Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Nehmen wir jetzt an, die secundäre Maschine habe eine Arbeit zu leisten,
z. B. eine Last zu heben. Hierdurch muß das Verhalten beider Maschinen ein
verschiedenes werden, denn nun empfängt die primäre Maschine Arbeit von der
Dampfmaschine und liefert elektrische Ströme, während die secundäre Maschine
Ströme aufnimmt und Arbeit leistet. In Folge der Arbeitsleistung wird die Bewegung
der secundären Maschine verlangsamt, und zwar in demselben Maße, als die zu
leistende Arbeit (zu hebende Last) zunimmt. Im selben Maße muß aber auch die
Stärke des Gegenstromes abnehmen, also die Stromstärke im gesammten Strom-
kreise zunehmen. Hat die secundäre Maschine nur eine geringe Arbeit zu leisten,
so wird ihre Bewegung auch nur unbedeutend verlangsamt, also ihre Tourenzahl
unbedeutend geringer sein als die der primären Maschine, und daher muß auch
die Stromstärke im Gesammtstromkreise eine geringe sein. Dieses Verhalten nähert
sich also jenem im erstbetrachteten Falle, wo die secundäre Maschine gar keine
Arbeit zu leisten hatte. Hat jedoch die secundäre Maschine eine erhebliche Arbeit zu
verrichten, so wird ihre Bewegung bedeutend verringert, ebenso wie die Erzeugung
des Gegenstromes, und daher die Stromstärke im Gesammtkreise erhöht. Ist endlich
die Arbeit so groß, daß sie die Leistungsfähigkeit der secundären Maschine übersteigt,
so bleibt diese ganz stehen und wir haben den in zweiter Linie betrachteten Fall
vor uns, in welchem die secundäre Maschine festgehalten wird und die Stromstärke
bis zur Zerstörung der Maschinen in Folge der Erhitzung wachsen kann.

Parallel mit dem Verhalten der secundären Maschine geht auch jenes der
Dampfmaschine, welche die primäre Maschine in Bewegung setzt. Hat die secundäre
Maschine nur eine geringe Arbeit zu leisten, so wird auch die Dampfmaschine nur
in geringem Maße beansprucht; letztere wird zur stärksten Inanspruchnahme gebracht,
wenn die secundäre Maschine in Folge der Arbeitsüberbürdung zu rotiren aufhört,
die sich ihrer Rotation entgegensetzenden Widerstände nicht mehr überwinden kann.
In jedem Falle aber giebt die secundäre Maschine jene Arbeit wieder, welche von
der Dampfmaschine auf die primäre Maschine übertragen wurde. Natürlich erhält
man an der secundären Maschine nie die ganze Arbeit wieder, welche von der
primären aufgenommen wurde, sondern nur einen Bruchtheil derselben. Abgesehen
davon, daß ein gewisser Theil der Arbeit der Dampfmaschine zur Ueberwindung
der verschiedenen Reibungswiderstände verbraucht wird, liegt die Hauptursache des
Arbeitsverlustes darin, daß der elektrische Strom jeden Leiter, welchen er durch-
fließt, erwärmt.*) Die Arbeit der Dampfmaschine wird also zum Theile in Wärme
umgesetzt, so lange die arbeitsleistende secundäre Maschine überhaupt noch läuft;
bleibt letztere stehen, weil sie die zu große Arbeit nicht mehr leisten kann, so wird
fast die gesammte Arbeit der Dampfmaschine in Wärme umgesetzt.

Einflutz der Entfernung. Die im Gesammtstromkreise entwickelte Wärme
hängt ab von dem Widerstande desselben und von der Stromstärke. Sie ist dem
Widerstande und dem Quadrate der Stromstärke direct proportional (Gesetz von
Joule, Seite 228). Die Berücksichtigung dieses Umstandes lehrt uns, daß die Größe
der übertragenen Arbeit durch die Länge des Stromkreises, also bei bestimmten
Maschinen durch die Länge der Leitung, welche beide Maschinen (primäre und
secundäre) verbindet, beeinflußt wird, da der Widerstand eines Leiters mit dessen
Länge wächst (Seite 195). Ist die primäre Maschine 3, 4 ... mal so weit von

*) Ein erheblicher Arbeitsverlust entsteht auch durch das Auftreten der Foucault'schen
Ströme, die sich auch in Wärme umsetzen (Seite 450).

