abscheidung sorgt. Ist ein dünnes Kupferhäutchen gebildet, so beschleunigt man die Abscheidung, um den Niederschlag rascher zu verdicken. Nach dem Herausnehmen des Niederschlages sammt der Form werden beide voneinander getrennt; dann reinigt man den Kupferniederschlag, verzinnt ihn auf der Rückseite und gießt hier- auf selbe mit Letternmetall aus. Durch letzteres erhält das Cliche hinreichende Festigkeit, um in der Presse verwendet zu werden. Um dem Galvano die richtige Höhe zu geben, wird es mit seiner, durch das Ausgießen mit Letternmetall eben gemachten Rückfläche auf einem Holzstock befestigt.
Das Lostrennen des dünnen Kupferniederschlages von der Guttaperchaform verursacht häufig Schwierigkeiten und es kann bei dieser Abtrennung leicht geschehen, daß das Galvano verbogen wird. Man bedient sich daher in neuerer Zeit auch wieder häufiger der Wachsformen. Man schmilzt Wachs unter Zusatz von etwas veretianischem Terpentin, gießt dieses in Blechgefäße, die etwas größer sind als der abzuformende Holzstock, und überzieht das erstarrte, aber noch warme Wachs mit einer Graphitschichte. Hierauf preßt man den gleichfalls mit Graphit über- zogenen Holzstock durch eine Presse in das Wachs ein. Die so erhaltene Wachs- form kommt hierauf in das Kupferbad. Die Trennung des Niederschlages von der Form kann dann einfach in der Weise erfolgen, daß man in den Niederschlag heißes Wasser gießt.
In gleicher Weise stellt man sich galvanoplastische Matrizen für Buch- druckerlettern und Stereotypplatten her. Früher mußten die Typen in Stahl- stempeln geschnitten werden, welche man dann in Kupfer einschlug; in diese ver- tieften Abdrücke wurde dann das Letternmetall gegossen. Jetzt werden die kupfernen Matrizen über Bleitypen auf galvanoplastischem Wege hergestellt. Neue Typen werden mit der Schrift nach oben gekehrt auf ein Kupferblech aufgelöthet und dann alle Stellen, auf welchen kein Kupferniederschlag entstehen soll, mit Wachs über- zogen. Hierauf bringt man das Ganze in ein Kupferbad und benützt sodann den Kupferniederschlag als Form. In dieser Weise werden jedoch nicht nur einzelne Lettern hergestellt, sondern man stellt häufig den ganzen Satz eines ganzen Werkes galvanoplastisch dar, während früher nur für Tabellenwerke oder Werke mit einer sehr großen Auflage sogenannte Stereotypplatten gegossen wurden. Es wird der Satz der ganzen zu copirenden Schriftseite in Gyps oder Guttapercha abgeformt, das Modell leitend gemacht und dann damit so verfahren, wie bei der Herstellung der Galvanos.
Der Naturselbstdruck ist ein von dem Director der k. k. Staatsdruckerei in Wien, Hofrath Auer, erfundenes Verfahren und bezweckt die vollkommen natur- getreue Abbildung von Pflanzen, Spitzen, auch Insecten u. s. w. ohne Vermittlung eines Zeichners. Die Pflanze wird zu diesem Zwecke zwischen Löschpapier getrocknet und gepreßt und dann wiederholt in Wasser eingelegt und wieder trocknen gelassen. Es hat dies den Zweck, der Pflanze alle löslichen Substanzen zu entziehen und die Faser zäh zu machen. (Bei Spitzen u. dgl. entfällt natürlich diese Vorarbeit.) Die auf eine glatte Bleiplatte gelegte Pflanze wird dann mit einer Stahlplatte bedeckt und sammt dieser unter starkem Drucke durch ein Walzenpaar gezogen. Man erhält hierdurch einen vollkommen getreuen Abdruck der Pflanze in Blei, den man galvanoplastisch oder durch Guttapercha abformt. Die von dieser Form galvanoplastisch hergestellte Kupferplatte wird dann zum Drucke in der Kupferdruckpresse verwendet.
