nur die Kosten häufig zu Gunsten des elektrischen Lichtes, sondern auch noch andere Umstände. Die Beleuchtung durch Elektricität ist eine viel ausgiebigere und bessere und ermöglicht daher eine leichtere Ueberwachung der Arbeiter, während diese selbst besser arbeiten. Ferner machen sich die schlechten Folgen für die Augen des Arbeiters bei anhaltender Nachtarbeit weniger geltend, indem derselbe nicht genöthigt ist, sein Auge z. B. einmal der schwachen Beleuchtung seines Werkzeugkastens, ein nächstes- mal der hellen Beleuchtung seines Arbeitsplatzes zu accommodiren. Die auf die Arbeiter erschlaffend einwirkende Erhitzung des Arbeitsraumes und die Verschlech- terung der Luft durch die vielen Sauerstoff verzehrenden Flammen ist gänzlich ver- mieden. In hohem Grade gesundheitsschädlich wirkt die Gasbeleuchtung in Druckereien, lithographischen Anstalten und ähnlichen Localen, wo die heißen Flammen unmittel- bar über dem Kopfe des Arbeiters angebracht sind, dessen Auge austrocknen und noch überdies dadurch ganz abnorm in Anspruch nehmen, daß der in solchen Räumen nie zu vermeidende Luftzug die Flamme zum Flackern, also einem stän- digen Wechsel der Lichtintensität veranlaßt. Diese sehr bedeutenden sanitären Uebel- stände werden noch erhöht, wenn der Arbeiter mit verschiedenen Farben hantiren muß, wie dies nicht nur in den genannten Ateliers, sondern z. B. auch in Kattun- druckereien und dergleichen der Fall ist. Ganz abgesehen davon, daß gewisse Arbeiten bei Gasbeleuchtung nicht ausgeführt werden können, weil diese bestimmte Farben- nuancen nicht zu unterscheiden gestattet, wirkt das Flackern der Gasflammen störend für die Beobachtung des Druckes und erzeugt Augenleiden. Die Arbeiter sehen oft stundenlang nach vollendeter Arbeit noch immer das Zucken der Flammen vor sich -- eine Folge der überreizten Nerven. Alle diese, namentlich vom humanitären Standpunkte aus sehr bedauerlichen Uebelstände werden beseitigt, durch Anwendung des elektrischen Glühlichtes.
Für eine andere Kategorie von Fabriken erweist sich die Einführung der elektrischen Beleuchtung deshalb sehr vortheilhaft, weil sie feuersicher hergestellt werden kann. Ist dies ein nicht zu unterschätzender Vortheil für alle Räume, in welchen überhaupt leicht brennbare Stoffe vorhanden sind, so gewährt dies die einzige Möglichkeit, bei künstlicher Beleuchtung zu arbeiten in jenen Räumen, in welchen explosive Stoffe bereitet werden, wie z. B. in Pulverfabriken.
