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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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daher zu nachstehender Erklärung. Trifft der intermittirende Strahl auf die
Empfängerplatte, z. B. auf Lampenruß, so werden die Theilchen desselben erwärmt
und ausgedehnt, folglich die mit Luft erfüllten Zwischenräume verkleinert; umgekehrt
kühlen sich die Theilchen ab und vergrößern die Zwischenräume, wenn der Licht-
strahl unterbrochen ist. Die Luft muß also im ersten Falle ausgepreßt, im letzteren
Falle eingesaugt werden. Die Vergrößerung der Zwischenräume bewirkt nämlich
eine Verdünnung der Luft in der Rußschichte und veranlaßt dadurch ein Zuströmen
der umgebenden Luft. Diese beiden Wirkungen werden noch dadurch verstärkt, daß
auch die Luft in den Zwischenräumen abwechselnd erwärmt und wieder abgekühlt
wird, wodurch sich auch ihr Volumen vergrößert oder verkleinert. Durch dieses
Ausstoßen und Einsaugen werden abwechselnd Verdichtungs- und Verdünnungswellen
in der äußeren Luft erzeugt, welchen der beobachtete Ton seine Entstehung verdankt.

Schon vor mehreren Jahren brachten amerikanische Zeitungen die Nachricht, daß das
Problem des "telegraphischen Sehens" gelöst sei, d. h. daß es gelungen sei, ein
Instrument, das Telephot, zu construiren, durch welches einer z. B. in Wien weilenden
Person das Bild eines etwa in Paris stattfindenden Rennens vorgeführt wird. Sonach könnten

[Abbildung] Fig. 742.

Telephote.

sich zwei weit voneinander entfernte Personen durch das Telephon miteinander besprechen und
gleichzeitig im Bilde sehen. Thatsächlich ist nun das Problem des sogenannten telegraphischen
Sehens allerdings nichts weniger als gelöst, aber immerhin ist es einigen Forschern gelungen,
zu zeigen, daß dieses Problem nicht absolut unlösbar ist. Ohne auf alle diesbezüglichen
Vorschläge näher einzugehen, möge hier nur mitgetheilt werden, in welcher Weise sich John
Perry
in einem Vortrage hierüber aussprach.

Man hat z. B. in York eine Selenzelle vor einer bestimmten Stelle eines Bildes
und kann in London auf eine correspondirende Stelle eines Schirmes ein kleines Lichtviereck
werfen; die Helligkeit dieses Viereckes sei regulirbar durch eine kleine, bewegliche Klappe, die
mit der Nadel eines Galvanometers verbunden ist. Wenn nun Licht auf die Selenzelle in
York fällt, so fließt in Folge der momentanen Veränderung des Selenwiderstandes ein stärkerer
elektrischer Strom nach London und dieser öffnet die Klappe. Das Viereck in London wird
also hell, wenn das Selen in York hell beleuchtet wird. Ist letzteres dunkel oder im Schatten,
so sieht man auch das Viereck in London entsprechend beschattet oder verdunkelt. Entwirft
man nun in York z. B. das Bild eines Mädchens mit Springschnur und läßt eine Selen-
zelle über dieses Bild weggehen, während sich in London ein Spiegel so bewegt, daß das
die Klappe passirende Licht isochron (d. h. gleich schnell mit der Bewegung der Selenzelle)
über den Schirm wandert, dann wird, wenn die Selenzelle vor eine dunkle, halbdunkle oder
helle Stelle des Bildes in York kommt, die entsprechende Stelle des Schirmes in London
dunkel, halbdunkel oder hell erscheinen. Nehmen wir nun an, daß die Bewegung hinlänglich
rasch geschieht und daß die Klappe in ihren entsprechenden Bewegungen rasch genug folgt,

