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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Anlagen der Wirbelkörper.
grosse und kleine Fontanelle haben die bei der Geburt sich vor-
findende Form im Allgemeinen schon im sechsten Monate, die
Casserische dagegen erst im siebenten. Rhachitische Schädel ma-
chen hiervon natürlich bedeutende Ausnahmen und bilden die
schönsten Uebergänge zu den krankhaften Verhältnissen, welche
wir bei dem Wasserkopfe oder den in Folge abnormer Wasser-
häufung erfolgten Zerstörungen der Knochen, bei Hemicephalie u.
dgl. in so hohem Grade ausgebildet sehen, dass die normale Ver-
knöcherung an vielen Stellen gehindert ist, dass die Augen, durch
die Schwere des Wassers gedrängt, aus ihren Höhlen hervortre-
ten u. dgl. mehr.

5. Das Siebbein. -- Schon Kerkring (l. c. p. 231.) wusste
es, dass das Siebbein an seinen Papierplatten zuerst verknö-
chere und setzte (l. c. p. 231.) den ersten Act in den fünften
Monat; Nesbitt (l. c. S. 54.) dagegen zwischen den vierten und
sechsten, Senff (l. c. p. 32.) in die vierzehnte Woche und E. H.
Weber (l. c. S. 87.) in die Mitte der Schwangerschaft. Die Ver-
knöcherung der Muscheln folgt schnell nach. Doch soll die la-
mina perpendicularis
und cribrosa während des ganzen Fötus-
lebens knorpelig bleiben. Die letztere ist bei dem reifen Kinde
nach Sömmering (l. c. p. 143.) verhältnissmässig sehr gross. Die
Crista Galli verknöchert erst lange nach der Geburt. Vergl.
Kerkring p. 230. 231., Nesbitt S. 54., Beclard S. 426. 427., Senff
p. 32., Danz S. 212., Ritgen S. 182., E. H. Weber S. 87.

b. Die Anlagen der Wirbelkörper, welche wir als dunke-
lere quadratische Flecke mit hellen Zwischenräumen entstehen sa-
hen, erscheinen zuerst, da im Anfange jede Spur des Halses noch
fehlt, in der Brustgegend, von wo aus sie sich rasch nach oben und
mehr noch nach unten verbreiten. Ihre erste feste Entstehung
fällt bei den Vögeln ohne Zweifel, nach Prevost und Dumas beim
Hunde und Kaninchen und nach Ritgen (l. c. S. 93.) beim Igel
noch vor die Zeit der Schliessung der Rückenplatten. Auch wird,
wie man bei Vögeln genauer verfolgen kann, mit ihnen erst das
untere Ende der Rückenwirbelsäule genauer bestimmt. Am voll-
ständigsten finden wir diese von Malpighi, Haller, Tredern, Wolff
u. A. schon gekannte Bildung in den Zeichnungen von Pander,
Döllinger u. d'Alton (Entw. des Hühnchens tab. 2.) dargestellt.
Die früher quadratischen Flecke werden im Laufe der Entwicke-
lung breiter und daher auch scheinbar schmäler und stossen nach

Anlagen der Wirbelkörper.
groſse und kleine Fontanelle haben die bei der Geburt sich vor-
findende Form im Allgemeinen schon im sechsten Monate, die
Casserische dagegen erst im siebenten. Rhachitische Schädel ma-
chen hiervon natürlich bedeutende Ausnahmen und bilden die
schönsten Uebergänge zu den krankhaften Verhältnissen, welche
wir bei dem Wasserkopfe oder den in Folge abnormer Wasser-
häufung erfolgten Zerstörungen der Knochen, bei Hemicephalie u.
dgl. in so hohem Grade ausgebildet sehen, daſs die normale Ver-
knöcherung an vielen Stellen gehindert ist, daſs die Augen, durch
die Schwere des Wassers gedrängt, aus ihren Höhlen hervortre-
ten u. dgl. mehr.

5. Das Siebbein. — Schon Kerkring (l. c. p. 231.) wuſste
es, daſs das Siebbein an seinen Papierplatten zuerst verknö-
chere und setzte (l. c. p. 231.) den ersten Act in den fünften
Monat; Nesbitt (l. c. S. 54.) dagegen zwischen den vierten und
sechsten, Senff (l. c. p. 32.) in die vierzehnte Woche und E. H.
Weber (l. c. S. 87.) in die Mitte der Schwangerschaft. Die Ver-
knöcherung der Muscheln folgt schnell nach. Doch soll die la-
mina perpendicularis
und cribrosa während des ganzen Fötus-
lebens knorpelig bleiben. Die letztere ist bei dem reifen Kinde
nach Sömmering (l. c. p. 143.) verhältniſsmäſsig sehr groſs. Die
Crista Galli verknöchert erst lange nach der Geburt. Vergl.
Kerkring p. 230. 231., Nesbitt S. 54., Bèclard S. 426. 427., Senff
p. 32., Danz S. 212., Ritgen S. 182., E. H. Weber S. 87.

