eine gleichfalls aus Eisen verfertigte Gabel G, in welcher sich der ebenfalls eiserne Hebel H drehen kann. Dieser Hebel ist an seinem unteren Ende rechtwinkelig umgebogen und bildet den Anker zum Elektromagnete E. Da aber die Gabel G
[Abbildung]
Fig. 456.
Lampe von Hauck.
gleichfalls aus weichem Eisen hergestellt ist, bildet sie mit dem Hebel eine nach abwärts geschlagene Verlängerung des Elektromagnetes; es muß also das untere, rechtwinkelig ab- gebogene Stück des Hebels immer dieselbe Polarität zeigen, wie das obere Ende des Elektromagnetes, daher also die entgegen- gesetzte wie das untere gegenüberstehende Ende des Elektromagnetes. Durch diese Anordnung wird natürlich die Anziehung zwischen Anker und Elektromagnet verstärkt. Das obere Ende des Ankers oder Hebels trägt ein Winkel- stück, auf welchem das Röllchen R' leicht beweglich angebracht ist, und gleichzeitig auch die Kohlenscheibe S. Die Feder F dient zur Regulirung der Hebelstellung.
So lange kein Strom durch die Lampe geht, hält die Scheibe S durch ihr Ueber- gewicht den Hebel vom Elektromagnete ent- fernt; diese Stellung wird überdies noch durch die Feder F unterstützt. Gleichzeitig ist auch das Röllchen R' von den Röllchen R entfernt, und der Kohlenstab kann bis zur Berührung der Kohlenscheibe hinaufsteigen. Wird aber die Lampe von einem Strome durchlaufen, so zieht D den Anker H an, und dieser klemmt den Kohlenstab durch Andrücken des Röllchens R', während S noch ein klein wenig zurück- weicht. Hiermit ist ein doppelter Zweck ver- bunden, es wird ein zu kräftiges Andrücken des Kohlenstabes an die Scheibe vermieden, was leicht das Abbrechen der glühenden Spitze und somit ein unruhiges Licht zur Folge haben kann, und da die Bremsung etwas früher eintritt, als Kohlenstab und Scheibe zur Berührung kommen, ist hierdurch Gelegen- heit zur Bildung eines sehr kleinen Volta- bogens gegeben.
Der Strom gelangt durch die Klemme P in die Kupferröhre, von dieser durch die Contactröllchen in den Kohlenstab, geht über die Kohlenscheibe S und die Gabel G in den Eisencylinder E, durchlauft die Drahtwindungen D und verläßt die Lampe bei der Polklemme P'. Der Kohlenstab bleibt so lange durch die Röllchen am Aufwärtsgehen gehindert, bis durch Abbrennen der Kohlenspitze der Widerstand im Stromkreise so sehr gewachsen ist, und der Strom in D so stark abgenommen
eine gleichfalls aus Eiſen verfertigte Gabel G, in welcher ſich der ebenfalls eiſerne Hebel H drehen kann. Dieſer Hebel iſt an ſeinem unteren Ende rechtwinkelig umgebogen und bildet den Anker zum Elektromagnete E. Da aber die Gabel G
[Abbildung]
Fig. 456.
Lampe von Hauck.
gleichfalls aus weichem Eiſen hergeſtellt iſt, bildet ſie mit dem Hebel eine nach abwärts geſchlagene Verlängerung des Elektromagnetes; es muß alſo das untere, rechtwinkelig ab- gebogene Stück des Hebels immer dieſelbe Polarität zeigen, wie das obere Ende des Elektromagnetes, daher alſo die entgegen- geſetzte wie das untere gegenüberſtehende Ende des Elektromagnetes. Durch dieſe Anordnung wird natürlich die Anziehung zwiſchen Anker und Elektromagnet verſtärkt. Das obere Ende des Ankers oder Hebels trägt ein Winkel- ſtück, auf welchem das Röllchen R' leicht beweglich angebracht iſt, und gleichzeitig auch die Kohlenſcheibe S. Die Feder F dient zur Regulirung der Hebelſtellung.