Die Druckerei der Gebrüder Jaenecke in Hannover wurde vor ungefähr fünf Monaten durch Uppenborn und Gackenholz mit einer elektrischen Beleuchtungsanlage versehen. In derartigen Etablissements haben namentlich die Setzer, welche über ihren Setzkasten gebeugt die Lampen mit der Stirne nahezu berühren, sehr von der Hitze der Flammen zu leiden. Dieser Umstand war es eben, welcher die Gebrüder Jaenecke zur Einführung der Beleuchtung mit Edison-Glühlichtlampen veranlaßte. Die Maschinenanlage umfaßt drei Schuckert'sche Flachring-Compound-Maschinen, welche wie überhaupt die ganze Anlage von der obengenanten Firma hergestellt wurden. Eine dieser Maschinen ist im Erdgeschosse aufgestellt, wird von einem Otto'schen Gasmotor betrieben und dient als Reserve. Sämmtliche Maschinen sind zu- einander parallel geschaltet und zur Vermeidung einer Umkehrung der Pole ihrer Elektro- magnete mit ihren negativen Bürsten durch kurze Drähte untereinander verbunden. (Siehe Seite 459: Gramme'sche Verbindungsweise parallel geschalteter Maschinen.) Die Stromstärke jeder Maschine kann durch Einschalten von Widerständen in den inducirenden Stromkreis regulirt werden. Der aus der Maschine kommende Strom passirt zunächst einen Unterbrecher mit vier Contacten; derselbe besteht aus einem Ebonitcylinder mit zwei Metallcontacten und je zwei Schleifbürsten auf jedem der letzteren. Der Unterbrechungsfunke wird dadurch in vier Funken zerlegt und somit die Abnützung des Unterbrechers möglichst verringert. Die Ströme der Maschinen gelangen hierauf in zwei Hauptleiter, von welchen aus die Leitungen in die zu beleuchtenden Räume ausgehen. Zur Sicherung gegen Feuersgefahr sind an entsprechenden Stellen Bleieinschaltungen angebracht Die Leitungen sind sämmtlich von einer doppelten Hülle
nur die Koſten häufig zu Gunſten des elektriſchen Lichtes, ſondern auch noch andere Umſtände. Die Beleuchtung durch Elektricität iſt eine viel ausgiebigere und beſſere und ermöglicht daher eine leichtere Ueberwachung der Arbeiter, während dieſe ſelbſt beſſer arbeiten. Ferner machen ſich die ſchlechten Folgen für die Augen des Arbeiters bei anhaltender Nachtarbeit weniger geltend, indem derſelbe nicht genöthigt iſt, ſein Auge z. B. einmal der ſchwachen Beleuchtung ſeines Werkzeugkaſtens, ein nächſtes- mal der hellen Beleuchtung ſeines Arbeitsplatzes zu accommodiren. Die auf die Arbeiter erſchlaffend einwirkende Erhitzung des Arbeitsraumes und die Verſchlech- terung der Luft durch die vielen Sauerſtoff verzehrenden Flammen iſt gänzlich ver- mieden. In hohem Grade geſundheitsſchädlich wirkt die Gasbeleuchtung in Druckereien, lithographiſchen Anſtalten und ähnlichen Localen, wo die heißen Flammen unmittel- bar über dem Kopfe des Arbeiters angebracht ſind, deſſen Auge austrocknen und noch überdies dadurch ganz abnorm in Anſpruch nehmen, daß der in ſolchen Räumen nie zu vermeidende Luftzug die Flamme zum Flackern, alſo einem ſtän- digen Wechſel der Lichtintenſität veranlaßt. Dieſe ſehr bedeutenden ſanitären Uebel- ſtände werden noch erhöht, wenn der Arbeiter mit verſchiedenen Farben hantiren muß, wie dies nicht nur in den genannten Ateliers, ſondern z. B. auch in Kattun- druckereien und dergleichen der Fall iſt. Ganz abgeſehen davon, daß gewiſſe Arbeiten bei Gasbeleuchtung nicht ausgeführt werden können, weil dieſe beſtimmte Farben- nuancen nicht zu unterſcheiden geſtattet, wirkt das Flackern der Gasflammen ſtörend für die Beobachtung des Druckes und erzeugt Augenleiden. Die Arbeiter ſehen oft ſtundenlang nach vollendeter Arbeit noch immer das Zucken der Flammen vor ſich — eine Folge der überreizten Nerven. Alle dieſe, namentlich vom humanitären Standpunkte aus ſehr bedauerlichen Uebelſtände werden beſeitigt, durch Anwendung des elektriſchen Glühlichtes.
Für eine andere Kategorie von Fabriken erweiſt ſich die Einführung der elektriſchen Beleuchtung deshalb ſehr vortheilhaft, weil ſie feuerſicher hergeſtellt werden kann. Iſt dies ein nicht zu unterſchätzender Vortheil für alle Räume, in welchen überhaupt leicht brennbare Stoffe vorhanden ſind, ſo gewährt dies die einzige Möglichkeit, bei künſtlicher Beleuchtung zu arbeiten in jenen Räumen, in welchen exploſive Stoffe bereitet werden, wie z. B. in Pulverfabriken.
