durch jenen Daumen, welcher gerade in eines der mit Quecksilber gefüllten Fächer taucht, und von diesem durch die entsprechende Kerze wieder zur Maschine zurück. Eine Drehung der Welle bewirkt das Eintauchen eines nächsten Daumens in das ihm entsprechende Fach, daher die Einschaltung einer neuen Kerze. Inzwischen hat sich der Metallstreifen der ausgebrannten Kerze etwas abgekühlt und den Contact wieder aufgehoben, wodurch der Magnet stromlos wird, der Anker abfällt und durch seinen oberen Sperrhaken das Sternrad an einer weiteren Drehung verhindert.
Diese Vorrichtung verhindert allerdings ein Erlöschen der Lampe, aber auch nur in der Weise, daß an Stelle der einen Kerze eine andere zum Brennen gebracht wird, ohne Rücksicht darauf, ob erstere Kerze ganz ausgebrannt ist oder in Folge einer anderen Ursache aufhört zu leuchten. Das Wiederanzünden einer ausgegangenen aber nicht ausgebrannten Kerze ermöglichten verschiedene Constructeure dadurch, daß sie statt des festen Isolirungsmittels zwischen beiden Kohlenstäben Luft anwandten und eine Kohle beweglich machten. Hierher zählen die Kerzen von Wilde, Morin, Jamin, Siemens & Halske u. s. w.
Wilde trennt die beiden vertical und parallel nebeneinander gestellten Kohlenstäbe durch eine beiläufig drei Millimeter dicke Luftschichte. Der eine Kohlenstab ist an seiner Unterlage stabil befestigt, der zweite an einem rechtwinkeligen, beweglichen Theile derart angebracht, daß vor dem Anzünden der Kerze die an diesem Theile befindliche Kohle sich an die feststehende anlegt, sobald aber ein Strom die Kerze passirt, von der feststehenden Kohle durch einen Elektromagnet getrennt und zu ihr parallel gestellt wird. Die Kerze bedarf daher keines Zünders und stellt auch beim zufälligen Erlöschen selbstthätig den Voltabogen wieder her; das Licht zeigt jedoch sehr häufige Schwankungen in Folge der Wirkung des Magnetes.
Morin vermeidet diesen Uebelstand dadurch, daß er an Stelle des Elektromagnetes eine Art Solenoid benützt, welches durch seinen Eisenkern einen auf die Kerze wirkenden Excenter in Bewegung setzt. Bei der für eine Kerze bestimmten Lampe (Fig. 503) ist die eine Kohle C', wie bei Wilde, mit ihrem Träger unverrückbar verbunden, hingegen die Kohle C beweglich. Innerhalb des nach Art der Galvanometerspulen gewundenen Sole- noides S befindet sich eine rechteckige Eisenlamelle A, die sich um eine horizontale Axe X drehen kann. Die Lamelle wird sich auf die Windungen von S senkrecht zu stellen suchen, sobald diese ein Strom durchfließt; sind die Drahtwindungen hingegen stromlos, so wird die Lamelle durch eine Feder in eine zu der Windungsrichtung des Solenoides etwas geneigte Lage zurückgezogen. Auf der Drehungsaxe der Lamelle ist der Excenter E aufgesetzt, der mit seinem Umfange auf dem Träger der Kohle C schleift. Letzterer wird durch die federnde Platte f gehalten und gegen den Excenter angedrückt. So lange kein Strom durch die Lampe geht, berühren sich die beiden Kohlen; läßt man aber den Strom eintreten, so dreht sich die Eisenlamelle A mit dem auf ihrer Axe aufgesetzten Excenter und entfernt hierdurch beide Kohlen voneinander. In dieser Weise wird der Lichtbogen gebildet; sollte die Kerze aus irgend einer Ursache erlöschen, so zieht die früher erwähnte Feder die Eisenlamelle wieder in ihre ursprüngliche Stellung zurück und dreht hierdurch den Excenter derart, daß sich die beiden Kohlen wieder berühren, also der Stromschluß neuerdings hergestellt wird.
