Stromkreis geschlossen ist. Der bei A in die secundäre Maschine eintretende Strom umkreist den ersten Elektromagnetschenkel in der Richtung der Uhrzeigerbewegung, muß also, wie wir aus früheren Betrachtungen uns erinnern (vergl. Seite 286), in dem Elektromagnetschenkel an jener Stelle Südmagnetismus erzeugen, welche seiner Eintrittsstelle am nächsten liegt. Ueberlegen wir in gleicher Weise die Wir- kung des Stromes auf die übrigen Elektromagnetschenkel der secundären Maschine, so werden wir leicht einsehen, daß der obere Polschuh Nord-, der untere Süd- magnetismus erhalten muß. Nun gelangt der Strom zur Schleif- bürste a2, theilt sich dort in zwei Zweigströme, deren einer die obere Hälfte der Armaturwindun- gen, deren anderer die untere Hälfte durchfließt, worauf sich beide Zweigströme wieder ver- einigen und durch die Schleif- bürste b2 die secundäre Maschine verlassen. Wir haben nun in der Ringarmatur eine strom- durchflossene Spirale oder, wenn wir wollen, einen ringförmigen Elektromagnet vor uns, welcher sich in unmittelbarer Nähe der kräftigen Magnetpole N2 und S2 befindet und daher von diesen beeinflußt werden muß. In welcher Weise wird nun der Ring durch die ihn umkreisenden Ströme magnetisirt? Betrachten wir, wieder die Eintrittsstelle a2 des Stromes in den Ring als Stand- punkt wählend, die Richtungen, nach welchen die obere und die untere Hälfte der Armatur von Strömen durchflossen werden, so sehen wir, nach oben gewendet, die obere Hälfte in der Rich- tung der Uhrzeigerbewegung um- flossen und nach unten gewendet,
[Abbildung]
Fig. 601.
Elektrische Uebertragung der Kraft.
den Strom auch die Richtung der Uhrzeigerbewegung verfolgend. Der Ring muß daher bei a2 Südmagnetismus erhalten. Dieselbe Betrachtungsweise auf die Aus- trittsstelle b2 des Stromes aus dem Ringe angewandt, lehrt uns, daß hier Nord- magnetismus erregt werden muß. Und nun ist wohl auch klar, daß sich die Armatur in Folge dieser magnetischen Vertheilung unter Einwirkung der Pole N2 und S2 nach rechts (wie es der innen gezeichnete, mehrfach gefiederte Pfeil anzeigt) drehen muß. Der Nordpol N2 zieht den Südpol bei a2 an und stößt den Nord- pol bei b2 ab und der Südpol S2 stößt den Südpol bei a2 ab und zieht den Nordpol bei b2 an. Die Drehung muß auch, unter der Voraussetzung, daß der
Stromkreis geſchloſſen iſt. Der bei A in die ſecundäre Maſchine eintretende Strom umkreiſt den erſten Elektromagnetſchenkel in der Richtung der Uhrzeigerbewegung, muß alſo, wie wir aus früheren Betrachtungen uns erinnern (vergl. Seite 286), in dem Elektromagnetſchenkel an jener Stelle Südmagnetismus erzeugen, welche ſeiner Eintrittsſtelle am nächſten liegt. Ueberlegen wir in gleicher Weiſe die Wir- kung des Stromes auf die übrigen Elektromagnetſchenkel der ſecundären Maſchine, ſo werden wir leicht einſehen, daß der obere Polſchuh Nord-, der untere Süd- magnetismus erhalten muß. Nun gelangt der Strom zur Schleif- bürſte a2, theilt ſich dort in zwei Zweigſtröme, deren einer die obere Hälfte der Armaturwindun- gen, deren anderer die untere Hälfte durchfließt, worauf ſich beide Zweigſtröme wieder ver- einigen und durch die Schleif- bürſte b2 die ſecundäre Maſchine verlaſſen. Wir haben nun in der Ringarmatur eine ſtrom- durchfloſſene Spirale oder, wenn wir wollen, einen ringförmigen Elektromagnet vor uns, welcher ſich in unmittelbarer Nähe der kräftigen Magnetpole N2 und S2 befindet und daher von dieſen beeinflußt werden muß. In welcher Weiſe wird nun der Ring durch die ihn umkreiſenden Ströme magnetiſirt? Betrachten wir, wieder die Eintrittsſtelle a2 des Stromes in den Ring als Stand- punkt wählend, die Richtungen, nach welchen die obere und die untere Hälfte der Armatur von Strömen durchfloſſen werden, ſo ſehen wir, nach oben gewendet, die obere Hälfte in der Rich- tung der Uhrzeigerbewegung um- floſſen und nach unten gewendet,
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Fig. 601.
