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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
mehrende Zahl von Harngefässen mündet. Zugleich erhalten die
Nierenkelche eine grössere Weite, bis die Ausgangsstücke meh-
rerer Harngefässe eine siebartig durchlöcherte, in die Höhle eines
Nierenkelches hineinragende Warze darstellen. Auch mehret sich
zugleich die Zahl der Nierenkelche, indem diese und die Harn-
kanälchen sich verlängern (S. 100.). Diese letzteren verlieren
ihre keulenförmige Gestalt, werden allenthalben gleich dick und
schlängeln sich zuerst in der ganzen Ausdehnung der Niere.
Später strecken sie sich, indem sie an Länge zunehmen, in der
Nähe der Nierenkelche gerade und so bildet sich ein Unterschied
zwischen Rinden und Marksubstanz. Die Harnkanälchen enthal-
ten zuletzt eine dichotomische Verzweigung. -- Die Malpighi-
schen Körperchen entstehen frühzeitig, sind zuerst kleiner und
im Ganzen der Zahl nach geringer, als im erwachsenen Zustande
und liegen, so lange nur Rindensubstanz existirt, bis an der Pe-
ripherie des Nierenbeckens zerstreut. Mit Bildung der Pyrami-
den weichen sie nach der Rindensubstanz zurück. Sie erschei-
nen zuerst als einfache Kügelchen. Die Gefässverknäuelung wird
erst spät kenntlich (S. 101.). -- Nach der Mitte des Fruchtlebens
werden die Nieren traubig, indem die einzelnen Lappen derselben
den einzelnen Pyramiden entsprechen (S. 102.). -- Die Nieren
entstehen wahrscheinlich nicht, wie Rathke früher angegeben,
aus den falschen Nieren (S. 98.). --

Endlich hat Rathke (über die Bildung der Saamenleiter der
Fallopischen Trompete und der Gartnerschen Kanäle in der Ge-
bärmutter und Scheide der Wiederkäuer (in Meck. Arch. VI.
Hft. 3. S. 379--389.) nach seiner neuesten Untersuchung berich-
tet, dass zuerst nach der Länge der ganzen falschen Niere ein
vorn offener Kanal, der falsche Harnleiter verläuft (S. 380.).
Neben diesem entsteht an der äusseren Seite ein dünner Faden,
welcher bei dem Weibchen zur Trompete, bei dem Männchen
zum Saamengange wird (S. 89.). Er bildet sich wahrscheinlich
mit einem Male längs der ganzen falschen Niere. Die falschen
Nieren nebst ihren Ausführungsgängen schwinden von vorn nach
hinten und der letztere scheint daher aus dem hinteren Ende
hervorzugehen (S. 382.). Bei dem Männchen scheint bei dem
Schwinden des falschen Harnleiters der Saamenleiter sich mit den
vordersten eigenthümlichen Gefässen der falschen Niere zu verbin-
den (S. 384.). Die falschen Harnleiter münden in den Vorhof

Von dem Embryo.
mehrende Zahl von Harngefäſsen mündet. Zugleich erhalten die
Nierenkelche eine gröſsere Weite, bis die Ausgangsstücke meh-
rerer Harngefäſse eine siebartig durchlöcherte, in die Höhle eines
Nierenkelches hineinragende Warze darstellen. Auch mehret sich
zugleich die Zahl der Nierenkelche, indem diese und die Harn-
kanälchen sich verlängern (S. 100.). Diese letzteren verlieren
ihre keulenförmige Gestalt, werden allenthalben gleich dick und
schlängeln sich zuerst in der ganzen Ausdehnung der Niere.
Später strecken sie sich, indem sie an Länge zunehmen, in der
Nähe der Nierenkelche gerade und so bildet sich ein Unterschied
zwischen Rinden und Marksubstanz. Die Harnkanälchen enthal-
ten zuletzt eine dichotomische Verzweigung. — Die Malpighi-
schen Körperchen entstehen frühzeitig, sind zuerst kleiner und
im Ganzen der Zahl nach geringer, als im erwachsenen Zustande
und liegen, so lange nur Rindensubstanz existirt, bis an der Pe-
ripherie des Nierenbeckens zerstreut. Mit Bildung der Pyrami-
den weichen sie nach der Rindensubstanz zurück. Sie erschei-
nen zuerst als einfache Kügelchen. Die Gefäſsverknäuelung wird
erst spät kenntlich (S. 101.). — Nach der Mitte des Fruchtlebens
werden die Nieren traubig, indem die einzelnen Lappen derselben
den einzelnen Pyramiden entsprechen (S. 102.). — Die Nieren
entstehen wahrscheinlich nicht, wie Rathke früher angegeben,
aus den falschen Nieren (S. 98.). —