Die Druckerei der Gebrüder Jaenecke in Hannover wurde vor ungefähr fünf Monaten durch Uppenborn und Gackenholz mit einer elektriſchen Beleuchtungsanlage verſehen. In derartigen Etabliſſements haben namentlich die Setzer, welche über ihren Setzkaſten gebeugt die Lampen mit der Stirne nahezu berühren, ſehr von der Hitze der Flammen zu leiden. Dieſer Umſtand war es eben, welcher die Gebrüder Jaenecke zur Einführung der Beleuchtung mit Ediſon-Glühlichtlampen veranlaßte. Die Maſchinenanlage umfaßt drei Schuckert’ſche Flachring-Compound-Maſchinen, welche wie überhaupt die ganze Anlage von der obengenanten Firma hergeſtellt wurden. Eine dieſer Maſchinen iſt im Erdgeſchoſſe aufgeſtellt, wird von einem Otto’ſchen Gasmotor betrieben und dient als Reſerve. Sämmtliche Maſchinen ſind zu- einander parallel geſchaltet und zur Vermeidung einer Umkehrung der Pole ihrer Elektro- magnete mit ihren negativen Bürſten durch kurze Drähte untereinander verbunden. (Siehe Seite 459: Gramme’ſche Verbindungsweiſe parallel geſchalteter Maſchinen.) Die Stromſtärke jeder Maſchine kann durch Einſchalten von Widerſtänden in den inducirenden Stromkreis regulirt werden. Der aus der Maſchine kommende Strom paſſirt zunächſt einen Unterbrecher mit vier Contacten; derſelbe beſteht aus einem Ebonitcylinder mit zwei Metallcontacten und je zwei Schleifbürſten auf jedem der letzteren. Der Unterbrechungsfunke wird dadurch in vier Funken zerlegt und ſomit die Abnützung des Unterbrechers möglichſt verringert. Die Ströme der Maſchinen gelangen hierauf in zwei Hauptleiter, von welchen aus die Leitungen in die zu beleuchtenden Räume ausgehen. Zur Sicherung gegen Feuersgefahr ſind an entſprechenden Stellen Bleieinſchaltungen angebracht Die Leitungen ſind ſämmtlich von einer doppelten Hülle
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nur die Koſten häufig zu Gunſten des elektriſchen Lichtes, ſondern auch noch andere
Umſtände. Die Beleuchtung durch Elektricität iſt eine viel ausgiebigere und beſſere
und ermöglicht daher eine leichtere Ueberwachung der Arbeiter, während dieſe ſelbſt
beſſer arbeiten. Ferner machen ſich die ſchlechten Folgen für die Augen des Arbeiters
bei anhaltender Nachtarbeit weniger geltend, indem derſelbe nicht genöthigt iſt, ſein
Auge z. B. einmal der ſchwachen Beleuchtung ſeines Werkzeugkaſtens, ein nächſtes-
mal der hellen Beleuchtung ſeines Arbeitsplatzes zu accommodiren. Die auf die
Arbeiter erſchlaffend einwirkende Erhitzung des Arbeitsraumes und die Verſchlech-
terung der Luft durch die vielen Sauerſtoff verzehrenden Flammen iſt gänzlich ver-
mieden. In hohem Grade geſundheitsſchädlich wirkt die Gasbeleuchtung in Druckereien,
lithographiſchen Anſtalten und ähnlichen Localen, wo die heißen Flammen unmittel-
bar über dem Kopfe des Arbeiters angebracht ſind, deſſen Auge austrocknen und
noch überdies dadurch ganz abnorm in Anſpruch nehmen, daß der in ſolchen
Räumen nie zu vermeidende Luftzug die Flamme zum Flackern, alſo einem ſtän-
digen Wechſel der Lichtintenſität veranlaßt. Dieſe ſehr bedeutenden ſanitären Uebel-
ſtände werden noch erhöht, wenn der Arbeiter mit verſchiedenen Farben hantiren
muß, wie dies nicht nur in den genannten Ateliers, ſondern z. B. auch in Kattun-
druckereien und dergleichen der Fall iſt. Ganz abgeſehen davon, daß gewiſſe Arbeiten
bei Gasbeleuchtung nicht ausgeführt werden können, weil dieſe beſtimmte Farben-
nuancen nicht zu unterſcheiden geſtattet, wirkt das Flackern der Gasflammen ſtörend
für die Beobachtung des Druckes und erzeugt Augenleiden. Die Arbeiter ſehen oft
ſtundenlang nach vollendeter Arbeit noch immer das Zucken der Flammen vor ſich
— eine Folge der überreizten Nerven. Alle dieſe, namentlich vom humanitären
Standpunkte aus ſehr bedauerlichen Uebelſtände werden beſeitigt, durch Anwendung
des elektriſchen Glühlichtes.