Elektriſche Uebertragung der Kraft.
den Strom auch die Richtung der Uhrzeigerbewegung verfolgend. Der Ring muß daher bei a2 Südmagnetismus erhalten. Dieſelbe Betrachtungsweiſe auf die Aus- trittsſtelle b2 des Stromes aus dem Ringe angewandt, lehrt uns, daß hier Nord- magnetismus erregt werden muß. Und nun iſt wohl auch klar, daß ſich die Armatur in Folge dieſer magnetiſchen Vertheilung unter Einwirkung der Pole N2 und S2 nach rechts (wie es der innen gezeichnete, mehrfach gefiederte Pfeil anzeigt) drehen muß. Der Nordpol N2 zieht den Südpol bei a2 an und ſtößt den Nord- pol bei b2 ab und der Südpol S2 ſtößt den Südpol bei a2 ab und zieht den Nordpol bei b2 an. Die Drehung muß auch, unter der Vorausſetzung, daß der
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Stromkreis geſchloſſen iſt. Der bei A in die ſecundäre Maſchine eintretende Strom
umkreiſt den erſten Elektromagnetſchenkel in der Richtung der Uhrzeigerbewegung,
muß alſo, wie wir aus früheren Betrachtungen uns erinnern (vergl. Seite 286),
in dem Elektromagnetſchenkel an jener Stelle Südmagnetismus erzeugen, welche
ſeiner Eintrittsſtelle am nächſten liegt. Ueberlegen wir in gleicher Weiſe die Wir-
kung des Stromes auf die übrigen Elektromagnetſchenkel der ſecundären Maſchine,
ſo werden wir leicht einſehen, daß der obere Polſchuh Nord-, der untere Süd-
magnetismus erhalten muß. Nun
gelangt der Strom zur Schleif-
bürſte a2, theilt ſich dort in zwei
Zweigſtröme, deren einer die
obere Hälfte der Armaturwindun-
gen, deren anderer die untere
Hälfte durchfließt, worauf ſich
beide Zweigſtröme wieder ver-
einigen und durch die Schleif-
bürſte b2 die ſecundäre Maſchine
verlaſſen. Wir haben nun in
der Ringarmatur eine ſtrom-
durchfloſſene Spirale oder, wenn
wir wollen, einen ringförmigen
Elektromagnet vor uns, welcher
ſich in unmittelbarer Nähe der
kräftigen Magnetpole N2 und S2
befindet und daher von dieſen
beeinflußt werden muß. In
welcher Weiſe wird nun der Ring
durch die ihn umkreiſenden Ströme
magnetiſirt? Betrachten wir,
wieder die Eintrittsſtelle a2 des
Stromes in den Ring als Stand-
punkt wählend, die Richtungen,
nach welchen die obere und die
untere Hälfte der Armatur von
Strömen durchfloſſen werden, ſo
ſehen wir, nach oben gewendet,
die obere Hälfte in der Rich-
tung der Uhrzeigerbewegung um-
floſſen und nach unten gewendet,
[Abbildung Fig. 601.
Elektriſche Uebertragung der Kraft.]
den Strom auch die Richtung der Uhrzeigerbewegung verfolgend. Der Ring muß
daher bei a2 Südmagnetismus erhalten. Dieſelbe Betrachtungsweiſe auf die Aus-
trittsſtelle b2 des Stromes aus dem Ringe angewandt, lehrt uns, daß hier Nord-
magnetismus erregt werden muß. Und nun iſt wohl auch klar, daß ſich die
Armatur in Folge dieſer magnetiſchen Vertheilung unter Einwirkung der Pole N2
und S2 nach rechts (wie es der innen gezeichnete, mehrfach gefiederte Pfeil anzeigt)
drehen muß. Der Nordpol N2 zieht den Südpol bei a2 an und ſtößt den Nord-
pol bei b2 ab und der Südpol S2 ſtößt den Südpol bei a2 ab und zieht den
Nordpol bei b2 an. Die Drehung muß auch, unter der Vorausſetzung, daß der
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/851>, abgerufen am 22.11.2024.
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