Gibbs und Luckow durch elektrolytische Ausscheidung quantitativ zu bestimmen suchten. Hierzu veranlaßte namentlich die ausgedehnte industrielle Verwerthung dieses Metalles, die sehr häufig ganze Reihen von Kupfergehaltbestimmungen in möglichst kurzer Zeit verlangt (z. B. in galvanoplastischen und Metallscheide-Anstalten, in Hüttenwerken u. s. w.). Die elektro- lytische Bestimmung des Kupfergehaltes zeichnet sich gegenüber anderen Methoden dadurch aus, daß sie trotz ihrer Genauigkeit bedeutend weniger Arbeit erfordert. An Stelle des Fällens durch chemische Mittel, des Auswaschens und Trocknens von Niederschlägen, Ueber- führens derselben in andere wägbare Verbindungen u. dergl. hat man bei der elektrolytischen Bestimmung die zu untersuchende Flüssigkeit nur in ein zweckmäßig angeordnetes Volta- meter zu bringen und dessen Klemm- schrauben mit den Poldrähten einer Batterie oder Maschine zu verbinden. Voltameter und Elektricitätsquellen stehen in solchen Etablissements, wo regelmäßig viele Kupferbestimmungen zu machen sind, stets dienstbereit zur Verfügung. Die Ausfällung des Kupfers besorgt dann der Strom und der betreffende Chemiker kann die hierdurch ersparte Zeit anderweitig benützen. Das Vortheilhafte dieses Verfahrens veranlaßte auch bald dessen Einführung in allen größeren Etablissements, wie z. B. bei der Mansfeld'schen Ober-Berg- und Hüttendirection, der Gold- und Silberscheide-Anstalt in Frankfurt a. M., bei Christophle, Oeschger und Mesdach u. s. w.
Was die Durchführung der elektrolytischen Kupferbestimmung selbst betrifft, bedient man sich in den verschiedenen Laboratorien allerdings verschiedener Apparate, doch beruhen alle darauf, daß der elektrische Strom aus Kupferlösungen das Kupfer an der negativen Elektrode abscheidet. Die Beschreibung eines dieser Volta- meter wird daher genügen. Christophle bedienen sich zur Bestimmung des Kupfergehaltes ihrer Bäder (für Galvanoplastik) des in Fig. 570 dar- gestellten Apparates. Dieser besteht aus der Platinschale A, welche auf dem metallischen Dreifuß B ruht, der mit dem negativen Pole der Elektricitätsquelle in Verbindung steht. Die positive Elektrode wird durch die Platinspirale C gebildet.
[Abbildung]
Fig. 570.
Zur elektrolytischen Analyse.
Um Verluste durch Verspritzen der Flüssigkeit in Folge der Gasentwicklung zu vermeiden, wird über die Schale ein Glastrichter D gestülpt. Als Elektricitätsquelle dienen zwei hinter- einander geschaltete galvanische Elemente oder eine kleine Gramme'sche Maschine oder eine Clamond'sche Thermosäule. Ebenso bequem als zweckmäßig ist für diese Zwecke Hauck's Thermosäule (siehe Seite 556).
Die elektrolytische Analyse ist jedoch nicht nur auf die Bestimmung des Kupfers beschränkt, sondern kann ebenso vortheilhaft zur Bestimmung von Nickel, Kobalt, Silber, Quecksilber und anderer Metalle dienen, ja sogar auch zur Trennung mehrerer Metalle in
Gibbs und Luckow durch elektrolytiſche Ausſcheidung quantitativ zu beſtimmen ſuchten. Hierzu veranlaßte namentlich die ausgedehnte induſtrielle Verwerthung dieſes Metalles, die ſehr häufig ganze Reihen von Kupfergehaltbeſtimmungen in möglichſt kurzer Zeit verlangt (z. B. in galvanoplaſtiſchen und Metallſcheide-Anſtalten, in Hüttenwerken u. ſ. w.). Die elektro- lytiſche Beſtimmung des Kupfergehaltes zeichnet ſich gegenüber anderen Methoden dadurch aus, daß ſie trotz ihrer Genauigkeit bedeutend weniger Arbeit erfordert. An Stelle des Fällens durch chemiſche Mittel, des Auswaſchens und Trocknens von Niederſchlägen, Ueber- führens derſelben in andere wägbare Verbindungen u. dergl. hat man bei der elektrolytiſchen Beſtimmung die zu unterſuchende Flüſſigkeit nur in ein zweckmäßig angeordnetes Volta- meter zu bringen und deſſen Klemm- ſchrauben mit den Poldrähten einer Batterie oder Maſchine zu verbinden. Voltameter und Elektricitätsquellen ſtehen in ſolchen Etabliſſements, wo regelmäßig viele Kupferbeſtimmungen zu machen ſind, ſtets dienſtbereit zur Verfügung. Die Ausfällung des Kupfers beſorgt dann der Strom und der betreffende Chemiker kann die hierdurch erſparte Zeit anderweitig benützen. Das Vortheilhafte dieſes Verfahrens veranlaßte auch bald deſſen Einführung in allen größeren Etabliſſements, wie z. B. bei der Mansfeld’ſchen Ober-Berg- und Hüttendirection, der Gold- und Silberſcheide-Anſtalt in Frankfurt a. M., bei Chriſtophle, Oeſchger und Mesdach u. ſ. w.
