Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Drittes Buch. Die Rose. Der Frühling wird nun bald entweichen: Die Sonne färbt sein Angesicht: Er schmachtet unter welken Sträuchen; Und findet seinen Zephyr nicht. Er hinterläßt uns, da er fliehet, Den Ausbund seiner Lieblichkeit. Die Rose, die in Purpur blühet, Verherrlicht seine lezte Zeit. Du, Rose! sollst mein Haupt umkränzen: Dich lieben Venus und ihr Sohn. Kaum seh ich dich im Busche glänzen, So wallt mein Blut, so brenn ich schon. Jch fühl ein jugendlich Verlangen, Ein blühend Mädchen hier zu sehn, Um dessen rosenvolle Wangen Die jungen Weste süsser wehn. Der G 2
Drittes Buch. Die Roſe. Der Fruͤhling wird nun bald entweichen: Die Sonne faͤrbt ſein Angeſicht: Er ſchmachtet unter welken Straͤuchen; Und findet ſeinen Zephyr nicht. Er hinterlaͤßt uns, da er fliehet, Den Ausbund ſeiner Lieblichkeit. Die Roſe, die in Purpur bluͤhet, Verherrlicht ſeine lezte Zeit. Du, Roſe! ſollſt mein Haupt umkraͤnzen: Dich lieben Venus und ihr Sohn. Kaum ſeh ich dich im Buſche glaͤnzen, So wallt mein Blut, ſo brenn ich ſchon. Jch fuͤhl ein jugendlich Verlangen, Ein bluͤhend Maͤdchen hier zu ſehn, Um deſſen roſenvolle Wangen Die jungen Weſte ſuͤſſer wehn. Der G 2
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Drittes Buch.
Die Roſe.
Der Fruͤhling wird nun bald entweichen:
Die Sonne faͤrbt ſein Angeſicht:
Er ſchmachtet unter welken Straͤuchen;
Und findet ſeinen Zephyr nicht.
Er hinterlaͤßt uns, da er fliehet,
Den Ausbund ſeiner Lieblichkeit.
Die Roſe, die in Purpur bluͤhet,
Verherrlicht ſeine lezte Zeit.
Du, Roſe! ſollſt mein Haupt umkraͤnzen:
Dich lieben Venus und ihr Sohn.
Kaum ſeh ich dich im Buſche glaͤnzen,
So wallt mein Blut, ſo brenn ich ſchon.
Jch fuͤhl ein jugendlich Verlangen,
Ein bluͤhend Maͤdchen hier zu ſehn,
Um deſſen roſenvolle Wangen
Die jungen Weſte ſuͤſſer wehn.
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