Die Zusammenstellung zu einer Telephonstation zeigt Fig. 713, zum Theile in Vorder- und Seitenansicht, zum Theile im Längs- und Querschnitte. Die Inductionsrolle ist hierbei weggelassen; man schaltet sie nur ein, wenn man mit verhältnißmäßig schwachen Batterien arbeiten will. Von den vier Kohlencontacten sind nur zwei sichtbar, da die rückwärtigen zwei gedeckt erscheinen müssen. Als Empfänger dienen Condensatoren, welche in Holzfassungen, nach Art eines Hand- spiegels, eingeschlossen sind.
Herz gelangte mit seinem Systeme zu ungewöhnlich guten Resultaten; er sprach zwischen Orleans, Blois, Tours, Poitiers, Angouleme und Bordeaux auf Entfernungen von 300 bis 457 Kilometer ohne Schwierigkeit, ja sogar auf 1100 Kilometer von Tours über Paris nach Brest, aber allerdings nur in der Nacht bei vollständiger Ruhe in den benachbarten Drähten.
Es ist natürlich auch von großem Werthe, die Fernsprechämter zweier Städte derart miteinander zu verbinden, daß jeder Theilnehmer des Fernsprech- amtes einer Stadt mit jedem Theilnehmer des Fernsprechamtes der zweiten Stadt verkehren kann. Da aber in diesem Falle wenige Drähte lange Strecken mit- einander parallel laufen würden, so treten der Lösung dieser Aufgabe abermals die durch die Induction hervorgerufenen Störungen hindernd in den Weg. Diese
[Abbildung]
Fig. 714.
Nyström, Verbindung zweier Fernsprechämter.
lassen sich nun allerdings dadurch beseitigen, daß man für die Verbindung der beiden Fernsprechämter untereinander keine Erdleitung, sondern vollständige Doppelleitungen (Hin- und Rückleitung) benützt. Dann müßte aber behufs An- schlusses eines Abonnenten an diese Doppelleitung auch die locale Leitung (zwischen dem Abonnenten und seinem Fernsprechamte) eine doppelte sein, falls nicht besondere Einrichtungen vorgesehen werden. Die Herstellung von Doppelleitungen zwischen sämmtlichen Abonnenten und der Centrale ist nun allerdings nicht undurchführbar (wie wir bei der Pariser Anlage gesehen haben), vertheuert aber die Anlage des Telephonnetzes sehr bedeutend.
Man kann nun diesem Uebelstande begegnen, indem man sich verschiedener Schaltungen bedient, die den Anschluß der einfachen Theilnehmer-Leitung an eine zwei Fernsprechämter verbindende Doppelleitung ermöglichen. Solche Schaltungen wurden z. B. von Bennet, Nyström und Elsasser angegeben. Nyström's Schaltung ist aus Fig. 714 zu ersehen. In den zu verbindenden Vermittlungs- ämtern werden die Inductionsspulen J1 J2 mit den Leitungen in folgender Weise verbunden: Das eine Ende der primären Spirale von J1 ist an die Erdleitung angeschlossen, das zweite Ende an die einfache Telephonleitung des Theilnehmers. Die Enden der secundären Spirale stehen mit den Linienleitungen 1, 3 in Ver- bindung und bilden mit einer Spirale des Inductions-Apparates im zweiten Fern- sprechamte einen vollkommen geschlossenen Stromkreis. Die zweite Spirale der Inductionsspule dieses Amtes ist wieder einerseits mit der Erde, andererseits mit der einfachen Telephonleitung des betreffenden Theilnehmers verbunden. Die durch
Die Zuſammenſtellung zu einer Telephonſtation zeigt Fig. 713, zum Theile in Vorder- und Seitenanſicht, zum Theile im Längs- und Querſchnitte. Die Inductionsrolle iſt hierbei weggelaſſen; man ſchaltet ſie nur ein, wenn man mit verhältnißmäßig ſchwachen Batterien arbeiten will. Von den vier Kohlencontacten ſind nur zwei ſichtbar, da die rückwärtigen zwei gedeckt erſcheinen müſſen. Als Empfänger dienen Condenſatoren, welche in Holzfaſſungen, nach Art eines Hand- ſpiegels, eingeſchloſſen ſind.
Herz gelangte mit ſeinem Syſteme zu ungewöhnlich guten Reſultaten; er ſprach zwiſchen Orléans, Blois, Tours, Poitiers, Angoulême und Bordeaux auf Entfernungen von 300 bis 457 Kilometer ohne Schwierigkeit, ja ſogar auf 1100 Kilometer von Tours über Paris nach Breſt, aber allerdings nur in der Nacht bei vollſtändiger Ruhe in den benachbarten Drähten.
Es iſt natürlich auch von großem Werthe, die Fernſprechämter zweier Städte derart miteinander zu verbinden, daß jeder Theilnehmer des Fernſprech- amtes einer Stadt mit jedem Theilnehmer des Fernſprechamtes der zweiten Stadt verkehren kann. Da aber in dieſem Falle wenige Drähte lange Strecken mit- einander parallel laufen würden, ſo treten der Löſung dieſer Aufgabe abermals die durch die Induction hervorgerufenen Störungen hindernd in den Weg. Dieſe
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Fig. 714.