daher zu nachſtehender Erklärung. Trifft der intermittirende Strahl auf die
Empfängerplatte, z. B. auf Lampenruß, ſo werden die Theilchen desſelben erwärmt
und ausgedehnt, folglich die mit Luft erfüllten Zwiſchenräume verkleinert; umgekehrt
kühlen ſich die Theilchen ab und vergrößern die Zwiſchenräume, wenn der Licht-
ſtrahl unterbrochen iſt. Die Luft muß alſo im erſten Falle ausgepreßt, im letzteren
Falle eingeſaugt werden. Die Vergrößerung der Zwiſchenräume bewirkt nämlich
eine Verdünnung der Luft in der Rußſchichte und veranlaßt dadurch ein Zuſtrömen
der umgebenden Luft. Dieſe beiden Wirkungen werden noch dadurch verſtärkt, daß
auch die Luft in den Zwiſchenräumen abwechſelnd erwärmt und wieder abgekühlt
wird, wodurch ſich auch ihr Volumen vergrößert oder verkleinert. Durch dieſes
Ausſtoßen und Einſaugen werden abwechſelnd Verdichtungs- und Verdünnungswellen
in der äußeren Luft erzeugt, welchen der beobachtete Ton ſeine Entſtehung verdankt.

Schon vor mehreren Jahren brachten amerikaniſche Zeitungen die Nachricht, daß das
Problem des „telegraphiſchen Sehens“ gelöſt ſei, d. h. daß es gelungen ſei, ein
Inſtrument, das Telephot, zu conſtruiren, durch welches einer z. B. in Wien weilenden
Perſon das Bild eines etwa in Paris ſtattfindenden Rennens vorgeführt wird. Sonach könnten

[Abbildung] Fig. 742.

Telephote.

ſich zwei weit voneinander entfernte Perſonen durch das Telephon miteinander beſprechen und
gleichzeitig im Bilde ſehen. Thatſächlich iſt nun das Problem des ſogenannten telegraphiſchen
Sehens allerdings nichts weniger als gelöſt, aber immerhin iſt es einigen Forſchern gelungen,
zu zeigen, daß dieſes Problem nicht abſolut unlösbar iſt. Ohne auf alle diesbezüglichen
Vorſchläge näher einzugehen, möge hier nur mitgetheilt werden, in welcher Weiſe ſich John
Perry
in einem Vortrage hierüber ausſprach.

Man hat z. B. in York eine Selenzelle vor einer beſtimmten Stelle eines Bildes
und kann in London auf eine correſpondirende Stelle eines Schirmes ein kleines Lichtviereck
werfen; die Helligkeit dieſes Viereckes ſei regulirbar durch eine kleine, bewegliche Klappe, die
mit der Nadel eines Galvanometers verbunden iſt. Wenn nun Licht auf die Selenzelle in
York fällt, ſo fließt in Folge der momentanen Veränderung des Selenwiderſtandes ein ſtärkerer
elektriſcher Strom nach London und dieſer öffnet die Klappe. Das Viereck in London wird
alſo hell, wenn das Selen in York hell beleuchtet wird. Iſt letzteres dunkel oder im Schatten,
ſo ſieht man auch das Viereck in London entſprechend beſchattet oder verdunkelt. Entwirft
man nun in York z. B. das Bild eines Mädchens mit Springſchnur und läßt eine Selen-
zelle über dieſes Bild weggehen, während ſich in London ein Spiegel ſo bewegt, daß das
die Klappe paſſirende Licht iſochron (d. h. gleich ſchnell mit der Bewegung der Selenzelle)
über den Schirm wandert, dann wird, wenn die Selenzelle vor eine dunkle, halbdunkle oder
helle Stelle des Bildes in York kommt, die entſprechende Stelle des Schirmes in London
dunkel, halbdunkel oder hell erſcheinen. Nehmen wir nun an, daß die Bewegung hinlänglich
raſch geſchieht und daß die Klappe in ihren entſprechenden Bewegungen raſch genug folgt,

