immerhin so zu bemessen, daß die Membrane selbst bei ihren kräftigsten Schwin- gungen nicht mit dem Magnete in Berührung kommt, weil sie sonst in ihren Schwingungen gehindert würde. Aus demselben Grunde ist auch der Holzdeckel an seiner Innenseite nicht flach gestaltet, sondern so weit vertieft, daß die Membrane in ihren Schwingungen nicht gehemmt werden kann. Den Raum zwischen der Innenseite des Deckels und der Membrane größer zu machen, ist aber gleichfalls unzweckmäßig, da in diesem Falle Schallreflexionen stattfinden können, welche die Deutlichkeit der Wiedergabe, z. B. eines Wortes, beeinträchtigen. Das Telephon gewinnt an Bequemlichkeit in der Handhabung, wenn man die Klemmeschrauben V V durch eine übergeschraubte Holzkapsel bedeckt, wie dies die perspectivische Ansicht in Fig. 652 erkennen läßt. Die voneinander isolirten Leitungsdrähte L L werden dann durch eine gemeinschaftliche centrale Bohrung in dieser Kapsel nach außen geführt.
Bezüglich der Wirkungs- weise der Telephone möge in Ergänzung des bereits früher (Seite 886) Gesagten noch Nach- stehendes beigefügt werden. Das Bell'sche Telephon kann sowohl als Sender oder Uebertrager (transmitter), als auch als Em- pfänger (receiver) benützt werden. In Fig. 653 sind zwei einander vollkommen gleiche Bell'sche Telephone schematisch gezeichnet, von welchen jedes sowohl zum Sprechen als auch zum Hören benützt werden kann. b b' stellen die Inductionsspulen, N S und N' S' die Magnete und e e die Schalltrichter mit den Membranen dar. Die Drahtenden der beiden Inductionsspulen sind einerseits
[Abbildung]
Fig. 651.
Bell's Telephon.
[Abbildung]
Fig. 652.
Bell's Telephon.
durch einen Draht verbunden, welcher die Linie bildet, auf welcher correspondirt werden soll, andererseits durch die Platten E E mit der Erde in leitende Verbindung gesetzt, da sich die Benützung der Erdleitung als vollkommen brauchbar erwies. Wird nun die Membrane eines Telephones durch Schallwellen, also z. B. durch Sprechen zum Schwingen gebracht, so wird hierdurch die Stellung der Membrane zum Magnetstabe fortwährend verändert. Die Veränderungen der Lage von Magnet und Membrane zueinander bewirken aber diesen Veränderungen entsprechende Ver- änderungen im Magnetismus des Eisenstabes. Letzterer ist nun aber von einer Drahtspirale b umgeben, die mit einer zweiten ebensolchen Spule b' in der Empfangs- station durch den Liniendraht und die Erdleitung zu einem Stromkreise vereinigt ist. Es müssen sich also die in der Spule b durch die Veränderung des Magnetismus in N S bewirkten Stromimpulse durch den ganzen Stromkreis fortpflanzen und daher auch in der Inductionsspule b' der Empfangsstation auftreten. In dieser werden die Stromimpulse Veränderungen des magnetischen Zustandes von N' S'
immerhin ſo zu bemeſſen, daß die Membrane ſelbſt bei ihren kräftigſten Schwin- gungen nicht mit dem Magnete in Berührung kommt, weil ſie ſonſt in ihren Schwingungen gehindert würde. Aus demſelben Grunde iſt auch der Holzdeckel an ſeiner Innenſeite nicht flach geſtaltet, ſondern ſo weit vertieft, daß die Membrane in ihren Schwingungen nicht gehemmt werden kann. Den Raum zwiſchen der Innenſeite des Deckels und der Membrane größer zu machen, iſt aber gleichfalls unzweckmäßig, da in dieſem Falle Schallreflexionen ſtattfinden können, welche die Deutlichkeit der Wiedergabe, z. B. eines Wortes, beeinträchtigen. Das Telephon gewinnt an Bequemlichkeit in der Handhabung, wenn man die Klemmeſchrauben V V durch eine übergeſchraubte Holzkapſel bedeckt, wie dies die perſpectiviſche Anſicht in Fig. 652 erkennen läßt. Die voneinander iſolirten Leitungsdrähte L L werden dann durch eine gemeinſchaftliche centrale Bohrung in dieſer Kapſel nach außen geführt.
Bezüglich der Wirkungs- weiſe der Telephone möge in Ergänzung des bereits früher (Seite 886) Geſagten noch Nach- ſtehendes beigefügt werden. Das Bell’ſche Telephon kann ſowohl als Sender oder Uebertrager (transmitter), als auch als Em- pfänger (receiver) benützt werden. In Fig. 653 ſind zwei einander vollkommen gleiche Bell’ſche Telephone ſchematiſch gezeichnet, von welchen jedes ſowohl zum Sprechen als auch zum Hören benützt werden kann. b b' ſtellen die Inductionsſpulen, N S und N' S' die Magnete und e e die Schalltrichter mit den Membranen dar. Die Drahtenden der beiden Inductionsſpulen ſind einerſeits
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Fig. 651.