Was die Durchführung der elektrolytiſchen Kupferbeſtimmung ſelbſt betrifft, bedient man ſich in den verſchiedenen Laboratorien allerdings verſchiedener Apparate, doch beruhen alle darauf, daß der elektriſche Strom aus Kupferlöſungen das Kupfer an der negativen Elektrode abſcheidet. Die Beſchreibung eines dieſer Volta- meter wird daher genügen. Chriſtophle bedienen ſich zur Beſtimmung des Kupfergehaltes ihrer Bäder (für Galvanoplaſtik) des in Fig. 570 dar- geſtellten Apparates. Dieſer beſteht aus der Platinſchale A, welche auf dem metalliſchen Dreifuß B ruht, der mit dem negativen Pole der Elektricitätsquelle in Verbindung ſteht. Die poſitive Elektrode wird durch die Platinſpirale C gebildet.
[Abbildung]
Fig. 570.
Zur elektrolytiſchen Analyſe.
Um Verluſte durch Verſpritzen der Flüſſigkeit in Folge der Gasentwicklung zu vermeiden, wird über die Schale ein Glastrichter D geſtülpt. Als Elektricitätsquelle dienen zwei hinter- einander geſchaltete galvaniſche Elemente oder eine kleine Gramme’ſche Maſchine oder eine Clamond’ſche Thermoſäule. Ebenſo bequem als zweckmäßig iſt für dieſe Zwecke Hauck’s Thermoſäule (ſiehe Seite 556).
Die elektrolytiſche Analyſe iſt jedoch nicht nur auf die Beſtimmung des Kupfers beſchränkt, ſondern kann ebenſo vortheilhaft zur Beſtimmung von Nickel, Kobalt, Silber, Queckſilber und anderer Metalle dienen, ja ſogar auch zur Trennung mehrerer Metalle in
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Gibbs und Luckow durch elektrolytiſche Ausſcheidung quantitativ zu beſtimmen ſuchten.
Hierzu veranlaßte namentlich die ausgedehnte induſtrielle Verwerthung dieſes Metalles, die
ſehr häufig ganze Reihen von Kupfergehaltbeſtimmungen in möglichſt kurzer Zeit verlangt
(z. B. in galvanoplaſtiſchen und Metallſcheide-Anſtalten, in Hüttenwerken u. ſ. w.). Die elektro-
lytiſche Beſtimmung des Kupfergehaltes zeichnet ſich gegenüber anderen Methoden dadurch
aus, daß ſie trotz ihrer Genauigkeit bedeutend weniger Arbeit erfordert. An Stelle des
Fällens durch chemiſche Mittel, des Auswaſchens und Trocknens von Niederſchlägen, Ueber-
führens derſelben in andere wägbare
Verbindungen u. dergl. hat man bei
der elektrolytiſchen Beſtimmung die
zu unterſuchende Flüſſigkeit nur in
ein zweckmäßig angeordnetes Volta-
meter zu bringen und deſſen Klemm-
ſchrauben mit den Poldrähten einer
Batterie oder Maſchine zu verbinden.
Voltameter und Elektricitätsquellen
ſtehen in ſolchen Etabliſſements, wo
regelmäßig viele Kupferbeſtimmungen
zu machen ſind, ſtets dienſtbereit zur
Verfügung. Die Ausfällung des
Kupfers beſorgt dann der Strom
und der betreffende Chemiker kann
die hierdurch erſparte Zeit anderweitig
benützen. Das Vortheilhafte dieſes
Verfahrens veranlaßte auch bald
deſſen Einführung in allen größeren
Etabliſſements, wie z. B. bei der
Mansfeld’ſchen Ober-Berg- und
Hüttendirection, der Gold- und
Silberſcheide-Anſtalt in Frankfurt
a. M., bei Chriſtophle, Oeſchger und
Mesdach u. ſ. w.
Was die Durchführung der
elektrolytiſchen Kupferbeſtimmung
ſelbſt betrifft, bedient man ſich in den
verſchiedenen Laboratorien allerdings
verſchiedener Apparate, doch beruhen
alle darauf, daß der elektriſche Strom
aus Kupferlöſungen das Kupfer an
der negativen Elektrode abſcheidet.
Die Beſchreibung eines dieſer Volta-
meter wird daher genügen. Chriſtophle
bedienen ſich zur Beſtimmung des
Kupfergehaltes ihrer Bäder (für
Galvanoplaſtik) des in Fig. 570 dar-
geſtellten Apparates. Dieſer beſteht
aus der Platinſchale A, welche auf
dem metalliſchen Dreifuß B ruht,
der mit dem negativen Pole der
Elektricitätsquelle in Verbindung
ſteht. Die poſitive Elektrode wird
durch die Platinſpirale C gebildet.
[Abbildung Fig. 570.
Zur elektrolytiſchen Analyſe.]
Um Verluſte durch Verſpritzen der Flüſſigkeit in Folge der Gasentwicklung zu vermeiden,
wird über die Schale ein Glastrichter D geſtülpt. Als Elektricitätsquelle dienen zwei hinter-
einander geſchaltete galvaniſche Elemente oder eine kleine Gramme’ſche Maſchine oder eine
Clamond’ſche Thermoſäule. Ebenſo bequem als zweckmäßig iſt für dieſe Zwecke Hauck’s
Thermoſäule (ſiehe Seite 556).
Die elektrolytiſche Analyſe iſt jedoch nicht nur auf die Beſtimmung des Kupfers
beſchränkt, ſondern kann ebenſo vortheilhaft zur Beſtimmung von Nickel, Kobalt, Silber,
Queckſilber und anderer Metalle dienen, ja ſogar auch zur Trennung mehrerer Metalle in
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/797>, abgerufen am 22.11.2024.
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