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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
pelig seyen. Diese letzteren stellen nach Albinus (ic. oss. foet.
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. 75.) späterhin wahre Epiphysen dar. Ueber die Verknöche-
rung und Ausbildung der Rippen drückt sich Sömmering (l. c.
p. 259.) auf folgende, treffende Weise aus: "Costae iis ossibus
adnumerandae sunt, quae maturo tempore ad justum incre-
mentum perveniunt; non enim, exceptis ossibus organo au-
ditorio dicatis, jamjam tam perfecta pro suo modo ossa in
foetu maturo inveniuntur
." -- Senff sah die erste Verknöche-
rung erst in der neunten bis eilften Woche (l. c. p. 56 und Ta-
bula
No. 15.) und Nicolai (l. c. S. 15.) fand die Rippen in dem
dritten Monate als lange bis zur sechsten Rippe an Länge zuneh-
mende gebogene Knochen. Beclard dagegen, welcher offenbar in
der Zeitbestimmung vielfach gefehlt hat, giebt an (l. c. 418.),
dass vor Ablauf der siebenten Woche alle Rippen schon verknö-
chert seyen. Die Kerne füllen erst am Ende des dritten oder
dem Anfange des vierten Monates ihre knorpeligen Grundlagen
vollkommen aus. Dennoch sah Ritgen (l. c. S. 229.) im Anfange
des dritten Monates diese von den künftigen, ebenfalls schon an-
gelegten Rippenknorpeln (seinen Gegenrippen) bestimmt geschie-
den. Der Anfang des Köpfchens und des tuberculum fällt nach
Senff (l. c. p. 58.) in die dreizehnte Woche, so dass in der Mitte
oder gegen das Ende des vierten Monates die Verknöcherung voll-
kommen ist und in der Folgezeit nur von Wachsthumsverände-
rungen die Rede seyn kann. Die Rippen vergrössern sich dann nach
ihren bestimmten Verhältnissen und werden platter, während sie
früher, besonders am vorderen Ende mehr kolbig waren. Ueber
ihre verschiedene Grösse s. Nicolai l. c. und die bei Ritgen (l. c.
S. 227.) aus ihm entlehnte Zusammenstellung der Maasse der er-
sten Rippe. Vgl. Kerkring p. 246--248., Nesbitt S. 69--71.,
Sömmering p. 259., Danz S. 226. 227., Senff p. 56--58., Nico-
lai S. 15. 21. 27 fgg., E. H. Weber in Meck. Arch. 1827. S. 230.
232. und in Hildebrandts Anat. II. S. 174., Ritgen S. 226--29.

Die Verknöcherung des Brustbeines variirt nach Kerkring
(l. c. p. 248.) sehr. Sie findet sich nach ihm nie vor Ablaufe
des vierten Monates und so sah er bisweilen im fünften Monate
zwei Knochenkerne, im sechsten vier oder fünf, manches Mal auch
nur einen, im achten drei bis sechs, im Neugeborenen sieben,
während Fallopius und Bartholinus acht annahmen. Bald sind
sie an den Enden, bald in der Mitte, bald die oberen grösser,

Von dem Embryo.
pelig seyen. Diese letzteren stellen nach Albinus (ic. oss. foet.
p
. 75.) späterhin wahre Epiphysen dar. Ueber die Verknöche-
rung und Ausbildung der Rippen drückt sich Sömmering (l. c.
p. 259.) auf folgende, treffende Weise aus: „Costae iis ossibus
adnumerandae sunt, quae maturo tempore ad justum incre-
mentum perveniunt; non enim, exceptis ossibus organo au-
ditorio dicatis, jamjam tam perfecta pro suo modo ossa in
foetu maturo inveniuntur
.“ — Senff sah die erste Verknöche-
rung erst in der neunten bis eilften Woche (l. c. p. 56 und Ta-
bula
No. 15.) und Nicolai (l. c. S. 15.) fand die Rippen in dem
dritten Monate als lange bis zur sechsten Rippe an Länge zuneh-
mende gebogene Knochen. Bèclard dagegen, welcher offenbar in
der Zeitbestimmung vielfach gefehlt hat, giebt an (l. c. 418.),
daſs vor Ablauf der siebenten Woche alle Rippen schon verknö-
chert seyen. Die Kerne füllen erst am Ende des dritten oder
dem Anfange des vierten Monates ihre knorpeligen Grundlagen
vollkommen aus. Dennoch sah Ritgen (l. c. S. 229.) im Anfange
des dritten Monates diese von den künftigen, ebenfalls schon an-
gelegten Rippenknorpeln (seinen Gegenrippen) bestimmt geschie-
den. Der Anfang des Köpfchens und des tuberculum fällt nach
Senff (l. c. p. 58.) in die dreizehnte Woche, so daſs in der Mitte
oder gegen das Ende des vierten Monates die Verknöcherung voll-
kommen ist und in der Folgezeit nur von Wachsthumsverände-
rungen die Rede seyn kann. Die Rippen vergröſsern sich dann nach
ihren bestimmten Verhältnissen und werden platter, während sie
früher, besonders am vorderen Ende mehr kolbig waren. Ueber
ihre verschiedene Gröſse s. Nicolai l. c. und die bei Ritgen (l. c.
S. 227.) aus ihm entlehnte Zusammenstellung der Maaſse der er-
sten Rippe. Vgl. Kerkring p. 246—248., Nesbitt S. 69—71.,
Sömmering p. 259., Danz S. 226. 227., Senff p. 56—58., Nico-
lai S. 15. 21. 27 fgg., E. H. Weber in Meck. Arch. 1827. S. 230.
232. und in Hildebrandts Anat. II. S. 174., Ritgen S. 226—29.