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[978/0992] daher zu nachſtehender Erklärung. Trifft der intermittirende Strahl auf die Empfängerplatte, z. B. auf Lampenruß, ſo werden die Theilchen desſelben erwärmt und ausgedehnt, folglich die mit Luft erfüllten Zwiſchenräume verkleinert; umgekehrt kühlen ſich die Theilchen ab und vergrößern die Zwiſchenräume, wenn der Licht- ſtrahl unterbrochen iſt. Die Luft muß alſo im erſten Falle ausgepreßt, im letzteren Falle eingeſaugt werden. Die Vergrößerung der Zwiſchenräume bewirkt nämlich eine Verdünnung der Luft in der Rußſchichte und veranlaßt dadurch ein Zuſtrömen der umgebenden Luft. Dieſe beiden Wirkungen werden noch dadurch verſtärkt, daß auch die Luft in den Zwiſchenräumen abwechſelnd erwärmt und wieder abgekühlt wird, wodurch ſich auch ihr Volumen vergrößert oder verkleinert. Durch dieſes Ausſtoßen und Einſaugen werden abwechſelnd Verdichtungs- und Verdünnungswellen in der äußeren Luft erzeugt, welchen der beobachtete Ton ſeine Entſtehung verdankt. Schon vor mehreren Jahren brachten amerikaniſche Zeitungen die Nachricht, daß das Problem des „telegraphiſchen Sehens“ gelöſt ſei, d. h. daß es gelungen ſei, ein Inſtrument, das Telephot, zu conſtruiren, durch welches einer z. B. in Wien weilenden Perſon das Bild eines etwa in Paris ſtattfindenden Rennens vorgeführt wird. Sonach könnten [Abbildung Fig. 742. Telephote.] ſich zwei weit voneinander entfernte Perſonen durch das Telephon miteinander beſprechen und gleichzeitig im Bilde ſehen. Thatſächlich iſt nun das Problem des ſogenannten telegraphiſchen Sehens allerdings nichts weniger als gelöſt, aber immerhin iſt es einigen Forſchern gelungen, zu zeigen, daß dieſes Problem nicht abſolut unlösbar iſt. Ohne auf alle diesbezüglichen Vorſchläge näher einzugehen, möge hier nur mitgetheilt werden, in welcher Weiſe ſich John Perry in einem Vortrage hierüber ausſprach. Man hat z. B. in York eine Selenzelle vor einer beſtimmten Stelle eines Bildes und kann in London auf eine correſpondirende Stelle eines Schirmes ein kleines Lichtviereck werfen; die Helligkeit dieſes Viereckes ſei regulirbar durch eine kleine, bewegliche Klappe, die mit der Nadel eines Galvanometers verbunden iſt. Wenn nun Licht auf die Selenzelle in York fällt, ſo fließt in Folge der momentanen Veränderung des Selenwiderſtandes ein ſtärkerer elektriſcher Strom nach London und dieſer öffnet die Klappe. Das Viereck in London wird alſo hell, wenn das Selen in York hell beleuchtet wird. Iſt letzteres dunkel oder im Schatten, ſo ſieht man auch das Viereck in London entſprechend beſchattet oder verdunkelt. Entwirft man nun in York z. B. das Bild eines Mädchens mit Springſchnur und läßt eine Selen- zelle über dieſes Bild weggehen, während ſich in London ein Spiegel ſo bewegt, daß das die Klappe paſſirende Licht iſochron (d. h. gleich ſchnell mit der Bewegung der Selenzelle) über den Schirm wandert, dann wird, wenn die Selenzelle vor eine dunkle, halbdunkle oder helle Stelle des Bildes in York kommt, die entſprechende Stelle des Schirmes in London dunkel, halbdunkel oder hell erſcheinen. Nehmen wir nun an, daß die Bewegung hinlänglich raſch geſchieht und daß die Klappe in ihren entſprechenden Bewegungen raſch genug folgt,

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 978. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/992>, abgerufen am 22.11.2024.