt einer Doppelglocke und ſind aus Hart- feuerporzellan verfertigt. Man fordert, daß ſie in ihrer Maſſe vollkommen homogen ſind, einen muſcheligen, fein- körnigen Bruch zeigen und eine Glaſur beſitzen, welche in glatten, vollkommen zuſammenhängenden Flächen den Körper des Iſolators innen und außen über- zieht. Zwei Formen ſolcher Iſolatoren ſammt ihren Maßen ſind in Fig. 406 abgebildet. Die kleinere Form, welche am Kopfe mit einem Loche verſehen iſt, kommt dann in Verwendung, wenn der
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Fig. 407.
Iſolatorenträger.
Iſolator nur als Träger dienen ſoll und daher keine beſondere Befeſtigung erfor- derlich iſt.
Die Iſolatoren werden auf Haken aus gutem Schmiedeeiſen befeſtigt, indem man den verticalen, cylindriſchen Theil eines ſolchen (Fig. 407) mit Hanf um- wickelt, welcher mit Leinölfirniß getränkt wurde, und dann in das Gewinde des Iſolators einſchraubt; damit die Hanfumwicklung beſſer haftet, iſt der cylindriſche Theil des Hakens mit „Hieb“ (d. h. Einkerbungen) verſehen. Als Stützen für die Iſolatoren können die Lampenſtänder ſelbſt, Säulen nach Art der Telegraphenſäulen oder in die Mauer eingelaſſene Arme benützt werden. In jedem Falle muß aber für eine entſprechende Stärke der Stützen, beziehungsweiſe Feſtigkeit der Einmauerung geſorgt werden, da die viel ſchwereren Kupferleitungen ihre Stützen erheblich mehr belaſten als die Telegraphen- oder Telephonleitungen; im Uebrigen ſtellt man die Leitungen für ſtarke Ströme ebenſo her wie die letzterwähnten Leitungen.
Sehr zu empfehlen ſind unterirdiſche Kabelleitungen. Siemens und Halske ſtellen in neuerer Zeit Bleirohrkabel nach einem eigenen Verfahren her. Die Seele dieſer Kabel beſteht (nach Mittheilungen v. Hefner-Alteneck’s) aus einem maſſiven Kupferdrahte von 3·4 Millimeter Durchmeſſer. Derſelbe iſt mit Jute umſponnen, die nach einem der Firma Siemens und Halske patentirten Verfahren
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Maſchinen oder für Kabel keine Verwendung finden, da man hiefür ein Material
beanſprucht, welches 90 Procent der Leitungsfähigkeit des reinen Kupfers beſitzt.
In Bezug auf die Herſtellung der Leitung muß zunächſt zwiſchen
Außen- und Innenleitung, d. h. zwiſchen Leitungen außerhalb und innerhalb
der Gebäude unterſchieden werden.
Die Außenleitungen können ſowohl ober- als auch unterirdiſch an-
gelegt werden. Zu Leitungen im Freien bedürfen die Kupferdrähte in der Regel
keiner iſolirenden Umhüllung. Iſolirende Umhüllungen ſind für Außenleitungen
überhaupt nur dann brauchbar, wenn ſie gegen die Einflüſſe der Witterung geſchützt
ſind, was z. B. durch Bleiumpreſſung erreicht werden kann. Man verwendet alſo
gewöhnlich blanke Drähte oder Drahtſeile aus weichem Kupfer, da harter oder
zu ſtarker Kupferdraht die Manipulationen ſehr erſchwert. Vor der Befeſtigung auf
den Iſolatoren iſt der Draht oder das Seil möglichſt gerade auszulegen und
dann deſſen Spannung etwa durch zwei Flaſchenzüge entſprechend zu reguliren.
Die Iſolatoren ſelbſt können
verſchiedene Formen erhalten; die gegen-
wärtig gebräuchlichſten haben die Geſtalt
einer Doppelglocke und ſind aus Hart-
feuerporzellan verfertigt. Man fordert,
daß ſie in ihrer Maſſe vollkommen
homogen ſind, einen muſcheligen, fein-
körnigen Bruch zeigen und eine Glaſur
beſitzen, welche in glatten, vollkommen
zuſammenhängenden Flächen den Körper
des Iſolators innen und außen über-
zieht. Zwei Formen ſolcher Iſolatoren
ſammt ihren Maßen ſind in Fig. 406
abgebildet. Die kleinere Form, welche
am Kopfe mit einem Loche verſehen iſt,
kommt dann in Verwendung, wenn der
[Abbildung Fig. 407.
Iſolatorenträger.]
Iſolator nur als Träger dienen ſoll und daher keine beſondere Befeſtigung erfor-
derlich iſt.
Die Iſolatoren werden auf Haken aus gutem Schmiedeeiſen befeſtigt, indem
man den verticalen, cylindriſchen Theil eines ſolchen (Fig. 407) mit Hanf um-
wickelt, welcher mit Leinölfirniß getränkt wurde, und dann in das Gewinde des
Iſolators einſchraubt; damit die Hanfumwicklung beſſer haftet, iſt der cylindriſche
Theil des Hakens mit „Hieb“ (d. h. Einkerbungen) verſehen. Als Stützen für die
Iſolatoren können die Lampenſtänder ſelbſt, Säulen nach Art der Telegraphenſäulen
oder in die Mauer eingelaſſene Arme benützt werden. In jedem Falle muß aber für
eine entſprechende Stärke der Stützen, beziehungsweiſe Feſtigkeit der Einmauerung
geſorgt werden, da die viel ſchwereren Kupferleitungen ihre Stützen erheblich mehr
belaſten als die Telegraphen- oder Telephonleitungen; im Uebrigen ſtellt man die
Leitungen für ſtarke Ströme ebenſo her wie die letzterwähnten Leitungen.
Sehr zu empfehlen ſind unterirdiſche Kabelleitungen. Siemens und Halske
ſtellen in neuerer Zeit Bleirohrkabel nach einem eigenen Verfahren her. Die
Seele dieſer Kabel beſteht (nach Mittheilungen v. Hefner-Alteneck’s) aus einem
maſſiven Kupferdrahte von 3·4 Millimeter Durchmeſſer. Derſelbe iſt mit Jute
umſponnen, die nach einem der Firma Siemens und Halske patentirten Verfahren
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/597>, abgerufen am 22.11.2024.
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