Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Entstehung des Blutes und der Blutgefässe. hen hatte, als seyen weisse Fleckchen über eine gelbe Ober-fläche zerstreut. Die weissen Stellen vergrösserten sich und die gelben wurden enger, mehr linien- oder streifenähnlich, so dass das Ganze ein netzförmiges Ansehen erhielt. Die Streifen waren an der Peripherie am Schmalsten, an dem Fruchthofe stärker und durchsichtiger, wo sie eine klare gelbliche Flüssigkeit enthielten. Alle sammelten sich jederseits zu einem Aste, während sie vorher fast alle eine gleiche Stärke hatten und daher Stamm von Aesten nicht unterschieden werden konnte. Um dieselbe Zeit sah er in dem Embryo ein erweitertes Gefäss sich zusammenziehen und ausdehnen, wiewohl noch keine Spur rothen Blutes zu sehen war. Die Farbe der Flüssigkeit wurde nun dunkeler und die Be- wegung lebhafter. In der Vena terminalis, und zwar häufig an der Kopfstelle derselben zuerst, erschienen rothe Tröpfchen. Diese vermehrten sich, bis sowohl die Terminal-, als die Kopfvene rothes Blut enthielten. Auch der hintere Theil des Gefässblattes erhielt rothe Tröpfchen, und so färbte sich die dem Schwanze nä- her liegende Vene ebenfalls. Um dieselbe Zeit oder kurz vorher färbten sich auch die Seitengefässe. Doch war die Reihe der sich färbenden Theile nicht immer constant. 6. Nach Prevost und Dumas (Frorieps Notiz. Novemb. 1824. S. 7. V. Bär (l. c. S. 31. 32. bei Burdach S. 260. 61.) sah in 8. Nach Burdach (Physiol. II. S. 506. fgg.) tritt das Gefäss- Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse. hen hatte, als seyen weiſse Fleckchen über eine gelbe Ober-fläche zerstreut. Die weiſsen Stellen vergröſserten sich und die gelben wurden enger, mehr linien- oder streifenähnlich, so daſs das Ganze ein netzförmiges Ansehen erhielt. Die Streifen waren an der Peripherie am Schmalsten, an dem Fruchthofe stärker und durchsichtiger, wo sie eine klare gelbliche Flüssigkeit enthielten. Alle sammelten sich jederseits zu einem Aste, während sie vorher fast alle eine gleiche Stärke hatten und daher Stamm von Aesten nicht unterschieden werden konnte. Um dieselbe Zeit sah er in dem Embryo ein erweitertes Gefäſs sich zusammenziehen und ausdehnen, wiewohl noch keine Spur rothen Blutes zu sehen war. Die Farbe der Flüssigkeit wurde nun dunkeler und die Be- wegung lebhafter. In der Vena terminalis, und zwar häufig an der Kopfstelle derselben zuerst, erschienen rothe Tröpfchen. Diese vermehrten sich, bis sowohl die Terminal-, als die Kopfvene rothes Blut enthielten. Auch der hintere Theil des Gefäſsblattes erhielt rothe Tröpfchen, und so färbte sich die dem Schwanze nä- her liegende Vene ebenfalls. Um dieselbe Zeit oder kurz vorher färbten sich auch die Seitengefäſse. Doch war die Reihe der sich färbenden Theile nicht immer constant. 6. Nach Prevost und Dumas (Frorieps Notiz. Novemb. 1824. S. 7. V. Bär (l. c. S. 31. 32. bei Burdach S. 260. 61.) sah in 8. Nach Burdach (Physiol. II. S. 506. fgg.) tritt das Gefäſs- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0311" n="283"/><fw place="top" type="header">Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse.</fw><lb/> hen hatte, als seyen weiſse Fleckchen über eine gelbe Ober-<lb/> fläche zerstreut. Die weiſsen Stellen vergröſserten sich und die<lb/> gelben wurden enger, mehr linien- oder streifenähnlich, so daſs<lb/> das Ganze ein netzförmiges Ansehen erhielt. Die Streifen waren<lb/> an der Peripherie am Schmalsten, an dem Fruchthofe stärker und<lb/> durchsichtiger, wo sie eine klare gelbliche Flüssigkeit enthielten.<lb/> Alle sammelten sich jederseits zu einem Aste, während sie vorher<lb/> fast alle eine gleiche Stärke hatten und daher Stamm von Aesten<lb/> nicht unterschieden werden konnte. 