Schließlich möge noch das galvanische Aetzen von Druckplatten kurz erwähnt werden. Das Aetzen wurde früher in der Weise ausgeführt, daß man auf
abſcheidung ſorgt. Iſt ein dünnes Kupferhäutchen gebildet, ſo beſchleunigt man die Abſcheidung, um den Niederſchlag raſcher zu verdicken. Nach dem Herausnehmen des Niederſchlages ſammt der Form werden beide voneinander getrennt; dann reinigt man den Kupferniederſchlag, verzinnt ihn auf der Rückſeite und gießt hier- auf ſelbe mit Letternmetall aus. Durch letzteres erhält das Cliché hinreichende Feſtigkeit, um in der Preſſe verwendet zu werden. Um dem Galvano die richtige Höhe zu geben, wird es mit ſeiner, durch das Ausgießen mit Letternmetall eben gemachten Rückfläche auf einem Holzſtock befeſtigt.
Das Lostrennen des dünnen Kupferniederſchlages von der Guttaperchaform verurſacht häufig Schwierigkeiten und es kann bei dieſer Abtrennung leicht geſchehen, daß das Galvano verbogen wird. Man bedient ſich daher in neuerer Zeit auch wieder häufiger der Wachsformen. Man ſchmilzt Wachs unter Zuſatz von etwas veretianiſchem Terpentin, gießt dieſes in Blechgefäße, die etwas größer ſind als der abzuformende Holzſtock, und überzieht das erſtarrte, aber noch warme Wachs mit einer Graphitſchichte. Hierauf preßt man den gleichfalls mit Graphit über- zogenen Holzſtock durch eine Preſſe in das Wachs ein. Die ſo erhaltene Wachs- form kommt hierauf in das Kupferbad. Die Trennung des Niederſchlages von der Form kann dann einfach in der Weiſe erfolgen, daß man in den Niederſchlag heißes Waſſer gießt.
In gleicher Weiſe ſtellt man ſich galvanoplaſtiſche Matrizen für Buch- druckerlettern und Stereotypplatten her. Früher mußten die Typen in Stahl- ſtempeln geſchnitten werden, welche man dann in Kupfer einſchlug; in dieſe ver- tieften Abdrücke wurde dann das Letternmetall gegoſſen. Jetzt werden die kupfernen Matrizen über Bleitypen auf galvanoplaſtiſchem Wege hergeſtellt. Neue Typen werden mit der Schrift nach oben gekehrt auf ein Kupferblech aufgelöthet und dann alle Stellen, auf welchen kein Kupferniederſchlag entſtehen ſoll, mit Wachs über- zogen. Hierauf bringt man das Ganze in ein Kupferbad und benützt ſodann den Kupferniederſchlag als Form. In dieſer Weiſe werden jedoch nicht nur einzelne Lettern hergeſtellt, ſondern man ſtellt häufig den ganzen Satz eines ganzen Werkes galvanoplaſtiſch dar, während früher nur für Tabellenwerke oder Werke mit einer ſehr großen Auflage ſogenannte Stereotypplatten gegoſſen wurden. Es wird der Satz der ganzen zu copirenden Schriftſeite in Gyps oder Guttapercha abgeformt, das Modell leitend gemacht und dann damit ſo verfahren, wie bei der Herſtellung der Galvanos.
Der Naturſelbſtdruck iſt ein von dem Director der k. k. Staatsdruckerei in Wien, Hofrath Auer, erfundenes Verfahren und bezweckt die vollkommen natur- getreue Abbildung von Pflanzen, Spitzen, auch Inſecten u. ſ. w. ohne Vermittlung eines Zeichners. Die Pflanze wird zu dieſem Zwecke zwiſchen Löſchpapier getrocknet und gepreßt und dann wiederholt in Waſſer eingelegt und wieder trocknen gelaſſen. Es hat dies den Zweck, der Pflanze alle löslichen Subſtanzen zu entziehen und die Faſer zäh zu machen. (Bei Spitzen u. dgl. entfällt natürlich dieſe Vorarbeit.) Die auf eine glatte Bleiplatte gelegte Pflanze wird dann mit einer Stahlplatte bedeckt und ſammt dieſer unter ſtarkem Drucke durch ein Walzenpaar gezogen. Man erhält hierdurch einen vollkommen getreuen Abdruck der Pflanze in Blei, den man galvanoplaſtiſch oder durch Guttapercha abformt. Die von dieſer Form galvanoplaſtiſch hergeſtellte Kupferplatte wird dann zum Drucke in der Kupferdruckpreſſe verwendet.
