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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen.
sen und halten es dagegen für zweckmässiger auf einige Wenige
Rücksicht zu nehmen, welche sich durch Reichhaltigkeit und
Genauigkeit ihrer Untersuchungen auszeichnen. Vor Allen müs-
sen wir hier von älteren Naturforschern Needham erwähnen.
Dieser treffliche Beobachter hat in dem siebenten Kapitel seines
Werkes de formato foetu 1667. 8., der Embryotomia compa-
rata sive directio cultri
das Resume seiner vielfachen, über
die Eihäute der Säugethiere angestellten Untersuchungen gegeben.
Bei dem Schweine fand er (l. c. p. 178.) die Allantois selbst ge-
fässlos und konnte sie, obwohl sie mit ihren Divertikeln mit den
Nachbareiern verwachsen war, doch vollständig isoliren und auf-
blasen. Bei dem Pferde (l. c. p. 181.) drücken die Gefässe des
Endochorion Furchen in die Allantois, ohne einen Ast der Harn-
haut selbst abzugeben. Jene geht rings um den Fötus herum
und schliesst eine dunkele, kleine Concremente enthaltende Flüs-
sigkeit ein. Bei der Kuh (l. c. p. 185.) erstreckt sich die Allan-
tois in beide Mutterhörner, wenn auch, wie es in der Regel der
Fall ist, nur eine Frucht sich findet. Diesem stehen auch die
übrigen Wiederkäuer ganz nahe. Bei dem Kaninchen (l. c. p.
192.) bildet die Allantois eine Pyramide, deren Basis an der Pla-
centa sich befindet. Bei dem Hunde endlich (l. c. p. 196.) um-
giebt die Allantois ebenfalls den ganzen Fötus. Haller (Elem.
physiol. VIII. p.
204.) hat die Allantois in allen untersuchten
Vierfüssern gesehen; nur beschreibt er sie als eine aus zwei La-
mellen bestehende und mit Blutgefässen versehene Haut und will
sogar mehrere Male Lymphgefässe in ihr beobachtet haben. Doch
hat er oft das Nabelbläschen für die Allantois gehalten, worin
sich an ihn, wie in der Beschreibung der Blutgefässe, Lobstein
innig anschliesst (Ernährung des Fötus S. 65.). Oken (Beiträge
zur Zoologie S. 25.) glaubte nach seinen Untersuchungen an Eiern
des Schweines die Behauptung aufstellen zu müssen, dass die
diverticula allantoidis keine durch einen Riss des Chorions
hervortretende Fortsetzungen der Harnhaut, sondern eigenthüm-
liche, durch eine Narbe mit der Allantois verwachsene Blasen
seyen, eine Ansicht, die von späteren Schriftstellern, besonders von
Samuel und v. Bär hinlänglich widerlegt ist. Bei Hunden (l. c.
Hft. II. S. 7.) sah er die Harnhaut dicht von dem Chorion über-
zogen. An den Enden des Eies dagegen vermochte er nicht zu
unterscheiden, ob sich ein doppeltes Blatt, also Chorion und Al-

Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen.
sen und halten es dagegen für zweckmäſsiger auf einige Wenige
Rücksicht zu nehmen, welche sich durch Reichhaltigkeit und
Genauigkeit ihrer Untersuchungen auszeichnen. Vor Allen müs-
sen wir hier von älteren Naturforschern Needham erwähnen.
Dieser treffliche Beobachter hat in dem siebenten Kapitel seines
Werkes de formato foetu 1667. 8., der Embryotomia compa-
rata sive directio cultri
das Resumé seiner vielfachen, über
die Eihäute der Säugethiere angestellten Untersuchungen gegeben.
Bei dem Schweine fand er (l. c. p. 178.) die Allantois selbst ge-
fäſslos und konnte sie, obwohl sie mit ihren Divertikeln mit den
Nachbareiern verwachsen war, doch vollständig isoliren und auf-
blasen. Bei dem Pferde (l. c. p. 181.) drücken die Gefäſse des
Endochorion Furchen in die Allantois, ohne einen Ast der Harn-
haut selbst abzugeben. Jene geht rings um den Fötus herum
und schlieſst eine dunkele, kleine Concremente enthaltende Flüs-
sigkeit ein. Bei der Kuh (l. c. p. 185.) erstreckt sich die Allan-
tois in beide Mutterhörner, wenn auch, wie es in der Regel der
Fall ist, nur eine Frucht sich findet. Diesem stehen auch die
übrigen Wiederkäuer ganz nahe. Bei dem Kaninchen (l. c. p.
