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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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derselben Weise wie früher das erste Ende einen Magnetpol erhalten, aber dieses-
mal einen entgegengesetzten, nämlich einen Nordpol. In welcher Richtung und mit
welchem Pole des Magnetes hierbei zu streichen angefangen wird, ist gleichgiltig
und der zum Streichen angewandte Magnet verliert durch diese Operation nichts an
seiner ursprünglichen Kraft. Man erreicht dasselbe Resultat, wenn man statt erst
mit einem Pole nach der einen und dann mit dem zweiten Pole nach der entgegen-
gesetzten Richtung zu streichen, gleichzeitig die ungleichnamigen Pole zweier Magnet-
stäbe in der Mitte des zu magnetisirenden Stabes aufsetzt, den einen Pol gegen
das eine und gleich-
zeitig den entgegenge-
setzten Pol des zweiten
Magnetes gegen das
zweite Ende des Sta-
bes führt, beide Mag-
nete durch die Luft
wieder in die Mitte des
Stabes zurückbringt,
abermals gegen die
beiden Enden des
Stabes zu streicht und
dieses Verfahren mehr-
mals wiederholt.

Will man den
Doppelstrich an-

[Abbildung] Fig. 22.

Einfacher Strich.

wenden, so setzt man die entgegengesetzten Pole zweier Stabmagnete mit Zwischen-
stellung eines dreiseitigen Holzprismas (Fig. 23) auf die Mitte des zu magneti-
sirenden Stabes derart auf, daß die Magnetstäbe mit dem Eisenstabe Winkel
von beiläufig 20 Grad einschließen, und fährt dann mit beiden Magneten und
dem Holzprisma gegen
das eine Ende des
Stabes, dann über die
Mitte desselben zurück
bis zum zweiten Ende,
hierauf wieder zum
ersten Ende und so
oft hin und her, bis
der Stab nicht mehr
an magnetischer Kraft
gewinnt, worauf man
[Abbildung] Fig. 23.

Doppelstrich.

beide Magnetstäbe in der Mitte des Stahlstabes abhebt. Die Polarität des
Stahlstabes ist dann die entgegengesetzte jenes Magnetpoles, welcher während des
Streichens dem betreffenden Stabende zunächst lag. Die Wirkung dieses Striches
besteht darin, daß die Moleküle des Stabes, welche sich jeweilig zwischen den
Polen der Streichmagnete befinden, in eine derartige Richtung gebracht werden, daß
sie ihr Nordende dem Südpole und ihr Südende dem Nordpole der Streich-
magnete zukehren. An Stelle zweier Stabmagnete kann natürlich auch ein Hufeisen-
magnet verwendet werden, bei welchem die entgegengesetzten Pole ohnehin nahe
aneinander liegen und daher auch kräftig wirken.

derſelben Weiſe wie früher das erſte Ende einen Magnetpol erhalten, aber dieſes-
mal einen entgegengeſetzten, nämlich einen Nordpol. In welcher Richtung und mit
welchem Pole des Magnetes hierbei zu ſtreichen angefangen wird, iſt gleichgiltig
und der zum Streichen angewandte Magnet verliert durch dieſe Operation nichts an
ſeiner urſprünglichen Kraft. Man erreicht dasſelbe Reſultat, wenn man ſtatt erſt
mit einem Pole nach der einen und dann mit dem zweiten Pole nach der entgegen-
geſetzten Richtung zu ſtreichen, gleichzeitig die ungleichnamigen Pole zweier Magnet-
ſtäbe in der Mitte des zu magnetiſirenden Stabes aufſetzt, den einen Pol gegen
das eine und gleich-
zeitig den entgegenge-
ſetzten Pol des zweiten
Magnetes gegen das
zweite Ende des Sta-
bes führt, beide Mag-
nete durch die Luft
wieder in die Mitte des
Stabes zurückbringt,
abermals gegen die
beiden Enden des
Stabes zu ſtreicht und
dieſes Verfahren mehr-
mals wiederholt.

Will man den
Doppelſtrich an-

[Abbildung] Fig. 22.