Nehmen wir jetzt an, die ſecundäre Maſchine habe eine Arbeit zu leiſten,
z. B. eine Laſt zu heben. Hierdurch muß das Verhalten beider Maſchinen ein
verſchiedenes werden, denn nun empfängt die primäre Maſchine Arbeit von der
Dampfmaſchine und liefert elektriſche Ströme, während die ſecundäre Maſchine
Ströme aufnimmt und Arbeit leiſtet. In Folge der Arbeitsleiſtung wird die Bewegung
der ſecundären Maſchine verlangſamt, und zwar in demſelben Maße, als die zu
leiſtende Arbeit (zu hebende Laſt) zunimmt. Im ſelben Maße muß aber auch die
Stärke des Gegenſtromes abnehmen, alſo die Stromſtärke im geſammten Strom-
kreiſe zunehmen. Hat die ſecundäre Maſchine nur eine geringe Arbeit zu leiſten,
ſo wird ihre Bewegung auch nur unbedeutend verlangſamt, alſo ihre Tourenzahl
unbedeutend geringer ſein als die der primären Maſchine, und daher muß auch
die Stromſtärke im Geſammtſtromkreiſe eine geringe ſein. Dieſes Verhalten nähert
ſich alſo jenem im erſtbetrachteten Falle, wo die ſecundäre Maſchine gar keine
Arbeit zu leiſten hatte. Hat jedoch die ſecundäre Maſchine eine erhebliche Arbeit zu
verrichten, ſo wird ihre Bewegung bedeutend verringert, ebenſo wie die Erzeugung
des Gegenſtromes, und daher die Stromſtärke im Geſammtkreiſe erhöht. Iſt endlich
die Arbeit ſo groß, daß ſie die Leiſtungsfähigkeit der ſecundären Maſchine überſteigt,
ſo bleibt dieſe ganz ſtehen und wir haben den in zweiter Linie betrachteten Fall
vor uns, in welchem die ſecundäre Maſchine feſtgehalten wird und die Stromſtärke
bis zur Zerſtörung der Maſchinen in Folge der Erhitzung wachſen kann.

Parallel mit dem Verhalten der ſecundären Maſchine geht auch jenes der
Dampfmaſchine, welche die primäre Maſchine in Bewegung ſetzt. Hat die ſecundäre
Maſchine nur eine geringe Arbeit zu leiſten, ſo wird auch die Dampfmaſchine nur
in geringem Maße beanſprucht; letztere wird zur ſtärkſten Inanſpruchnahme gebracht,
wenn die ſecundäre Maſchine in Folge der Arbeitsüberbürdung zu rotiren aufhört,
die ſich ihrer Rotation entgegenſetzenden Widerſtände nicht mehr überwinden kann.
In jedem Falle aber giebt die ſecundäre Maſchine jene Arbeit wieder, welche von
der Dampfmaſchine auf die primäre Maſchine übertragen wurde. Natürlich erhält
man an der ſecundären Maſchine nie die ganze Arbeit wieder, welche von der
primären aufgenommen wurde, ſondern nur einen Bruchtheil derſelben. Abgeſehen
davon, daß ein gewiſſer Theil der Arbeit der Dampfmaſchine zur Ueberwindung
der verſchiedenen Reibungswiderſtände verbraucht wird, liegt die Haupturſache des
Arbeitsverluſtes darin, daß der elektriſche Strom jeden Leiter, welchen er durch-
fließt, erwärmt.*) Die Arbeit der Dampfmaſchine wird alſo zum Theile in Wärme
umgeſetzt, ſo lange die arbeitsleiſtende ſecundäre Maſchine überhaupt noch läuft;
bleibt letztere ſtehen, weil ſie die zu große Arbeit nicht mehr leiſten kann, ſo wird
faſt die geſammte Arbeit der Dampfmaſchine in Wärme umgeſetzt.