Für eine andere Kategorie von Fabriken erweiſt ſich die Einführung der
elektriſchen Beleuchtung deshalb ſehr vortheilhaft, weil ſie feuerſicher hergeſtellt
werden kann. Iſt dies ein nicht zu unterſchätzender Vortheil für alle Räume, in
welchen überhaupt leicht brennbare Stoffe vorhanden ſind, ſo gewährt dies die
einzige Möglichkeit, bei künſtlicher Beleuchtung zu arbeiten in jenen Räumen, in
welchen exploſive Stoffe bereitet werden, wie z. B. in Pulverfabriken.
Die Druckerei der Gebrüder Jaenecke in Hannover wurde vor ungefähr fünf Monaten
durch Uppenborn und Gackenholz mit einer elektriſchen Beleuchtungsanlage verſehen. In
derartigen Etabliſſements haben namentlich die Setzer, welche über ihren Setzkaſten gebeugt
die Lampen mit der Stirne nahezu berühren, ſehr von der Hitze der Flammen zu leiden.
Dieſer Umſtand war es eben, welcher die Gebrüder Jaenecke zur Einführung der Beleuchtung
mit Ediſon-Glühlichtlampen veranlaßte. Die Maſchinenanlage umfaßt drei Schuckert’ſche
Flachring-Compound-Maſchinen, welche wie überhaupt die ganze Anlage von der obengenanten
Firma hergeſtellt wurden. Eine dieſer Maſchinen iſt im Erdgeſchoſſe aufgeſtellt, wird von
einem Otto’ſchen Gasmotor betrieben und dient als Reſerve. Sämmtliche Maſchinen ſind zu-
einander parallel geſchaltet und zur Vermeidung einer Umkehrung der Pole ihrer Elektro-
magnete mit ihren negativen Bürſten durch kurze Drähte untereinander verbunden. (Siehe
Seite 459: Gramme’ſche Verbindungsweiſe parallel geſchalteter Maſchinen.) Die Stromſtärke
jeder Maſchine kann durch Einſchalten von Widerſtänden in den inducirenden Stromkreis
regulirt werden. Der aus der Maſchine kommende Strom paſſirt zunächſt einen Unterbrecher
mit vier Contacten; derſelbe beſteht aus einem Ebonitcylinder mit zwei Metallcontacten und
je zwei Schleifbürſten auf jedem der letzteren. Der Unterbrechungsfunke wird dadurch in vier
Funken zerlegt und ſomit die Abnützung des Unterbrechers möglichſt verringert. Die Ströme
der Maſchinen gelangen hierauf in zwei Hauptleiter, von welchen aus die Leitungen in die
zu beleuchtenden Räume ausgehen. Zur Sicherung gegen Feuersgefahr ſind an entſprechenden
Stellen Bleieinſchaltungen angebracht Die Leitungen ſind ſämmtlich von einer doppelten Hülle
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/749>, abgerufen am 22.11.2024.
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