Einfacher Strich.

wenden, ſo ſetzt man die entgegengeſetzten Pole zweier Stabmagnete mit Zwiſchen-
ſtellung eines dreiſeitigen Holzprismas (Fig. 23) auf die Mitte des zu magneti-
ſirenden Stabes derart auf, daß die Magnetſtäbe mit dem Eiſenſtabe Winkel
von beiläufig 20 Grad einſchließen, und fährt dann mit beiden Magneten und
dem Holzprisma gegen
das eine Ende des
Stabes, dann über die
Mitte desſelben zurück
bis zum zweiten Ende,
hierauf wieder zum
erſten Ende und ſo
oft hin und her, bis
der Stab nicht mehr
an magnetiſcher Kraft
gewinnt, worauf man
[Abbildung] Fig. 23.

Doppelſtrich.

beide Magnetſtäbe in der Mitte des Stahlſtabes abhebt. Die Polarität des
Stahlſtabes iſt dann die entgegengeſetzte jenes Magnetpoles, welcher während des
Streichens dem betreffenden Stabende zunächſt lag. Die Wirkung dieſes Striches
beſteht darin, daß die Moleküle des Stabes, welche ſich jeweilig zwiſchen den
Polen der Streichmagnete befinden, in eine derartige Richtung gebracht werden, daß
ſie ihr Nordende dem Südpole und ihr Südende dem Nordpole der Streich-
magnete zukehren. An Stelle zweier Stabmagnete kann natürlich auch ein Hufeiſen-
magnet verwendet werden, bei welchem die entgegengeſetzten Pole ohnehin nahe
aneinander liegen und daher auch kräftig wirken.

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[47/0061] derſelben Weiſe wie früher das erſte Ende einen Magnetpol erhalten, aber dieſes- mal einen entgegengeſetzten, nämlich einen Nordpol. In welcher Richtung und mit welchem Pole des Magnetes hierbei zu ſtreichen angefangen wird, iſt gleichgiltig und der zum Streichen angewandte Magnet verliert durch dieſe Operation nichts an ſeiner urſprünglichen Kraft. Man erreicht dasſelbe Reſultat, wenn man ſtatt erſt mit einem Pole nach der einen und dann mit dem zweiten Pole nach der entgegen- geſetzten Richtung zu ſtreichen, gleichzeitig die ungleichnamigen Pole zweier Magnet- ſtäbe in der Mitte des zu magnetiſirenden Stabes aufſetzt, den einen Pol gegen das eine und gleich- zeitig den entgegenge- ſetzten Pol des zweiten Magnetes gegen das zweite Ende des Sta- bes führt, beide Mag- nete durch die Luft wieder in die Mitte des Stabes zurückbringt, abermals gegen die beiden Enden des Stabes zu ſtreicht und dieſes Verfahren mehr- mals wiederholt. Will man den Doppelſtrich an- [Abbildung Fig. 22. Einfacher Strich.] wenden, ſo ſetzt man die entgegengeſetzten Pole zweier Stabmagnete mit Zwiſchen- ſtellung eines dreiſeitigen Holzprismas (Fig. 23) auf die Mitte des zu magneti- ſirenden Stabes derart auf, daß die Magnetſtäbe mit dem Eiſenſtabe Winkel von beiläufig 20 Grad einſchließen, und fährt dann mit beiden Magneten und dem Holzprisma gegen das eine Ende des Stabes, dann über die Mitte desſelben zurück bis zum zweiten Ende, hierauf wieder zum erſten Ende und ſo oft hin und her, bis der Stab nicht mehr an magnetiſcher Kraft gewinnt, worauf man [Abbildung Fig. 23. Doppelſtrich.] beide Magnetſtäbe in der Mitte des Stahlſtabes abhebt. Die Polarität des Stahlſtabes iſt dann die entgegengeſetzte jenes Magnetpoles, welcher während des Streichens dem betreffenden Stabende zunächſt lag. Die Wirkung dieſes Striches beſteht darin, daß die Moleküle des Stabes, welche ſich jeweilig zwiſchen den Polen der Streichmagnete befinden, in eine derartige Richtung gebracht werden, daß ſie ihr Nordende dem Südpole und ihr Südende dem Nordpole der Streich- magnete zukehren. An Stelle zweier Stabmagnete kann natürlich auch ein Hufeiſen- magnet verwendet werden, bei welchem die entgegengeſetzten Pole ohnehin nahe aneinander liegen und daher auch kräftig wirken.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/61>, abgerufen am 21.11.2024.