Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Viertes Buch. An Herrn Baron von C**. Du, der des Adels Glanz mit schimmerndem Verstande, Mit Musen und Geschmack vereint, Entreisse dich, o C**! edler Freund! Der Pleisse liederreichem Strande. Jn jener hohen Burg, wo Epheü an den Mauern Sein dauernd Grün dir aufbewahrt, Erwarten dich nur Freuden ächter Art, Die nie vergrünen, immer dauern. Hier mahle die Natur, die nun, vom Lenz umkränzet, Jn iedem Auftritt hier entzückt, Und ungeschminkt, nur landhaft aufgeschmückt, Doch in verschiednem Schmucke, glänzet. Welch liebliches Gemisch von sonnenreichen Höhen Und rauhbebüschter Thäler Nacht, Und grüner Saat und junger Bluhmen Pracht Und Bächen und bestrahlten Seen! Das Aug ist unbeschränkt, die freyen Blicke fliegen Hoch über furchtbarn Wäldern hin, Und sehn erstaunt, mit angespanntem Sinn, Noch zwanzig Städte duftig liegen. O Au-
Viertes Buch. An Herrn Baron von C**. Du, der des Adels Glanz mit ſchim̃erndem Verſtande, Mit Muſen und Geſchmack vereint, Entreiſſe dich, o C**! edler Freund! Der Pleiſſe liederreichem Strande. Jn jener hohen Burg, wo Epheuͤ an den Mauern Sein dauernd Gruͤn dir aufbewahrt, Erwarten dich nur Freuden aͤchter Art, Die nie vergruͤnen, immer dauern. Hier mahle die Natur, die nun, vom Lenz umkraͤnzet, Jn iedem Auftritt hier entzuͤckt, Und ungeſchminkt, nur landhaft aufgeſchmuͤckt, Doch in verſchiednem Schmucke, glaͤnzet. Welch liebliches Gemiſch von ſonnenreichen Hoͤhen Und rauhbebuͤſchter Thaͤler Nacht, Und gruͤner Saat und junger Bluhmen Pracht Und Baͤchen und beſtrahlten Seen! Das Aug iſt unbeſchraͤnkt, die freyen Blicke fliegen Hoch uͤber furchtbarn Waͤldern hin, Und ſehn erſtaunt, mit angeſpanntem Sinn, Noch zwanzig Staͤdte duftig liegen. O Au-
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Viertes Buch.
An Herrn Baron von C**.
Du, der des Adels Glanz mit ſchim̃erndem Verſtande,
Mit Muſen und Geſchmack vereint,
Entreiſſe dich, o C**! edler Freund!
Der Pleiſſe liederreichem Strande.
Jn jener hohen Burg, wo Epheuͤ an den Mauern
Sein dauernd Gruͤn dir aufbewahrt,
Erwarten dich nur Freuden aͤchter Art,
Die nie vergruͤnen, immer dauern.
Hier mahle die Natur, die nun, vom Lenz umkraͤnzet,
Jn iedem Auftritt hier entzuͤckt,
Und ungeſchminkt, nur landhaft aufgeſchmuͤckt,
Doch in verſchiednem Schmucke, glaͤnzet.
Welch liebliches Gemiſch von ſonnenreichen Hoͤhen
Und rauhbebuͤſchter Thaͤler Nacht,
Und gruͤner Saat und junger Bluhmen Pracht
Und Baͤchen und beſtrahlten Seen!
Das Aug iſt unbeſchraͤnkt, die freyen Blicke fliegen
Hoch uͤber furchtbarn Waͤldern hin,
Und ſehn erſtaunt, mit angeſpanntem Sinn,
Noch zwanzig Staͤdte duftig liegen.
O Au-
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