Schließlich möge noch das galvaniſche Aetzen von Druckplatten kurz erwähnt werden. Das Aetzen wurde früher in der Weiſe ausgeführt, daß man auf
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abſcheidung ſorgt. Iſt ein dünnes Kupferhäutchen gebildet, ſo beſchleunigt man die
Abſcheidung, um den Niederſchlag raſcher zu verdicken. Nach dem Herausnehmen
des Niederſchlages ſammt der Form werden beide voneinander getrennt; dann
reinigt man den Kupferniederſchlag, verzinnt ihn auf der Rückſeite und gießt hier-
auf ſelbe mit Letternmetall aus. Durch letzteres erhält das Cliché hinreichende
Feſtigkeit, um in der Preſſe verwendet zu werden. Um dem Galvano die richtige
Höhe zu geben, wird es mit ſeiner, durch das Ausgießen mit Letternmetall eben
gemachten Rückfläche auf einem Holzſtock befeſtigt.
Das Lostrennen des dünnen Kupferniederſchlages von der Guttaperchaform
verurſacht häufig Schwierigkeiten und es kann bei dieſer Abtrennung leicht geſchehen,
daß das Galvano verbogen wird. Man bedient ſich daher in neuerer Zeit auch
wieder häufiger der Wachsformen. Man ſchmilzt Wachs unter Zuſatz von etwas
veretianiſchem Terpentin, gießt dieſes in Blechgefäße, die etwas größer ſind als
der abzuformende Holzſtock, und überzieht das erſtarrte, aber noch warme Wachs
mit einer Graphitſchichte. Hierauf preßt man den gleichfalls mit Graphit über-
zogenen Holzſtock durch eine Preſſe in das Wachs ein. Die ſo erhaltene Wachs-
form kommt hierauf in das Kupferbad. Die Trennung des Niederſchlages von der
Form kann dann einfach in der Weiſe erfolgen, daß man in den Niederſchlag
heißes Waſſer gießt.
In gleicher Weiſe ſtellt man ſich galvanoplaſtiſche Matrizen für Buch-
druckerlettern und Stereotypplatten her. Früher mußten die Typen in Stahl-
ſtempeln geſchnitten werden, welche man dann in Kupfer einſchlug; in dieſe ver-
tieften Abdrücke wurde dann das Letternmetall gegoſſen. Jetzt werden die kupfernen
Matrizen über Bleitypen auf galvanoplaſtiſchem Wege hergeſtellt. Neue Typen
werden mit der Schrift nach oben gekehrt auf ein Kupferblech aufgelöthet und dann
alle Stellen, auf welchen kein Kupferniederſchlag entſtehen ſoll, mit Wachs über-
zogen. Hierauf bringt man das Ganze in ein Kupferbad und benützt ſodann den
Kupferniederſchlag als Form. In dieſer Weiſe werden jedoch nicht nur einzelne
Lettern hergeſtellt, ſondern man ſtellt häufig den ganzen Satz eines ganzen Werkes
galvanoplaſtiſch dar, während früher nur für Tabellenwerke oder Werke mit einer
ſehr großen Auflage ſogenannte Stereotypplatten gegoſſen wurden. Es wird der
Satz der ganzen zu copirenden Schriftſeite in Gyps oder Guttapercha abgeformt,
das Modell leitend gemacht und dann damit ſo verfahren, wie bei der Herſtellung
der Galvanos.
Der Naturſelbſtdruck iſt ein von dem Director der k. k. Staatsdruckerei
in Wien, Hofrath Auer, erfundenes Verfahren und bezweckt die vollkommen natur-
getreue Abbildung von Pflanzen, Spitzen, auch Inſecten u. ſ. w. ohne Vermittlung
eines Zeichners. Die Pflanze wird zu dieſem Zwecke zwiſchen Löſchpapier getrocknet
und gepreßt und dann wiederholt in Waſſer eingelegt und wieder trocknen gelaſſen.
Es hat dies den Zweck, der Pflanze alle löslichen Subſtanzen zu entziehen und
die Faſer zäh zu machen. (Bei Spitzen u. dgl. entfällt natürlich dieſe Vorarbeit.)
Die auf eine glatte Bleiplatte gelegte Pflanze wird dann mit einer Stahlplatte
bedeckt und ſammt dieſer unter ſtarkem Drucke durch ein Walzenpaar gezogen. Man
erhält hierdurch einen vollkommen getreuen Abdruck der Pflanze in Blei, den man
galvanoplaſtiſch oder durch Guttapercha abformt. Die von dieſer Form galvanoplaſtiſch
hergeſtellte Kupferplatte wird dann zum Drucke in der Kupferdruckpreſſe verwendet.
Schließlich möge noch das galvaniſche Aetzen von Druckplatten kurz
erwähnt werden. Das Aetzen wurde früher in der Weiſe ausgeführt, daß man auf
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/838>, abgerufen am 22.11.2024.
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