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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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II. Das Ei v. d. Momente s. Lostrennung v. Eierstocke.
bedeutendem Einflusse nach der Conception und dem Austritte
des Eichens aus dem Ovarium sey, lässt sich nach dem, was wir
über die Bildung der gelben Körper anführen werden, kaum er-
warten. Eben so wenig kann die Scheibe, in welcher das Ei-
chen eingesenkt ist, eine so hohe Bedeutung für die Folgezeit
haben. Vgl. unten über die Bildung der Corpora lutea. --


II. Das Ei von dem Momente seiner Lostrennung
von dem Eierstocke bis zu seiner Fixirung in dem
Fruchthälter zur Entwickelung der Frucht.

Die Geschichte des Vogeleies soll uns auch hier zur Basis
dienen, auf die wir das bei den Säugethieren Gefundene beziehen
können. Wir folgen in diesem Punkte wiederum grösstentheils
den Beobachtungen von Purkinje, welcher am vollständigsten diese
Reihe von Erscheinungen durchforscht hat. Wenn das Ei des
Eierstockes eine bestimmte Grösse erlangt hat, aber noch aus der
Dotterhaut, dem Dotter, der Scheibe und dem Keimbläschen be-
besteht, so beginnt es sich von dem Ovarium abzulösen, um in
den Eileiter zn gelangen. Hierbei zeigt sich aber eine doppelte
Veränderung: 1) die Haut, welche dem Eierstocke angehört, an
ihrer Innenfläche mit Blutgefässen überzogen ist und die äussere
Hülle des innerhalb des Ovarium befindlichen Eies ausmacht, reisst
an einer bestimmten Stelle, um das Ei frei herauszulassen. Diese
Stelle (Purkinje l. c. p. 9.) ist schon bei kleineren Eiern
durch ein verändertes Aussehen charakterisirt. Sie wird nun im-
mer dünner und feiner und so allmählig bald aufgelöst. Der ent-
gegengesetzte Theil des Eies hat sich aber unterdessen bedeutend
verlängert, so dass das dem Austritte nahe Ei am meisten von
dem Eierstocke herabhängt. 2) Das Keimbläschen (l. c. p. 5.)
wird unsichtbar. Es platzt wahrscheinlich und ergiesst seine Flüs-
sigkeit zunächst in die Scheibe. Man sieht es daher nicht mit
Unrecht als ein Analogon des Samens, als eine Art von weibli-
chen Samen, an. Die Scheibe, welche früher da, wo das Keim-
bläschen liegt, einen durchsichtigen Punkt zeigte, hat jetzt an
dieser Stelle einen weissen Kern (l. a. p. 15.) Auf diese Weise
vorbereitet tritt nun das Ei in den Eileiter, während die dem Eier-
stocke angehörende, blutgefässreiche Hülle an diesem sitzen bleibt.

II. Das Ei v. d. Momente s. Lostrennung v. Eierstocke.
bedeutendem Einflusse nach der Conception und dem Austritte
des Eichens aus dem Ovarium sey, läſst sich nach dem, was wir
über die Bildung der gelben Körper anführen werden, kaum er-
warten. Eben so wenig kann die Scheibe, in welcher das Ei-
chen eingesenkt ist, eine so hohe Bedeutung für die Folgezeit
haben. Vgl. unten über die Bildung der Corpora lutea. —


II. Das Ei von dem Momente seiner Lostrennung
von dem Eierstocke bis zu seiner Fixirung in dem
Fruchthälter zur Entwickelung der Frucht.