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S. 322.) verdickt sich in der dreiſsigsten bis zweiunddrei-<lb/> ſsigsten Stunde die <hi rendition="#i">Membrana vascularis</hi> an gewissen Stellen,<lb/> die anfangs schön gelb sind. Ihre Farbe wird bald orangengelb,<lb/> dann blaſsroth und man kann endlich wegen des nun bestimmten<lb/> Aussehens der Blutkügelchen die Circulation vollständig beobachten.</p><lb/> <p>7. V. Bär (l. c. S. 31. 32. bei Burdach S. 260. 61.) sah in<lb/> dem Gefäſsblatte am ersten Tage Bläschen entstehen, die von dem<lb/> Bildungsgewebe zusammengehalten wurden. Später zeigten sich<lb/> dunkele Körner und zwischen ihnen Risse, welche dieselben ma-<lb/> schenförmig umgaben. In den Rinnen entstand eine Strömung,<lb/> jedoch nur in dem durchsichtigen Fruchthofe. In dem Gefäſshofe<lb/> sammelte sich eine Flüssigkeit in groſser Masse an, die sich bald<lb/> röthete und Blutstropfen zu erkennen gab. Das im Fruchthofe<lb/> Flieſsende war dagegen ungefärbt und ohne rothe Blutstropfen. Zu-<lb/> erst schien ihm Bewegung im Herzen einzutreten, später dagegen<lb/> in den Rinnen des Fruchthofes, während zuletzt das rothe Blut<lb/> des Gefäſshofes hinzuströmte.</p><lb/> <p>8. Nach Burdach (Physiol. II. S. 506. fgg.) tritt das Gefäſs-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0311]
Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse.
hen hatte, als seyen weiſse Fleckchen über eine gelbe Ober-
fläche zerstreut. Die weiſsen Stellen vergröſserten sich und die
gelben wurden enger, mehr linien- oder streifenähnlich, so daſs
das Ganze ein netzförmiges Ansehen erhielt. Die Streifen waren
an der Peripherie am Schmalsten, an dem Fruchthofe stärker und
durchsichtiger, wo sie eine klare gelbliche Flüssigkeit enthielten.
Alle sammelten sich jederseits zu einem Aste, während sie vorher
fast alle eine gleiche Stärke hatten und daher Stamm von Aesten
nicht unterschieden werden konnte. Um dieselbe Zeit sah er in
dem Embryo ein erweitertes Gefäſs sich zusammenziehen und
ausdehnen, wiewohl noch keine Spur rothen Blutes zu sehen
war. Die Farbe der Flüssigkeit wurde nun dunkeler und die Be-
wegung lebhafter. In der Vena terminalis, und zwar häufig
an der Kopfstelle derselben zuerst, erschienen rothe Tröpfchen.
Diese vermehrten sich, bis sowohl die Terminal-, als die Kopfvene
rothes Blut enthielten. Auch der hintere Theil des Gefäſsblattes
erhielt rothe Tröpfchen, und so färbte sich die dem Schwanze nä-
her liegende Vene ebenfalls. Um dieselbe Zeit oder kurz vorher
färbten sich auch die Seitengefäſse. Doch war die Reihe der sich
färbenden Theile nicht immer constant.
6. Nach Prevost und Dumas (Frorieps Notiz. Novemb. 1824. S.
175. S. 322.) verdickt sich in der dreiſsigsten bis zweiunddrei-
ſsigsten Stunde die Membrana vascularis an gewissen Stellen,
die anfangs schön gelb sind. Ihre Farbe wird bald orangengelb,
dann blaſsroth und man kann endlich wegen des nun bestimmten
Aussehens der Blutkügelchen die Circulation vollständig beobachten.
7. V. Bär (l. c. S. 31. 32. bei Burdach S. 260. 61.) sah in
dem Gefäſsblatte am ersten Tage Bläschen entstehen, die von dem
Bildungsgewebe zusammengehalten wurden. Später zeigten sich
dunkele Körner und zwischen ihnen Risse, welche dieselben ma-
schenförmig umgaben. In den Rinnen entstand eine Strömung,
jedoch nur in dem durchsichtigen Fruchthofe. In dem Gefäſshofe
sammelte sich eine Flüssigkeit in groſser Masse an, die sich bald
röthete und Blutstropfen zu erkennen gab. Das im Fruchthofe
Flieſsende war dagegen ungefärbt und ohne rothe Blutstropfen. Zu-
erst schien ihm Bewegung im Herzen einzutreten, später dagegen
in den Rinnen des Fruchthofes, während zuletzt das rothe Blut
des Gefäſshofes hinzuströmte.
8. Nach Burdach (Physiol. II. S. 506. fgg.) tritt das Gefäſs-
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