Einflutz der Entfernung. Die im Geſammtſtromkreiſe entwickelte Wärme
hängt ab von dem Widerſtande desſelben und von der Stromſtärke. Sie iſt dem
Widerſtande und dem Quadrate der Stromſtärke direct proportional (Geſetz von
Joule, Seite 228). Die Berückſichtigung dieſes Umſtandes lehrt uns, daß die Größe
der übertragenen Arbeit durch die Länge des Stromkreiſes, alſo bei beſtimmten
Maſchinen durch die Länge der Leitung, welche beide Maſchinen (primäre und
ſecundäre) verbindet, beeinflußt wird, da der Widerſtand eines Leiters mit deſſen
Länge wächſt (Seite 195). Iſt die primäre Maſchine 3, 4 … mal ſo weit von

*) Ein erheblicher Arbeitsverluſt entſteht auch durch das Auftreten der Foucault’ſchen
Ströme, die ſich auch in Wärme umſetzen (Seite 450).
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0854" n="840"/>
              <p>Nehmen wir jetzt an, die &#x017F;ecundäre Ma&#x017F;chine habe eine Arbeit zu lei&#x017F;ten,<lb/>
z. B. eine La&#x017F;t zu heben. Hierdurch muß das Verhalten beider Ma&#x017F;chinen ein<lb/>
ver&#x017F;chiedenes werden, denn nun empfängt die primäre Ma&#x017F;chine Arbeit von der<lb/>
Dampfma&#x017F;chine und liefert elektri&#x017F;che Ströme, während die &#x017F;ecundäre Ma&#x017F;chine<lb/>
Ströme aufnimmt und Arbeit lei&#x017F;tet. In Folge der Arbeitslei&#x017F;tung wird die Bewegung<lb/>
der &#x017F;ecundären Ma&#x017F;chine verlang&#x017F;amt, und zwar in dem&#x017F;elben Maße, als die zu<lb/>
lei&#x017F;tende Arbeit (zu hebende La&#x017F;t) zunimmt. Im &#x017F;elben Maße muß aber auch die<lb/>
Stärke des Gegen&#x017F;tromes abnehmen, al&#x017F;o die Strom&#x017F;tärke im ge&#x017F;ammten Strom-<lb/>
krei&#x017F;e zunehmen. Hat die &#x017F;ecundäre Ma&#x017F;chine nur eine geringe Arbeit zu lei&#x017F;ten,<lb/>
&#x017F;o wird ihre Bewegung auch nur unbedeutend verlang&#x017F;amt, al&#x017F;o ihre Tourenzahl<lb/>
unbedeutend geringer &#x017F;ein als die der primären Ma&#x017F;chine, und daher muß auch<lb/>
die Strom&#x017F;tärke im Ge&#x017F;ammt&#x017F;tromkrei&#x017F;e eine geringe &#x017F;ein. Die&#x017F;es Verhalten nähert<lb/>
&#x017F;ich al&#x017F;o jenem im er&#x017F;tbetrachteten Falle, wo die &#x017F;ecundäre Ma&#x017F;chine gar keine<lb/>
Arbeit zu lei&#x017F;ten hatte. Hat jedoch die &#x017F;ecundäre Ma&#x017F;chine eine erhebliche Arbeit zu<lb/>
verrichten, &#x017F;o wird ihre Bewegung bedeutend verringert, eben&#x017F;o wie die Erzeugung<lb/>
des Gegen&#x017F;tromes, und daher die Strom&#x017F;tärke im Ge&#x017F;ammtkrei&#x017F;e erhöht. I&#x017F;t endlich<lb/>
die Arbeit &#x017F;o groß, daß &#x017F;ie die Lei&#x017F;tungsfähigkeit der &#x017F;ecundären Ma&#x017F;chine über&#x017F;teigt,<lb/>
&#x017F;o bleibt die&#x017F;e ganz &#x017F;tehen und wir haben den in zweiter Linie betrachteten Fall<lb/>
vor uns, in welchem die &#x017F;ecundäre Ma&#x017F;chine fe&#x017F;tgehalten wird und die Strom&#x017F;tärke<lb/>
bis zur Zer&#x017F;törung der Ma&#x017F;chinen in Folge der Erhitzung wach&#x017F;en kann.</p><lb/>
              <p>Parallel mit dem Verhalten der &#x017F;ecundären Ma&#x017F;chine geht auch jenes der<lb/>
Dampfma&#x017F;chine, welche die primäre Ma&#x017F;chine in Bewegung &#x017F;etzt. Hat die &#x017F;ecundäre<lb/>