192.) bildet die Allantois eine Pyramide, deren Basis an der Pla-
centa sich befindet. Bei dem Hunde endlich (l. c. p. 196.) um-
giebt die Allantois ebenfalls den ganzen Fötus. Haller (Elem.
physiol. VIII. p.
204.) hat die Allantois in allen untersuchten
Vierfüſsern gesehen; nur beschreibt er sie als eine aus zwei La-
mellen bestehende und mit Blutgefäſsen versehene Haut und will
sogar mehrere Male Lymphgefäſse in ihr beobachtet haben. Doch
hat er oft das Nabelbläschen für die Allantois gehalten, worin
sich an ihn, wie in der Beschreibung der Blutgefäſse, Lobstein
innig anschlieſst (Ernährung des Fötus S. 65.). Oken (Beiträge
zur Zoologie S. 25.) glaubte nach seinen Untersuchungen an Eiern
des Schweines die Behauptung aufstellen zu müssen, daſs die
diverticula allantoidis keine durch einen Riſs des Chorions
hervortretende Fortsetzungen der Harnhaut, sondern eigenthüm-
liche, durch eine Narbe mit der Allantois verwachsene Blasen
seyen, eine Ansicht, die von späteren Schriftstellern, besonders von
Samuel und v. Bär hinlänglich widerlegt ist. Bei Hunden (l. c.
Hft. II. S. 7.) sah er die Harnhaut dicht von dem Chorion über-
zogen. An den Enden des Eies dagegen vermochte er nicht zu
unterscheiden, ob sich ein doppeltes Blatt, also Chorion und Al-

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[117/0145] Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen. sen und halten es dagegen für zweckmäſsiger auf einige Wenige Rücksicht zu nehmen, welche sich durch Reichhaltigkeit und Genauigkeit ihrer Untersuchungen auszeichnen. Vor Allen müs- sen wir hier von älteren Naturforschern Needham erwähnen. Dieser treffliche Beobachter hat in dem siebenten Kapitel seines Werkes de formato foetu 1667. 8., der Embryotomia compa- rata sive directio cultri das Resumé seiner vielfachen, über die Eihäute der Säugethiere angestellten Untersuchungen gegeben. Bei dem Schweine fand er (l. c. p. 178.) die Allantois selbst ge- fäſslos und konnte sie, obwohl sie mit ihren Divertikeln mit den Nachbareiern verwachsen war, doch vollständig isoliren und auf- blasen. Bei dem Pferde (l. c. p. 181.) drücken die Gefäſse des Endochorion Furchen in die Allantois, ohne einen Ast der Harn- haut selbst abzugeben. Jene geht rings um den Fötus herum und schlieſst eine dunkele, kleine Concremente enthaltende Flüs- sigkeit ein. Bei der Kuh (l. c. p. 185.) erstreckt sich die Allan- tois in beide Mutterhörner, wenn auch, wie es in der Regel der Fall ist, nur eine Frucht sich findet. Diesem stehen auch die übrigen Wiederkäuer ganz nahe. Bei dem Kaninchen (l. c. p. 192.) bildet die Allantois eine Pyramide, deren Basis an der Pla- centa sich befindet. Bei dem Hunde endlich (l. c. p. 196.) um- giebt die Allantois ebenfalls den ganzen Fötus. Haller (Elem. physiol. VIII. p. 204.) hat die Allantois in allen untersuchten Vierfüſsern gesehen; nur beschreibt er sie als eine aus zwei La- mellen bestehende und mit Blutgefäſsen versehene Haut und will sogar mehrere Male Lymphgefäſse in ihr beobachtet haben. Doch hat er oft das Nabelbläschen für die Allantois gehalten, worin sich an ihn, wie in der Beschreibung der Blutgefäſse, Lobstein innig anschlieſst (Ernährung des Fötus S. 65.). Oken (Beiträge zur Zoologie S. 25.) glaubte nach seinen Untersuchungen an Eiern des Schweines die Behauptung aufstellen zu müssen, daſs die diverticula allantoidis keine durch einen Riſs des Chorions hervortretende Fortsetzungen der Harnhaut, sondern eigenthüm- liche, durch eine Narbe mit der Allantois verwachsene Blasen seyen, eine Ansicht, die von späteren Schriftstellern, besonders von Samuel und v. Bär hinlänglich widerlegt ist. Bei Hunden (l. c. Hft. II. S. 7.) sah er die Harnhaut dicht von dem Chorion über- zogen. An den Enden des Eies dagegen vermochte er nicht zu unterscheiden, ob sich ein doppeltes Blatt, also Chorion und Al-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/145>, abgerufen am 25.11.2024.