Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Lyrische Gedichte Der Schäfer. Arkadien! sey mir gegrüsst! Du Land beglückter Hirten, Wo unter unentweihten Myrthen Ein zärtlich Herz allein noch rühmlich ist! Jch will mit sanftem Hirtenstab Hier meine Schafe weiden. Hier, Liebe! schenke mir die Freuden, Die mir die Stadt, die stolze Stadt nicht gab. Wie schäfermässig, wie getreu Will ich Climenen lieben, Bis meinen ehrfurchtvollen Trieben Jhr Mund erlaubt, daß ich ihr Schäfer sey! Welch süssem Traume geb ich Raum, Der mich zum Schäfer machet! Die traurige Vernunft erwachet: Das Herz träumt fort und liebet seinen Traum. Pa-
Lyriſche Gedichte Der Schaͤfer. Arkadien! ſey mir gegruͤſſt! Du Land begluͤckter Hirten, Wo unter unentweihten Myrthen Ein zaͤrtlich Herz allein noch ruͤhmlich iſt! Jch will mit ſanftem Hirtenſtab Hier meine Schafe weiden. Hier, Liebe! ſchenke mir die Freuden, Die mir die Stadt, die ſtolze Stadt nicht gab. Wie ſchaͤfermaͤſſig, wie getreu Will ich Climenen lieben, Bis meinen ehrfurchtvollen Trieben Jhr Mund erlaubt, daß ich ihr Schaͤfer ſey! Welch ſuͤſſem Traume geb ich Raum, Der mich zum Schaͤfer machet! Die traurige Vernunft erwachet: Das Herz traͤumt fort und liebet ſeinen Traum. Pa-
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Lyriſche Gedichte
Der Schaͤfer.
Arkadien! ſey mir gegruͤſſt!
Du Land begluͤckter Hirten,
Wo unter unentweihten Myrthen
Ein zaͤrtlich Herz allein noch ruͤhmlich iſt!
Jch will mit ſanftem Hirtenſtab
Hier meine Schafe weiden.
Hier, Liebe! ſchenke mir die Freuden,
Die mir die Stadt, die ſtolze Stadt nicht gab.
Wie ſchaͤfermaͤſſig, wie getreu
Will ich Climenen lieben,
Bis meinen ehrfurchtvollen Trieben
Jhr Mund erlaubt, daß ich ihr Schaͤfer ſey!
Welch ſuͤſſem Traume geb ich Raum,
Der mich zum Schaͤfer machet!
Die traurige Vernunft erwachet:
Das Herz traͤumt fort und liebet ſeinen Traum.
Pa-
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