Ma&#x017F;chine nur eine geringe Arbeit zu lei&#x017F;ten, &#x017F;o wird auch die Dampfma&#x017F;chine nur<lb/>
in geringem Maße bean&#x017F;prucht; letztere wird zur &#x017F;tärk&#x017F;ten Inan&#x017F;pruchnahme gebracht,<lb/>
wenn die &#x017F;ecundäre Ma&#x017F;chine in Folge der Arbeitsüberbürdung zu rotiren aufhört,<lb/>
die &#x017F;ich ihrer Rotation entgegen&#x017F;etzenden Wider&#x017F;tände nicht mehr überwinden kann.<lb/>
In jedem Falle aber giebt die &#x017F;ecundäre Ma&#x017F;chine jene Arbeit wieder, welche von<lb/>
der Dampfma&#x017F;chine auf die primäre Ma&#x017F;chine übertragen wurde. Natürlich erhält<lb/>
man an der &#x017F;ecundären Ma&#x017F;chine nie die ganze Arbeit wieder, welche von der<lb/>
primären aufgenommen wurde, &#x017F;ondern nur einen Bruchtheil der&#x017F;elben. Abge&#x017F;ehen<lb/>
davon, daß ein gewi&#x017F;&#x017F;er Theil der Arbeit der Dampfma&#x017F;chine zur Ueberwindung<lb/>
der ver&#x017F;chiedenen Reibungswider&#x017F;tände verbraucht wird, liegt die Hauptur&#x017F;ache des<lb/>
Arbeitsverlu&#x017F;tes darin, daß der elektri&#x017F;che Strom jeden Leiter, welchen er durch-<lb/>
fließt, erwärmt.<note place="foot" n="*)">Ein erheblicher Arbeitsverlu&#x017F;t ent&#x017F;teht auch durch das Auftreten der Foucault&#x2019;&#x017F;chen<lb/>
Ströme, die &#x017F;ich auch in Wärme um&#x017F;etzen (Seite 450).</note> Die Arbeit der Dampfma&#x017F;chine wird al&#x017F;o zum Theile in Wärme<lb/>
umge&#x017F;etzt, &#x017F;o lange die arbeitslei&#x017F;tende &#x017F;ecundäre Ma&#x017F;chine überhaupt noch läuft;<lb/>
bleibt letztere &#x017F;tehen, weil &#x017F;ie die zu große Arbeit nicht mehr lei&#x017F;ten kann, &#x017F;o wird<lb/>
fa&#x017F;t die ge&#x017F;ammte Arbeit der Dampfma&#x017F;chine in Wärme umge&#x017F;etzt.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#b">Einflutz der Entfernung.</hi> Die im Ge&#x017F;ammt&#x017F;tromkrei&#x017F;e entwickelte Wärme<lb/>
hängt ab von dem Wider&#x017F;tande des&#x017F;elben und von der Strom&#x017F;tärke. Sie i&#x017F;t dem<lb/>
Wider&#x017F;tande und dem Quadrate der Strom&#x017F;tärke direct proportional (Ge&#x017F;etz von<lb/>
Joule, Seite 228). Die Berück&#x017F;ichtigung die&#x017F;es Um&#x017F;tandes lehrt uns, daß die Größe<lb/>
der übertragenen Arbeit durch die Länge des Stromkrei&#x017F;es, al&#x017F;o bei be&#x017F;timmten<lb/>
Ma&#x017F;chinen durch die Länge der Leitung, welche beide Ma&#x017F;chinen (primäre und<lb/>
&#x017F;ecundäre) verbindet, beeinflußt wird, da der Wider&#x017F;tand eines Leiters mit de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Länge wäch&#x017F;t (Seite 195). I&#x017F;t die primäre Ma&#x017F;chine 3, 4 &#x2026; mal &#x017F;o weit von<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[840/0854] Nehmen wir jetzt an, die ſecundäre Maſchine habe eine Arbeit zu leiſten, z. B. eine Laſt zu heben. Hierdurch muß das Verhalten beider Maſchinen ein verſchiedenes werden, denn nun empfängt die primäre Maſchine Arbeit von der Dampfmaſchine und liefert elektriſche Ströme, während die ſecundäre Maſchine Ströme aufnimmt und Arbeit leiſtet. In Folge der Arbeitsleiſtung wird die Bewegung der ſecundären Maſchine verlangſamt, und zwar in demſelben Maße, als die zu leiſtende Arbeit (zu hebende Laſt) zunimmt. Im ſelben Maße muß aber auch