Nyſtröm, Verbindung zweier Fernſprechämter.
laſſen ſich nun allerdings dadurch beſeitigen, daß man für die Verbindung der beiden Fernſprechämter untereinander keine Erdleitung, ſondern vollſtändige Doppelleitungen (Hin- und Rückleitung) benützt. Dann müßte aber behufs An- ſchluſſes eines Abonnenten an dieſe Doppelleitung auch die locale Leitung (zwiſchen dem Abonnenten und ſeinem Fernſprechamte) eine doppelte ſein, falls nicht beſondere Einrichtungen vorgeſehen werden. Die Herſtellung von Doppelleitungen zwiſchen ſämmtlichen Abonnenten und der Centrale iſt nun allerdings nicht undurchführbar (wie wir bei der Pariſer Anlage geſehen haben), vertheuert aber die Anlage des Telephonnetzes ſehr bedeutend.
Man kann nun dieſem Uebelſtande begegnen, indem man ſich verſchiedener Schaltungen bedient, die den Anſchluß der einfachen Theilnehmer-Leitung an eine zwei Fernſprechämter verbindende Doppelleitung ermöglichen. Solche Schaltungen wurden z. B. von Bennet, Nyſtröm und Elſaſſer angegeben. Nyſtröm’s Schaltung iſt aus Fig. 714 zu erſehen. In den zu verbindenden Vermittlungs- ämtern werden die Inductionsſpulen J1 J2 mit den Leitungen in folgender Weiſe verbunden: Das eine Ende der primären Spirale von J1 iſt an die Erdleitung angeſchloſſen, das zweite Ende an die einfache Telephonleitung des Theilnehmers. Die Enden der ſecundären Spirale ſtehen mit den Linienleitungen 1, 3 in Ver- bindung und bilden mit einer Spirale des Inductions-Apparates im zweiten Fern- ſprechamte einen vollkommen geſchloſſenen Stromkreis. Die zweite Spirale der Inductionsſpule dieſes Amtes iſt wieder einerſeits mit der Erde, andererſeits mit der einfachen Telephonleitung des betreffenden Theilnehmers verbunden. Die durch
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Die Zuſammenſtellung zu einer Telephonſtation zeigt Fig. 713, zum Theile
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Inductionsrolle iſt hierbei weggelaſſen; man ſchaltet ſie nur ein, wenn man mit
verhältnißmäßig ſchwachen Batterien arbeiten will. Von den vier Kohlencontacten
ſind nur zwei ſichtbar, da die rückwärtigen zwei gedeckt erſcheinen müſſen. Als
Empfänger dienen Condenſatoren, welche in Holzfaſſungen, nach Art eines Hand-
ſpiegels, eingeſchloſſen ſind.
Herz gelangte mit ſeinem Syſteme zu ungewöhnlich guten Reſultaten; er
ſprach zwiſchen Orléans, Blois, Tours, Poitiers, Angoulême und Bordeaux auf
Entfernungen von 300 bis 457 Kilometer ohne Schwierigkeit, ja ſogar auf
1100 Kilometer von Tours über Paris nach Breſt, aber allerdings nur in der
Nacht bei vollſtändiger Ruhe in den benachbarten Drähten.
Es iſt natürlich auch von großem Werthe, die Fernſprechämter zweier
Städte derart miteinander zu verbinden, daß jeder Theilnehmer des Fernſprech-
amtes einer Stadt mit jedem Theilnehmer des Fernſprechamtes der zweiten Stadt
verkehren kann. Da aber in dieſem Falle wenige Drähte lange Strecken mit-
einander parallel laufen würden, ſo treten der Löſung dieſer Aufgabe abermals
die durch die Induction hervorgerufenen Störungen hindernd in den Weg. Dieſe
[Abbildung Fig. 714.
Nyſtröm, Verbindung zweier Fernſprechämter.]
laſſen ſich nun allerdings dadurch beſeitigen, daß man für die Verbindung der
beiden Fernſprechämter untereinander keine Erdleitung, ſondern vollſtändige
Doppelleitungen (Hin- und Rückleitung) benützt. Dann müßte aber behufs An-
ſchluſſes eines Abonnenten an dieſe Doppelleitung auch die locale Leitung (zwiſchen
dem Abonnenten und ſeinem Fernſprechamte) eine doppelte ſein, falls nicht beſondere
Einrichtungen vorgeſehen werden. Die Herſtellung von Doppelleitungen zwiſchen
ſämmtlichen Abonnenten und der Centrale iſt nun allerdings nicht undurchführbar
(wie wir bei der Pariſer Anlage geſehen haben), vertheuert aber die Anlage des
Telephonnetzes ſehr bedeutend.
Man kann nun dieſem Uebelſtande begegnen, indem man ſich verſchiedener
Schaltungen bedient, die den Anſchluß der einfachen Theilnehmer-Leitung an eine
zwei Fernſprechämter verbindende Doppelleitung ermöglichen. Solche Schaltungen
wurden z. B. von Bennet, Nyſtröm und Elſaſſer angegeben. Nyſtröm’s
Schaltung iſt aus Fig. 714 zu erſehen. In den zu verbindenden Vermittlungs-
ämtern werden die Inductionsſpulen J1 J2 mit den Leitungen in folgender Weiſe
verbunden: Das eine Ende der primären Spirale von J1 iſt an die Erdleitung
angeſchloſſen, das zweite Ende an die einfache Telephonleitung des Theilnehmers.
Die Enden der ſecundären Spirale ſtehen mit den Linienleitungen 1, 3 in Ver-
bindung und bilden mit einer Spirale des Inductions-Apparates im zweiten Fern-
ſprechamte einen vollkommen geſchloſſenen Stromkreis. Die zweite Spirale der
Inductionsſpule dieſes Amtes iſt wieder einerſeits mit der Erde, andererſeits mit
der einfachen Telephonleitung des betreffenden Theilnehmers verbunden. Die durch
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/965>, abgerufen am 22.11.2024.
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