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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Erde in leitende Verbindung, die andere mit der zu prüfenden Elektricitätsquelle.
In Folge der früher angegebenen Verbindung je zweier einander gegenüberlie-
gender Quadranten ist dann ein Paar geladen, das andere aber unelektrisch.

Die Ruhelage der Nadel, d. h. jene Lage, welche sie einnimmt, so lange
sämmtliche Quadranten unelektrisch sind, ist aus Fig. 39 ersichtlich; sie ist derart,
daß die Nadel durch einen der die Quadranten trennenden Schnitte genau in zwei
gleiche Hälften getheilt wird. Die Nadel wird in dieser Lage gehalten durch Ein-
wirkung des außerhalb des Glascylinders angebrachten und am Gestelle befestigten
Magnetes (Fig. 40) auf die kleine Magnetnadel bei t.

Die Messungen mit dem eben beschriebenen Elektrometer werden in folgender
Art vorgenommen. Zunächst theilt man der inneren Belegung des Glascylinders
eine gewisse Menge Elektricität durch die Elektrode p mit, welche mit dieser Be-
legung in leitender Verbindung steht. Die Ladung, welche die innere Belegung auf
diese Weise erhält, bleibt längere Zeit constant und theilt sich auch der Aluminium-
nadel mit, indem sie durch die Schwefelsäure und den Platindraht, der bis nahe
an die Oberfläche der letzteren durch einen Cylinder W geschützt ist, geleitet wird.
Die Aluminiumnadel bleibt vorläufig in ihrer Lage unverändert erhalten, da sie zu
den unelektrischen Quadranten vollkommen symmetrisch schwebt. Setzt man nun
aber eine der Elektroden l oder m mit der zu prüfenden Elektricitätsquelle in Ver-
bindung, so werden zwei einander gegenüberliegende Quadranten geladen; nehmen
wir an, es seien dies die Quadranten A und C (Fig. 39), die durch einen Draht
untereinander verbunden sind. Jetzt ist das Gleichgewicht der Nadel natürlich
gestört und diese wird sich je nach der Art ihrer Ladung drehen. Ist die Nadel
positiv elektrisch und sind auch die beiden Quadranten A und C positiv elektrisch,
so wird der Quadrant A die eine Hälfte (in der Figur die rückwärtige) der Nadel
gegen den Quadranten B, die andere (vordere) Hälfte der Nadel gegen den Qua-
dranten D zu drehen suchen. Ein Blick auf die Figur lehrt, daß diese beiden
Drehungen sich unterstützen und daß sich daher die Nadel nach einer Richtung
(Richtung des Zeigers einer Uhr) drehen wird. Die Stärke der Abstoßung ist aber,
wie wir gehört haben, direct proportional dem Producte der Elektricitätsmengen der
sich abstoßenden Körper, somit kann sie durch die Größe der Nadelablenkung be-
stimmt werden. Dies gilt bei dem Thomson'schen Elektrometer allerdings nur so lange,
als die Ablenkung eine sehr geringe ist, denn bei einer größeren Ablenkung der Nadel
wird auch ihre Stellung zu der auf den Quadranten vorhandenen Elektricitätsmenge
verändert. Das Instrument ist deshalb nur zur Messung sehr schwacher Kräfte geeignet,
wird aber desto genauere Resultate geben, je kleiner die zu messenden Kräfte sind. Der
Ablenkung der Nadel durch die elektrische Abstoßungskraft wirkt die Anziehungs-
kraft des außerhalb des Elektroskopes angebrachten Magnetes auf die Magnetnadel
bei t entgegen, und das ganze System ist dann im Gleichgewichte, wenn die magne-
tische Richtkraft und die elektrische Abstoßungskraft einander gleich groß sind.

Man beobachtet diese Gleichgewichtslage mit Hilfe des bei t angebrachten
Spiegels. Dieser wirft das Bild eines hellen Spaltes, eine feine Lichtlinie, auf
eine horizontal aufgestellte Scala und das Wandern dieser Linie auf der Scala
ermöglicht die Bestimmung des Ablenkungswinkels. Das Quadranten-Elektrometer von
Thomson übertrifft an Genauigkeit alle übrigen Instrumente, so lange es sich, wie
bereits erwähnt, um die Messung schwacher Kräfte handelt; daraus ersieht man aber
auch, daß durch die Anwendung dieses Elektrometers jene der anderen Instrumente
durchaus nicht wegfallen kann, daß vielmehr jedes für bestimmte Messung zu benutzen ist.

Erde in leitende Verbindung, die andere mit der zu prüfenden Elektricitätsquelle.
In Folge der früher angegebenen Verbindung je zweier einander gegenüberlie-
gender Quadranten iſt dann ein Paar geladen, das andere aber unelektriſch.