die Stärke des Gegenſtromes abnehmen, alſo die Stromſtärke im geſammten Strom- kreiſe zunehmen. Hat die ſecundäre Maſchine nur eine geringe Arbeit zu leiſten, ſo wird ihre Bewegung auch nur unbedeutend verlangſamt, alſo ihre Tourenzahl unbedeutend geringer ſein als die der primären Maſchine, und daher muß auch die Stromſtärke im Geſammtſtromkreiſe eine geringe ſein. Dieſes Verhalten nähert ſich alſo jenem im erſtbetrachteten Falle, wo die ſecundäre Maſchine gar keine Arbeit zu leiſten hatte. Hat jedoch die ſecundäre Maſchine eine erhebliche Arbeit zu verrichten, ſo wird ihre Bewegung bedeutend verringert, ebenſo wie die Erzeugung des Gegenſtromes, und daher die Stromſtärke im Geſammtkreiſe erhöht. Iſt endlich die Arbeit ſo groß, daß ſie die Leiſtungsfähigkeit der ſecundären Maſchine überſteigt, ſo bleibt dieſe ganz ſtehen und wir haben den in zweiter Linie betrachteten Fall vor uns, in welchem die ſecundäre Maſchine feſtgehalten wird und die Stromſtärke bis zur Zerſtörung der Maſchinen in Folge der Erhitzung wachſen kann. Parallel mit dem Verhalten der ſecundären Maſchine geht auch jenes der Dampfmaſchine, welche die primäre Maſchine in Bewegung ſetzt. Hat die ſecundäre Maſchine nur eine geringe Arbeit zu leiſten, ſo wird auch die Dampfmaſchine nur in geringem Maße beanſprucht; letztere wird zur ſtärkſten Inanſpruchnahme gebracht, wenn die ſecundäre Maſchine in Folge der Arbeitsüberbürdung zu rotiren aufhört, die ſich ihrer Rotation entgegenſetzenden Widerſtände nicht mehr überwinden kann. In jedem Falle aber giebt die ſecundäre Maſchine jene Arbeit wieder, welche von der Dampfmaſchine auf die primäre Maſchine übertragen wurde. Natürlich erhält man an der ſecundären Maſchine nie die ganze Arbeit wieder, welche von der primären aufgenommen wurde, ſondern nur einen Bruchtheil derſelben. Abgeſehen davon, daß ein gewiſſer Theil der Arbeit der Dampfmaſchine zur Ueberwindung der verſchiedenen Reibungswiderſtände verbraucht wird, liegt die Haupturſache des Arbeitsverluſtes darin, daß der elektriſche Strom jeden Leiter, welchen er durch- fließt, erwärmt. *) Die Arbeit der Dampfmaſchine wird alſo zum Theile in Wärme umgeſetzt, ſo lange die arbeitsleiſtende ſecundäre Maſchine überhaupt noch läuft; bleibt letztere ſtehen, weil ſie die zu große Arbeit nicht mehr leiſten kann, ſo wird faſt die geſammte Arbeit der Dampfmaſchine in Wärme umgeſetzt. Einflutz der Entfernung. Die im Geſammtſtromkreiſe entwickelte Wärme hängt ab von dem Widerſtande desſelben und von der Stromſtärke. Sie iſt dem Widerſtande und dem Quadrate der Stromſtärke direct proportional (Geſetz von Joule, Seite 228). Die Berückſichtigung dieſes Umſtandes lehrt uns, daß die Größe der übertragenen Arbeit durch die Länge des Stromkreiſes, alſo bei beſtimmten Maſchinen durch die Länge der Leitung, welche beide Maſchinen (primäre und ſecundäre) verbindet, beeinflußt wird, da der Widerſtand eines Leiters mit deſſen Länge wächſt (Seite 195). Iſt die primäre Maſchine 3, 4 … mal ſo weit von *) Ein erheblicher Arbeitsverluſt entſteht auch durch das Auftreten der Foucault’ſchen Ströme, die ſich auch in Wärme umſetzen (Seite 450).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/854
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/854>, abgerufen am 22.11.2024.