Die Verknöcherung des Brustbeines variirt nach Kerkring
(l. c. p. 248.) sehr. Sie findet sich nach ihm nie vor Ablaufe
des vierten Monates und so sah er bisweilen im fünften Monate
zwei Knochenkerne, im sechsten vier oder fünf, manches Mal auch
nur einen, im achten drei bis sechs, im Neugeborenen sieben,
während Fallopius und Bartholinus acht annahmen. Bald sind
sie an den Enden, bald in der Mitte, bald die oberen gröſser,

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[242/0270] Von dem Embryo. pelig seyen. Diese letzteren stellen nach Albinus (ic. oss. foet. p. 75.) späterhin wahre Epiphysen dar. Ueber die Verknöche- rung und Ausbildung der Rippen drückt sich Sömmering (l. c. p. 259.) auf folgende, treffende Weise aus: „Costae iis ossibus adnumerandae sunt, quae maturo tempore ad justum incre- mentum perveniunt; non enim, exceptis ossibus organo au- ditorio dicatis, jamjam tam perfecta pro suo modo ossa in foetu maturo inveniuntur.“ — Senff sah die erste Verknöche- rung erst in der neunten bis eilften Woche (l. c. p. 56 und Ta- bula No. 15.) und Nicolai (l. c. S. 15.) fand die Rippen in dem dritten Monate als lange bis zur sechsten Rippe an Länge zuneh- mende gebogene Knochen. Bèclard dagegen, welcher offenbar in der Zeitbestimmung vielfach gefehlt hat, giebt an (l. c. 418.), daſs vor Ablauf der siebenten Woche alle Rippen schon verknö- chert seyen. Die Kerne füllen erst am Ende des dritten oder dem Anfange des vierten Monates ihre knorpeligen Grundlagen vollkommen aus. Dennoch sah Ritgen (l. c. S. 229.) im Anfange des dritten Monates diese von den künftigen, ebenfalls schon an- gelegten Rippenknorpeln (seinen Gegenrippen) bestimmt geschie- den. Der Anfang des Köpfchens und des tuberculum fällt nach Senff (l. c. p. 58.) in die dreizehnte Woche, so daſs in der Mitte oder gegen das Ende des vierten Monates die Verknöcherung voll- kommen ist und in der Folgezeit nur von Wachsthumsverände- rungen die Rede seyn kann. Die Rippen vergröſsern sich dann nach ihren bestimmten Verhältnissen und werden platter, während sie früher, besonders am vorderen Ende mehr kolbig waren. Ueber ihre verschiedene Gröſse s. Nicolai l. c. und die bei Ritgen (l. c. S. 227.) aus ihm entlehnte Zusammenstellung der Maaſse der er- sten Rippe. Vgl. Kerkring p. 246—248., Nesbitt S. 69—71., Sömmering p. 259., Danz S. 226. 227., Senff p. 56—58., Nico- lai S. 15. 21. 27 fgg., E. H. Weber in Meck. Arch. 1827. S. 230. 232. und in Hildebrandts Anat. II. S. 174., Ritgen S. 226—29. Die Verknöcherung des Brustbeines variirt nach Kerkring (l. c. p. 248.) sehr. Sie findet sich nach ihm nie vor Ablaufe des vierten Monates und so sah er bisweilen im fünften Monate zwei Knochenkerne, im sechsten vier oder fünf, manches Mal auch nur einen, im achten drei bis sechs, im Neugeborenen sieben, während Fallopius und Bartholinus acht annahmen. Bald sind sie an den Enden, bald in der Mitte, bald die oberen gröſser,

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/270>, abgerufen am 22.11.2024.