Ist die Lampe für längere Brenndauer bestimmt, so müssen ebenso wie bei Jablochkoff zwei oder mehr Kerzen in derselben angebracht sein. So stellt Fig. 504 eine solche Lampe mit vier Kerzen dar. Bei dieser ist das Solenoid S horizontal angeordnet und dreht sich die Eisenlamelle A um eine verticale Axe. Auf letzterer ist oberhalb der Lamelle A eine horizontale Scheibe aufgesetzt, welche mit vier Excentern versehen ist, entsprechend den vier beweglichen Kohlenstäben C. Die äußeren Kohlen C' sind auf unbeweglichen Ständern befestigt. Damit eine Kerze nach der andern und nicht vor dem gänzlichen Abbrennen der vorhergehenden angezündet wird, sind die Excenter auf der Scheibe derart vertheilt, daß der Excenter einer Kerze erst dann zur Wirksamkeit kommen kann, wenn der Excenter der vorhergehenden Kerze keinen Stromschluß (keine Berührung der Kohlen) mehr herstellen kann, weil die Kerze bereits ausgebrannt ist. Die Herstellung eines Stromschlusses beim gänzlichen Abbrennen einer Kerze wird aber in folgender Weise unmöglich gemacht: Die Kohle C' wird dadurch in ihrer verticalen Stellung gehalten, daß eine Feder r von innen auf sie drückt, während sie sich außenhin gegen einen bei Z angebrachten Zinkdraht lehnt. Ist die Kerze bis nach Z herunter- gebrannt, so schmilzt durch die Hitze des Voltabogens der Zinkdraht ab, und die Feder r
Urbanitzky: Elektricität. 44
durch jenen Daumen, welcher gerade in eines der mit Queckſilber gefüllten Fächer taucht, und von dieſem durch die entſprechende Kerze wieder zur Maſchine zurück. Eine Drehung der Welle bewirkt das Eintauchen eines nächſten Daumens in das ihm entſprechende Fach, daher die Einſchaltung einer neuen Kerze. Inzwiſchen hat ſich der Metallſtreifen der ausgebrannten Kerze etwas abgekühlt und den Contact wieder aufgehoben, wodurch der Magnet ſtromlos wird, der Anker abfällt und durch ſeinen oberen Sperrhaken das Sternrad an einer weiteren Drehung verhindert.
Dieſe Vorrichtung verhindert allerdings ein Erlöſchen der Lampe, aber auch nur in der Weiſe, daß an Stelle der einen Kerze eine andere zum Brennen gebracht wird, ohne Rückſicht darauf, ob erſtere Kerze ganz ausgebrannt iſt oder in Folge einer anderen Urſache aufhört zu leuchten. Das Wiederanzünden einer ausgegangenen aber nicht ausgebrannten Kerze ermöglichten verſchiedene Conſtructeure dadurch, daß ſie ſtatt des feſten Iſolirungsmittels zwiſchen beiden Kohlenſtäben Luft anwandten und eine Kohle beweglich machten. Hierher zählen die Kerzen von Wilde, Morin, Jamin, Siemens & Halske u. ſ. w.
Wilde trennt die beiden vertical und parallel nebeneinander geſtellten Kohlenſtäbe durch eine beiläufig drei Millimeter dicke Luftſchichte. Der eine Kohlenſtab iſt an ſeiner Unterlage ſtabil befeſtigt, der zweite an einem rechtwinkeligen, beweglichen Theile derart angebracht, daß vor dem Anzünden der Kerze die an dieſem Theile befindliche Kohle ſich an die feſtſtehende anlegt, ſobald aber ein Strom die Kerze paſſirt, von der feſtſtehenden Kohle durch einen Elektromagnet getrennt und zu ihr parallel geſtellt wird. Die Kerze bedarf daher keines Zünders und ſtellt auch beim zufälligen Erlöſchen ſelbſtthätig den Voltabogen wieder her; das Licht zeigt jedoch ſehr häufige Schwankungen in Folge der Wirkung des Magnetes.