Die Ruhelage der Nadel, d. h. jene Lage, welche ſie einnimmt, ſo lange
ſämmtliche Quadranten unelektriſch ſind, iſt aus Fig. 39 erſichtlich; ſie iſt derart,
daß die Nadel durch einen der die Quadranten trennenden Schnitte genau in zwei
gleiche Hälften getheilt wird. Die Nadel wird in dieſer Lage gehalten durch Ein-
wirkung des außerhalb des Glascylinders angebrachten und am Geſtelle befeſtigten
Magnetes (Fig. 40) auf die kleine Magnetnadel bei t.

Die Meſſungen mit dem eben beſchriebenen Elektrometer werden in folgender
Art vorgenommen. Zunächſt theilt man der inneren Belegung des Glascylinders
eine gewiſſe Menge Elektricität durch die Elektrode p mit, welche mit dieſer Be-
legung in leitender Verbindung ſteht. Die Ladung, welche die innere Belegung auf
dieſe Weiſe erhält, bleibt längere Zeit conſtant und theilt ſich auch der Aluminium-
nadel mit, indem ſie durch die Schwefelſäure und den Platindraht, der bis nahe
an die Oberfläche der letzteren durch einen Cylinder W geſchützt iſt, geleitet wird.
Die Aluminiumnadel bleibt vorläufig in ihrer Lage unverändert erhalten, da ſie zu
den unelektriſchen Quadranten vollkommen ſymmetriſch ſchwebt. Setzt man nun
aber eine der Elektroden l oder m mit der zu prüfenden Elektricitätsquelle in Ver-
bindung, ſo werden zwei einander gegenüberliegende Quadranten geladen; nehmen
wir an, es ſeien dies die Quadranten A und C (Fig. 39), die durch einen Draht
untereinander verbunden ſind. Jetzt iſt das Gleichgewicht der Nadel natürlich
geſtört und dieſe wird ſich je nach der Art ihrer Ladung drehen. Iſt die Nadel
poſitiv elektriſch und ſind auch die beiden Quadranten A und C poſitiv elektriſch,
ſo wird der Quadrant A die eine Hälfte (in der Figur die rückwärtige) der Nadel
gegen den Quadranten B, die andere (vordere) Hälfte der Nadel gegen den Qua-
dranten D zu drehen ſuchen. Ein Blick auf die Figur lehrt, daß dieſe beiden
Drehungen ſich unterſtützen und daß ſich daher die Nadel nach einer Richtung
(Richtung des Zeigers einer Uhr) drehen wird. Die Stärke der Abſtoßung iſt aber,
wie wir gehört haben, direct proportional dem Producte der Elektricitätsmengen der
ſich abſtoßenden Körper, ſomit kann ſie durch die Größe der Nadelablenkung be-
ſtimmt werden. Dies gilt bei dem Thomſon’ſchen Elektrometer allerdings nur ſo lange,
als die Ablenkung eine ſehr geringe iſt, denn bei einer größeren Ablenkung der Nadel
wird auch ihre Stellung zu der auf den Quadranten vorhandenen Elektricitätsmenge
verändert. Das Inſtrument iſt deshalb nur zur Meſſung ſehr ſchwacher Kräfte geeignet,
wird aber deſto genauere Reſultate geben, je kleiner die zu meſſenden Kräfte ſind. Der
Ablenkung der Nadel durch die elektriſche Abſtoßungskraft wirkt die Anziehungs-
kraft des außerhalb des Elektroſkopes angebrachten Magnetes auf die Magnetnadel
bei t entgegen, und das ganze Syſtem iſt dann im Gleichgewichte, wenn die magne-
tiſche Richtkraft und die elektriſche Abſtoßungskraft einander gleich groß ſind.

Man beobachtet dieſe Gleichgewichtslage mit Hilfe des bei t angebrachten
Spiegels. Dieſer wirft das Bild eines hellen Spaltes, eine feine Lichtlinie, auf
eine horizontal aufgeſtellte Scala und das Wandern dieſer Linie auf der Scala
ermöglicht die Beſtimmung des Ablenkungswinkels. Das Quadranten-Elektrometer von
Thomſon übertrifft an Genauigkeit alle übrigen Inſtrumente, ſo lange es ſich, wie
bereits erwähnt, um die Meſſung ſchwacher Kräfte handelt; daraus erſieht man aber
auch, daß durch die Anwendung dieſes Elektrometers jene der anderen Inſtrumente
durchaus nicht wegfallen kann, daß vielmehr jedes für beſtimmte Meſſung zu benutzen iſt.