Bell’s Telephon.
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Fig. 652.
Bell’s Telephon.
durch einen Draht verbunden, welcher die Linie bildet, auf welcher correſpondirt werden ſoll, andererſeits durch die Platten E E mit der Erde in leitende Verbindung geſetzt, da ſich die Benützung der Erdleitung als vollkommen brauchbar erwies. Wird nun die Membrane eines Telephones durch Schallwellen, alſo z. B. durch Sprechen zum Schwingen gebracht, ſo wird hierdurch die Stellung der Membrane zum Magnetſtabe fortwährend verändert. Die Veränderungen der Lage von Magnet und Membrane zueinander bewirken aber dieſen Veränderungen entſprechende Ver- änderungen im Magnetismus des Eiſenſtabes. Letzterer iſt nun aber von einer Drahtſpirale b umgeben, die mit einer zweiten ebenſolchen Spule b' in der Empfangs- ſtation durch den Liniendraht und die Erdleitung zu einem Stromkreiſe vereinigt iſt. Es müſſen ſich alſo die in der Spule b durch die Veränderung des Magnetismus in N S bewirkten Stromimpulſe durch den ganzen Stromkreis fortpflanzen und daher auch in der Inductionsſpule b' der Empfangsſtation auftreten. In dieſer werden die Stromimpulſe Veränderungen des magnetiſchen Zuſtandes von N' S'
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[895/0909]
immerhin ſo zu bemeſſen, daß die Membrane ſelbſt bei ihren kräftigſten Schwin-
gungen nicht mit dem Magnete in Berührung kommt, weil ſie ſonſt in ihren
Schwingungen gehindert würde. Aus demſelben Grunde iſt auch der Holzdeckel an
ſeiner Innenſeite nicht flach geſtaltet, ſondern ſo weit vertieft, daß die Membrane
in ihren Schwingungen nicht gehemmt werden kann. Den Raum zwiſchen der
Innenſeite des Deckels und der Membrane größer zu machen, iſt aber gleichfalls
unzweckmäßig, da in dieſem Falle Schallreflexionen ſtattfinden können, welche die
Deutlichkeit der Wiedergabe, z. B. eines Wortes, beeinträchtigen. Das Telephon
gewinnt an Bequemlichkeit in der Handhabung, wenn man die Klemmeſchrauben V V
durch eine übergeſchraubte Holzkapſel bedeckt, wie dies die perſpectiviſche Anſicht in
Fig. 652 erkennen läßt. Die voneinander iſolirten Leitungsdrähte L L werden
dann durch eine gemeinſchaftliche
centrale Bohrung in dieſer Kapſel
nach außen geführt.
Bezüglich der Wirkungs-
weiſe der Telephone möge in
Ergänzung des bereits früher
(Seite 886) Geſagten noch Nach-
ſtehendes beigefügt werden. Das
Bell’ſche Telephon kann ſowohl
als Sender oder Uebertrager
(transmitter), als auch als Em-
pfänger (receiver) benützt werden.
In Fig. 653 ſind zwei einander
vollkommen gleiche Bell’ſche
Telephone ſchematiſch gezeichnet,
von welchen jedes ſowohl zum
Sprechen als auch zum Hören
benützt werden kann. b b' ſtellen
die Inductionsſpulen, N S und
N' S' die Magnete und e e die
Schalltrichter mit den Membranen
dar. Die Drahtenden der beiden
Inductionsſpulen ſind einerſeits
[Abbildung Fig. 651.
Bell’s Telephon.]
[Abbildung Fig. 652.
Bell’s Telephon.]
durch einen Draht verbunden, welcher die Linie bildet, auf welcher correſpondirt
werden ſoll, andererſeits durch die Platten E E mit der Erde in leitende Verbindung
geſetzt, da ſich die Benützung der Erdleitung als vollkommen brauchbar erwies.
Wird nun die Membrane eines Telephones durch Schallwellen, alſo z. B. durch
Sprechen zum Schwingen gebracht, ſo wird hierdurch die Stellung der Membrane
zum Magnetſtabe fortwährend verändert. Die Veränderungen der Lage von Magnet
und Membrane zueinander bewirken aber dieſen Veränderungen entſprechende Ver-
änderungen im Magnetismus des Eiſenſtabes. Letzterer iſt nun aber von einer
Drahtſpirale b umgeben, die mit einer zweiten ebenſolchen Spule b' in der Empfangs-
ſtation durch den Liniendraht und die Erdleitung zu einem Stromkreiſe vereinigt
iſt. Es müſſen ſich alſo die in der Spule b durch die Veränderung des Magnetismus
in N S bewirkten Stromimpulſe durch den ganzen Stromkreis fortpflanzen und
daher auch in der Inductionsſpule b' der Empfangsſtation auftreten. In dieſer
werden die Stromimpulſe Veränderungen des magnetiſchen Zuſtandes von N' S'
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 895. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/909>, abgerufen am 22.11.2024.
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