Die Geschichte des Vogeleies soll uns auch hier zur Basis
dienen, auf die wir das bei den Säugethieren Gefundene beziehen
können. Wir folgen in diesem Punkte wiederum gröſstentheils
den Beobachtungen von Purkinje, welcher am vollständigsten diese
Reihe von Erscheinungen durchforscht hat. Wenn das Ei des
Eierstockes eine bestimmte Gröſse erlangt hat, aber noch aus der
Dotterhaut, dem Dotter, der Scheibe und dem Keimbläschen be-
besteht, so beginnt es sich von dem Ovarium abzulösen, um in
den Eileiter zn gelangen. Hierbei zeigt sich aber eine doppelte
Veränderung: 1) die Haut, welche dem Eierstocke angehört, an
ihrer Innenfläche mit Blutgefäſsen überzogen ist und die äuſsere
Hülle des innerhalb des Ovarium befindlichen Eies ausmacht, reiſst
an einer bestimmten Stelle, um das Ei frei herauszulassen. Diese
Stelle (Purkinje l. c. p. 9.) ist schon bei kleineren Eiern
durch ein verändertes Aussehen charakterisirt. Sie wird nun im-
mer dünner und feiner und so allmählig bald aufgelöst. Der ent-
gegengesetzte Theil des Eies hat sich aber unterdessen bedeutend
verlängert, so daſs das dem Austritte nahe Ei am meisten von
dem Eierstocke herabhängt. 2) Das Keimbläschen (l. c. p. 5.)
wird unsichtbar. Es platzt wahrscheinlich und ergieſst seine Flüs-
sigkeit zunächst in die Scheibe. Man sieht es daher nicht mit
Unrecht als ein Analogon des Samens, als eine Art von weibli-
chen Samen, an. Die Scheibe, welche früher da, wo das Keim-
bläschen liegt, einen durchsichtigen Punkt zeigte, hat jetzt an
dieser Stelle einen weiſsen Kern (l. a. p. 15.) Auf diese Weise
vorbereitet tritt nun das Ei in den Eileiter, während die dem Eier-
stocke angehörende, blutgefäſsreiche Hülle an diesem sitzen bleibt.

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[28/0056] II. Das Ei v. d. Momente s. Lostrennung v. Eierstocke. bedeutendem Einflusse nach der Conception und dem Austritte des Eichens aus dem Ovarium sey, läſst sich nach dem, was wir über die Bildung der gelben Körper anführen werden, kaum er- warten. Eben so wenig kann die Scheibe, in welcher das Ei- chen eingesenkt ist, eine so hohe Bedeutung für die Folgezeit haben. Vgl. unten über die Bildung der Corpora lutea. — II. Das Ei von dem Momente seiner Lostrennung von dem Eierstocke bis zu seiner Fixirung in dem Fruchthälter zur Entwickelung der Frucht. Die Geschichte des Vogeleies soll uns auch hier zur Basis dienen, auf die wir das bei den Säugethieren Gefundene beziehen können. Wir folgen in diesem Punkte wiederum gröſstentheils den Beobachtungen von Purkinje, welcher am vollständigsten diese Reihe von Erscheinungen durchforscht hat. Wenn das Ei des Eierstockes eine bestimmte Gröſse erlangt hat, aber noch aus der Dotterhaut, dem Dotter, der Scheibe und dem Keimbläschen be- besteht, so beginnt es sich von dem Ovarium abzulösen, um in den Eileiter zn gelangen. Hierbei zeigt sich aber eine doppelte Veränderung: 1) die Haut, welche dem Eierstocke angehört, an ihrer Innenfläche mit Blutgefäſsen überzogen ist und die äuſsere Hülle des innerhalb des Ovarium befindlichen Eies ausmacht, reiſst an einer bestimmten Stelle, um das Ei frei herauszulassen. Diese Stelle (Purkinje l. c. p. 9.) ist schon bei kleineren Eiern durch ein verändertes Aussehen charakterisirt. Sie wird nun im- mer dünner und feiner und so allmählig bald aufgelöst. Der ent- gegengesetzte Theil des Eies hat sich aber unterdessen bedeutend verlängert, so daſs das dem Austritte nahe Ei am meisten von dem Eierstocke herabhängt. 2) Das Keimbläschen (l. c. p. 5.) wird unsichtbar. Es platzt wahrscheinlich und ergieſst seine Flüs- sigkeit zunächst in die Scheibe. Man sieht es daher nicht mit Unrecht als ein Analogon des Samens, als eine Art von weibli- chen Samen, an. Die Scheibe, welche früher da, wo das Keim- bläschen liegt, einen durchsichtigen Punkt zeigte, hat jetzt an dieser Stelle einen weiſsen Kern (l. a. p. 15.) Auf diese Weise vorbereitet tritt nun das Ei in den Eileiter, während die dem Eier- stocke angehörende, blutgefäſsreiche Hülle an diesem sitzen bleibt.

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/56>, abgerufen am 22.11.2024.