So lange kein Strom durch die Lampe geht, hält die Scheibe S durch ihr Ueber- gewicht den Hebel vom Elektromagnete ent- fernt; dieſe Stellung wird überdies noch durch die Feder F unterſtützt. Gleichzeitig iſt auch das Röllchen R' von den Röllchen R entfernt, und der Kohlenſtab kann bis zur Berührung der Kohlenſcheibe hinaufſteigen. Wird aber die Lampe von einem Strome durchlaufen, ſo zieht D den Anker H an, und dieſer klemmt den Kohlenſtab durch Andrücken des Röllchens R', während S noch ein klein wenig zurück- weicht. Hiermit iſt ein doppelter Zweck ver- bunden, es wird ein zu kräftiges Andrücken des Kohlenſtabes an die Scheibe vermieden, was leicht das Abbrechen der glühenden Spitze und ſomit ein unruhiges Licht zur Folge haben kann, und da die Bremſung etwas früher eintritt, als Kohlenſtab und Scheibe zur Berührung kommen, iſt hierdurch Gelegen- heit zur Bildung eines ſehr kleinen Volta- bogens gegeben.
Der Strom gelangt durch die Klemme P in die Kupferröhre, von dieſer durch die Contactröllchen in den Kohlenſtab, geht über die Kohlenſcheibe S und die Gabel G in den Eiſencylinder E, durchlauft die Drahtwindungen D und verläßt die Lampe bei der Polklemme P'. Der Kohlenſtab bleibt ſo lange durch die Röllchen am Aufwärtsgehen gehindert, bis durch Abbrennen der Kohlenſpitze der Widerſtand im Stromkreiſe ſo ſehr gewachſen iſt, und der Strom in D ſo ſtark abgenommen
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eine gleichfalls aus Eiſen verfertigte Gabel G, in welcher ſich der ebenfalls
eiſerne Hebel H drehen kann. Dieſer Hebel iſt an ſeinem unteren Ende rechtwinkelig
umgebogen und bildet den Anker zum Elektromagnete E. Da aber die Gabel G
[Abbildung Fig. 456.
Lampe von Hauck.]
gleichfalls aus weichem Eiſen hergeſtellt iſt,
bildet ſie mit dem Hebel eine nach abwärts
geſchlagene Verlängerung des Elektromagnetes;
es muß alſo das untere, rechtwinkelig ab-
gebogene Stück des Hebels immer dieſelbe
Polarität zeigen, wie das obere Ende des
Elektromagnetes, daher alſo die entgegen-
geſetzte wie das untere gegenüberſtehende Ende
des Elektromagnetes. Durch dieſe Anordnung
wird natürlich die Anziehung zwiſchen Anker
und Elektromagnet verſtärkt. Das obere Ende
des Ankers oder Hebels trägt ein Winkel-
ſtück, auf welchem das Röllchen R' leicht
beweglich angebracht iſt, und gleichzeitig auch
die Kohlenſcheibe S. Die Feder F dient zur
Regulirung der Hebelſtellung.
So lange kein Strom durch die Lampe
geht, hält die Scheibe S durch ihr Ueber-
gewicht den Hebel vom Elektromagnete ent-
fernt; dieſe Stellung wird überdies noch durch
die Feder F unterſtützt. Gleichzeitig iſt auch
das Röllchen R' von den Röllchen R entfernt,
und der Kohlenſtab kann bis zur Berührung
der Kohlenſcheibe hinaufſteigen. Wird aber
die Lampe von einem Strome durchlaufen,
ſo zieht D den Anker H an, und dieſer klemmt
den Kohlenſtab durch Andrücken des Röllchens
R', während S noch ein klein wenig zurück-
weicht. Hiermit iſt ein doppelter Zweck ver-
bunden, es wird ein zu kräftiges Andrücken
des Kohlenſtabes an die Scheibe vermieden,
was leicht das Abbrechen der glühenden Spitze
und ſomit ein unruhiges Licht zur Folge
haben kann, und da die Bremſung etwas
früher eintritt, als Kohlenſtab und Scheibe
zur Berührung kommen, iſt hierdurch Gelegen-
heit zur Bildung eines ſehr kleinen Volta-
bogens gegeben.
Der Strom gelangt durch die Klemme P
in die Kupferröhre, von dieſer durch die
Contactröllchen in den Kohlenſtab, geht über die Kohlenſcheibe S und die Gabel G
in den Eiſencylinder E, durchlauft die Drahtwindungen D und verläßt die Lampe
bei der Polklemme P'. Der Kohlenſtab bleibt ſo lange durch die Röllchen am
Aufwärtsgehen gehindert, bis durch Abbrennen der Kohlenſpitze der Widerſtand
im Stromkreiſe ſo ſehr gewachſen iſt, und der Strom in D ſo ſtark abgenommen
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/662>, abgerufen am 22.11.2024.
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