b. Die Anlagen der Wirbelkörper, welche wir als dunke-
lere quadratische Flecke mit hellen Zwischenräumen entstehen sa-
hen, erscheinen zuerst, da im Anfange jede Spur des Halses noch
fehlt, in der Brustgegend, von wo aus sie sich rasch nach oben und
mehr noch nach unten verbreiten. Ihre erste feste Entstehung
fällt bei den Vögeln ohne Zweifel, nach Prevost und Dumas beim
Hunde und Kaninchen und nach Ritgen (l. c. S. 93.) beim Igel
noch vor die Zeit der Schlieſsung der Rückenplatten. Auch wird,
wie man bei Vögeln genauer verfolgen kann, mit ihnen erst das
untere Ende der Rückenwirbelsäule genauer bestimmt. Am voll-
ständigsten finden wir diese von Malpighi, Haller, Tredern, Wolff
u. A. schon gekannte Bildung in den Zeichnungen von Pander,
Döllinger u. d’Alton (Entw. des Hühnchens tab. 2.) dargestellt.
Die früher quadratischen Flecke werden im Laufe der Entwicke-
lung breiter und daher auch scheinbar schmäler und stoſsen nach

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[231/0259] Anlagen der Wirbelkörper. groſse und kleine Fontanelle haben die bei der Geburt sich vor- findende Form im Allgemeinen schon im sechsten Monate, die Casserische dagegen erst im siebenten. Rhachitische Schädel ma- chen hiervon natürlich bedeutende Ausnahmen und bilden die schönsten Uebergänge zu den krankhaften Verhältnissen, welche wir bei dem Wasserkopfe oder den in Folge abnormer Wasser- häufung erfolgten Zerstörungen der Knochen, bei Hemicephalie u. dgl. in so hohem Grade ausgebildet sehen, daſs die normale Ver- knöcherung an vielen Stellen gehindert ist, daſs die Augen, durch die Schwere des Wassers gedrängt, aus ihren Höhlen hervortre- ten u. dgl. mehr. 5. Das Siebbein. — Schon Kerkring (l. c. p. 231.) wuſste es, daſs das Siebbein an seinen Papierplatten zuerst verknö- chere und setzte (l. c. p. 231.) den ersten Act in den fünften Monat; Nesbitt (l. c. S. 54.) dagegen zwischen den vierten und sechsten, Senff (l. c. p. 32.) in die vierzehnte Woche und E. H. Weber (l. c. S. 87.) in die Mitte der Schwangerschaft. Die Ver- knöcherung der Muscheln folgt schnell nach. Doch soll die la- mina perpendicularis und cribrosa während des ganzen Fötus- lebens knorpelig bleiben. Die letztere ist bei dem reifen Kinde nach Sömmering (l. c. p. 143.) verhältniſsmäſsig sehr groſs. Die Crista Galli verknöchert erst lange nach der Geburt. Vergl. Kerkring p. 230. 231., Nesbitt S. 54., Bèclard S. 426. 427., Senff p. 32., Danz S. 212., Ritgen S. 182., E. H. Weber S. 87. b. Die Anlagen der Wirbelkörper, welche wir als dunke- lere quadratische Flecke mit hellen Zwischenräumen entstehen sa- hen, erscheinen zuerst, da im Anfange jede Spur des Halses noch fehlt, in der Brustgegend, von wo aus sie sich rasch nach oben und mehr noch nach unten verbreiten. Ihre erste feste Entstehung fällt bei den Vögeln ohne Zweifel, nach Prevost und Dumas beim Hunde und Kaninchen und nach Ritgen (l. c. S. 93.) beim Igel noch vor die Zeit der Schlieſsung der Rückenplatten. Auch wird, wie man bei Vögeln genauer verfolgen kann, mit ihnen erst das untere Ende der Rückenwirbelsäule genauer bestimmt. Am voll- ständigsten finden wir diese von Malpighi, Haller, Tredern, Wolff u. A. schon gekannte Bildung in den Zeichnungen von Pander, Döllinger u. d’Alton (Entw. des Hühnchens tab. 2.) dargestellt. Die früher quadratischen Flecke werden im Laufe der Entwicke- lung breiter und daher auch scheinbar schmäler und stoſsen nach

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/259>, abgerufen am 22.11.2024.