Endlich hat Rathke (über die Bildung der Saamenleiter der
Fallopischen Trompete und der Gartnerschen Kanäle in der Ge-
bärmutter und Scheide der Wiederkäuer (in Meck. Arch. VI.
Hft. 3. S. 379—389.) nach seiner neuesten Untersuchung berich-
tet, daſs zuerst nach der Länge der ganzen falschen Niere ein
vorn offener Kanal, der falsche Harnleiter verläuft (S. 380.).
Neben diesem entsteht an der äuſseren Seite ein dünner Faden,
welcher bei dem Weibchen zur Trompete, bei dem Männchen
zum Saamengange wird (S. 89.). Er bildet sich wahrscheinlich
mit einem Male längs der ganzen falschen Niere. Die falschen
Nieren nebst ihren Ausführungsgängen schwinden von vorn nach
hinten und der letztere scheint daher aus dem hinteren Ende
hervorzugehen (S. 382.). Bei dem Männchen scheint bei dem
Schwinden des falschen Harnleiters der Saamenleiter sich mit den
vordersten eigenthümlichen Gefäſsen der falschen Niere zu verbin-
den (S. 384.). Die falschen Harnleiter münden in den Vorhof

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[374/0402] Von dem Embryo. mehrende Zahl von Harngefäſsen mündet. Zugleich erhalten die Nierenkelche eine gröſsere Weite, bis die Ausgangsstücke meh- rerer Harngefäſse eine siebartig durchlöcherte, in die Höhle eines Nierenkelches hineinragende Warze darstellen. Auch mehret sich zugleich die Zahl der Nierenkelche, indem diese und die Harn- kanälchen sich verlängern (S. 100.). Diese letzteren verlieren ihre keulenförmige Gestalt, werden allenthalben gleich dick und schlängeln sich zuerst in der ganzen Ausdehnung der Niere. Später strecken sie sich, indem sie an Länge zunehmen, in der Nähe der Nierenkelche gerade und so bildet sich ein Unterschied zwischen Rinden und Marksubstanz. Die Harnkanälchen enthal- ten zuletzt eine dichotomische Verzweigung. — Die Malpighi- schen Körperchen entstehen frühzeitig, sind zuerst kleiner und im Ganzen der Zahl nach geringer, als im erwachsenen Zustande und liegen, so lange nur Rindensubstanz existirt, bis an der Pe- ripherie des Nierenbeckens zerstreut. Mit Bildung der Pyrami- den weichen sie nach der Rindensubstanz zurück. Sie erschei- nen zuerst als einfache Kügelchen. Die Gefäſsverknäuelung wird erst spät kenntlich (S. 101.). — Nach der Mitte des Fruchtlebens werden die Nieren traubig, indem die einzelnen Lappen derselben den einzelnen Pyramiden entsprechen (S. 102.). — Die Nieren entstehen wahrscheinlich nicht, wie Rathke früher angegeben, aus den falschen Nieren (S. 98.). — Endlich hat Rathke (über die Bildung der Saamenleiter der Fallopischen Trompete und der Gartnerschen Kanäle in der Ge- bärmutter und Scheide der Wiederkäuer (in Meck. Arch. VI. Hft. 3. S. 379—389.) nach seiner neuesten Untersuchung berich- tet, daſs zuerst nach der Länge der ganzen falschen Niere ein vorn offener Kanal, der falsche Harnleiter verläuft (S. 380.). Neben diesem entsteht an der äuſseren Seite ein dünner Faden, welcher bei dem Weibchen zur Trompete, bei dem Männchen zum Saamengange wird (S. 89.). Er bildet sich wahrscheinlich mit einem Male längs der ganzen falschen Niere. Die falschen Nieren nebst ihren Ausführungsgängen schwinden von vorn nach hinten und der letztere scheint daher aus dem hinteren Ende hervorzugehen (S. 382.). Bei dem Männchen scheint bei dem Schwinden des falschen Harnleiters der Saamenleiter sich mit den vordersten eigenthümlichen Gefäſsen der falschen Niere zu verbin- den (S. 384.). Die falschen Harnleiter münden in den Vorhof

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/402>, abgerufen am 22.11.2024.