Morin vermeidet dieſen Uebelſtand dadurch, daß er an Stelle des Elektromagnetes eine Art Solenoid benützt, welches durch ſeinen Eiſenkern einen auf die Kerze wirkenden Excenter in Bewegung ſetzt. Bei der für eine Kerze beſtimmten Lampe (Fig. 503) iſt die eine Kohle C', wie bei Wilde, mit ihrem Träger unverrückbar verbunden, hingegen die Kohle C beweglich. Innerhalb des nach Art der Galvanometerſpulen gewundenen Sole- noides S befindet ſich eine rechteckige Eiſenlamelle A, die ſich um eine horizontale Axe X drehen kann. Die Lamelle wird ſich auf die Windungen von S ſenkrecht zu ſtellen ſuchen, ſobald dieſe ein Strom durchfließt; ſind die Drahtwindungen hingegen ſtromlos, ſo wird die Lamelle durch eine Feder in eine zu der Windungsrichtung des Solenoides etwas geneigte Lage zurückgezogen. Auf der Drehungsaxe der Lamelle iſt der Excenter E aufgeſetzt, der mit ſeinem Umfange auf dem Träger der Kohle C ſchleift. Letzterer wird durch die federnde Platte f gehalten und gegen den Excenter angedrückt. So lange kein Strom durch die Lampe geht, berühren ſich die beiden Kohlen; läßt man aber den Strom eintreten, ſo dreht ſich die Eiſenlamelle A mit dem auf ihrer Axe aufgeſetzten Excenter und entfernt hierdurch beide Kohlen voneinander. In dieſer Weiſe wird der Lichtbogen gebildet; ſollte die Kerze aus irgend einer Urſache erlöſchen, ſo zieht die früher erwähnte Feder die Eiſenlamelle wieder in ihre urſprüngliche Stellung zurück und dreht hierdurch den Excenter derart, daß ſich die beiden Kohlen wieder berühren, alſo der Stromſchluß neuerdings hergeſtellt wird.
Iſt die Lampe für längere Brenndauer beſtimmt, ſo müſſen ebenſo wie bei Jablochkoff zwei oder mehr Kerzen in derſelben angebracht ſein. So ſtellt Fig. 504 eine ſolche Lampe mit vier Kerzen dar. Bei dieſer iſt das Solenoid S horizontal angeordnet und dreht ſich die Eiſenlamelle A um eine verticale Axe. Auf letzterer iſt oberhalb der Lamelle A eine horizontale Scheibe aufgeſetzt, welche mit vier Excentern verſehen iſt, entſprechend den vier beweglichen Kohlenſtäben C. Die äußeren Kohlen C' ſind auf unbeweglichen Ständern befeſtigt. Damit eine Kerze nach der andern und nicht vor dem gänzlichen Abbrennen der vorhergehenden angezündet wird, ſind die Excenter auf der Scheibe derart vertheilt, daß der Excenter einer Kerze erſt dann zur Wirkſamkeit kommen kann, wenn der Excenter der vorhergehenden Kerze keinen Stromſchluß (keine Berührung der Kohlen) mehr herſtellen kann, weil die Kerze bereits ausgebrannt iſt. Die Herſtellung eines Stromſchluſſes beim gänzlichen Abbrennen einer Kerze wird aber in folgender Weiſe unmöglich gemacht: Die Kohle C' wird dadurch in ihrer verticalen Stellung gehalten, daß eine Feder r von innen auf ſie drückt, während ſie ſich außenhin gegen einen bei Z angebrachten Zinkdraht lehnt. Iſt die Kerze bis nach Z herunter- gebrannt, ſo ſchmilzt durch die Hitze des Voltabogens der Zinkdraht ab, und die Feder r
Urbanitzky: Elektricität. 44
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durch jenen Daumen, welcher gerade in eines der mit Queckſilber gefüllten Fächer
taucht, und von dieſem durch die entſprechende Kerze wieder zur Maſchine zurück.
Eine Drehung der Welle bewirkt das Eintauchen eines nächſten Daumens in das
ihm entſprechende Fach, daher die Einſchaltung einer neuen Kerze. Inzwiſchen hat
ſich der Metallſtreifen der ausgebrannten Kerze etwas abgekühlt und den Contact
wieder aufgehoben, wodurch der Magnet ſtromlos wird, der Anker abfällt und
durch ſeinen oberen Sperrhaken das Sternrad an einer weiteren Drehung verhindert.
Dieſe Vorrichtung verhindert allerdings ein Erlöſchen der Lampe, aber auch
nur in der Weiſe, daß an Stelle der einen Kerze eine andere zum Brennen gebracht
wird, ohne Rückſicht darauf, ob erſtere Kerze ganz ausgebrannt iſt oder in Folge
einer anderen Urſache aufhört zu leuchten. Das Wiederanzünden einer ausgegangenen
aber nicht ausgebrannten Kerze ermöglichten verſchiedene Conſtructeure dadurch,
daß ſie ſtatt des feſten Iſolirungsmittels zwiſchen beiden Kohlenſtäben Luft anwandten
und eine Kohle beweglich machten. Hierher zählen die Kerzen von Wilde, Morin,
Jamin, Siemens & Halske u. ſ. w.