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[79/0093] Erde in leitende Verbindung, die andere mit der zu prüfenden Elektricitätsquelle. In Folge der früher angegebenen Verbindung je zweier einander gegenüberlie- gender Quadranten iſt dann ein Paar geladen, das andere aber unelektriſch. Die Ruhelage der Nadel, d. h. jene Lage, welche ſie einnimmt, ſo lange ſämmtliche Quadranten unelektriſch ſind, iſt aus Fig. 39 erſichtlich; ſie iſt derart, daß die Nadel durch einen der die Quadranten trennenden Schnitte genau in zwei gleiche Hälften getheilt wird. Die Nadel wird in dieſer Lage gehalten durch Ein- wirkung des außerhalb des Glascylinders angebrachten und am Geſtelle befeſtigten Magnetes (Fig. 40) auf die kleine Magnetnadel bei t. Die Meſſungen mit dem eben beſchriebenen Elektrometer werden in folgender Art vorgenommen. Zunächſt theilt man der inneren Belegung des Glascylinders eine gewiſſe Menge Elektricität durch die Elektrode p mit, welche mit dieſer Be- legung in leitender Verbindung ſteht. Die Ladung, welche die innere Belegung auf dieſe Weiſe erhält, bleibt längere Zeit conſtant und theilt ſich auch der Aluminium- nadel mit, indem ſie durch die Schwefelſäure und den Platindraht, der bis nahe an die Oberfläche der letzteren durch einen Cylinder W geſchützt iſt, geleitet wird. Die Aluminiumnadel bleibt vorläufig in ihrer Lage unverändert erhalten, da ſie zu den unelektriſchen Quadranten vollkommen ſymmetriſch ſchwebt. Setzt man nun aber eine der Elektroden l oder m mit der zu prüfenden Elektricitätsquelle in Ver- bindung, ſo werden zwei einander gegenüberliegende Quadranten geladen; nehmen wir an, es ſeien dies die Quadranten A und C (Fig. 39), die durch einen Draht untereinander verbunden ſind. Jetzt iſt das Gleichgewicht der Nadel natürlich geſtört und dieſe wird ſich je nach der Art ihrer Ladung drehen. Iſt die Nadel poſitiv elektriſch und ſind auch die beiden Quadranten A und C poſitiv elektriſch, ſo wird der Quadrant A die eine Hälfte (in der Figur die rückwärtige) der Nadel gegen den Quadranten B, die andere (vordere) Hälfte der Nadel gegen den Qua- dranten D zu drehen ſuchen. Ein Blick auf die Figur lehrt, daß dieſe beiden Drehungen ſich unterſtützen und daß ſich daher die Nadel nach einer Richtung (Richtung des Zeigers einer Uhr) drehen wird. Die Stärke der Abſtoßung iſt aber, wie wir gehört haben, direct proportional dem Producte der Elektricitätsmengen der ſich abſtoßenden Körper, ſomit kann ſie durch die Größe der Nadelablenkung be- ſtimmt werden. Dies gilt bei dem Thomſon’ſchen Elektrometer allerdings nur ſo lange, als die Ablenkung eine ſehr geringe iſt, denn bei einer größeren Ablenkung der Nadel wird auch ihre Stellung zu der auf den Quadranten vorhandenen Elektricitätsmenge verändert. Das Inſtrument iſt deshalb nur zur Meſſung ſehr ſchwacher Kräfte geeignet, wird aber deſto genauere Reſultate geben, je kleiner die zu meſſenden Kräfte ſind. Der Ablenkung der Nadel durch die elektriſche Abſtoßungskraft wirkt die Anziehungs- kraft des außerhalb des Elektroſkopes angebrachten Magnetes auf die Magnetnadel bei t entgegen, und das ganze Syſtem iſt dann im Gleichgewichte, wenn die magne- tiſche Richtkraft und die elektriſche Abſtoßungskraft einander gleich groß ſind. Man beobachtet dieſe Gleichgewichtslage mit Hilfe des bei t angebrachten Spiegels. Dieſer wirft das Bild eines hellen Spaltes, eine feine Lichtlinie, auf eine horizontal aufgeſtellte Scala und das Wandern dieſer Linie auf der Scala ermöglicht die Beſtimmung des Ablenkungswinkels. Das Quadranten-Elektrometer von Thomſon übertrifft an Genauigkeit alle übrigen Inſtrumente, ſo lange es ſich, wie bereits erwähnt, um die Meſſung ſchwacher Kräfte handelt; daraus erſieht man aber auch, daß durch die Anwendung dieſes Elektrometers jene der anderen Inſtrumente durchaus nicht wegfallen kann, daß vielmehr jedes für beſtimmte Meſſung zu benutzen iſt.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/93>, abgerufen am 21.11.2024.