Wilde trennt die beiden vertical und parallel nebeneinander geſtellten Kohlenſtäbe durch
eine beiläufig drei Millimeter dicke Luftſchichte. Der eine Kohlenſtab iſt an ſeiner Unterlage
ſtabil befeſtigt, der zweite an einem rechtwinkeligen, beweglichen Theile derart angebracht, daß
vor dem Anzünden der Kerze die an dieſem Theile befindliche Kohle ſich an die feſtſtehende
anlegt, ſobald aber ein Strom die Kerze paſſirt, von der feſtſtehenden Kohle durch einen
Elektromagnet getrennt und zu ihr parallel geſtellt wird. Die Kerze bedarf daher keines
Zünders und ſtellt auch beim zufälligen Erlöſchen ſelbſtthätig den Voltabogen wieder her;
das Licht zeigt jedoch ſehr häufige Schwankungen in Folge der Wirkung des Magnetes.
Morin vermeidet dieſen Uebelſtand dadurch, daß er an Stelle des Elektromagnetes
eine Art Solenoid benützt, welches durch ſeinen Eiſenkern einen auf die Kerze wirkenden
Excenter in Bewegung ſetzt. Bei der für eine Kerze beſtimmten Lampe (Fig. 503) iſt die
eine Kohle C', wie bei Wilde, mit ihrem Träger unverrückbar verbunden, hingegen die
Kohle C beweglich. Innerhalb des nach Art der Galvanometerſpulen gewundenen Sole-
noides S befindet ſich eine rechteckige Eiſenlamelle A, die ſich um eine horizontale Axe X
drehen kann. Die Lamelle wird ſich auf die Windungen von S ſenkrecht zu ſtellen ſuchen,
ſobald dieſe ein Strom durchfließt; ſind die Drahtwindungen hingegen ſtromlos, ſo wird die
Lamelle durch eine Feder in eine zu der Windungsrichtung des Solenoides etwas geneigte
Lage zurückgezogen. Auf der Drehungsaxe der Lamelle iſt der Excenter E aufgeſetzt, der mit
ſeinem Umfange auf dem Träger der Kohle C ſchleift. Letzterer wird durch die federnde
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geht, berühren ſich die beiden Kohlen; läßt man aber den Strom eintreten, ſo dreht ſich die
Eiſenlamelle A mit dem auf ihrer Axe aufgeſetzten Excenter und entfernt hierdurch beide
Kohlen voneinander. In dieſer Weiſe wird der Lichtbogen gebildet; ſollte die Kerze aus
irgend einer Urſache erlöſchen, ſo zieht die früher erwähnte Feder die Eiſenlamelle wieder in
ihre urſprüngliche Stellung zurück und dreht hierdurch den Excenter derart, daß ſich die
beiden Kohlen wieder berühren, alſo der Stromſchluß neuerdings hergeſtellt wird.
Iſt die Lampe für längere Brenndauer beſtimmt, ſo müſſen ebenſo wie bei Jablochkoff
zwei oder mehr Kerzen in derſelben angebracht ſein. So ſtellt Fig. 504 eine ſolche Lampe
mit vier Kerzen dar. Bei dieſer iſt das Solenoid S horizontal angeordnet und dreht ſich
die Eiſenlamelle A um eine verticale Axe. Auf letzterer iſt oberhalb der Lamelle A eine
horizontale Scheibe aufgeſetzt, welche mit vier Excentern verſehen iſt, entſprechend den vier
beweglichen Kohlenſtäben C. Die äußeren Kohlen C' ſind auf unbeweglichen Ständern befeſtigt.
Damit eine Kerze nach der andern und nicht vor dem gänzlichen Abbrennen der vorhergehenden
angezündet wird, ſind die Excenter auf der Scheibe derart vertheilt, daß der Excenter einer
Kerze erſt dann zur Wirkſamkeit kommen kann, wenn der Excenter der vorhergehenden Kerze
keinen Stromſchluß (keine Berührung der Kohlen) mehr herſtellen kann, weil die Kerze bereits
ausgebrannt iſt. Die Herſtellung eines Stromſchluſſes beim gänzlichen Abbrennen einer Kerze
wird aber in folgender Weiſe unmöglich gemacht: Die Kohle C' wird dadurch in ihrer
verticalen Stellung gehalten, daß eine Feder r von innen auf ſie drückt, während ſie ſich
außenhin gegen einen bei Z angebrachten Zinkdraht lehnt. Iſt die Kerze bis nach Z herunter-
gebrannt, ſo ſchmilzt durch die Hitze des Voltabogens der Zinkdraht ab, und die Feder r
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/703>, abgerufen am 22.11.2024.
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